Schlacht bei Remich
Schlacht bei Remich | |||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Teil von: Raubzüge der Wikinger in den Rheinlanden | |||||||||||||||||
Datum | 11. April 882 | ||||||||||||||||
Ort | Remich, heutiges Luxemburg | ||||||||||||||||
Ausgang | Sieg und freiwilliger Rückzug der Wikinger | ||||||||||||||||
|
In der Schlacht bei Remich kämpfte am 11. April 882 ein lokales Aufgebot unter der Führung der Bischöfe von Metz und Trier und des Grafen von Metz gegen ein Heer der auf einem Raubzug befindlichen Wikinger.
Im November 881 überwinterten Wikingerheere unter ihren Anführern Godefried und Sigfrid bei Ascloha (Esloo an der Maas oder Asselt in der niederländischen Provinz Limburg). Von dort aus gingen sie auf Raubzüge, unter anderem auch rhein- und moselaufwärts. Es soll sich nur um einige hundert Krieger gehandelt haben. Sie benutzten für ihr Vordringen mindestens drei Langboote, auf denen sich auch Pferde befanden.
Von Koblenz kommend, überfielen die Wikinger in der Karwoche 882 die extra muros Triers gelegenen Kirchen und Gehöfte. Am Gründonnerstag, dem 5. April 882, nahmen sie die Stadt selbst ein. Nach einigen Tagen der Ruhe plünderten, verwüsteten und brandschatzten die Wikinger Trier am Ostersonntag. Regino von Prüm berichtet von zahlreichen Opfern unter der Bevölkerung, Erzbischof Bertolf von Trier war jedoch mit wenigen Gefolgsleuten die Flucht nach Metz gelungen. Danach zog ein Teil der Wikinger mit der Beute moselabwärts in Richtung Koblenz, während der Rest in Richtung Metz zog.
Bei Remich an der Mosel, im heutigen Grenzgebiet zwischen Luxemburg und dem Saarland, stellte sich ihnen am 11. April 882 ein kleines lokales Aufgebot entgegen, angeführt von den Bischöfen Wala von Metz und Bertolf von Trier sowie von Graf Adalhard von Metz. Die Wikinger trugen den Sieg davon, Wala fiel im Kampf, Adalhard und Bertolf konnten fliehen.[1][2] Während der Kämpfe soll die alte römische Villa im nahe gelegenen Nennig endgültig zerstört worden sein.
Trotz des Sieges rückten die Wikinger nicht weiter auf Metz vor, sondern kehrten über Bingen und Mainz in ihr Lager nach Ascloha zurück. Ein Grund für den Abzug war neben dem Widerstand, auf den sie trafen, wohl auch die Rückkehr des im Februar 881 in Rom zum Kaiser gekrönten Karls III., der nach dem Reichstag von Worms im Mai 882 ein starkes Heer zusammenbrachte und im Juli desselben Jahres das Lager von Ascloha belagerte.[3]
Zehn Jahre später, im Februar 892, zog noch einmal ein Wikingerheer entlang der Mosel über Trier, das erneut geplündert wurde, Richtung Koblenz und dann in Richtung Bonn den Rhein abwärts. Bei Lannesdorf stellte sich ein Aufgebot der örtlichen Bevölkerung entgegen. Die Wikinger mieden diesen Kampf und zogen in die Eifel, wo sie die Abtei Prüm wie 10 Jahre zuvor schon niederbrannten, zahlreiche Personen wurden dabei getötet oder verschleppt.[4]
Einer lokalen Sage nach soll Bischof Wala im „Mahlknopf“, einem Grabhügel unweit der römischen Villa von Nennig, bestattet worden sein. Der Grabhügel stammt jedoch aus der Römischen Kaiserzeit[5] und Wala wurde in der St. Salvator-Kirche von Metz bestattet.
Einzelnachweise
- ↑ RI I n. 1627a in: Regesta Imperii Online (Abgerufen am 27. Juli 2013).
- ↑ Regino von Prüm, Chronik, ad a. 882.
- ↑ Jennifer Striewski: Wikinger am Mittelrhein. Portal Rheinische Geschichte, 25. Februar 2013, abgerufen am 28. Juli 2013.
- ↑ Regino von Prüm, Chronik, ad a. 892.
- ↑ Alfons Kolling, Der Tumulus „Malknopf“. In: Jan Lichardus, Andrei Miron, Der Kreis Merzig Wadern und die Mosel zwischen Nennig und Metz (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 24). Theiß, Stuttgart 1992, S. 147–151.
Literatur
- Walther Vogel: Die Normannen und das Fränkische Reich bis zur Gründung der Normandie (= Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte. Band 14). Winter, Heidelberg 1906, S. 282–294.
- Eugen Ewig: Das Trierer Land im Merowinger- und Karolingerreich. In: Geschichte des Trierer Landes (= Schriftenreihe zur trierischen Landesgeschichte und Volkskunde. Band 10). Arbeitsgemeinschaft für Landesgeschichte und Volkskunde des Trierer Raumes, Trier 1964, S. 284–286.
- Burkhard Apsner: Die hoch- und spätkarolingische Zeit (9. und frühes 10. Jahrhundert). In: Heinz Heinen, Hans Hubert Anton, Winfried Weber (Hrsg.): Geschichte des Bistums Trier. Band 1. Im Umbruch der Kulturen. Spätantike und Mittelalter (= Veröffentlichungen des Bistumsarchivs Trier. Band 38). Paulinus, Trier 2003, S. 273–274.
Weblinks
- Jennifer Striewski: Wikinger am Mittelrhein. Portal Rheinische Geschichte, 25. Februar 2013, abgerufen am 28. Juli 2013.