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Straße der Megalithkultur

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Straße der Megalithkultur (Niedersächsischer Abschnitt)
Länge: etwa 310 Kilometer
Bundesland: Niedersachsen
Verlaufsrichtung: Süd – Nord
Beginn: Osnabrück
Ende: Oldenburg
Streckenführungsschild

Die Straße der Megalithkultur ist seit dem 27. August 2013 ein Kulturweg des Europarats. Zuvor hatte sie ausschließlich den Charakter einer Ferienstraße in Niedersachsen.

Seit dem 27. August 2013 ist die Straße einschließlich der ihr noch zuzuordnenden Abschnitte offiziell als Kulturweg des Europarats anerkannt.[1] An diesem Tag wurde der dänische Teil des Kulturwegs eingeweiht.[2]

Geplant ist eine Verlängerung der Straße, einerseits in Richtung Nordrhein-Westfalen, andererseits in Richtung des nordöstlichen Niedersachsens bis nach Schleswig-Holstein.[3] Ein weiterer Abschnitt der Straße der Megalithkultur soll, von der ältesten Teilstrecke abzweigend, in die Niederlande führen, wo es weitere 53  Megalithanlagen gibt.[4] Neben Anlagen in Dänemark sollen auch solche in Schweden in den Kulturweg einbezogen werden.[5]

Die Straße wird von dem in Osnabrück ansässigen „Verein Megalithic Routes e.V.“ betreut.

Verlauf

Streckenverlauf in Niedersachsen

Abschnitt in Niedersachsen

Der älteste Abschnitt der Straße der Megalithkultur verbindet 33 archäologische Stationen der Megalithkultur mit mehr als 70 Megalithanlagen aus der mittleren Phase der Jungsteinzeit (3500–2800 v.  Chr.) in Niedersachsen.

Dieser Abschnitt verläuft über das Gebiet von Osnabrück, Ostercappeln, Belm-Vehrte, Wallenhorst, Bramsche, Ankum, Berge, Bippen, Fürstenau, Freren, Thuine, Lingen (Ems), Meppen, Sögel, Werlte, Lastrup, Cloppenburg, Visbek, Großenkneten, Wildeshausen, Dötlingen, Ganderkesee und Oldenburg.[6] Die Ausschilderung der Route fand 2008/2009 statt. Sie ist 310 Kilometer lang und wurde am 14. Mai 2009 eingeweiht.[7].

Zweck der Straße

Die Straße der Megalithkultur soll zu einem besseren Verständnis der Lebenswelten von Menschen beitragen, die vor über 5000 Jahren in Nordwestdeutschland gelebt haben. An den 33 Stationen werden die Gräberfunktion bzw. -konstruktion, die Jenseitsvorstellungen, das Naturverständnis und das Alltagsleben thematisiert. Die Ferienstraße führt in einzelnen Fällen zu auch bronze- und eisenzeitlichen Grabhügelgruppen aus jüngerer Zeit.[8]

Der Europarat äußert sich über den Zweck der Straße folgendermaßen:

The Route of Megalithic Culture serves as a platform for scientists, museums as well as tourism experts from Germany, The Netherlands, Sweden and Denmark to underline the outstanding importance of the megalithic culture for European history, to rediscover and promote the tourism value of its monuments and, in this way, improve their protection as part of the common cultural heritage.[9]
(Die Straße der Megalithkultur dient als Plattform für Wissenschaftler, Museen, aber auch für Tourismusexperten aus Deutschland, den Niederlanden, Schweden und Dänemark, durch welche die herausragende Bedeutung der Megalithkultur für die Europäische Geschichte unterstrichen, der touristische Wert ihrer Monumente wiederentdeckt und bekanntgemacht und auf diese Weise ihr Schutz als Teil des gemeinsamen Kulturerbes verbessert werden sollen.)

Der Flyer der für den niedersächsischen Abschnitt der Straße der Megalithkultur weist neben den zahlreichen steinzeitlichen Stationen der Megalithkultur auch auf andere an der Straße liegende Sehenswürdigkeiten hin.[10] Dabei handelt es sich insbesondere um die Stadt Osnabrück mit dem Kulturgeschichtlichen Museum, die Schlösser und Burgen im Osnabrücker Land, das Eisenzeithaus Venne, die Alte Alexanderkirche Wallenhorst, das Museum und Park Kalkriese, das Tuchmacher-Museum Bramsche, das Kloster Malgarten, das Stift Börstel, die Stadt Meppen, die Hüvener Mühle, das Schloss Clemenswerth, das Museumsdorf Cloppenburg, die Stiftskirche Wildeshausen, den Ort Dötlingen, das Kloster Hude sowie die Stadt Oldenburg mit dem Landesmuseum für Natur und Mensch.[11]

Stationen

Niedersachsen

Vorlage:Linked Coordinates Die 33 Stationen der Straße der Megalithkultur in Niedersachsen sind in der Tabelle aufgelistet:[12]

Station Name Bild Ort/Gemeinde Sprockhoff-Nr. Bemerkungen
1 a Teufelssteine
Teufelssteine
Voxtrup (Osnabrück) 914
1 b Gretescher Steine
Gretescher Steine
Gretesch (Osnabrück) 920
2 Großsteingrab Jeggen
Großsteingrab Jeggen
Jeggen (Bissendorf) 922
3 a Driehauser Steine
Driehauser Steine
Darpvenne (Ostercappeln) 903
3 b-d Darpvenner Steine I-III
Darpvenner Steine I

Darpvenner Steine II

Darpvenner Steine III
Darpvenne (Ostercappeln) 900–902
4 a–c Süntelstein
Großsteingräber bei Vehrte

Süntelstein

Teufels Teigtrog

Teufels Backofen
Vehrte (Belm) 915–916 Teufels Backtrog
Teufels Backofen
5 Helmichsteine
Helmichsteine
Rulle (Wallenhorst) 908 auch Gevasteine genannt
6 a–b Östringer Steine
Oestringer Steine I

Oestringer Steine II
Nettetal (Osnabrück) 912–913 In Östringen befindet sich noch ein weiteres Großsteingrab (Östringer Steine III), das aber keine Station der Straße der Megalithkultur darstellt.
7 a–b Karlsteine
Große Karlsteine

Kleine Karlsteine
Haste (Osnabrück) 909–910
8 Wiemelsberger Steine
Wiemelsberger Steine
Ueffeln (Bramsche) 897
9 a–f Großsteingräberweg Giersfeld
Reinecke

Meyer

Grumfeld West

Rickelmann I
Westerholte (Ankum) 891–896 u.a. mit der Anlage Grumfeld West
10 a Großsteingrab Restrup und Näpfchenstein „Teufelsstein“
Näpfchenstein
Restrup (Bippen) 886
10 b Hekeser Steine
Hekese, Grab B
Hekese (Berge) 883–884 In Hekese befinden sich zwei Großsteingräber, die mit einer Steinreihe versehen sind.
11 Großsteingrab im Alt-Frerener Forst
Großsteingrab im Alt-Frerener Forst
Freren 875
12 a Großsteingrab in der Kunkenvenne
Großsteingrab in der Kunkenvenne
Thuine 874
12 b Großsteingrab auf dem Radberg
Großsteingrab auf dem Radberg
Langen 873
13 Der Steinerne Schlüssel
Der steinerne Schlüssel
Apeldorn (Meppen) 852 In Meppen befindet sich das Ausstellungszentrum für die Archäologie des Emslandes mit Hintergrundinformationen zu den Megalithanlagen
14 a–d Großsteingräber Deymanns Mühle I-IV
Großsteingrab Deymanns Mühle I

Großsteingrab Deymanns Mühle II

Großsteingrab Deymanns Mühle III

Großsteingrab Deymanns Mühle IV
Stavern (Sögel) 848–851
14 e Großsteingrab am Osteresch
Großsteingrab am Osteresch
Stavern (Sögel) 847
14 f Großsteingrab Groß-Stavern 1
Bruneforths Esch in Stavern
Stavern (Sögel) 846 Das Großsteingrab Groß-Stavern 1 wird auch als Großsteingrab auf Bruneforths Esch bezeichnet.
15 a Großsteingrab bei den Düvelskuhlen
Großsteingrab bei den Düvelskuhlen
Sögel 831
15 b Hünenbett bei den Düvelskuhlen Sögel 832
15 c Großsteingrab Püttkesberge
Großsteingrab Püttkesberge
Sögel 833
16 a–e Hünengräberstraße des Hümmling
Großsteingrab Im Ipeken I - Tannenwald

Großsteingrab Im Ipeken II

Großsteingrab Groß Berßen IV

Großsteingrab Groß Berßen VI (Wappengrab)

Rekonstruiertes Großsteingrab Groß Berßen VII

Großsteingrab Groß Berßen VIII (Königsgrab)
Groß Berßen 856–861 Großsteingrab im Ipeken
Königsgrab von Groß Berßen
17 a Volbers Hünensteine
Volberts Hünensteine
Hüven 842
17 b Großsteingrab Hüven-Süd
Großsteingrab Hüven-Süd
Hüven 843
17 c Großsteingrab Lähden I
Großsteingrab Lähden I
Lähden 866
18 a Steenhus in den Klöbertannen Werpeloh 822 Die ursprüngliche Station 18 a war das Großsteingrab am Kölkesberg (Spr.-Nr. 838).[13]
18 b Großsteingrab in den Klöbertannen
Großsteingrab in den Klöbertannen
Werpeloh 823 Die ursprüngliche Station 18 b war das Großsteingrab an der Kölkesdose (Spr.-Nr. 837).[14]
18 c Großsteingräber auf der Buschhöhe
Großsteingrab Werpeloh IV
Werpeloh 825-826
18 d Steenhus von Börger
Steenhus von Börger
Börger 819
19 Ganggrab von Ostenwalde
Ganggrab von Ostenwalde
Ostenwalde 835 Um 70 Meter vom originalen Standort versetzte Anlage. In Ostenwalde befinden sich noch zwei weitere Großsteingräber, die aber keine Stationen der Straße der Megalithkultur darstellen.
20 a De hoogen Stener
De hoogen Steener in Werlte
Werlte 830
20 b Poldenhünensteine
Poldenhünensteine in Harrenstätte
Spahnharrenstätte 829
21 Teufelssteine (Molbergen)
Teufelssteine
Peheim (Molbergen) 959
22 a Schlingsteine
Schlingsteine
Lindern-Neuenkämpen 961
22 b Großsteingrab Hünensteine
Hünensteine
Lindern-Herrensand 962
22 c Großsteingrab am hohen Stein und der hohe Stein
Garen, am hohen Stein

Garen, der hohe Stein
Lindern-Garen 963–964 Das Großsteingrab am hohen Stein und der hohe Stein werden auch als Großsteingräber in Garen bezeichnet
23 Oldendorfer Hünensteine
Oldendorfer Hünensteine
Oldendorf (Lastrup) 968
24 a Visbeker Bräutigam
Visbeker Bräutigam 934

Visbeker Bräutigam 935

Visbeker Bräutigam 936


Visbeker Bräutigam 937

Visbeker Bräutigam 938 (Brautwagen)

Großenkneten 934–938, 939–940
24 b Heidenopfertisch
Heidenopfertisch
Engelmannsbäke (Visbek) 974
24 c–d Ahlhorner Kellersteine
Ahlhorner Kellersteine I

Ahlhorner Kellersteine II
Ahlhorn (Großenkneten) 939–940
25 a–c Kleinenknetener Steine
Kleinenkneten I

Kleinenkneten II

Kleinenkneten III
Kleinenkneten (Wildeshausen) 957–958, 947 Das dritte Grab (Station 25 c) befand sich ursprünglich in Dötlingen und wurde in den 1930er Jahren nach Kleinenkneten versetzt.
26 Pestruper Gräberfeld
Pestruper Gräberfeld
Pestrup (Wildeshausen) Grabhügelfeld
27 a Hohe Steine
Hohe Steine
Wildeshausen 956
27 b Bargloyer Steinkiste
Bargloyer Steinkiste
Bargloy (Wildeshausen) Die Steinkiste hat keine Sprockhoff-Nr.
28 a Visbeker Braut
Visbeker Braut
Aumühle (Wildeshausen) 952
28 b Große Steine bei Thölstedt
Große Steine bei Thölstedt
Thölstedt 953
29 a–b Reckumer Steine
Großsteingrab Reckum I

Großsteingrab Reckum II
Winkelsett (Harpstedt) 811–812
30 a Gerichtsstätte
Großsteingrab Gerichtsstätte
Dötlingen 945
30 b–d Glaner Braut Glaner Braut I

Glaner Braut II

Glaner Braut III

Glaner Braut IV
Glane (Wildeshausen) 948–951
30 e Großsteingrab am Schießstand (Dötlinger Steingrab)
Großsteingrab am Schießstand (Dötlinger Steingrab)
Dötlingen 944
31 Großsteingrab Steenberg
Großsteingrab Steenberg
Kirchhatten 926 auch „Hatten 2“ genannt; mehr als 30 % der Steine scheinen unverändert an ihrem Platz zu liegen
32 a–b Hünensteine von Steinkimmen
Hünensteine I

Hünensteine II
Steinkimmen (Gemeinde Ganderkesee) 927–928 In der Nähe befindet sich noch ein drittes Grab (Hünensteine III, Sprockhoff-Nr. 929), das allerdings nicht Teil der Straße der Megalithkultur ist.
33 Große Steine von Stenum
Große Steine von Stenum
Stenum (Ganderkesee) 930

Projektteilnehmer, Organisation und Finanzierung

Projektregionen (Fördergebiete) sind in Niedersachsen die Landesarbeitsgemeinschaften Hasetal, Hümmling, Südliches Emsland, Wildeshauser Geest und die ILEK-Regionen Nördliches Osnabrücker Land und Soeste-Niederung.[15]

Die Straße der Megalithkultur ist ein Gemeinschaftsprojekt der folgenden Institutionen:

Sie wird gefördert von der Behörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften. Finanziert wird die Straße der Megalithkultur durch EU-Mittel, die von den Tourismusverbänden und Landkreisen kofinanziert werden müssen.

Im Mai 2011 floss im Rahmen der Tourismusförderung des Landes-Wirtschaftministeriums auf Antrag des Landkreises Osnabrück ein Zuschuss von 180.600 € in die Aufwertung und Vernetzung der Straße.[19][20]

Siehe auch

Literatur

  • Annette Bussmann: Steinzeitzeugen. Reisen zur Urgeschichte Nordwestdeutschlands. Straße der Megalithkultur. Herausgegeben von Arbeitsgemeinschaft Straße der Megalithkultur, Isensee, Oldenburg 2009, ISBN 978-3-89995-619-1.

Einzelnachweise

  1. Stadt Osnabrück: "Megalithic Routes e.V." wird zum "Kulturweg des Europarats"
  2. PresseTerminMünchen: Dänemark weiht europäischen Megalithkulturweg ein. 27. August 2013
  3. Emsland Touristik/Recreatieschap Drenthe: Mystisches SteinReich ohne Grenzen Seite 7 (PDF; 561 kB)
  4. Gerret von Northeim: Route zu den Großsteingräbern. Nordwest-Zeitung vom 24. März 2009
  5. Megalithic Routes – a European Culture Route. Das Projekt
  6. http://www.strassedermegalithkultur.de/
  7. a b "Straße der Megalithkultur"
  8. Kurzinformation der Gemeinde Ostercappeln über die Straße der Megalithkultur
  9. Council of Europe: The European Route of Megalithic Culture
  10. Faltblatt zur Straße der Megalithkultur
  11. Die Stationen - Sehenswürdigkeiten, 404-Fehler Sommer 2012
  12. Die Stationen - Megalithbauten, 404-Fehler Sommer 2012
  13. Annette Bußmann: Steinzeitzeugen. S. 71–72.
  14. Annette Bußmann: Steinzeitzeugen. S. 72.
  15. Projektregionen und -partner (Seite 74f.)
  16. Homepage der Emsland Touristik
  17. Homepage des Museums am Schölerberg
  18. Stadt- und Kreisarchäologie in Osnabrück
  19. Osnabrücker Nachrichten, 5. Juni 2011, S. 9
  20. 180.600 Euro für „Megalith-Straße“, abgerufen am 5. Juni 2011
Commons: Straße der Megalithkultur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien