The Albion Band
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Die Albion Band ist eine britische Folkrock-Gruppe, als Albion Country Band im Jahr 1972 vom Bassisten und langjährigen Bandleader Ashley Hutchings (* 26. Januar 1945) mit dem Ziel gegründet, traditionelle Lieder und Tänze noch authentischer als vergleichbare Gruppen auf der Basis eines Rock-Fundaments zu interpretieren. Die Albion Band hat im Laufe ihrer mehr als vierzigjährigen Geschichte eine Vielzahl von Besetzungswechseln erlebt und damit verknüpft einen mehrmaligen Wechsel ihres musikalischen Stils. Speziell in den 1970er Jahren verlieh sie dem Folkrock englischer Prägung eine Reihe innovativer Impulse und leistete einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung dieses Genres.
The Albion Band | |
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Allgemeine Informationen | |
Genre(s) | Folk Rock |
Gründung | 1972, 2012 |
Auflösung | 2002 |
Website | www.thealbionband.com |
Gründungsmitglieder | |
Ashley Hutchings (bis 2002) | |
Gesang, Gitarre |
Richard Thompson (bis 1973 |
Gesang, Gitarre |
Simon Nicol (bis 1978, 1993–1997) |
Martin Lamble ( † Juni 1969) | |
Gesang |
Ian Matthews (bis 1969) |
Gesang |
Judy Dyble (1967–1968, 1980, 81) |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang, Gitarre |
Simon Nicol (seit 1985) |
Bass, Mandoline, Backing Vocal |
Dave Pegg (seit 1970) |
Ric Sanders (seit 1985) | |
Geige, Mandoline, Bouzouki, Gesang |
Chris Leslie (seit 1995)) |
Schlagzeug, Perkussion |
Gerry Conway (seit 1998) |
Bandgeschichte
Die Anfänge (1967 bis 1973)
Nach gemeinsamen Erfahrungen in einer Amateurband gründete Ashley Hutchings zusammen mit den Gitarristen Simon Nicol und Richard Thompson im Frühjahr 1967 die Band Fairport Convention, deren Debütalbum Mitte 1968 erschien. Im Laufe des nächsten Jahres folgten drei weitere Alben, die zunehmend in Richtung Folkrock tendierten. Die im November 1969 veröffentlichte Platte Liege & Lief, das insgesamt vierte Album von Fairport Convention, gilt heute als das einflussreichste Folk-Album aller Zeiten[1]. Obwohl die Band nunmehr auch kommerziell erfolgreich war, entstanden gruppeninterne Differenzen über den künftigen musikalischen Kurs. Ashley Hutchings wollte die englische Volkslied-Tradition noch stärker in das Repertoire einbinden, während die damalige Sängerin Sandy Denny den Fokus auf Eigenkompositionen und "modernere" Songstrukturen legte. Beide verließen schließlich die Band auf getrennten Wegen.
Ende 1969 schloss sich Hutchings dem Folk-Duo Maddy Prior und Tim Hart an. Aus dieser Verbindung entstand die Gruppe Steeleye Span, die im Laufe der nächsten beiden Jahre drei Alben unter der Mitwirkung von Hutchings produzierte. Dann erfolgte hier ebenfalls die Trennung, bedingt auch durch eine finanzielle Fehlkalkulation bei der sehr aufwändigen Covergestaltung des dritten Albums Ten Man Mop, or Mr. Reservoir Butler Rides Again.
Im Spätsommer 1971 heiratete Ashley Hutchings die Folksängerin Shirley Collins. Zusammen mit ihr und 24 weiteren Musikern, die unter dem Sammelbegriff The Albion Country Band firmierten, entstand im selben Jahr das Folkrock-Album No Roses. Einige Chronisten betrachten diese Produktion als Geburtsstunde der späteren Albion Band, obwohl die Platte eher zum Œuvre von Shirley Collins zählt und der Bandname ursprünglich nur für diese eine Aufnahmesession gedacht war.[2]
Nach mehreren kurzlebigen Projekten, die kaum über die Planungsphase hinauskamen, griff Hutchings im Jahr 1972 auf die bereits etablierte Bezeichnung Albion Country Band zurück. Die Gruppe trat in ständig wechselnder Besetzung in diversen Clubs und Universitäten auf.
- Albion Country Band #1 (ab 1972): Ashley Hutchings, Steve Ashley, Sue Draheim, Dave Mattacks, Simon Nicol, Royston Wood
- Albion Country Band #2 (bis Oktober 1972): Ashley Hutchings, Dave Mattacks, Simon Nicol, Linda Peters, Richard Thompson
- Albion Country Band #3 (Oktober bis Dezember 1972): Ashley Hutchings, Simon Nicol, Linda Peters, Roger Swallow, Richard Thompson
- Albion Country Band #4 (Januar bis August 1973): Ashley Hutchings, Martin Carthy, Sue Harris, John Kirkpatrick, Simon Nicol, Roger Swallow
Aus der Frühzeit der Band gibt es nur wenige Aufnahmen. Eine davon findet sich auf dem Soloalbum von Steve Ashley Stroll On von 1974 in Form des achtminütigen Titels Lord Bateman, der von der Albion Country Band #1 eingespielt wurde und bei dem Steve Ashley den Gesangspart übernahm. Schließlich erhielt die Albion Country Band im Jahr 1973 vom Label Island Records die Chance zu einer Plattenaufnahme. Das von der Musikkritik später überwiegend positiv beurteilte Battle of the Fields enthielt mit Ausnahme von zwei Kompositionen von Richard Thompson nur traditionelles Material. Noch vor dem Erscheinen des Albums brach die Albion Country Band endgültig auseinander. Island Records verschob die Veröffentlichung auf unbestimmte Zeit, da es aus Sicht der Firma wenig Sinn machte, eine Gruppe zu promoten, die nicht mehr existierte.
Der Rückschlag traf Ashley Hutchings hart. Er zog sich auf das Land zurück, wo er einige Monate als Briefträger arbeitete. Zeitweise hörte er ganz zu spielen auf, und das entsprechende Kapitel seiner Biografie schließt mit den Worten: "I had finished."[3] (deutsch: Ich war am Ende.)
Etchingham Steam Band, Albion Dance Band, Albion Band (1974 bis 1978)
Anfang 1974, in der Zeit der Ölkrise und der wirtschaftlichen Rezession, verzichtete Ashley Hutchings vorerst darauf, eine neue Folkrock-Formation ins Leben zu rufen. Statt dessen tourte er zusammen mit seiner Frau Shirley Collins in kleiner und rein akustischer Besetzung zu Auftritten in Folk Clubs und zu verschiedenen Festivals. Die Phase der Etchingham Steam Band währte etwa zwei Jahre bis Anfang 1976 und wurde erstmals auf einer 1995 erschienenen Live-CD dokumentiert.
Die Rückkehr zum Electric Folk wurde durch Ashley Hutchings' erfolgreiche Solo-Alben begünstigt: Bereits 1972 war mit "Morris On" (unter Mitwirkung von Richard Thompson) eine Folkrock-Version traditioneller englischer Morris Dances erschienen. Daran schloss sich 1974 das Album The Compleat Dancing Master an (zusammen mit John Kirkpatrick), eine Collage aus Tanzkompositionen und musikbezogenen Texten, die von Schauspielern aus Werken von William Shakespeare oder Charles Dickens rezitiert wurden. Für Aufsehen sorgte 1975 die vom Musikjournalisten und Buchautor Karl Dallas initiierte Dreifach-LP The Electric Muse: The Story of Folk into Rock. Die sorgfältig editierte Retrospektive enthielt mehrere Titel der "verschollenen" Platte Battle of the Fields. Nun mehrten sich die Stimmen, die von Island Records die Veröffentlichung des Albums forderten. Dies geschah im April 1976, und am Ende des Jahres kam das Nachfolge-Opus von Morris On, das instrumental breiter aufgestellte Son of Morris On, auf den Markt. Das Album gab die stilistische Richtung der neu gegründeten Albion Dance Band für die nächsten Jahre vor: ein solides Rockfundament mit ausreichend Spielraum für frühe Blasinstrumente sowie für Melodeon und Concertina. Die neue Formation spielte 1976 erstmals vor großem Publikum, unter anderem in der Royal Festival Hall. Dabei überraschte sie nicht nur mit zwei Schlagzeugern (Dave Mattacks und Michael Gregory), sondern präsentierte mit Philipp Pickett und John Sothcott auch zwei klassisch ausgebildete Künstler auf verschiedenen Blas- und Streichinstrumenten der Renaissance. Für die Produktion des Studioalbums The Prospect Before Us (Februar 1977) wurde der Ex-Gryphon-Gitarrist Graeme Taylor fester Bestandteil des nunmehr elfköpfigen Ensembles.
The Prospect Before Us war abwechslungsreich arrangiert und enthielt mit La Sexte Estampie Real einen Instrumentaltitel des 13. Jahrhunderts. Das Album bekam durchweg gute Kritiken, und entsprechend hoch waren die Erwartungen an den Nachfolger. Rise Up Like The Sun wurde im März 1978 veröffentlicht und wies zwei Besonderheiten auf: Zum einen verkürzte die Gruppe ihren Namen erstmals zu Albion Band, und zum anderen hatte Ashley Hutchings, der zu dieser Zeit eine "Zweitkarriere" als musikalischer Leiter am Royal National Theatre begann, dem Sänger, Songwriter und Melodeonspieler John Tams die Konzeption des Albums übertragen. Tams nutzte die ihm gewährten Freiheiten, indem er den damaligen Folkrock-Begriff neu definierte und Jazz-Anleihen sowie elektronische Stilmittel mit traditionellen Elementen verschmolz. Bis heute gilt Rise Up Like the Sun als musikalischer Höhepunkt und innovativste Leistung der Albion Band.
Die Nationaltheater-Jahre (1978 bis 1981)
In den nächsten Jahren war die Albion Band vorwiegend für das Royal National Theatre tätig. Ashley Hutchings und John Tams als "Music Directors" konzipierten die Bühnenmusik für eine Reihe von Theaterstücken und szenischen Aufführungen, wobei sie weitgehend auf traditionelles Musikmaterial zurückgriffen. Im März 1978 startete Lark Rise im zum National Theatre gehörenden Cottesloe Theatre (jetzt Dorfman Theatre), und im November 1979 folgte die Premiere von Candleford, jeweils basierend auf der Trilogie Lark Rise to Candleford der englischen Schriftstellerin Flora Thompson aus dem Jahr 1945. Das stark autobiografisch geprägte Werk beschreibt den allmählichen Wandel Englands von einer wertkonservativen Agrargesellschaft zur modernen Industrienation gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Sowohl bei Lark Rise als auch bei Candleford stand der dörfliche Alltag im Mittelpunkt der Handlung. Somit bot sich einer Folkrock-Formation wie der Albion Band eine Vielzahl von musikalischen Anknüpfungspunkten. Ein Studioalbum der Bühnenmusik (inklusive einiger gesprochener Szenen) erschien im November 1980. Obwohl die Band auch an weiteren Produktionen wie den Bibel-Inszenierungen The Passion und The Nativity beteiligt war, blieb Lark Rise to Candleford das einzige Album dieser Periode.
Nach Abschluss der Theaterphase kam es innerhalb der Band zu Unstimmigkeiten über den künftigen musikalischen Kurs. Vor allem John Tams und Graeme Taylor wollten die progressive Richtung im Stil von Rise Up Like the Sun weiter ausbauen, während Ashley Hutchings am bewährten Folkrock-Schema festhielt. Die unterschiedlichen Ansichten ließen sich nicht vereinen, und so brach die Albion Band in ihrer bisherigen Form auseinander.[4]
Umgruppierungen und Konsolidierung (1982 bis 1990)
Ab 1982 präsentierte sich die Albion Band in kleinerer und stark veränderter Besetzung. Vokalistisches Aushängeschild für die nächsten Jahre wurde die Sängerin Cathy Lesurf (vorher bei Fiddler's Dram beziehungsweise bei der Oyster Band). Das Album Light Shining (Januar 1983) bedeutete in gewisser Weise einen Bruch mit der Zielsetzung früherer Produktionen: Der Anteil traditioneller Songs ging zurück, dafür nahmen die Eigenkompositionen der einzelnen Bandmitglieder breiten Raum ein. Vor allem Ashley Hutchings, der vorher nur sporadisch als Songwriter in Erscheinung getreten war, komponierte und textete nun einen erheblichen Teil des Repertoires.
Für das traditionell ausgerichtete und rein instrumentale Shuffle Off! (ebenfalls 1983) erfolgte die kurzzeitige Wiederbelebung der alten Bezeichnung Albion Dance Band. Ein Jahr später schloss sich im Zuge einer erneuten Umstrukturierung der Folkmusiker Phil Beer (Gitarre, Mandoline und Geige) der Gruppe an. Der weitere Verlauf der 1980er Jahre war für die Albion Band eine krisenfreie Phase. Regelmäßig erschien nun jedes Jahr ein neues Album, und zudem war die Band an mehreren Theater- und Multimedia-Projekten beteiligt, die in Ausschnitten auf der Doppel-CD Songs from the Shows, Vol. 1 and 2 zu finden sind. Nach dem Album The Wild Side of Town (1987), das im Zeichen ökologischer Themen stand, verließ die Sängerin Cathy Lesurf die Band, ohne dass ein gleichwertiger Ersatz an ihre Stelle trat. Die Gesangsparts übernahmen nun hauptsächlich Phil Beer und Ashley Hutchings, gelegentlich auch eine Gastsängerin wie Polly Bolton. Die Dekade endete mit der stilistisch geschlossenen und die Folkrock-Wurzeln wieder stärker betonenden Produktion The Albion Band 1990.
Kurzlebige Bandprojekte und Hinwendung zum Akustik-Folk (1991 bis 1997)
1991 ergänzte die Singer/Songwriterin Julie Matthews (Gesang, Gitarre, Keyboards) die Gruppe.
Rückkehr zum Folkrock (1998 bis 2002)
Die Albion Christmas Band (2003 bis 2011)
Neubeginn und vorläufiges Ende (2012 bis 2014)
Bandmitglieder (Auswahl)
Diskographie
Singles
AlbenDie folgende Auflistung verzeichnet das Erscheinungsjahr eines Albums.Das Produktionsjahr beziehungsweise das Aufnahmedatum kann in Einzelfällen davon abweichen. Als Albion Country Band
Als Albion Dance Band
Als Albion Band
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Als Albion Christmas Band
Unter anderen Namen
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Einzelnachweise
- ↑ http://www.bbc.co.uk/radio2/r2music/folk/folkawards2006/winners06.shtml BBC Radio 2 Folk Awards
- ↑ Shirley Collins schrieb dazu im Booklet der ersten CD-Edition von No Roses (Mooncrest Records, 1991): "When Ashley and I eventually parted, he took the Albion Band with him. No Roses stayed with me." Deutsch: "Als sich Ashley und ich schließlich trennten, ging die Albion Band mit ihm. No Roses blieb bei mir."
- ↑ The Guv'nor & The Rise of Folkrock, Seite 278.
- ↑ Zitiert nach den Anmerkungen der Musikjournalisten David Suff und John Tobler im Booklet der CD-Edition von Rise Up Like the Sun, EMI Records 1992.
Literatur
- Karl Dallas, Robin Denselow, Dave Laing, Robert Shelton: Folksong. Von den Volksliedern zum Folkrock. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1985, ISBN 3-499-17151-1.
- Stammbäume und Diskographien 3/Family Trees and Discographies 3. Star Cluster Publications, Verlag U. Zimmermann, Balve 1998, ISBN 3-925005-65-X.
- Brian Hinton, Geoff Wall: Ashley Hutchings. The Guv’nor & The Rise of Folkrock. The Authorised Biography. Helter Skelter Publishing, London 2002, ISBN 1-900924-32-3.
- Britta Sweers: Electric Folk. The Changing Face of English Traditional Music. Oxford University Press, Oxford/New York 2005, ISBN 0-19-517478-X.
Weblinks
- Offizielle Albion-Band-Webseite (engl.)
- Offizielle Webseite von Ashley Hutchings (engl.)
- Webseite mit umfangreichen Infos zu allen Alben und dem musikalischen Umfeld der Albion-Band (engl.)
Kategorie:Rockband
Kategorie:Folkband
Kategorie:Englische Band