Verbund Service und Fahrrad
Verbund Service und Fahrrad (VSF) | |
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Zweck: | Branchenverband |
Vorsitz: | Albert Herresthal |
Gründungsdatum: | 1985 |
Mitgliederzahl: | 300 (2013) |
Sitz: | Berlin |
Der Verbund Service und Fahrrad e.V. (VSF) ist ein als gemeinnützig anerkannter Branchenverband bestehend aus Fachhändlern, Herstellern, Dienstleistern und Non-Profit-Organisationen. Der VSF wurde 1985 von 45 Fachbetrieben gegründet und hat heute rund 300 Mitglieder (Stand 2013). Aus seiner Geschichte heraus hat der VSF seinen Schwerpunkt auf dem Alltagsrad.
Leitbild
Bis 2010 stand VSF für „Verbund Selbstverwalteter Fahrradbetriebe“. Die selbstverwalteten Fahrradbetriebe entstanden Ende der 1970er Jahre vor dem Hintergrund Ölkrise, Umweltschutz, Friedensbewegung, 68er-Bewegung oder Basisdemokratie. Die Motivation der Gründer war es, persönliches Engagement mit gesellschaftlichen Zielen zu verbinden. Basisdemokratisch organisiert sollten ökologische Produkte, die langlebig und von hoher Qualität sind, angeboten werden. Dies sollte durch die Fokussierung auf gute Alltagsräder und kompetente Beratung erreicht werden, um den Fahrradverkehr als Beitrag zur ökologischen Verkehrswende zu fördern.
Die Grundsätze sind geblieben, auch wenn Details mit der ökonomischen Wirklichkeit in Einklang gebracht werden mussten. Eine arbeitsteilige Betriebsorganisation beispielsweise ist heute auch in den ehemals alternativen Läden Standard. Viele dieser Läden werden heute so professionell geführt und sind so ansprechend gestaltet, dass sie zu den führenden in der Branche zählen. Die Mitgliederversammlung hat im November 2010 die Namensänderung in „VSF – Verbund Service und Fahrrad“ beschlossen.
Tätigkeitsfelder
Der VSF wurde gegründet, um mit qualitativ guten Rädern in einer Branche zu überleben, bei der der Preis eines der wichtigsten Kaufkriterien war. Den Fachhändlern bietet der VSF Informationsaustausch über die Qualität von Produkten, Seminare zu technischen und kaufmännischen Fragen und günstigere Einkaufspreise. Außerdem betreibt er Lobbyarbeit bei der Qualität der Produkte, bei der Radverkehrspolitik und anderen Punkten.
Den Kunden bietet der VSF einen bundesweit einheitlichen und hohen Standard bei Service und Beratung sowie einen definierten Qualitäts- und Preisstandard.
Läden im VSF boten schon früh eine Probefahrt vor dem Kauf an und eine kostenlose Erstinspektion. Inspektionen sowie alle anderen Arbeiten werden in jedem VSF-Fachgeschäft durchgeführt, egal in welchem VSF-Laden welcher Stadt das Fahrrad gekauft worden ist.
Mit dem „vsf..all-ride“- Konzept, einem Qualitätssiegel für besonders hohe Alltagstauglichkeit bei geringstem Wartungsaufwand, wurde 2005 ein Qualitäts- und Servicestandard ins Leben gerufen und 2007 auf das VSF-Qualitätssiegel erweitert. Das Qualitätssiegel tragen Fahrräder, Komponenten und Zubehör, die eine besonders hohe Produktqualität aufweisen und bewährt sind, sowie Fahrradwerkstätten, die auf einem besonders hohen Qualitäts- und Serviceniveau arbeiten.
Qualifizierung: Die VSF-Akademie vermittelt Know-how zum Thema Fahrrad, indem Fernlehrgänge (Betriebswirtschaft im Fahrradeinzelhandel, Fahrradtechnik), Seminare und Herstellerreisen angeboten werden.
Branchenarbeit: Im Frühjahr 2010 fand in Berlin erstmals ein Branchenkongress statt. Der VSF ist dabei die treibende Kraft in der Planung und Umsetzung. "vivavelo" ist die erste professionelle Plattform für alle engagierten Kräfte, die pro Fahrrad arbeiten. Ziel ist die Zusammenführung von Politik und Branche, vor allem vor dem Hintergrund der sich wandelnden Mobilitätsstrukturen.
VSF Fahrradmanufaktur
Auf der Suche nach damals auf dem Markt kaum verfügbaren "guten Fahrrädern" gründeten VSF-Mitglieder 1987 die VSF-Fahrradmanufaktur in Bremen. Allerdings geriet diese Ende der 1990er Jahre in finanzielle Schwierigkeiten und wurde schließlich von der Firma Rabeneick (heute "Cycle Union") übernommen. Die Marke VSF-Fahrradmanufaktur wird von Cycle Union unter dem früheren Namen weitergeführt, die Fahrräder werden inzwischen in Oldenburg produziert.
Struktur und Zahlen
Mittlerweile ist der VSF auf 300 Mitglieder angewachsen (Stand 2013) und auf dem Weg vom reinen Fachhandels- zum Branchenverband. Außer den 230 Fachgeschäften (fünf davon im Ausland) sind inzwischen 44 Hersteller und 13 Nonprofit-Organisationen – Sozialprojekte mit dem Schwerpunkt Fahrrad – Mitglied in dem Verein. Neu seit 2013 ist die Möglichkeit, Fördermitglied beim VSF zu werden. Dafür haben sich bisher 6 Unternehmen der Fahrradbranche entschieden (Stand Juni 2013).
Lobbyismus
Ziel der politischen Arbeit des VSF ist es, die Rahmenbedingungen für das Radfahren zu verbessern. Dafür engagiert sich der Verband auf nationaler und EU-Ebene. U.a. wurde der VSF 2005 in den Beirat zum Nationalen Radverkehrsplan berufen und war Mitglied des Expertengremiums zur Fortschreibung des NRVP 2020.
Ausbildungsberufe
Die VSF-Akademie bietet Praxisseminare zu Themen wie Fahrradtechnik sowie Lehrgänge mit technischem oder/und betriebswirtschaftlichem Fachwissen für den Fahrradeinzelhandel an. Seit 1990 treibt der VSF in den entsprechenden Gremien die Verbesserung des Berufsbildes Zweiradmechaniker voran. 2003 wurde mit dem Ausbildungsberuf Zweiradmechaniker für Fahrradtechnik die fahrradspezifische Ausbildung für Handel und Handwerk offiziell eingeführt.
Preise
Mit dem „rostigen Ritzel“ kritisiert und mit dem „goldenen Ritzel“ ehrt der VSF öffentlichkeitswirksam Hersteller oder Persönlichkeiten. Mit dem VSF..Ethikpreis zeichnet der Verband Akteure der Fahrradbranche aus, die sich auch jenseits der kommerziellen Interessen für Mensch und Rad engagieren.
Geschichte
- 1985: Gründung des VSF in Berlin
- 1987: Gründung der VSF-Fahrradmanufaktur
- 1988: „Das Rad“, (Auch A-Modell genannt) erstes Modell der Fahrradmanufaktur Bremen
- seit 1990: Verleihung des Kritikerpreises Rostiges/Goldenes Ritzel, alle zwei Jahre auf der IFMA
- 1990: Start der VSF-Seminare für Technik, Marketing und Betriebswirtschaft
- 1990–94: Verleihung des VSF-Verkehrspreises mit Ausstellung und Katalog „GegenVerkehr“
- 1993–94: Initiative und Konzept zum Altreifen-Recycling
- 1993–96: Entwicklung eines Kinderradkonzepts mit der Firma PUKY
- 1995–97: Jury-Mitglied bei Shimanos European Bicycle Design Contest
- 1997: Gründung des Fahrradfachkongresses „fahrrad.markt.zukunft“
- 1999: Entwicklung des ersten Fahrrad-Recycling-Systems mit Greenpeace und der Firma Villiger-Diamant
- 2001: Das „Kundenversprechen“ erhöht den Service-Standard.
- 2003: Erstmalige Vergabe des Best-for-bike-Preises für die fahrradfreundlichste Persönlichkeit (an den Bremer Bürgermeister Henning Scherf).
- 2003: Das neue Berufsbild Fahrradmechaniker ist etabliert.
- 2004: Neue Qualitätsoffensive mit dem „vsf..all-ride“-Konzept.
- 2005: Erstmalige Verleihung des VSF-Ethikpreises
- 2005: Berufung in den Beirat zum Nationalen Radverkehrsplan
- 2007: Entwicklung und Vorstellung des VSF-Gütesiegel "VSF..all-ride zertifiziert"
- 2007: Im Dezember wurde das 250. Mitglied im VSF begrüßt
- 2009: Der VSF zeichnet erstmals Fahrradwerkstätten aus, die sehr hohe Maßstäbe erfüllen
- 2010: Erstmals findet in Berlin der Branchenkongress vivavelo statt, initiiert vom VSF e. V.
- 2011: Berufung in das Expertengremium zur Fortentwicklung des Nationalen Radverkehrsplans
- 2012: Dem VSF e.V. wird die Gemeinnützigkeit zuerkannt
Weblinks
- http://www.vsf.de Offizielle Webpräsenz des VSF
- http://www.vsf-qualitaetssiegel.de Webpräsenz des VSF-Qualitätssiegel
- http://www.fahrrad-lehrgang.de