Annexion der Krim 2014
Koordinaten: 44° 56′ 0″ N, 34° 5′ 59,7″ O
Автономна Республіка Крим Автономная Республика Крым Qırım Muhtar Cumhuriyeti Autonome Republik Krim | |||||
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Wahlspruch: Процветание в единстве (ukrainisch für „Wohlstand in Eintracht“) | |||||
Amtssprache | Ukrainisch – Anerkannte Sprachen: Russisch, Krimtatarisch | ||||
Hauptstadt | Simferopol | ||||
Staatsform | autonome Republik der Ukraine | ||||
Regierungschef | Premierminister Anatolij Mohiljow | ||||
Parlamentspräsident | Wolodymyr Konstantynow | ||||
Fläche | 26.081 km² | ||||
Einwohnerzahl | 1.948.075 (2012) | ||||
Währung | Hrywnja (UAH) | ||||
Zeitzone | UTC+2 | ||||
Nationalhymne | Nivy i gory tvoi volshebny, Rodina | ||||
Internet-TLD | .crimea.ua | ||||
Telefonvorwahl | +380-65 | ||||
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Die Krim (russisch Крым/Krym; ukrainisch Крим/Krym; krimtatarisch Qırım) ist eine Halbinsel im nördlichen Schwarzen Meer und autonome Republik innerhalb der Ukraine. Sie hat eine Fläche von 26.081 km² und rund 1,95 Millionen Einwohner (2012), ohne die Stadt Sewastopol.[1] Offiziell heißt sie Autonome Republik Krim (ukrain. Автономна Республіка Крим/Awtonomna Respublika Krym, krimtatarisch Qırım Muhtar Cumhuriyeti).
Geographie


Die Krim ist die größte Halbinsel der Ukraine und des Schwarzen Meeres. Sie ist im Westen und Süden vom Schwarzen Meer und im Osten vom Asowschen Meer umgeben. Im Norden ist die Halbinsel durch den Sywasch, ein großflächiges System flacher Buchten im Westen des Asowschen Meeres, vom Festland getrennt. Die Landenge von Perekop stellt die Landverbindung zum Festland her. Im Osten grenzt die Krim mit der Halbinsel Kertsch an die Straße von Kertsch, an deren gegenüberliegendem Ufer die russische Taman-Halbinsel liegt.
Der Nordteil der Halbinsel ist flach bis sanftwellig und bildet eine Steppenlandschaft aus, die über den Nord-Krim-Kanal mit Wasser aus dem Dnepr bewässert wird.
Im Süden der Halbinsel liegt das Krimgebirge, das nicht nur ein geographisches Hindernis darstellt, sondern auch eine Wetter- und Klimascheide ist. Während nördlich der Berge eher gemäßigte Klimabedingungen herrschen und vor allem die Winter deutlich kälter sind, herrscht südlich des Krimgebirges mediterranes Klima, in dem Südfrüchte und auch Weinstöcke sehr gut gedeihen.
Die höchsten Erhebungen des Krimgebirges sind der Roman Kosch (1545 m), der Tschatyrdag (1527 m) und der Lapata (1406 m). Hier bilden sich zahlreiche Flüsse wie die Alma, der Belbek, die Tschorna und die zwei Quellflüsse des Salhyr, des mit 232 km längsten Flusses der Krim. Der höchste Wasserfall der Ukraine, der Utschan-Su-Wasserfall liegt ebenfalls im Krimgebirge.
Geschichte

Die Krim, deren Name sich vermutlich vom mongolisch-tatarischen kerim „Festung“ oder vom krimtatarischen qrım „Felsen“ ableitet, hat eine bewegte Geschichte. Eine nach modernen Kategorien indigene Bevölkerung gab es nicht. Stattdessen stand die Krim nacheinander unter kimmerischer, taurischer, skythischer, griechischer, römischer, gotischer, sarmatischer, byzantinischer, hunnischer, chasarischer, kyptschakischer, mongolisch-tatarischer, venezianischer, genuesischer, osmanischer und schließlich russischer Herrschaft. So gehörte die Halbinsel im Schwarzen Meer „jedem und niemandem“ (Neal Ascherson).
Altertum und Mittelalter
Im Altertum war die Krim von Kimmeriern und Taurern, dann von Skythen bewohnt. Daneben existierten griechische Siedlungen, aus denen sich bald das Bosporanische Reich entwickelte. Die Griechen gaben der Halbinsel den Namen Chersónesos Tauriké (Taurische Halbinsel) nach dem dort ansässigen Stamm der Taurer. Auch die wichtigste Stadt hieß Chersonesos (antike Siedlung am Rand des heutigen Sewastopol, für die griechische Kolonisierung s.dort).
Im 1. Jahrhundert v. Chr. geriet die Krim unter römischen Einfluss, wurde aber nicht als römische Provinz organisiert. Das Bosporanische Reich bestand weiterhin, ebenso wie die griechische polis Chersonesos. Im 3. Jahrhundert n. Chr. kamen im Zuge der Völkerwanderung Goten (siehe Krimgoten) auf die Krim, die zum Teil bis ins 16. Jahrhundert nachweisbar sind (noch bis ins 15. Jahrhundert hinein gaben sie der Region ihren Namen: sie wurde von den Italienern als Gotia bezeichnet). Ihnen folgten ab dem 5. Jahrhundert zunächst die Hunnen, dann sukzessive die Chasaren, Kumanen und Tataren. Im Mittelalter war daher auch die Bezeichnung Chasarische Halbinsel oder Gazaria für die Region üblich.
Im 13. Jahrhundert verfügten die Mongolen der Goldenen Horde, zu deren Einflussbereich die Krim zu diesem Zeitpunkt gehörte, über weitreichende Handelsbeziehungen. Besonders der Handel über die Krim nach Ägypten war ausgeprägt und kann nur noch mit den Handelsbeziehungen der Mongolen zu den Italienern, hier vor allem Genua und Venedig, verglichen werden, die auch vielfach als Zwischenhändler und Transporteure des Handels nach Ägypten fungierten. Eines der Haupthandelsgüter dieser Route waren Sklaven, während in Richtung Europa neben Sklaven vor allem Getreide, Gewürze und Fellerzeugnisse exportiert wurden. Grundlage für diese große wirtschaftliche Rolle der Krim war die strategisch günstige Position nahe dem nördlichen Ende der Seidenstraße ("mongolische Route"). Ernsthafte Konkurrenz für die Hafenstädte der Krim konnte nur noch der venezianisch kontrollierte Hafen Tana an der Don-Mündung darstellen.
Die politische Geschichte der Krim im späten Mittelalter ist geprägt von den Auseinandersetzungen und Konkurrenzkämpfen der verschiedenen christlichen Mächte (Genua, Venedig, Byzanz) untereinander, sowie den oft problematischen Beziehungen zwischen diesen und der Goldenen Horde, respektive dem expandierenden Osmanischen Reich, in dessen Hände die Krim im Verlauf des 15. Jahrhunderts schließlich vollständig fiel. Die bis dahin den Handel dominierenden Italiener wurden nach Konstantinopel bzw. Pera deportiert.
Khanat der Krimtataren
Im Zuge von Auflösungserscheinungen der Goldenen Horde entstand um 1430 auf der Krim das Krim-Khanat unter der Herrschaft einer Nebenlinie der Mongolenkhane mit der Hauptstadt Bachtschyssaraj, das weite Teile der heutigen Ukraine unter seine Kontrolle brachte. Bereits 1475 fiel es zwar unter osmanische Kontrolle, behielt jedoch ein gewisses Maß an Autonomie. 1502 besiegten die Krimtataren den letzten Khan der Goldenen Horde, was die russische Eroberung Kasans (1552) und Astrachans (1556) förderte. Die Krimtataren unternahmen häufige Raubzüge in das ukrainische Binnenland und nach Russland und machten viele Gefangene, die sie anschließend als Sklaven in den Orient verkauften. 1571 drangen sie bis nach Moskau vor und setzten es in Brand, wurden aber im folgenden Jahr in der Schlacht von Molodi vernichtend geschlagen.
Russische Herrschaft


1774 wurde die Krim vom Osmanischen Reich unabhängig und zunehmend vom Russischen Reich abhängig. Der von Russland veranlasste Auszug der christlichen Bevölkerung (Ukrainer, Griechen, Armenier) aus der Krim führte zum wirtschaftlichen Kollaps und zum Bürgerkrieg zwischen Khanen, bis Katharina II. die Krim am 8. April 1783, nachdem sie unter Grigori Potjomkin von Russland annektiert worden war, „von nun an und für alle Zeiten“ als russisch deklarierte. Administrativ unterstand die Krim dem Gouvernement Taurien (russ. Таврическая губерния), zu dem auch ein Teil der östlichen Festlandküste bis zum unteren Dnepr gehörte. „Taurien“ sollte als neuer Name der Krim etabliert werden, was sich aber nicht durchsetzte.

Nach der offiziellen Eingliederung der Krim in das Russische Reich begann dieses eine Politik der „Enttatarisierung“ und Besiedlung durch andere Ethnien wie Deutsche, Griechen, Bulgaren und Balten, aber auch Russen. Letztere waren vorwiegend entlassene Soldaten oder Saporoger Kosaken. Die tatarischen Bauern, die 96 % der tatarischen Bevölkerung ausmachten, wurden in die unfruchtbaren Gebiete im Inneren der Krim zurückgedrängt. Große Teile der fruchtbaren Gebiete wurden ab 1784 unter der Führung von Potjomkin an russische Adlige verteilt. Als Folge dieser Politik kam es zu einer Massenflucht der tatarischen Bevölkerung, bei der mehr als 100.000 Menschen die Krim verließen. Viele von ihnen flohen in die Türkei, wo sie noch heute einen Teil der Bevölkerung ausmachen.
1853 bis 1856 war die Krim, vor allem Sewastopol, Schauplatz des Krimkriegs. Teile der Halbinsel wurden während dieser Zeit vorübergehend von alliierten – darunter auch osmanischen – Truppen besetzt. Während und nach dem Krimkrieg kam es zu einer erneuten Massenflucht, da viele Tataren mit dem Osmanischen Reich sympathisierten und sich vor Repressalien der Russen fürchteten. In den 1870er und 1880er Jahren folgten weitere Emigrationsbewegungen, so dass die Tataren Ende des 19. Jahrhunderts auf der Krim nur noch eine kleine Minderheit von etwa 187.000 Menschen darstellten.
1917 wurde nach der Oktoberrevolution auf der Krim die Taurische Sowjetische Sozialistische Republik (russisch: Советская Социалистическая Республика Тавриды) gegründet, gleich danach jedoch wurde die Volksrepublik Krim wieder als unabhängige krimtatarische Republik ausgerufen.
Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg


Im Russischen Bürgerkrieg hielten Weiße Garden die Krim besetzt. Nach der Niederlage Wrangels marschierte die Rote Armee ein. 1921 wurde die Krim eine autonome sozialistische Sowjetrepublik (ASSR) innerhalb Sowjetrusslands und blieb somit vom Festland, der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik, verwaltungstechnisch getrennt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Krim nach heftigen Kämpfen um Sewastopol von 1942 bis 1944 durch die deutsche Wehrmacht besetzt. Sie sollte mit Bezug auf die germanischen Krimgoten als Gotengau annektiert und mit Südtirolern (vgl. Option in Südtirol) besiedelt werden, wozu es infolge des Kriegsverlaufs allerdings niemals kam. Nach der Schlacht um die Krim wurden am 18. Mai 1944 die Krimtataren auf Stalins Befehl hin wegen ihrer teils tatsächlichen, teils nur behaupteten Kollaboration mit den Deutschen nach Zentralasien deportiert. Bei dem Transport in Viehwaggons kam etwa die Hälfte der Krimtataren um. Stalin hob die Autonomie der Krim innerhalb der Sowjetunion auf.
In Jalta auf der Krim fand im Februar 1945 die letzte entscheidende Konferenz zwischen den Alliierten vor Ende des Zweiten Weltkrieges statt.
Zankapfel zwischen Russland und der Ukraine
Die Krim war nach 1944 zehn Jahre lang zunächst eine einfache Provinz innerhalb der RSFSR.
Nachdem der Ukrainer Nikita Chruschtschow Erster Sekretär des ZK der Sowjet-Union geworden war, wurde die Krim 1954 unter Verstoß gegen die Verfassung der RSFSR an die Ukraine übertragen. Der Anlass dazu war das 300-jährige Jubiläum der Rada von Perejaslaw von 1654, bei der sich der von Polen bedrängte ukrainische Kosakenstaat dem Russischen Reich anschloss.
Sergej Chruschtschow (in den USA lebender Raumfahrtingenieur und Politologe, Sohn von Nikita Chruschtschow) dagegen verneint, daß die Abgabe der Krim an die Ukraine aus politischen, moralischen oder ethnischen Gründen erfolgt sei, sondern aus rein ökonomischen. Damals wurden Schifffahrtskanäle von der Wolga zur Krim und ins Donezbecken geplant und es wäre einfach klüger gewesen, daß sich mit diesen Vorhaben nicht zwei Sowjetrepubliken, die Russische Föderative (RSFSR) und die Ukrainische befaßten, sondern nur eine. Nikita Chruschtschow rechnete natürlich nicht damit, daß die Sowjetunion je auseinanderbrechen könnte und daß zwischen Rußland und der Ukraine einmal eine völkerrechtliche Staatsgrenze verlaufen könnte.[2]
1967 wurden auch die Krimtataren offiziell rehabilitiert, zehn Jahre später als die übrigen deportierten Völker, aber erst ab 1988 durften sie auf die Krim zurückkehren.
Nach dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch im Februar 2014 im Rahmen der Ereignisse des Euromaidan, kam es auf der Krim zu Zusammenstößen zwischen Anhängern der neuen ukrainischen Führung und pro-russischen Demonstranten, welche die Interimsregierung in Kiew nicht anerkennen.[3]
Welche Rolle dabei die Türkei spielt, ist nicht sicher. Aus historischen Gründen dürften in der Türkei jedoch erhebliche Interessen an einem Einfluss auf die Krim zu bestehen.
Bevölkerung

Auf der Krim leben knapp zwei Millionen Menschen, davon rund 380.000 in der größten Stadt der Halbinsel, in Sewastopol.
Neben der Mehrheitsbevölkerung von Russen (58,5 %) und Ukrainern (24,4 %) leben auf der Krim auch 243.400 zurückgekehrte Krimtataren (12,1 %) und in den Städten je etwa 1.000 Krimtschaken und Karaim, welche jüdischen Glaubens sind.[4] Dazu kommen Armenier, Weißrussen, Kasan-Tataren, Polen, Moldauer, Aserbaidschaner, Usbeken, Koreaner, Griechen, Italiener und Deutsche (Krimdeutsche).
Zwischen den Sprachgruppen gibt es diverse Konflikte, insbesondere zwischen Russen und Krimtataren. Gemäß einer Umfrage im Rahmen der Volkszählung im Jahr 2001 bezeichnen etwa 10 % aller Bewohner der Krim die ukrainische Sprache als ihre Muttersprache, 77 % die russische, und 11 % die krimtatarische. Eine alternative Umfrage aus dem Jahr 2005 ergab, dass etwa 97 % der Bevölkerung auf der Krim die russische Sprache bevorzugt[5].
Gestützt auf die Tataren ist die Krim ein Zentrum des Islams in der Ukraine.
Jahr | 1989 | 1990 | 1995 | 1997 | 2001 | 2005 | 2008 | 2012 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 2.065.829 | 2.147.800 | 2.221.300 | 2.179.000 | 2.033.736 | 1.994.250 | 1.972.199 | 1.948.075 |
Quelle: [1]
Politik
Im Januar 1991 sprach sich die Mehrheit der Bevölkerung in einem Referendum für die Schaffung einer autonomen Republik Krim innerhalb der Sowjetunion aus.
Im Juni 1991 organisierten sich die Krimtataren auf der Krim erstmals politisch. Gewählt wurde der Madschlis als bevollmächtigtes Organ des Volkes der Krimtataren.
Am 6. Mai 1992 verabschiedeten die Abgeordneten des Parlaments in Simferopol eine Verfassung der Republik Krim. Nach Protesten des ukrainischen Parlaments wurde die Verfassung der ukrainischen Gesetzgebung angepasst. Die Krim verfügt jetzt über ein eigenes Wappen und eine Flagge.
Im Januar 1994 wurde der Russe Juri Meschkow, der die Annäherung der Krim an Russland propagiert, nach einem harten und teils blutigen Wahlkampf zum Präsidenten der Krim gewählt. Im Sommer 1994 kam es zu Machtkämpfen zwischen Parlament und Präsident. Wiederholt forderte das ukrainische Parlament, die Werchowna Rada, in Kiew die Unterordnung der Gesetzgebung auf der Krim unter ukrainisches Recht und drohte der Krim, ihr den Autonomiestatus zu entziehen. Die „Republik Krim“ verpflichtete sich daraufhin, keine Entscheidungen zu treffen, die im Widerspruch zur ukrainischen Verfassung stehen.
Bis 1995 kam es zudem immer wieder zu scharfen Konflikten zwischen der Ukraine und Russland. Neben der Aufteilung der Schwarzmeerflotte ging es dabei um die Staatszugehörigkeit der Halbinsel. Durch den russisch-ukrainischen Freundschaftsvertrag von 1997 konnte dieser Konflikt erheblich entschärft werden, wenn auch das wechselseitige Verhältnis nicht spannungsfrei verläuft. Russland hat seither einen Teil des Militärhafens Sewastopol für seine Schwarzmeerflotte gepachtet.
Bei der am 21. November 2004 abgehaltenen Stichwahl im Rahmen der Präsidentschaftswahlen 2004 stimmten auf der Krim 82 % für Wiktor Janukowytsch, in Sewastopol 89 %. Wiktor Juschtschenko, aus den Wahlen 2004 siegreich hervorgegangener Gegenkandidat, kündigte am 4. Mai 2005 an, das Personal sämtlicher örtlicher Verwaltungsbehörden der Krim auszutauschen. Die Wähler stünden für einen Wechsel des Regimes und seiner Repräsentanten.[6] Von Juni 2006 bis März 2010 war Wiktor Plakida Ministerpräsident der Krim, sein Nachfolger wurde Wassyl Dscharty, der am 17. August 2011 im Amt verstarb. Bei den Präsidentschaftswahlen in der Ukraine 2010 stimmten in der Stichwahl 79 % (in Sewastopol 84 %) für Janukowytsch, der dieses Mal als Sieger gegen Oppositionsführerin Julija Tymoschenko aus der Wahl hervorging. Damit setzte sich der Trend fort, dass die Krim für pro-russische und nicht für pro-westliche oder ukrainisch-nationale Kandidaten stimmt. Am 7. November 2011 ernannte Janukowytsch den bisherigen ukrainischen Innenminister Anatolij Mohiljow zum neuen Ministerpräsidenten der Krim[7].
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 verlor die Russische Föderation den Anspruch auf den Heimathafen für die traditionsreiche Schwarzmeerflotte. Erst der Vertrag von 1997 regelte die Aufteilung der Flotte und den Verbleib der russischen Marine auf der Krim bis 2017 und entspannte damit die Situation. Er wurde 2010 gegen verbilligte Gaslieferungen bis 2042 verlängert.[8] Heute liegen die Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte neben jenen der ukrainischen Flotte.
Verwaltungsgliederung
Sewastopol untersteht direkt der ukrainischen Zentralregierung in Kiew und nicht der Regierung der Autonomen Republik Krim. Daher ist Sewastopol in dieser Übersicht nicht enthalten und in der Karte nicht blau eingefärbt.

Nr. | Stadtkreis | Fläche in km² | Einwohner 1. Januar 2006 |
Bevölkerungsdichte in E/km² | Karte |
---|---|---|---|---|---|
15 | Aluschta | 600 | 52.415 | 50 | |
16 | Armjansk | 162 | 25.242 | 151 | |
17 | Dschankoj | 26 | 39.664 | 1.649 | |
24 | Feodossija | 350 | 106.046 | 211 | |
25 | Jalta | 283 | 142.242 | 285 | |
18 | Jewpatorija | 65 | 122.127 | 1.588 | |
19 | Kertsch | 108 | 151.327 | 1.465 | |
20 | Krasnoperekopsk | 22 | 30.677 | 1.405 | |
21 | Saky | 29 | 26.389 | 984 | |
22 | Simferopol | 107 | 751.762 | 3.159 | |
23 | Sudak | 539 | 28.955 | 28 | |
Nr. | Rajon | Einwohner 1. Januar 2006 |
Verwaltungssitz | Fläche in km² | Bevölkerungsdichte in E/km² |
1 | Bachtschyssaraj | 90.402 | Bachtschyssaraj | 1.589 | 58 |
2 | Bilohirsk | 64.554 | Bilohirsk | 1.894 | 35 |
3 | Dschankoj | 77.529 | Dschankoj | 2.667 | 31 |
4 | Kirowske | 55.220 | Kirowske | 1.208 | 48 |
5 | Krasnohwardijske | 91.249 | Krasnohwardijske | 1.766 | 53 |
6 | Krasnoperekopsk | 30.521 | Krasnoperekopsk | 1.231 | 26 |
7 | Lenine | 65.525 | Lenine | 2.919 | 24 |
8 | Nyschnjohirskyj | 52.742 | Nyschnjohirskyj | 1.212 | 47 |
9 | Perwomajske | 37.521 | Perwomajske | 1.474 | 27 |
10 | Rosdolne | 35.342 | Rosdolne | 1.231 | 30 |
11 | Saky | 77.519 | Saky | 2.257 | 36 |
12 | Simferopol | 150.941 | Simferopol | 1.753 | 85 |
13 | Sowjetskyj | 34.725 | Sowjetskyj | 1.080 | 35 |
14 | Tschornomorske | 32.189 | Tschornomorske | 1.509 | 23 |
Wirtschaft
Die Krim lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft, begünstigt durch das besonders milde Klima auf der Halbinsel, und vom Tourismus.
Tourismus



Im 19. Jahrhundert ließen sich die Zarenfamilie und der russische Hochadel an der Südküste der Krim Sommerresidenzen errichten, die Rolle der Halbinsel als Urlaubs- und Erholungsregion begann. Bedeutende Künstler, Schriftsteller und die „Reichen und Schönen“ verbrachten die Sommermonate am Schwarzmeerstrand, manche – wie Anton Tschechow, der aus gesundheitlichen Gründen auf das wohltuende Klima angewiesen war – ließen sich dort dauerhaft nieder.
In der sowjetischen Zeit erfüllte die Krim die Funktion eines Allunions-Sanatoriums mit bis zu 10 Millionen Saisongästen. Seit der Unabhängigkeit der Ukraine ist die Zahl der Urlauber stark zurückgegangen, dennoch ist der Tourismus noch immer wichtigster Wirtschaftsfaktor der Halbinsel. In jüngster Zeit entdeckten auch westeuropäische Touristen die Krim.
Am Südzipfel der Krim befindet sich die Hafenstadt Sewastopol, weitere bekannte Urlaubsorte sind Jalta, Hursuf, Aluschta, Bachtschyssaraj, Feodossija und Sudak. Eine Touristenattraktion ist die längste Trolleybuslinie der Welt, sie wird von der Gesellschaft Krymskyj trolejbus betrieben und verkehrt zwischen Jalta, Aluschta und Simferopol. Sie führt unter anderem über das Krimgebirge, von dort aus ergeben sich schöne Ausblicke auf das Meer.
Kernkraftwerk
Im Jahre 1976 wurde begonnen, das Kernkraftwerk Krim zu bauen. Der Bau wurde 1989 eingestellt. Der Bau kam als teuerster Reaktorenbau in der Weltgeschichte in das Guinness-Buch der Rekorde.
Größte Städte
Stadt (Russischer Name in Klammern falls abweichend) |
Ukrainischer Name | Russischer Name | Krimtatarischer Name | Einwohner 1. Januar 2006 |
---|---|---|---|---|
Simferopol | Сiмферополь | Симферополь | Aqmescit | 340.644 |
Sewastopol | Севастополь | Севастополь | Aqyar | 340.295 |
Kertsch | Керч | Керчь | Kerç | 151.327 |
Jewpatorija | Євпаторiя | Евпатория | Kezlev | 106.456 |
Jalta | Ялта | Ялта | Yalta | 79.796 |
Feodossija | Феодосiя | Феодосия | Kefe | 71.725 |
Dschankoj (Dschankoi) | Джанкой | Джанкой | Canköy | 39.664 |
Krasnoperekopsk | Красноперекопськ | Красноперекопск | Krasnoperekopsk | 30.677 |
Aluschta | Алушта | Алушта | Aluşta | 29.913 |
Bachtschyssaraj (Bachtschissarai) | Бахчисарай | Бахчисарай | Bağçasaray | 26.395 |
Saky (Saki) | Саки | Саки | Saq | 26.389 |
Armjansk | Армянськ | Армянск | Ermeni Bazar | 22.893 |
Bilohirsk (Belogorsk) | Бiлогiрськ | Белогорск | Qarasuvbazar | 18.399 |
Sudak | Судак | Судак | Sudaq | 14.772 |
Prymorskyj (Primorski) | Приморський | Приморский | Hafuz | 14.338 |
Hwardijske (Gwardeiskoje) | Гвардiйське | Гвардейское | Sarabuz | 12.621 |
Schtscholkine (Schtscholkino) | Щолкiне | Щёлкино | Şçolkino | 11.419 |
Inkerman | Інкерман | Инкерман | İnkerman | 11.263 |
Oktjabrske (Oktjabrskoje) | Октябрське | Октябрьское | Büyük Onlar | 11.100 |
Haspra (Gaspra) | Гаспра | Гаспра | Gaspra | 11.063 |
Tschornomorske (Tschernomorskoje) | Чорноморське | Черноморское | Aqmeçet | 10.976 |
Hressiwskyj (Gressowski) | Гресiвський | Грэсовский | Gresovskiy | 10.713 |
Krasnohwardijske (Krasnogwardeiskoje) | Красногвардiйське | Красногвардейское | Qurman | 10.661 |
Weblinks
- www.tatar.net: Krimtataren
- Die Nationale Frage auf der Krim. Ausführliche Studienarbeit von Veit Kühne
- Historische Filmaufnahmen der Krim, 1918, filmportal.de
Literatur
- Stefan Albrecht, Michael Herdick: Ein Spielball der Mächte: Die Krim im Schwarzmeerraum (VI.-XV. Jahrhundert). In: Stefan Albrecht, Falko Daim, Michael Herdick (Hg.): Die Höhensiedlungen im Bergland der Krim. Umwelt, Kulturaustausch und Transformation am Nordrand des Byzantinischen Reiches. RGZM, Mainz 2013, S. 25-56. ISBN 978-3-884-67220-4
- Stefan Albrecht, Michael Herdick, Rainer Schreg: Neue Forschungen auf der Krim. Geschichte und Gesellschaft im Bergland der südwestlichen Krim - eine Zusammenfassung. In: Stefan Albrecht, Falko Daim, Michael Herdick (Hg.): Die Höhensiedlungen im Bergland der Krim. Umwelt, Kulturaustausch und Transformation am Nordrand des Byzantinischen Reiches. RGZM, Mainz 2013, S. 471-497. ISBN 978-3-884-67220-4
- Norbert Kunz: Die Krim unter deutscher Herrschaft 1941–1944. Germanisierungsutopie und Besatzungsrealität. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005. ISBN 3-534-18813-6
- Christian Reder, Erich Klein (Hg.): Graue Donau, Schwarzes Meer. Wien Sulina Odessa Jalta Istanbul (Recherchen, Gespräche, Essays), Edition Transfer, Springer Wien–New York 2008, ISBN 978-3-211-75482-5
Einzelnachweise
- ↑ a b Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2013. (Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Bevölkerungszahlen auf World Gazetteer
- ↑ Ivan Drábek: "Die Krim zurückgeben? Freiwillig kaum", Artikel in der Pravda (Slowakei) vom 24.02.2014, aufgerufen 26. Februar 2014, 20 Uhr
- ↑ Gewalt zwischen Russen und Tataren auf der Krim, FAZ vom 27. Februar 2014
- ↑ Stand 2001, Volkszählungsergebnisse 2001 - Krim. Statistikamt der Ukraine, abgerufen am 8. Januar 2011 (ukrainisch).
- ↑ Портрет электоратов Ющенко и Януковича
- ↑ [1]
- ↑ http://www.unian.net/eng/news/news-466976.html
- ↑ Schwarzmeerflotte bis 2042 in Sewastopol