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Tumor

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Aus dem Lateinischen: tumor,-oris n = 1. Schwellung, 2. Geschwulst

Unter Tumor im weiteren Sinn versteht man in der Medizin jegliche Raumforderung (z.B. auch eine Schwellung bei einer Entzündung).

Unter Tumor im engeren Sinn (und meist wird der Begriff so gebraucht) versteht man Neubildungen (= Neoplasien; dieser Begriff ist daher besser als Tumor) von Körpergewebe durch Fehlregulationen des Zellwachstums, die gutartig oder bösartig sein können. Neoplasien können jegliche Art von Gewebe betreffen. Je nach Lokalisation und Funktion des durch tumorartigen Wachstums geschädigten Gewebes kann es zu einer Fehlfunktion von Organen mit Beeinträchtigung des Gesamtorganismus bis zum Tod kommen.

Tumore bestehen aus zwei Komponenten:

  1. Parenchymzellen, das sind die eigentlichen neoplastischen Zellen und
  2. nichttumoröses Stroma, das ist das sie umgebende Bindegewebe mit den Blutgefäßen.


Die Einteilung der Tumore erfolgt einerseits auf Grund der Herkunft der der Parenchymzellen in:

Andererseits auf Grund ihres Wachstumsverhaltens in:

'Benigne, semimaligne und maligne' wird 'Dignität' (Wertigkeit) bezeichnet.

Üblicherweise werden Tumore durch Anhängen des Suffix –om an die Stammzelle benannt, die Endung sagt aber nichts über die Dignität aus.

Beispiele


Effekte von Tumoren auf den Körper

Sowohl benigne als auch maligne Tumore können den umgebenden Körper auf folgende Arten schädigen.

  • Druckatrophie durch Wachstum (Hormonmangel bei Tumoren in endokrinen Drüsen)
  • Obstruktion von Lumina = Verlegung von Röhren
    • Bronchusverschluss ==> Atelektase, Pneumonie
    • Ösophagusverschluss ==> Dysphagie = Schluckstörung
    • Gallengangverschluss ==> Ikterus = Gelbsucht
    • Darmverschluss ==> Ileus
  • Syntheseaktivität (Hormonproduktion)
  • Gewebezerstörung, Blutungen, Sekundärinfektionen
  • Krebs-Kachexie: Atrophie des Muskel- und Fettgewebes, Anorexie, Anemie, Schwäche. Vermutlich durch TNF-a und andere Zytokine verursacht.
  • Paraneoplastische Syndrome: darunter versteht man Symptome, die nicht direkt aus der Lokalisation oder der Tumorart zu erklären sind. Bsp: ektopische Hormonproduktion (ACTH, Parathormon, Insulin), Erkrankungen der Nerven und Muskeln (Myasthenie), Hypertrophe Osteoarthropathie (Trommelschlegelfinger, Uhrglasnägel), Thrombophlebitis, usw.
  • Ulkusbildung durch Zerstörung von Oberflächenepithelien oft mit Blutungen einhergehend
  • Ödeme durch Obstruktion von Venen, Lymphgefässen

Zur weiteren Einteilung von Tumoren verwendet man das:

  • Staging (Einteilung nach Fortschritt der Ausbreitung)

Hier wird bei soliden Tumoren die TNM-Klassifikation angewandt, bei der Tumore nach ihrer Größe (in cm) oder ihrer Eindringtiefe in das Gewebe (T), nach Befall von Lymphknoten (N) und nach Vorhandensein von Metastasen (M) beurteilt werden; sowie das:

  • Grading(Grad der Entdifferenzierung)

Hier wird also der Schweregrad der Abwandlung der Tumorzelle von der Ursprungszelle (zB. mikroskopisch) angegegeben.

Therapie Die Tumortherapie erfolgt grob gesprochen durch 'Stahl, Strahl und Chemie', also durch operative Tumorentfernung, Bestrahlung mit ionisierenden Strahlen und (Poly-)chemotherapie. Alternative Therapien sind z.B. Mistel-Therapie und B17-Therapie.

Epidemiologie: Bösartige Tumore (hier v. a. Krebs) sind nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in den industrialisierten Ländern.