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Schwanzlurche

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Schwanzlurche
Fadenmolch (Triturus helveticus)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subphylum: Wirbeltiere (Vertebrata)
Vorlage:Superclassis: Kiefermäuler (Gnathostomata)
Vorlage:Seria: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
Vorlage:Classis: Amphibien / Lurche (Amphibia)
Vorlage:Subclassis: Lissamphibia
Vorlage:Ordo: Schwanzlurche
Wissenschaftlicher Name
Caudata
Scopoli, 1777
Vorlage:Superfamilian

Die Schwanzlurche (Caudata [von cauda = Schwanz], auch: Urodela) sind eine von drei Vorlage:Ordoen der Amphibien. Sie werden trivial in Salamander und Molche untergliedert. Allerdings findet sich diese Unterscheidung nach eher landlebenden Salamandern und zumindest zeitweise aquatilen Molchen so nicht in der Systematik wieder – manche Arten mit „Salamander“ im Namen sind näher mit „Molchen“ verwandt als mit anderen Salamandern. (Man kann sagen, dass jeder Molch auch ein Salamander ist, aber nicht jeder Salamander ist auch ein Molch!) Die Ordnung Caudata ist vor allem holarktisch, also in den meist gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre verbreitet; allein neun von zehn Vorlage:Familian sind dabei in den USA anzutreffen. Im Einzelnen werden Nord-, Mittel- und das nordwestliche Südamerika, Europa, nur der äußerste Nordwesten Afrikas sowie Asien (unter anderem aber ohne die Arabische Halbinsel und den Indischen Subkontinent) besiedelt. In Australien gibt es keine Schwanzlurche.

Die Ordnung wird in drei Vorlage:Superfamilian eingeteilt. Die urtümlichsten sind die Riesensalamander (Cryptobranchoidea), die in Ostasien sowie in Nordamerika vorkommen und bis zu 1,8 Meter lang werden können sowie die ebenfalls aquatil lebenden Armmolche (Sirenoidea) aus dem Südosten der USA. In der bei weitem größten Überfamilie, den Salamanderverwandten (Salamandroidea), sind auch alle in Europa vorkommenden Salamander und Molche vertreten.

Merkmale

Alle Schwanzlurche haben einen langgestreckten Körper und besitzen einen Schwanz, der – je nach artsystematischer Zugehörigkeit oder auch der jahreszeitlichen Lebensphase – im Querschnitt rundlich oder seitlich abgeflacht und mit Hautsäumen versehen sein kann. Bis auf die Armmolche, die keine Hinterbeine haben, weisen alle Schwanzlurche vier in etwa gleichlange (bzw. -kurze) Gliedmaßen auf, auf denen die Tiere sich – sofern sie sich an Land befinden – laufend (nicht hüpfend oder springend wie Froschlurche) fortbewegen. Auch bestimmte Merkmale im übrigen Knochenbau (beispielsweise Aufbau und viel größere Anzahl der Rückenwirbel) und bei der Ausprägung von Zähnen in den Kiefern sind allen gemeinsam beziehungsweise trennen sie von den Froschlurchen. Im Gegensatz zu den meisten Fröschen haben Schwanzlurche noch freie Rippen (Ausnahme: Riesensalamander); Schulter- und Beckengürtel sind bei ihnen überwiegend knorpelig und weniger fest mit der Wirbelsäule verbunden als bei den Anura. Trommelfell und Mittelohr fehlen den Molchen und Salamandern generell. Anders als die Froschlurche, bei denen eine äußere Besamung des Laiches stattfindet, praktizieren Schwanzlurche eine innere Befruchtung (wiederum abgesehen von den Riesensalamandern, die noch weitere Eigenarten aufweisen). Dazu nimmt das Weibchen ein zuvor vom Männchen abgesetztes Samenpaket (Spermatophore) mit seiner Kloake auf. Die meisten Schwanzlurche legen Eier in Gewässer und verbringen eine Larvenphase im Wasser; nur wenige sind lebendgebärend (ovovivipar). Viele Lungenlose Salamander (Plethodontidae) deponieren ihre Eier aber auch an Land.

Die im Wasser lebenden Larven (als „Kaulquappen“ werden nur die Larven der Froschlurche bezeichnet) haben in der Regel äußere Kiemenbüschel und entwickeln zunächst die vorderen Extremitäten. Sie ernähren sich – anders als Kaulquappen – ausschließlich carnivor. Ein besonderes Phänomen ist die Neotenie, bei der Larven nicht zur vollständigen Metamorphose zum Landtier gelangen, sondern zeitlebens Larvenmerkmale behalten. Die bekanntesten Beispiele dafür sind wohl der Axolotl und der Grottenolm; auch sonst kommt Neotenie nicht selten vor. Die meisten adulten Schwanzlurche atmen mit Lungen sowie durch die Haut.

Systematik

Derzeit sind etwa 550 Vorlage:Speciesen bekannt, wobei sich diese Zahl aufgrund von Phylogenese-Forschung ständig geringfügig ändern kann. Die folgende Tabelle zeigt eine Systematik der rezenten Schwanzlurche mit allen Vorlage:Genusen und zusätzlich einer Auswahl von Vorlage:Speciesen (Europa möglichst vollständig; die Sortierung innerhalb der Überfamilien und Familien erfolgt alphabetisch nach den wissenschaftlichen Namen). Die in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorkommenden Gattungen und Arten sind fett hervorgehoben.

Feuersalamander (Salamandra salamandra)
Bergmolch, Weibchen (Triturus alpestris)
Datei:Triturus helveticus, male.jpg
Fadenmolch, Männchen (Triturus helveticus)
Teichmolch, Bauchseite Männchen (Triturus vulgaris)
Molchlarve (Triturus spec.; vom Teichmolch, evtl. Bergmolch)
Datei:Tigersalamander1.jpg
Tigersalamander (Ambystoma tigrinum)
Axolotl (Ambystoma mexicanum)
Krokodilmolch (Tylototriton verrucosus)


Übersicht bis zur Unterfamilienebene (ohne Gattungen und Arten, mit Erstautoren): Systematik der Amphibien – dort auch Link zur prioritären Referenz für die Wikipedia-Systematik und wissenschaftliche Nomenklatur.

www.schwanzlurche.de