Benediktbeuern
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 42′ N, 11° 25′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Bad Tölz-Wolfratshausen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Benediktbeuern | |
Höhe: | 617 m ü. NHN | |
Fläche: | 37,87 km2 | |
Einwohner: | 3679 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 97 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 83671 | |
Vorwahl: | 08857 | |
Kfz-Kennzeichen: | TÖL, WOR | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 73 113 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Prälatenstr. 7 83671 Benediktbeuern | |
Website: | www.benediktbeuern.de | |
Bürgermeister: | Georg Rauchenberger | |
Lage der Gemeinde Benediktbeuern im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen | ||
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Benediktbeuern ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen im Alpenvorland am Fuße der 1801 Meter hohen Benediktenwand. Die Gemeinde ist Mitglied der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft.
Geschichte
Das Kloster Buron/Benediktbeuern ist sehr wahrscheinlich bereits 725/728 von Karl Martell während zweier Feldzüge nach Bayern als weltlicher Stützpunkt und als Wach- und Kontrollstation vor dem Kesselberg an taktisch günstiger Stelle gegründet worden. Karl Martell setzte dabei den hochadeligen Alemannen Lantfrid, ein Mitglied der Huosi, als seinen verlässlichen Vasallen ein [2]. Um 739/740 wurde das St. Jakob und St. Benedikt geweihte Kloster als Benediktinerabtei begründet. Erzbischof Bonifatius führte Lantfrid als Benediktinerabt ein und weihte die erste Klosterkirche. Einige Jahre später überbrachte Karl der Große die Reliquie vom rechten Arm des hl. Benedikt. Daraufhin wurde das bisher als "Buron" bekannte Kloster in "Benedictoburanum" umbenannt. Nach Fertigstellung des Klosterbaus wurde auch bereits die erste Klosterschule gegründet. Das im 8. Jahrhundert in Kochel am See begründete Frauenkloster verlegte um 800 in das Kloster Benediktbeuern, wo es bis ins 14. Jahrhundert seinen Sitz auf der Nordseite des Männerklosters hatte[3]. Daher rührt auch der doppelte Abtstab (Abt und Äbtissin) im Wappen des Klosters Benediktbeuern. Die erste Fronleichnamsprozession in Bayern fand in diesem Ort im Jahr 1273 statt. Benediktbeuern war vor 1800 Sitz des Oberen und Unteren Gerichts des Klosters Benediktbeuern. 1803 wurde es im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Das Gebiet der Gemeinde Benediktbeuern wurde 1818 im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern eine selbstständige politische Gemeinde. Die Gemeinde hieß damals noch Laingruben und trägt erst seit dem 30. November 1865 den Namen des Klosters.[4] Das alte Dorf befindet sich zu beiden Seiten der Dorfstraße sowie des Mariabrunnwegs. Die Besiedlung ist hier am dichtesten und trägt ausgesprochen bäuerlichen Charakter. 1930 erwarben die Salesianer Don Boscos die Klosteranlage und renovierten die Gebäude. Rund 50 Ordensleute leben heute dort. Die Klosteranlage beherbergt auch eine Hochschule (nach Schließung der philosophisch theologischen Hochschule zum WS 13/14), die Jugendbildungsstätte Aktionszentrum, das Zentrum für Umwelt und Kultur, den örtlichen Jugendtreff sowie die Don-Bosco-Jugendherberge mit den meisten Übernachtungen in Deutschland pro Jahr. Im Maierhof des Klosters sind außerdem das Trachteninformationszentrum und die Fachberatung für Heimatpflege des Bezirks Oberbayern untergebracht.
Politik
- Gemeinderat: Nach der letzten Kommunalwahl am 2. März 2008 hat der Gemeinderat 16 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 60,6 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
CSU/Benediktbeurer Mitte | 7 Sitze | (45,2 %) | |
SPD | 3 Sitze | (20,0 %) | |
Benediktbeurer Bürgervereinigung | 3 Sitze | (17,2 %) | |
Freie Wählergemeinschaft | 3 Sitze | (17,6 %) |
Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: In Rot zwei schräg gekreuzte goldene Abtstäbe, aufgelegt eine senkrecht gestellte silberne Kielfeder. Die Abtstäbe stehen hier symbolisch für das ehemals berühmte Benediktinerkloster im bayerischen Alpenvorland. Die Feder soll an die einst bedeutsame Buchmalerei und Schreibschule des Stifts erinnern.
Sehenswürdigkeiten
→ Liste der Baudenkmäler in Benediktbeuern

- Kloster Benediktbeuern: Hauptsehenswürdigkeit ist die um 739/740 gegründete ehemalige Benediktinerabtei. Die heutige barocke Form der Klosteranlage stammt aus den Jahren 1669 bis 1679. Der Bibliothekskomplex stammt aus dem Jahr 1722. Im Barocksaal des Klosters, u.a. heute auch Austragungsort von Konzerten, befinden sich Deckengemälde von Stephan Kessler. 1803 wurde das Kloster Benediktbeuern säkularisiert. Seit 1930 bewohnen Salesianer Don Boscos das Kloster und unterhalten im Klosterareal die
- Philosophisch-Theologische Hochschule Benediktbeuern. Außerdem ist im Kloster die
- Abteilung Benediktbeuern der Katholischen Stiftungsfachhochschule München mit dem Studiengang Soziale Arbeit untergebracht. Letztere wurde bereits zweimal hintereinander im Deutschen Hochschulranking mit Spitzenpositionen ausgezeichnet. In der Klosterbibliothek wurden 1803 die Carmina Burana, eine Sammlung von Vagantenliedern aus dem 13. Jahrhundert gefunden. Die Handschrift, auch „Codex Buranus“ genannt, befindet sich heute in der Bayerischen Staatsbibliothek. Eine Auswahl der Carmina Burana wurden jeweils 1935–36 durch Carl Orff und 2004–05 von der Mittelalterband Corvus Corax vertont. Das Kloster kann besichtigt werden.
- Klosterkirche St. Benedikt: 1680–1685 im Stil des italienischen Barock vom Weilheimer Baumeister Caspar Feichtmayr errichtet. Im Inneren sind Fresken von Hans Georg Asam, dem Vater von Cosmas Damian und Egid Quirin Asam, der am Kloster als Maler beschäftigt war, zu sehen. Die Kirche erhielt 1972 den Rang einer Basilica minor.
- Rokokokapelle St. Anastasia: 1750–1758 von Johann Michael Fischer erbaut, befindet sich am Nordende des Chores der Klosterkirche St. Benedikt.
- Fraunhofer Glashütte (Museum): Joseph von Utzschneider richtete in einem Nebenbau des Klosters nach der Säkularisation eine Glashütte ein. Aus dieser gingen die optischen Werkstätten des optischen Instituts von Utzschneider, Fraunhofer und Reichenbach hervor. Die Werkstätten leitete von 1809 bis 1819 der weltberühmte Joseph von Fraunhofer. Er entdeckte dort die Absorptionslinien im Sonnenspektrum (Fraunhofersche Linien) und produzierte optische Geräte von Weltruf. Die Glashütte ist heute ein Museum.
- Museum für Umwelt und Kultur: Im Museum für Umwelt und Kultur erfahren Besucher Interessantes über die Ökologie der Region. Es befindet sich im Maierhof des Klosters.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Benediktbeurer Konzerte finden jedes Jahr im Sommer/September in der Kirche und im Barocksaal des Klosters Benediktbeuern statt.
- Die Leonhardifahrt findet in Benediktbeuern jedes Jahr an dem Sonntag statt, der dem 6. November, dem Tag des heiligen Leonhard, am nächsten liegt. Rund 50 Kutschen und schön geschmückte, von ebenso schön geschmückten Pferden gezogene Wagen mit betenden Bäuerinnen und Bauern in Tracht, Kindern, Gemeinderatsmitgliedern, Gebirgsschützen und Musikkapellen aus den umliegenden Ortschaften fahren vom Dorfplatz zum Kloster. Im Arkadenhof werden Menschen und Tiere gesegnet. In der Basilika findet ein Gottesdienst statt. Anschließend verlassen die Gespanne das Kloster wieder. Abends gibt es im Gasthof zur Post den Leonhardi-Tanz. Jedes Jahr kommen zehn- bis zwanzigtausend Besucher zur Benediktbeurer Leonhardifahrt, die sich durch ihren feierlichen Charakter auszeichnet.
Tourismus
- Die Don-Bosco-Jugendherberge im Kloster Benediktbeuern ist eine der meistbesuchten Jugendherbergen Deutschlands. Die Jugendherberge hat sich auf Schullandheimaufenthalte und Abschlussfahrten spezialisiert und bietet ein erlebnispädagogisches Acht-Tage-Programm an, das in enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) durchgeführt wird. Jedes Jahr kommen dort ca. 300 Schulklassen mit insgesamt fast 10.000 Schülern im Alter zwischen 12 und 17 Jahren für jeweils acht Tage zu Besuch.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
- Cosmas Damian Asam (1686–1739), Maler und Architekt des Spätbarock
- Alois Dirnberger (1823–1897), deutscher Maler
- Hans Rudi Erdt, (1883- 1925) Gebrauchsgraphiker
- Eva Klinger-Römhild (1945–2013), deutsche Keramikerin und Bildhauerin
- Hansl Krönauer (1932–2011), Komponist und Sänger
- Eva Wittenzellner (* 1971), Schauspielerin
Personen mit Bezug zum Ort
- Karl Meichelbeck (1669–1734), Benediktinerpater, Historiker, Verfasser des Chronicon Benedictoburanum
- Joseph von Fraunhofer (1787–1826), deutscher Optiker und Physiker, begründete den wissenschaftlichen Fernrohrbau, er arbeitete von 1807–1819 im Mathematisch-Mechanischen Institut von Reichenbach, Utzschneider und Liebherr in Benediktbeuern
Öffentliche Einrichtungen
- Jugendtreff Don-Bosco-Club
Infrastruktur
Verkehr
Benediktbeuern ist Station der Kochelseebahn, die Verbindungen an das Fernverkehrsnetz und nach München über Bichl und Tutzing ermöglicht. Die Bundesstraße 11 führt durch den Ort, bei Sindelsdorf ist der Anschluss zur Auffahrt auf die Bundesautobahn 95 gewährleistet.
Bildung
- Philosophisch-Theologische Hochschule in Trägerschaft des Ordens der Salesianer Don Boscos
- Katholische Stiftungsfachhochschule München Abt. Benediktbeuern für Sozialwesen
- Zentrum für Umwelt und Kultur Benediktbeuern
- Aktionszentrum der Salesianer Don Boscos, seit 1969
Freizeit- und Sport
- Alpenwarmbad: beheiztes Freibad
- Sportanlagen am Alpenwarmbad: Fußball, Tennis, Eisstock, Basketball
- in der Wintersaison: Loipe
- zahlreiche Rad- und Wanderwege in Moor und Bergen
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ Weber, Leo,SDB, Kloster Benediktbeuern, Regensburg 2003, S. 4, ISBN 3-7954-1412-1
- ↑ Weber, Leo,SDB, Kloster Benediktbeuern, Regensburg 2003, S. 10, ISBN 3-7954-1412-1
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 428
Weblinks
- Benediktbeuern – Alles über das Klosterdorf
- Info Gemeinde und Tourismus
- Wappen von Benediktbeuern in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Linkkatalog zum Thema Benediktbeuern bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Benediktbeuern: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik