Flensburger Hafenbahn
Flensburger Hafenbahn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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![]() (mit südlichem Teil der Hafenbahn im Norden) Bahnanlagen in Flensburg (mit südlichem Teil der Hafenbahn im Norden) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer: | 1003, 1002 (Ostseite) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Flensburger Hafenbahn ist eine heute rund 4,5 Kilometer lange, normalspurige Bahnstrecke, die von der Bahnstrecke Neumünster–Flensburg abzweigend die Flensburger Innenstadt bis zum Westufer der Flensburger Förde erschließt. Daneben gab es ein Gleis auf dem Ostufer.
Streckenbeschreibung
Die Flensburger Hafenbahn beginnt zwei Kilometer nördlich des Bahnhofs Flensburg-Weiche an der Ausweichanschlussstelle Wilhelminental, wo sie zum einen auf die Zuführungsstrecke zum Bahnhof Flensburg, zum anderen auf die Bahnstrecke Flensburg–Neumünster trifft. Um vom Bahnhof auf die Hafenbahn fahren zu können, ist eine Sägefahrt notwendig. Aus dem Bahnhof Flensburg Weiche kann die Hafenbahn ohne Fahrtrichtungswechsel befahren werden. Von Wilhelminental verläuft die Strecke 2,4 Kilometer Richtung Norden über einen Bahndamm durch die Innenstadt Richtung Flensburger Förde. Etwas südlich der Förde liegt der Alte Bahnhof, früher lag der Englischer Bahnhof genannte erste Flensburger Bahnhof in der Nähe. Dieser Bahnhof war bis in die 1920er Jahre der wichtigste Flensburger Bahnhof. Er wurde nach dem Bau des neuen Bahnhofs zum ersten deutschen Omnibusbahnhof umgewidmet, seine Gleisanlage abgebaut. Neben dem heutigen Zentralen Omnibusbahnhof verläuft die Strecke auf einem Damm mit mehreren Unterführungen.
Nördlich des Busbahnhofs beginnt die eigentliche Hafenbahn zur Anbindung des Flensburger Hafens sowie einiger Betriebe. Die westliche Strecke verläuft direkt am Fördeufer nordwärts. Sie ist teilweise wie eine Straßenbahn trassiert und schließt die Flensburger Stadtwerke und die Werft der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft an. Die Strecke auf dem Ostufer, die zum Industriehafen und Freihafen und bis in den militärischen Bereich bei der Marineschule Mürwik führte, wurde teilweise abgebaut. Die heutige Strecke am Ostufer ist zwar zum Teil durch Pflanzen bewachsen, aber reicht nocht durchgehend bis ungefähr zum Lautrupsbach wo zwischen 2012 bis 2013 der umstrittende Bau Klarschiff errichtet wurde.[1]
Betrieb und Geschichte
Die erste Flensburger Hafenbahn entstand bis zum 25. Oktober 1854 durch die Firma Morton Peto, um in Flensburg angelandetes Vieh mit der neu errichteten Strecke Flensburg–Husum–Tönning zwecks Verschiffung nach Großbritannien auf die Eisenbahn verladen zu können.


Die Hafenbahn wurde 1854 bis an den heutigen Segelhafen gebaut und mit dem Aufbau weiterer Industriebetriebe im Flensburger Norden bis zur Werft verlängert. Vom ersten Bahnhof gab es ein Verladegleis auf die 1857 gebaute 257 m lange Englische Brücke, über die anfangs Vieh zwischen Bahn und Schiff umgeschlagen wurde.[2] Am Südende der Flensburger Förde entstand der als Englischer Bahnhof bekannt gewordene Kopfbahnhof der Strecke nach Tönning. Dessen Empfangsgebäude wurde 1883 von Johannes Otzen im repräsentativen Stil neu errichtet. Seit 1928, nach dem Bau des heutigen Bahnhofs im Süden der Stadt, wurde diese Gleisanlage nur noch als Güterbahnhof genutzt und am 31. Dezember 1931 zum Omnibusbahnhof umgewidmet. Etwa 1935 wurde die Zuführungsstrecke zum Hafen auf einen östlich an diesem Busbahnhof vorbei führenden Damm verlegt.
1972 wurde die Flensburger Hafenbahn für den öffentlichen Verkehr stillgelegt und bis zur Schiffbrücke abgebaut. Bis dorthin gab es in den 1990er Jahren noch regelmäßigen Güterverkehr. Heute wird die Strecke nur für Sonderzüge benutzt, so etwa, um Passagiere von und zu Sonderfahrten des 1908 gebauten, original erhaltenen Salondampfers Alexandra zu befördern.
Zu bestimmten Anlässen – beispielsweise zur Sonderveranstaltung Dampf rundum Flensburg – werden ebenfalls Sonderverkehre auf der Strecke gefahren.
Es gibt bis heute immer wieder Überlegungen – angeregt unter anderem durch den Fahrgastverband Pro Bahn – einen neuen Personenbahnhof beim Busbahnhof zu errichten. Als Vorteil wird die Lage im Zentrum Flensburgs gesehen. Die notwendige Anlage als Kopfbahnhof würde hingegen Fahrtzeitverlängerungen bedeuten.
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Gleise am Ostufer beim Fischereimuseums Flensburg (2014)
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Fußgängerunterführung Mauseloch durch den Bahndamm beim ZOB
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Gestaltung vom Mauseloch
Literatur
- Holger Kaufhold, Eckhard Klein, Detlef Schikorr: 150 Jahre Eisenbahn in Flensburg - Von der südschleswigschen Eisenbahn zur Deutschen Bahn AG, Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.), Band 58, LOK Report, Sigmaringen 2004, ISBN 3-935909-22-5
- Flensburg - Geschichte einer Grenzstadt, Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.), Flensburg 1966.
- Erich Keyser (Herausgeber): Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band I Nordostdeutschland. Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart 1939
- Gert Uwe Detlefsen: Flensburg in alten Ansichten. Zaltbommel 1984, ISBN 90-288-2718-8
- Dieter Pust: Flensburg Eine Stadt und ihre Geschichte, Lübeck 2002, ISBN 3-87890-093-7
Einzelnachweise
- ↑ Flensburger Tageblatt: Kampf um die Ballastkai-Plätze vom 3. Mai 2013; abgerufen am 1. März 2014
- ↑ Holger Kaufhold, eckhard Klein, detlef Schikorr: 150 Jahre Eisenbahn in Flensburg; Von der südschleswigschen Eisenbahn zur Bahn AG, Berlin 2004 ISBN 3-935909-22-5 S. 16