Neapel
Neapel (italienisch Napoli) ist nach Rom und Mailand die drittgrößte Stadt in Italien und die größte Stadt in Süditalien. Sie ist die Hauptstadt der Region Kampanien. Die Stadt selbst hat etwa 1 Million Einwohner, zusammen mit den Vororten weist sie 3 Millionen Einwohner auf. Sie liegt auf halbem Weg zwischen dem Vesuv und einer anderen vulkanischen Gegend, den Campi Flegrei (Phlegräische Felder) am Golf von Neapel. Die Stadt hat einen internationalen Flughafen (Capodichino) und einen großen Seehafen.
Neapel gilt als der Ursprungsort der Pizza und der Neapolitanischen Weihnachtskrippe, für deren traditionelle Herstellung es immer noch eine eigene Gasse mit Werkstätten in der Altstadt gibt (San Gregorio Armeno).
Wie an vielen Orten Süd-Italiens existiert auch in Neapel eine Mafia-artige Organisation; diese trägt den Namen "Camorra".
In Neapel wird ein spezifischer neapolitanischer Dialekt gesprochen.
Zu den berühmtesten Neapolitanern zählen Giambattista Vico, Carlo Gesualdo und Enrico Caruso. Beim bekanntesten Fußball-Klub Neapels, dem SSC Napoli, spielte Diego Armando Maradona.
Geschichte
Die Stadt wurde vermutlich durch Einwohner der griechischen Kolonie Cuma etwa im 8. Jahrhundert v. Chr. gegründet, einige Kilometer von der antiken Stadt Partenope entfernt. Aus diesem Grund wurde sie Neapolis (griech. Neue Stadt) genannt. In den Gebäuden, Museen und auch in der Sprache sind bis heute Spuren von allen Perioden der Geschichte zu finden.
Neapel hat zahlreiche Katakomben vorzuweisen; die berühmteste ist die des heiligen Januarius (San Gennaro), dessen Wunder des sich verflüssigenden getrockneten Blutes auch heute noch die Welt beschäftigt. Die Reliquie wird im Dom von Neapel aufbewahrt. Dem "Blutwunder" kann man am ersten Maiwochenende und am 19. September beiwohnen.
In der Festung Castel dell'Ovo wurde Romulus Augustulus, der letzte Kaiser des Römischen Reiches eingekerkert, nachdem er 476 abgesetzt worden war. Im 6. Jahrhundert wurde Neapel von den Byzantinern besetzt im Rahmen des Versuchs von Justinian, das Römische Reich wieder zu errichten. Im Jahr 1039 fiel Neapel in die Hand der Normannen und wurde Bestandteil des Königreichs von Sizilien.
1224 gründete Friedrich II. von Hohenstaufen die Universität von Neapel. 1266 wurde Neapel und das Königreich Sizilien vom Papst an Karl I. von Anjou übergeben, der die Hauptstadt von Palermo nach Neapel verlegte.
1284 wurde das Königreich in zwei Teile aufgetrennt, die beide den Anspruch erhoben, Königreich von Sizilien genannt zu werden. Die zwei Teile blieben getrennt bis zum Jahr 1816, wo sie zum "Königreich beider Sizilien" vereinigt wurden.
Im Oktober 1860 wurde mit einem Plebiszit das Ende des Königreichs Sizilien proklamiert und die Gründung des Staates Italien beschlossen.