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Lensahn (Schiff)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Lensahn
Lensahn im Jahr 1902
Lensahn im Jahr 1902
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schweden Schweden
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
andere Schiffsnamen * Nohab (ab 1923)
Schiffstyp Zweimast-Schoner
Rufzeichen GSMP
Heimathafen Oldenburg
Eigner Friedrich August von Oldenburg
Bauwerft Howaldtswerke, Kiel
Baunummer 382
Baukosten 619000,00 RM
Stapellauf 10. Juni 1901
Indienststellung 10. September 1901
Verbleib 1934 vor Tampa Bay, Florida, versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 53,25 m (Lüa)
Breite 7,84 m
Tiefgang (max.) 3,54 m
Vermessung 513 BRT
Ab 1904
Länge 62,00 m (Lüa)
Breite 7,64 m
Tiefgang (max.) 3,48 m
Vermessung 594 BRT
Maschinenanlage
Maschine Dreifach-Expansionsdampfmaschine
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 735 kW (1000 PS)
Höchst­geschwindigkeit 14,3 kn (26 km/h)
Propeller 2 × NIKI-Propeller

Die Lensahn (III) war eine Luxusjacht des Großherzogs Friedrich August von Oldenburg, mit der er und seine Familie mehrere ausgedehnte Reisen unternahm. Ihr Heimathafen war Oldenburg. Im Ersten Weltkrieg diente sie der Kaiserlichen Marine als Lazarettschiff. Sie wurde nach dem Krieg nach Schweden bzw. die USA verkauft und 1934 vor der Küste Floridas versenkt. Das in gut 20 Metern Tiefe liegende Wrack wurde um 2007 identifiziert und ist heute als South Jack Wreck von Tampa Bay bekannt.

Benannt war das Schiff nach dem herzoglichen Gut Lensahn in Holstein.

Ausstattung

Die Lensahn in Brunsbüttelkoog

Es ist bekannt, dass Großherzog Friedrich August sich intensiv mit Schiffstechnik beschäftigte, so entwickelte er einen eigenen Propellertyp, den NIKI-Propeller mit verbessertem Wirkungsgrad,[1] den er auch patentieren ließ[2] und der auch bei dieser Yacht Verwendung fand. Weiterhin ließ er, für diese Zeit nicht unbedingt üblich, eine leistungsstarke Funkanlage der DEBEG einbauen.[3]

Dienstzeiten

In Deutschland

Yacht Lensahn an ihrem Liegeplatz in Elsfleth

Die Lensahn (III) war die Nachfolgerin der Lensahn (I) (1881–1890) und Lensahn (II) (1890–1901), die beide ebenfalls bei der Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft gebaut worden waren. Friedrich August war weder beim Stapellauf noch bei der Indienststellung der Yacht anwesend. Bereits 1903 wurde die Yacht unter der Leitung von Johann Schütte massiv umgebaut, so dass sich die Außenmaße erheblich veränderten[4]. Außerdem wurde ein zweiter Schornstein eingebaut.

Die Yacht diente bis 1914 diversen Auslandsreisen, so auch nach Marokko und Konstantinopel. Liegeplatz im Oldenburger Hafen war der Wendehafen, der bis heute als Liegeplatz für Yachten eines Oldenburger Wassersportvereins dient.

Beim Kriegsausbruch 1914 stellte Friedrich August die Yacht der Kaiserlichen Marine zur Verfügung, die es am 28. Oktober 1914 als Lazarettschiff in Dienst stellte. Besonderheiten des Dienstbetriebs sind nicht bekannt; das Kriegstagebuch befindet sich im Bundesarchiv-Militärarchiv. Am 13. November 1918 wurde die Lensahn außer Dienst gestellt.

Vermutlich im Kontext der Abdankung des Großherzogs am 11. November 1918, bedingt durch die Novemberrevolution, wurde das Schiff 1919 für 1,75 Millionen Mark an Hugo Stinnes verkauft.

Im Ausland

1923 wurde die Lensahn nach Schweden verkauft, wo sie in Nohab (= Abkürzung von Nydqvist och Holm) umbenannt wurde. Bereits 1926 wurde die Nohab an New Yorker Rechtsanwälte verkauft, die die Yacht für Vergnügungsfahrten unter der Flagge von Panama zwischen Florida und den Bahamas einsetzen wollten. Hintergrund war die in den USA herrschende Prohibition.

Das Projekt scheiterte jedoch, als die Nohab im September 1926 in Biscayne Bay in einem Hurrikan halb kenterte, wobei fünf von sieben Besatzungsmitgliedern, auch der Kapitän, ums Leben kamen und die Yacht schwer beschädigt wurde. Sie wurde geborgen und nach zunächst Miami, dann 1928 nach Tampa Bay geschleppt. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise fehlten die Mittel, das Schiff wiederherzurichten. Als es offenbar aufgrund von Vernachlässigung durch die Eigentümer im Hafen von Tampa Bay sank, wurde es gehoben und 15 nautische Meilen westlich von Egmont Key auf gut 20 Metern Tiefe versenkt.

Wiederentdeckung des Wracks

Um 2007 gelang es dem Sporttaucher und Journalisten Michael C. Barnette, das inzwischen unbekannte Wrack zu identifizieren, das jetzt als South Jack Wreck bekannt ist. Filmaufnahmen des Wracks wurden von Barnette bei YouTube eingestellt.

Literatur

  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Hilfsschiffe 2: Lazarettschiffe, Wohnschiffe, Schulschiffe, Forschungsfahrzeuge, Hafenbetriebsfahrzeuge (1). Band 5, Bernard & Graefe, München u.a. 1988, ISBN 3-7637-4804-0, S. 31f.
  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe. Band 6, S. 201.
  • Michael Barnette: Florida´s Shipwrecks. Arcadia Publ., Charleston, SC 2008, ISBN 978-0-7385-5413-6.
  • Reinhard Ziegner: Die Dampfyacht LENSAHN 1901, in: Das Logbuch. Zeitschrift für Schiffbaugeschichte und Schiffsmodellbau, 31. Jg. 1995, Heft 3, S. 147ff.

Einzelnachweise

  1. C. Dreihardt, Der Schraubenpropeller, 1906, S. 39-41 (Reprint 2011 online bei Google Books: [1])
  2. DP 157706 bei espacenet.com
  3. Telefunken-Zeitung 1913, 2. Jg, Nr. 10: S.70, S.101: Yacht Lensahn, online Faksimile: radiomuseum.org
  4. "Seefahrtsgeschichte im Maßstab 1:75," www.nwzonline.de vom 11. Juni 2013