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Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit

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Karte der räumlichen Verteilung der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit (Stand: 2005)
Verteilung nach Ländern: grenzübergreifende Meisterwerke wurden in allen beteiligten Ländern mitgezählt (Stand: 2005)
Mitglieder der Konvention (Stand: 2012)

Mit dem Programm Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit wurde zwischen 2001 und 2005 das Welterbeprogramm der UNESCO ergänzt. Hierunter konnten mündliche Überlieferungen, wie Mythen, Epen und Erzählungen, sowie Musik, Tanz, Spiele, Bräuche, handwerkliche Fähigkeiten und andere Künste fallen.

1997 wurde von der UNESCO das Arbeitsprogramm „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Kulturerbes“ ins Leben gerufen. Die UNESCO hat in drei Proklamationen (18. Mai 2001, 7. November 2003 und 25. November 2005) 90 besonders erhaltenswerte immaterielle Kulturformen aus allen Weltregionen zu „Meisterwerken“ ernannt, die den Grundstein für eine repräsentative Auswahl von Beispielen des immateriellen Kulturerbes bildeten.[1]

2003 wurde ein Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes getroffen, das am 20. April 2006 in Kraft getreten ist. Bisher haben 155 Staaten (Stand November 2013) die Konvention ratifiziert. Die alle zwei Jahre stattfindende Generalversammlung mit Vertretern der beteiligten Staaten wählt einen Zwischenstaatlichen Ausschuss mit 24 Mitgliedern, der jährlich über die Aufnahme immaterieller Kulturformen in die Listen entscheidet. Die bis 2005 ernannten Meisterwerke wurden am 5. November 2008 offiziell in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Weiterhin gibt es eine Liste des dringend erhaltungsbedürftigen immateriellen Kulturerbes, in der besonders gefährdete kulturelle Ausdrucksformen geführt werden. Bis 2012 wurden 288 Kulturgüter in die beiden Listen aufgenommen. Daneben gibt es ein Register guter Praxis-Beispiele, für das modellhafte Projekte ausgewählt werden, die zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beitragen. Hier sind bis 2012 zehn Beispiele aufgeführt.[1]

Deutschland trat dem Übereinkommen im Juli 2013 bei.[2]

Aufnahmeverfahren

Die Repräsentative Liste wird seit 2008 jährlich durch neue Eintragungen kultureller Ausdrucksformen ergänzt. Nominierungen können von nationalen Regierungen bei der UNESCO eingereicht werden. Über die Aufnahme neuer Elemente entscheidet der Zwischenstaatliche Ausschuss für die Erhaltung des immateriellen Kulturerbes bei seiner jährlichen Tagung im Winter.[3] Der Zwischenstaatliche Ausschuss setzt sich aus 24 Mitglieder zusammen, die bei der alle zwei Jahre stattfindenden UNESCO-Generalversammlung aus Vertretern der beteiligten Staaten gewählt werden.

Als Voraussetzung für die Nominierung einer kulturellen Ausdrucksform auf die Repräsentative Liste muss sie zuvor in ein national erstelltes Verzeichnis aufgenommen worden sein. Daher erstellt jeder Vertragsstaat eine Nationale Liste des Immateriellen Kulturerbes zur Dokumentation und Inventarisierung des nationalen Immateriellen Kulturerbes. Beispiele hierfür sind die Liste des Immateriellen Kulturerbes in Österreich und die Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz.

Repräsentative Liste

Die Repräsentative Liste umfasst 281 kulturelle Ausdrucksformen aus allen Weltregionen. (Stand Januar 2014)

Ausgewählte Eintragungen in die Repräsentative Liste des immaterielles Kulturerbes der Menschheit (Die Jahreszahl gibt das jeweilige Aufnahmejahr an. Sind zwei Jahreszahlen genannt, bezeichnet die erste Zahl das Jahr der Aufnahme in die Meisterwerke-Liste, die zweite Zahl bezieht sich auf die Übernahme der kulturellen Ausdrucksform in die Repräsentative Liste der UNESCO-Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes.):

A

Agypten Ägypten

  • 2003/2008 – Das Epos Al-Sira al-Hilaliya (musikalische Beschreibung der Migration des Hilal-Stammes von der arabischen Halbinsel nach Nordafrika) [1]

Albanien Albanien

Algerien Algerien

  • 2005/2008 – Ahellil der Region Gourara (Polyphone Musikgattung mit Poesie, Tanz und Liedern) [3]
  • 2012 – Hochzeitsriten und Kostümherstellung in Tlemcen [4]
  • 2013 – Pilgerreise zum Mausoleum von Sidi Abd el-Qader Ben Mohammed (Sidi Cheikh) [5]

Algerien Algerien, Mali Mali und Niger Niger

  • 2013 – Imzad-Musik der Tuareg-Gemeinschaften [6]

Argentinien Argentinien und Uruguay Uruguay

Armenien Armenien

Duduk-Holzoboe
  • 2005/2008 – Duduk-Musik (Holzoboe) [8]
  • 2010 – Armenische Kunst der Kreuz-Stele. Symbolik und Handwerkskunst der Chatschkar [9]
  • 2012 – Aufführung des Epos „Die Draufgänger von Sason“ bzw. „David von Sason“ [10]

Aserbaidschan Aserbaidschan

B

Bangladesch Bangladesch

  • 2005/2008 – Lieder der Baul (Mystische Musik bengalischer Minnesänger)
    Bauls
    [15]
  • 2013 – Traditionelle Kunst der Jamdani-Weberei [16]

Belgien Belgien

Belgien Belgien und Frankreich Frankreich

Belgien Belgien, Frankreich Frankreich, Katar Katar, Marokko Marokko, Mongolei Mongolei, Osterreich Österreich, Saudi-Arabien Saudi-Arabien, Korea Sud Südkorea, Syrien Syrien, Tschechien Tschechien, Ungarn Ungarn und Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate

Belize Belize, Guatemala Guatemala, Honduras Honduras und Nicaragua Nicaragua

Benin Benin, Nigeria Nigeria und Togo Togo

  • 2001/2008 – Das mündliche Erbe der Gelede-Rituale (Maskentänze und Kunsthandwerk des Yoruba-nago-Volkes) [28]

Bhutan Bhutan

  • 2005/2008 – Der „Maskentanz der Trommeln“ von Drametse [29]

Bolivien Bolivien

Brasilien Brasilien

Bulgarien Bulgarien

  • 2005/2008 – Bistritsa Babi (Großmütter von Bistritsa), altertümlicher polyphoner Gesang, Tänze und rituelle Praktiken [37]
  • 2009 – Nestinarstvo, Nachrichten von der Vergangenheit: Fest des Hl. Konstantin und der hl. Helena in dem Dorf Bulgari [38]

Burkina Faso Burkina Faso, Elfenbeinküste Elfenbeinküste und Mali Mali

C

China Volksrepublik Volksrepublik China

China Volksrepublik Volksrepublik China und Mongolei Mongolei

Costa Rica Costa Rica

  • 2005/2008 – Die Tradition des Bemalens und Dekorierens von Ochsenkarren [70]

D

Dominikanische Republik Dominikanische Republik

  • 2001/2008 – Der Kulturraum der Bruderschaft des Heiligen Geistes der Congos aus Villa Mella [71]
  • 2005/2008 – Tradition des Cocolo-Tanzdramas [72]

E

Ecuador Ecuador

Ecuador Ecuador und Peru Peru

  • 2001/2008 – Die Sprache und das mündlich überlieferte Erbe des Zápara-Volkes [74]

Elfenbeinküste Elfenbeinküste

  • 2001/2008 – Die Gbofe von Afounkaha: die Querhornmusik der Tagbana-Gemeinde [75]

Estland Estland

  • 2003/2008 – Der Kulturraum von Kihnu (Rituelle und zeremonielle Praxis, Kleidung, Musik, Spiele, Handwerk) [76]
  • 2009 – Seto Leelo, polyphone Gesangstradition der Seto [77]

Estland Estland, Lettland Lettland und Litauen Litauen

F

Frankreich Frankreich

G

Gambia Gambia und Senegal Senegal

Georgien Georgien

  • 2001/2008 – Georgischer Polyphongesang (Chakrulo-Gesang) [89]
  • 2013 Traditioneller Weinausbau in Amphoren (Quevri) [90]

Griechenland Griechenland, Italien Italien, Marokko Marokko und Spanien Spanien

Guatemala Guatemala

Guinea-a Guinea

  • 2001/2008 – Der Kulturraum von Sosso-Bala in Nyagassola (ritueller Ort, an dem das heilige Instrument „Sosso-Bala“ aufbewahrt wird) [93]

I

Indien Indien

Kutiyattam-Theater

Indonesien Indonesien

Wayang-Puppe

Irak Irak

  • 2003/2008 – Irakischer Maqam (Klassische Gesangs- und Instrumentalkunst, entstanden aus arabischen, zentralasiatischen und osmanischen Einflüssen) [107]

Iran Iran

Italien Italien

Sizilianische Marionette

J

Jamaika Jamaika

  • 2003/2008 – Das Erbe der Maroons von Moore Town (Nachkommen einer aus Afrika stammenden ethnischen Gruppe in Moore Town) [119]

Japan Japan

Jemen Jemen

Jordanien Jordanien

Beduine im Wadi Rum

K

Kambodscha Kambodscha

  • 2003/2008 – Das königliche Ballet von Kambodscha (klassischer Tanz der Khmer) [144]
  • 2005/2008 – Sbek Thom, das Schattentheater der Khmer [145]

Kenia Kenia

Kirgisistan Kirgisistan

  • 2003/2008 – Die Kunst der kirgisischen Epen-Erzähler Akyn (Epen-Erzählungen begleitet mit selbst komponierter und improvisierter Musik) [147]
  • 2013 – Epos-Trilogie: Manas, Semetey und Seytek [148]

Kolumbien Kolumbien

Kroatien Kroatien

Kuba Kuba

  • 2003/2008 – La Tumba Francesa (Musik der Oriente-Bruderschaft) [169]

L

Litauen Litauen

  • 2001/2008 – Kreuzschnitzerei und ihre Symbolik [170]
  • 2010 – Sutartinės: mehrteilige Lieder aus Litauen [171]

Luxemburg Luxemburg

M

Madagaskar Madagaskar

Malawi Malawi

Malawi Malawi, Mosambik Mosambik und Sambia Sambia

Malaysia Malaysia

Mali Mali

Marokko Marokko

Nordmazedonien Nordmazedonien

  • 2013 – Fest der Heiligen vierzig Märtyrer in Štip [183]

Mexiko Mexiko

Moldau Republik Moldau und Rumänien Rumänien

  • 2013 – Colindat-Ritual zur Weihnachtszeit [191]

Mongolei Mongolei

  • 2003/2008 – Die traditionelle Musik des Morin Khuur (Streichinstrument mit Pferdekopf mit spiritueller Funktion) [192]
    Ein mongolischer Musiker spielt auf der Pferdekopfgeige
  • 2010 – Naadam: Mongolisches Nationalfest [193]
  • 2010 – Traditioneller Kehlkopfgesang Khoomei [194]
  • 2013 – Traditionelle Baukunst der mongolischen Gers [195]

Mosambik Mosambik

  • 2005/2008 – Chopi Timbila (Orchestermusik der Chopi mit Timbila-Holzxylophonen) [196]

N

Nicaragua Nicaragua

  • 2005/2008 – Satirisches Drama „El Güegüense“ [197]

Nigeria Nigeria

O

Osterreich Österreich

Oman Oman

  • 2010 Al-Bar'ah: Musik und Tanz in den Dhofar-Tälern [201]
  • 2012 Al 'azi: Elegie, Prozessionsmarsch und Poesie [202]

Oman Oman und Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate

  • 2012 Al-Taghrooda: traditionelle Gesangspoesie [203]

P

Palastina Autonomiegebiete Palästina

  • 2005/2008 – Palästinensische Hikaye-Erzählform [204]
    (Eingereicht von ALECSO, der Arab League Educational, Cultural and Scientific Organization, da die Palästinensischen Gebiete bei den Vereinten Nationen nur Beobachterstatus besitzen.)

Peru Peru

  • 2005/2008 – Taquile und seine Textilkunst [205]
  • 2010 – Huaconada-Ritualtanz von Mito [206]
  • 2010 – Scherentanz [207]
  • 2011 – Pilgerreise zum Heiligtum des Herrn von Qoyllur Rit'i [208]
  • 2013 – Wissen, Fertigkeiten und Rituale um den jährlichen Wiederaufbau der Brücke von Qeswachaka [209]

Philippinen Philippinen

Portugal Portugal

  • 2011 – [Fado|Fado-Musik]] (Portugiesischer melancholischer Musikstil) [212]

R

Rumänien Rumänien

Russland Russland

  • 2001/2008 – Der Kulturraum und die mündliche Kultur der Semeiskije (Glaubensgemeinschaft im Südosten Sibiriens) [216]
  • 2005/2008 – Olonkho-Heldenepos der Jakuten [217]

S

Sambia Sambia

  • 2005/2008 – Die Makishi-Maskerade (wird am Ende des Mukanda-Inititationsritus zelebriert) [218]

Senegal Senegal

  • 2013 – Xooy, Wahrsagungszeremonie der Serer [219]

Simbabwe Simbabwe

  • 2005/2008 – Mbende-Jerusarema-Tanz (Polyrhythmische Musik mit akrobatischem Tanz der Shona) [220]

Slowakei Slowakei

Spanien Spanien

Korea Sud Südkorea

  • 2001/2008 – Königliches Ritual der Ahnenverehrung im Jongmyo-Schrein [232]
  • 2003/2008 – Der epische rezitative Gesang Pansori (mimisch und perkussionistisch begleitete Mischform aus höfischer und folkloristischer Musik) [233]
  • 2005/2008 – Danoje-Festival in Gangneung [234]
  • 2009 – Der Volkstanz Ganggangsullae [235]
  • 2009 – Der Maskentanz Cheoyongmu [236]
  • 2009 – Die Schaustellerkunst der Namsadang Nori [237]
  • 2009 – Yeongsanjae-Riten (Buddhistische Rituale) [238]
  • 2009 – Chilmeoridang Yeongdeunggut-Ritual auf der Insel Jeju [239]
  • 2010 – Gagok: lyrischer Liederzyklus mit Orchesterbegleitung [240]
  • 2010 – Daemokjang, traditionelle Holzarchitektur [241]
  • 2011 – Die traditionelle koreanische Kampfkunst Taekgyeon [242]
  • 2011 – Jultagi-Seiltanz [243]
  • 2011 – Weben von Mosi (feine Ramiefasern) in der Hansan-Region [244]
  • 2012 – Arirang, lyrisches Volkslied [245]
  • 2013 – Kimjang, gemeinschaftliche Herstellung von Kimchi [246]

T

Tadschikistan Tadschikistan und Usbekistan Usbekistan

  • 2003/2008 – Die Shashmaqom-Musik (vorwiegend von jüdischen Künstlern vertretene Form der Improvisationsmusik) [247]

Tonga Tonga

  • 2003/2008 – Die Tänze und Sprechgesänge Lakalaka (zeremonielle Tänze, begleitet von polyphonem Gesang) [248]

Tschechien Tschechien

  • 2005/2008 – Slovácko Verbunk, Tanz der Rekruten [249]
  • 2010 – Shrovetide-Prozessionen und -Masken in der Hlinecko-Region [250]
  • 2011 – Ritt der Könige im Südosten der Tschechischen Republik [251]

Turkei Türkei

U

Uganda Uganda

  • 2005/2008 – Handfertigung von Rindentuch (Bark Cloth) in Uganda [262]
  • 2013 – Petrykiwka-Malerei [263]

Ungarn Ungarn

  • 2012 – Volkskunst der Matyó, Stickerei einer traditionellen Gemeinschaft [265]

Uruguay Uruguay

Usbekistan Usbekistan

  • 2001/2008 – Der Kulturraum von Boysun [267]
  • 2009 Katta Ashula-Volkslied [268]

V

Vanuatu Vanuatu

Sandzeichnung aus Vanuatu (2007)

Venezuela Venezuela

  • 2012 – Prozession der "Tanzenden Teufel" an Fronleichnam [270]
  • 2013 – Die "Parranderos" des Heiligen Petrus in Guarenas und Guatire [271]

Vietnam Vietnam

Z

Zentralafrikanische Republik Zentralafrikanische Republik

  • 2003/2008 – Pholyphongesang des Aka-Pygmäenvolks in Zentralafrika [278]

Zypern Republik Zypern

  • 2009 – Lefkara-Spitzenstickerei [279]
  • 2011 – Poetisches Duell Tsiattista [280]
Commons: Immaterielles Erbe der Menschheit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Erhaltung des immateriellen Kulturerbes. Deutsche UNESCO-Kommission e.V., abgerufen am 16. März 2013.
  2. Deutsche UNESCO-Kommission e. V. April 2013: Deutschland tritt UNESCO-Übereinkommen zum immateriellen Kulturerbe bei. Wissen und Traditionen von Generation zu Generation weitergeben, abgerufen am 8. August 2013.
  3. Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe Deutschland

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