Hans Karl von Winterfeldt
Hans Karl von Winterfeldt (* 4. April 1707 in Vanselow, Pommern; † 8. September 1757 bei Moys) war ein preußischer General und enger Freund Friedrichs des Großen. Er gilt als einer der umstrittensten preußischen Militärs und wird als der eigentliche Urheber militärischer Fehleinschätzungen im Siebenjährigen Krieg angesehen.
Leben
Winterfeldt trat 1723 in das Regiment seines Onkels im Preußischen Heer ein. 1740 wurde er als engster Vertrauter Friedrichs des Großen zum preußischen Gesandten in Sankt Petersburg ernannt. Hier konnte er die Versuche Österreichs erfolgreich hintertreiben, mit Russland eine Militärallianz zu schließen. Der König sandte ihn nach London, um die sog. Westminster-Konvention mit England auszuhandeln, womit England den Rücken frei hatte, seine Kolonialkriege gegen Frankreich in Nordamerika fortzusetzen.
Mit dem Ausbruch der Schlesischen Kriege kehrte er nach Preußen zurück und wirkte 1741 beim Sturm auf Glogau (8. März), der Schlacht bei Mollwitz (10. April) und dem Überfall auf Rothschloß (Krakovec, 22. Juni) in Böhmen mit. Kurze Zeit später wurde er zum Oberst befördert.
Winterfeldt kämpfte bei 1742 Chotusitz (Chotusice) sowie 1745 bei Hohenfriedberg (4. Juni 1745), Landeshut und Katholisch Hennersdorf (Henryków Lubański, 23. November). Während der anschließenden Friedenszeit war Winterfeldt stets in der Nähe des Königs und wurde dessen General-Adjutant. Winterfeldt erfüllte für den König gewissermaßen die Aufgaben eines Generalstabschefs - war somit historischer Vorläufer einer erst später im preußischen Heer eingeführten Funktion des Generalstabschefs.
1756 ernannte Friedrich II. Winterfeldt zum Kommandanten der Festung Kolberg sowie zum Gouverneur von Kolberg und beförderte ihn zum Generalleutnant.
Winterfeldt kämpfte in der Schlacht von Prag am 6. Mai 1757, wo er die Infanterie des linken Flügels befehligte. Beim Rückschlag der Österreicher in der Schlacht von Moys erlitt er so schwere Verletzungen, daß er am nächsten Tag starb.
Historische Einordnung
Winterfeldt hatte sich bei anderen preußischen Generälen vor allem durch Intrigen und seine arrogante Einmischung in fremde Kompetenzen unbeliebt gemacht, so daß sein Tod bei ihnen nicht unbedingt Trauer auslöste.
Bei Friedrich II. hingegen genoß Winterfeldt, trotz oft unterschiedlicher Ansichten, wegen seiner absoluten Loyalität, großes Vertrauen und hohes Ansehen. Als der König Kenntnis von Winterfeldts Tod erhielt, äußerte er: Einen Winterfeldt finde ich nie wieder. Sein Grabstein auf dem Invalidenfriedhof erhält auf der Rückseite den Ausspruch von Friedrich II. : Er war mein bester Freund.
Einhundert Jahre nach seinem Tode wurden seine sterblichen Überreste auf den Invalidenfriedhof nach Berlin überführt.
Denkmäler
- Ihm wurde auf dem Wilhelmplatz in Görlitz ein Denkmal errichtet.
- Er erhielt ein Denkmal unter den preußischen Feldherren auf dem Berliner Wilhelmplatz in Marmor, das im 19. Jahrhundert von dem Bildhauer August Kiß in Bronze neu geschaffen wurde.
Ehrendes Gedenken
Außerdem sind in Berlin die Winterfeldtstraße und der Winterfeldtplatz nach ihm benannt. Die auf ihn zurückgehende Familien existiert auch heute noch.
Weblinks
- http://70.1911encyclopedia.org/W/WI/WINTERFELDT_HANS_KARL_VON.htm Biographie Encyclopedia 1911 (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Winterfeldt, Hans Karl von |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer General und der Intimfreund Friedrich II. |
GEBURTSDATUM | 4. April 1707 |
GEBURTSORT | Vanselow, Pommern |
STERBEDATUM | 8. September 1757 |
STERBEORT | bei Moys |