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Johann Sebastian Bach

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Johann Sebastian Bach im Jahre 1748, Gemälde von Elias Gottlob Haussmann
Bachs selbstentworfenes Wappen

Johann Sebastian Bach (* 21. März 1685 (JK) in Eisenach; † 28. Juli 1750 in Leipzig) war ein deutscher Komponist des Barock und ein auch zu seiner Zeit berühmter Organist und Cembalist. Er gilt heute als einer der größten Tonschöpfer überhaupt, der die spätere Musik wesentlich mitbeeinflusst hat und dessen Werke im Original und in zahllosen Bearbeitungen weltweit präsent sind.

Bedeutung

Zu seinen Lebzeiten fand Bachs kompositorisches Schaffen keine große Beachtung, verglichen etwa mit dem seiner Zeitgenossen Georg Friedrich Händel oder Georg Philipp Telemann. Europaweit bekannt war Bach zu Lebzeiten vor allem als Orgel- und Cembalovirtuose sowie als Meister der Improvisation (siehe auch Musikalisches Opfer). Ferner hatte er einen ausgezeichneten Ruf als Orgelgutachter. Daneben beherrschte Bach natürlich, wie jeder damalige Musiker, auch die Violine und leitete Aufführungen seiner Werke häufig von der Bratsche aus.

Bachs heutige Berühmtheit hat ihre Wurzeln zum einen in der Tatsache, dass seine Werke (zusammen mit denen von Heinrich Schütz und Georg Friedrich Händels Opern und Oratorien) die einzigen waren, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in großem Umfang von einem Barockkomponisten überliefert waren. Zum anderen übte seine konsequente Anwendung des Kontrapunktes, verbunden mit der Affektwirkung seiner Melodik und der kühnen Harmonik, auf spätere Komponisten eine große Wirkung aus. Seit dem 19. Jahrhundert schätzen kirchliche Kreise Bachs geistliche Musik vor allem wegen ihrer starken Religiosität.

Die weite Verbreitung und Rezeption von Bachs Werken nahm ihren Anfang in der Wiederaufführung der Matthäuspassion durch Felix Mendelssohn Bartholdy und wurde gefördert durch die erste Gesamtausgabe seiner Werke (1851-1899), an der Johannes Brahms mitwirkte. Sowohl Mendelssohn als auch Brahms trugen zudem Bach'sche Klavierwerke öffentlich vor. Philipp Spittas zweibändige Biografie (1873-1879) machte das erst im 19. Jahrhundert so richtig entstehende Konzertpublikum erstmals umfänglich mit J. S. Bachs Leben und Wirken bekannt. Im Laufe des späten 19. und des 20. Jahrhunderts wurde Bach für Pianisten und Klavierschüler wieder, was er schon für Ludwig van Beethoven und Robert Schumann gewesen war: ein stetes musikalisches Lebenselixier. Die Pflege von J. S. Bachs Kirchenmusik wurde vor allem von seinen Nachfolgern im Amt des Thomaskantors in Leipzig vorangebracht. Im 20. Jahrhundert nahmen sich die großen Symphonieorchester und ihre berühmten Dirigenten sowie namhafte Solisten immer mehr des Instrumentalwerkes an.

Lebensstationen

Wohnorte von J. S. Bach:

Eisenach

Johann Sebastian Bach war das jüngste von acht Kindern von Johann Ambrosius Bach und dessen Frau Elisabeth Bach, geborene Lämmerhirt.

Zur Geburt Bachs galt an seinem Geburtsort Eisenach noch der Julianische Kalender. So wird sein Geburtsdatum in der Regel mit dem örtlich gültigen Datum, dem 21. März 1685, angegeben. Sein Todesdatum wird hingegen nach dem in Leipzig gültigen Gregorianischen Kalender angegeben. Will man Bachs Geburtsdatum mit anderen Daten dieser Zeit vergleichen, ist zu berücksichtigen, dass er nach dem in dieser Zeit schon meist verwendeten Gregorianischen Kalender erst am 31. März 1685 geboren wurde.

Bach wurde am Montag, dem 23. März, in der Georgenkirche getauft. Seine frühe Kindheit verbrachte er in Eisenach, wo er durch den Cousin seines Vaters, den Organisten der Eisenacher Georgenkirche Johann Christoph Bach, auch erstmalig mit Kirchen- und Orgelmusik in Kontakt gelangte. Im Alter von acht Jahren kam Bach auf die Lateinschule des Eisenacher Dominikanerklosters.

Seine Mutter starb am 3. Mai 1694. Am 27. November 1694 heiratete sein Vater die Witwe Barbara Margaretha Bartholomäi, geborene Keul. Nur wenige Monate danach starb sein Vater am 20. Februar 1695. Johann Sebastian zog mit seinem Bruder Johann Jacob zu seinem älteren Bruder Johann Christoph (1671-1721) nach Ohrdruf.

Schulmatrikel des Lyzeums Ohrdruf
J. S. Bach ist der 4. Schüler in der zweiten Liste

Ohrdruf

In Ohrdruf besuchte Johann Sebastian das Lyzeum bis zur Prima und bekam damit eine bessere Schulausbildung, als seine Vorväter vorweisen konnten. In der Secunda waren sein Vetter Johann Ernst Bach und sein lebenslanger Freund Georg Erdmann seine Mitschüler.

Der vierzehn Jahre ältere Bruder Johann Christoph, der in Ohrdruf Organist war, übernahm seine weitere Erziehung und musikalische Ausbildung. Von ihm lernte Bach das Orgelspiel und das Komponieren. Zu seinem Lebensunterhalt trug seine Tätigkeit als Chorsänger bei.

Am 19. Januar 1700 verließ Georg Erdmann Ohrdruf und reiste nach Lüneburg. Kurz danach, am 15. März, folgte ihm Johann Sebastian nach.

Lüneburg und erster Aufenthalt in Weimar

Verbuchung der Gehaltszahlungen in Weimar - Dem Laqueÿ Baachen

Bach und Erdmann wurden in Lüneburg Freischüler des Michaelis-Klosters. Sie sangen als Diskantisten im Mettenchor. Georg Böhm war zu dieser Zeit Organist an der Johanniskirche. Sein Einfluss auf Johann Sebastian lässt sich in dessen frühen Orgelwerken und in dessen Klaviersuiten feststellen. Fußwanderungen führten ihn nach Celle, wo er Musik im französischen Stil kennenlernen konnte, und nach Hamburg zu dem berühmten Organisten Johann Adam Reincken, bei dem er sich im Orgelspiel weiterbildete.

Zwischen Ostern 1702, als Bach seine Schulzeit in Lüneburg beendete, und 1703 lassen sich Bachs Spuren nicht mehr genau nachvollziehen. Aus einem späteren Brief ergibt sich, dass er sich im Juli um die vakante Organistenstelle in Sangerhausen bewarb und beim dortigen Rat bevorzugter Kandidat war, dass aber der Herzog von Sachsen-Weißenfels sich darüber hinwegsetzte. Spätestens ab März 1703 war Bach als Lakai und Violinist in der Privatkapelle des Mitregenten Johann Ernst von Sachsen-Weimar angestellt. Bei einer Orgelprobe am 17. März 1703 knüpfte Bach Kontakte zum Rat in Arnstadt.

Arnstadt

Autograph der Choralbearbeitung "Wie schön leuchtet der Morgenstern" BWV 739 aus Bachs Arnstädter Zeit

Am 9. August 1703 erhielt Bach ohne weiteres Probespiel seine Bestallung als Organist der Neuen Kirche in Arnstadt. Für ein Gehalt von 50 Gulden und 30 Gulden für Kost und Logis war er offiziell nur für das Orgelspiel, nicht für die Figuralmusik zuständig. Zumindest ab einem bestimmten Zeitpunkt scheint er jedoch auch zur Zusammenarbeit mit dem Chor des Lyzeums verpflichtet worden zu sein, wegen dessen mangelnder Disziplin es immer wieder zu Reibereien kam. 1705 kam er auf der Straße mit einem Schüler, der älter als er selbst war, in Streit und Handgreiflichkeiten, nachdem er den Schüler einige Tage zuvor verächtlich einen "Zippelfagottisten" genannt hatte.

Im Oktober 1705 erhielt er für eine Reise zu Dietrich Buxtehude nach Lübeck einen Urlaub über vier Wochen, den er allerdings eigenmächtig auf über drei Monate ausdehnte. Obwohl er für einen Vertreter gesorgt hatte, wurde er am 21. Februar 1706 deswegen und wegen „Nachlässigkeit im Dienst“ vom Konsistorium der Gemeinde gerügt. Er wurde ermahnt, bei der Begleitung der Choräle im Gottesdienst die Gemeinde nicht durch befremdliche Zwischenspiele, Verzierungen und Modulationen zu verwirren. (Hierfür liefern die Choralvorspiele In dulci jubilo, BWV 729, und Herr Jesu Christ, dich zu uns wend, BWV 726, zwei anschauliche Beispiele.)

Immer wieder kam Bach so mit dem Konsistorium in Konflikt. Am 11. November wurde ihm nochmals die Zusammenarbeit mit dem Schulchor angemahnt. Ein anderes mal kam die Klage, dass er eine „frembde Jungfer“ (seine Cousine zweiten Grades Maria Barbara Bach) auf die Chorempore mitgenommen habe.

Mühlhausen

Nachdem Bach am 24. April 1707 in Mühlhausen vorgespielt hatte, trat er dort an Divi Blasii am 1. Juli seinen Dienst als Organist an. Sein Gehalt betrug 85 Gulden, dazu kamen Naturalien und Einkünfte aus den Nebenkirchen. Wie schon in Arnstadt fällt auf, dass er eine wesentlich höhere Bezahlung als seine jeweiligen Vorgänger und Nachfolger erzielte. Diese Verhältnisse erlaubten es ihm nun, eine Familie zu gründen. Am 17. Oktober 1707 heiratete er in Dornheim bei Arnstadt Maria Barbara Bach.

Auftragsgemäß komponierte Bach zum Ratswechsel am 4. Februar 1708 die festliche Kantate Gott ist mein König (BWV 71), die als einzige aus dieser Zeit als Druck erhalten ist. Kurz darauf konnte er eine kostspielige Erweiterung und Reparatur der Orgel durchsetzen.

Im Juni 1708 reiste Bach im Zusammenhang mit dem Abschluss der Renovierungsarbeiten an der dortigen Orgel nach Weimar und spielte vor dem Herzog Wilhelm Ernst. Dieser bot ihm die Stelle als Hoforganist und Kammermusiker mit einem Gehalt von 150 Gulden zuzüglich Naturalien an. Zudem hatte ein großer Stadtbrand in Mühlhausen zu einer Verteuerung der Lebenshaltungskosten geführt. Die Aussicht auf eine wesentlich bessere finanzielle Situation war offenbar ausschlaggebend dafür, dass Bach schon am 25. Juni 1708 – kaum ein Jahr nach seinem Amtsantritt – in Mühlhausen um seine Entlassung bat. Sein Nachfolger wurde Johann Friedrich Bach. Der Stadt Mühlhausen blieb Johann Sebastian Bach aber weiterhin verbunden. Jeweils für den Februar 1709 und 1710 bekam er Aufträge für Ratswechselkantaten, die ebenfalls auf Kosten des dortigen Rates gedruckt wurden, aber verschollen sind.

Hoforganist in Weimar

Bach siedelte in der ersten Julihälfte 1708 mit seiner schwangeren Gattin und dem gesamten Hausrat nach Weimar über. Am 29. Dezember desselben Jahres wurde das erste Kind, Catharina Dorothea, getauft. Während der Weimarer Zeit folgten noch fünf Kinder: Wilhelm Friedemann (* 22. November 1710), die Zwillinge Maria Sophia und Johann Christoph (* 23. Februar 1713, beide starben bald darauf), Carl Philipp Emanuel (* 8. März 1714) und Johann Gottfried Bernhard (* 11. Mai 1715).

Neben seinem Dienst in der Wilhelmsburg des Herzogs Wilhelm Ernst stand Bach auch in enger Verbindung mit dessen Neffen Ernst August, der im Roten Schloss wohnte und 1709 Mitregent wurde. Ein Großteil von Bachs Orgelwerk entstand während der Weimarer Zeit, darunter seine Passacaglia und zahlreiche Toccaten und Fugen. Auch begann er hier sein Orgel-Büchlein, das als Sammlung von 164 Choralvorspielen angelegt war, von denen er aber nur 44 vollendete.

Am 21. und 22. Februar 1713 befand sich Bach in Weißenfels anlässlich der Feierlichkeiten zum Geburtstag des Herzogs Christian von Sachsen-Weißenfels. Möglicherweise wurde dort die Jagdkantate BWV 208 aufgeführt, Bachs früheste bekannte weltliche Kantate. An Kirchenkantaten sind aus der früheren Weimarer Zeit nur wenige überliefert.

Gegen Ende des Jahres 1713 wurde Bach nach der Aufführung einer Probekantate die Organistenstelle an der Liebfrauenkirche in Halle angeboten. Der Grund für Bachs Interesse an der Stelle ist nicht bekannt. Er erhielt am 14. Dezember seine Bestallung vom Kirchenkollegium, zögerte aber mit der Vertragsunterzeichnung und schickte erst am 19. März 1714 eine endgültige Absage mit der Begründung, dass die Besoldung nicht seiner Erwartung entspräche.

Konzertmeister in Weimar

Bach als Konzertmeister in Weimar(?)

Am 2. März 1714 wurde Bach in Weimar zum Konzertmeister ernannt. Obwohl er in der Hierarchie immer noch unter dem Kapell- und dem Vizekapellmeister stand, bekam er mit 250 Gulden ein erheblich höheres Gehalt als beide. Mit dem neuen Amt war die Pflicht verbunden, alle vier Wochen eine Kirchenkantate auf den jeweiligen Sonntag zu komponieren. Als erste erklang am 25. März (Palmsonntag und gleichzeitig Mariä Verkündigung) die Kantate Himmelskönig sei willkommen (BWV 182). Ihr folgten in regelmäßigen Abständen noch mindesten 20 weitere Werke, die den Grundstock der späteren Leipziger Kantatenjahrgänge bildeten.

Schließlich sah sich Bach nach einer neuen Stelle um und fand sie am Hof des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen, dessen Schwester Ernst August am 24. Januar 1716 geheiratet hatte. Der Grund für diesen Schritt kann nur gemutmaßt werden. Am 1. Dezember 1716 war der kränkelnde erste Kapellmeister Johann Samuel Drese gestorben. Eine Nachfolgeregelung wurde zunächst nicht getroffen, aber Dreses Sohn Johann Wilhelm hatte eine gewisse Vorrangstellung, da er als Vizekapellmeister schon längere Zeit die Amtsgeschäfte seines Vaters versehen hatte. Damit wäre für Bach ein Aufstieg zum Kapellmeister langfristig blockiert gewesen.

Bach unterschrieb am 5. August den Vertrag für seine neue Stelle in Köthen, ohne vorher um seine Entlassung in Weimar gebeten zu haben. Als er dies nachholen wollte, erhielt er seine Demission nicht, sondern wurde am 6. November wegen seiner „Halßstarrigen Bezeügung“ in der Landrichterstube arretiert. Erst am 2. Dezember wurde er freigelassen und in Ungnade entlassen.

In den Herbst 1717 wird eine Geschichte im Nekrolog datiert, nach der Bach an den Hof nach Dresden reiste, wo ein Wettstreit mit dem berühmten Orgelvirtuosen Louis Marchand stattfinden sollte. Dazu kam es nicht, weil Marchand an dem festgelegten Tag in der Frühe abreiste, angeblich, weil er den Vergleich scheute. Diese Begebenheit ist ein typisches Beispiel dafür, dass schon kurz nach Bachs Tod ihn glorifizierende Anekdoten entstanden, oft ausgelöst durch ungenaue Erinnerungen seiner Söhne und Schüler.

Köthen

Das Fürstliche Residenzschloss zu Cöthen
Clavier-Büchlein vor Anna Magdalena Bachin Anno 1722, Deckblatt

Ab Dezember 1717 war Bach Kapellmeister in Köthen. Bach schätzte den musikalischen Herzog und stand ihm offenbar auch persönlich nahe, wie man z.B. daran sieht, dass sowohl Leopold als auch seine Geschwister August Ludwig und Eleonora Wilhelmine Taufpaten von Bachs am 15. November 1718 geborenen Sohn Leopold August waren. Das Kind starb kaum ein Jahr später.

In der Zeit vom 15. bis 18. Dezember 1717 verweilte Bach in Leipzig anlässlich einer Orgelprüfung in der Paulinerkirche.

Als Bach 1720 nach einer zweimonatigen Reise des Hofs aus Karlsbad zurückkehrte, musste er erfahren, dass seine Gattin Maria Barbara nach kurzer Krankheit gestorben und schon am 7. Juli bestattet worden war. Am 3. Dezember 1721 heiratete er Anna Magdalena, die jüngste Tochter des fürstlichen Hof- und Feldtrompeters zu Sachsen-Weißenfels Johann Kaspar Wilcke, die 1720 als Sopranistin an den Köthener Hof gekommen war.

Auch aus dieser Ehe entstammen zahlreiche Kinder, von denen die meisten aber schon im Kindesalter starben: Christiana Sophia Henrietta (* Frühjahr 1723; † 29. Juni 1726), Gottfried Heinrich (* 26. Februar 1724), Christian Gottlieb (getauft 14. April 1725; † 21. September 1728), Elisabeth Juliana Friederica (getauft 5. April 1726), Ernestus Andreas (* 30. Oktober 1727; † 1. November), Regina Johanna (10. Oktober 1728; † 25. April 1733), Christiana Benedicta (* 1. Januar 1730; † 4. Januar), Christiana Dorothea (* 18. März 1731; † 1732), Johann Christoph Friedrich (* 21. Juni 1732), Johann August Abraham (* 5. November 1733; † 6. November), Johann Christian (* 5. September 1735), Johanna Carolina (getauft 30. Oktober 1737), Regina Susanna (getauft 22. Februar 1742).

Möglicherweise bedeutete dies für Bach eine Wende in seinem Leben, der Köthen als Lebensstellung betrachtete. Auch schien sich Fürst Leopold von Bachs Ensemble-Musik ab- und der Klaviermusik zuzuwenden. Vielleicht bezieht sich die berühmte Stelle in Bachs Brief vom 20. Oktober 1730 an seinen Jugendfreund Georg Erdmann (siehe oben) auf diese Änderung im Musikgeschmack des Fürstenhauses, wobei er ungerechterweise der Gattin des Fürsten die Hauptschuld gibt: „Daselbst [in Köthen] hatte einen gnädigen und Music so wohl liebenden als kennenden Fürsten; bei welchem [ich] auch vermeinte meine Lebenszeit zu beschließen. Es musste sich aber fügen, dass erwehnter Serenissimus sich mit einer Berenburgischen Princeßin vermählete, da es denn das Ansehen gewinnen wollte, als ob die musicalische Inclination [= Neigung] bey besagtem Fürsten in etwas laulicht werden wollte, zumahln da die neüe Fürstin schiene eine amusa [= unmusikalisch] zu sein.“ Dies wird dadurch bestätigt, dass nach Bachs Weggang von Köthen sein Posten nicht wieder besetzt wurde. Trotzdem durfte er nach seinem Weggang den Titel eines Kapellmeisters weiterführen und lieferte bis zum Tod des Fürsten 1728 noch Musik zu den Festtagen des Fürstenhauses.

Als Beitrag zur musikalischen Erziehung seiner Kinder begann Bach am 22. Januar 1720 das Clavierbüchlein für den ältesten Sohn Wilhelm Friedemann, das unter anderem die zwei- und dreistimmigen Inventionen enthält. Das 1722 angelegte Clavierbüchlein vor Anna Magdalena Bachin enthält die Frühfassungen der Französischen Suiten. Neben dem Wohltemperierten Klavier und den sechs Violinpartiten und -sonaten sind dies die sicher auf die Köthener Zeit datierbaren autografen Instrumentalkompositionen.

Daneben sind noch einige Geburtstags- und Neujahrskantaten überliefert, jedoch nicht für alle in Frage kommenden Feiertage. Es gilt als sicher, dass Bach für den Hof eine beträchtliche Zahl an Konzerten und anderen Instrumentalkompositionen geschrieben haben muss, die aber weitgehend verschollen oder aber in späteren Bearbeitungen als Cembalokonzerte oder Kantatensätze erhalten sind.

Im September 1720 wurde die Organistenstelle zu St. Jakob in Hamburg frei, um die sich Bach bewarb. Er wurde auch vom Hamburger Rat zum Probespiel zugelassen, sagte aber dann doch ab, wahrscheinlich weil die Übernahme der Stelle mit einer beträchtlichen Kaufsumme verknüpft war. Möglicherweise ist auch die Widmung – sie datiert vom 24. März 1721 – der Brandenburgischen Konzerte (BWV 1046-1051) für den Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg im Zusammenhang mit einer Suche nach einer neuen Stelle zu sehen.

Durch den Tod Johann Kuhnaus am 5. Juni 1722 wurde in Leipzig die Stelle des Thomaskantors frei. Nach einem ersten Probespiel am 14. Juli wurde von den Bewerbern, zu denen Johann Friedrich Fasch (Kapellmeister am Hofe zu Anhalt-Zerbst) und Christian Rolle (Musikdirektor in Magdeburg) zählten, Georg Philipp Telemann gewählt. Da Telemann aufgrund einer Gehaltserhöhung in Hamburg blieb, wurde eine zweite Kantoratsprobe anberaumt, bei der neben Bach Georg Friedrich Kauffmann aus Merseburg, der freiwillig zurücktrat, Johann Christoph Graupner (Kapellmeister in Darmstadt) und Balthasar Schott (Organist an der Neuen Kirche zu Leipzig) kandidierten.

Bach führte am 7. Februar 1723 als Probestück die Kantaten Jesu nahm zu sich die Zwölfe, BWV 22, und "Du wahrer Gott und Davids Sohn", BWV 23, auf. Gewählt wurde Graupner, der aber ablehnen musste, weil ihm vom hessischen Landgrafen die Entlassung verweigert wurde. Somit wurde Bach „als dritte Wahl“ Thomaskantor, eine Stelle, die er bis zu seinem Tode behielt.

Leipzig

Photographie der Thomasschule von 1902
Bachs Familie wohnte im linken Drittel des Hauses

Ende Mai 1723 nahm Bach seinen Dienst in Leipzig auf. Als Kantor und Musikdirektor war er für die Musik in den vier Hauptkirchen der Stadt verantwortlich. Dazu zählte die Vorbereitung einer Kantatenaufführung an jedem Sonntag und an den Feiertagen. Außerdem unterlag ihm der Musikunterricht in der Thomasschule. Die Internatsschüler waren verpflichtet, als Chorsänger die Gottesdienste mitzugestalten. Sein Deputat als Lateinlehrer, das mit seiner Stelle traditionell verbunden war, übertrug er gegen eine Geldzahlung einem Lehrer der Schule.

Gleich nach seiner Ankunft fing Bach an, Kantaten für die jeweils anstehenden Aufführungen zu komponieren oder zu überarbeiten. Bei dieser systematischen Arbeit muss in den ersten beiden Jahren im Schnitt ungefähr ein Werk pro Woche entstanden sein, danach verlangsamte sich sein Tempo. Insgesamt sind zwei vollständige Jahrgänge überliefert, der Nekrolog berichtet von drei weiteren (siehe Bachkantate). Insgesamt sollen in dieser Zeit ca. 300 Kantaten entstanden sein.

Für Weihnachten 1723 schrieb er die zweite Fassung des Magnificat in Es-Dur mit den weihnachtlichen Einlagesätzen (die erste Fassung erklang ohne die später erstellten Einlagesätze schon am 2. Juli 1723 zu Mariae Heimsuchung), für den Karfreitag 1724 sein bis dahin umfassendstes Werk, die Johannespassion, für Weihnachten 1724 ein Sanctus. Wohl Anfang 1725 begegnete Bach dem Textdichter Christian Friedrich Henrici alias Picander, der schließlich den Text für die Matthäuspassion lieferte, die 1727 uraufgeführt wurde.

1729 übernahm Bach auch die Leitung des 1701 von Telemann gegründeten Collegium musicum, die er bis 1741, vielleicht sogar bis 1746, behielt. Mit diesem studentischen Orchester führte er deutsche und italienische Instrumental- und Vokalmusik auf, außerdem schrieb er dafür etliche seiner weltlichen Kantaten, wie z. B. Hercules am Scheidewege, die er "Dramma per musica" nannte und die strukturell der Oper nahestehen. In der Kaffee- und Bauernkantate zeigt sich, dass er auch im humoristischen Genre schreiben konnte.

Bach bemühte sich, den Titel eines Hofkompositeurs in Dresden zugesprochen zu bekommen, da er unzufrieden war mit der Bezahlung, den hohen Lebenshaltungskosten und der Obrigkeit, die Bachs Schaffen nicht in Bachs Sinn förderte, wie sich einem Brief von 1730 entnehmen lässt: "Da aber nun (1) finde, daß dieser Dienst bey weitem nicht so erklecklich als mann mir Ihn beschrieben, (2) viele accidentia dieser station entgangen, (3) ein sehr theurer Orth u. (4) eine wunderliche und der Music wenig ergebene Obrigkeit ist, mithin fast in stetem Verdruß, Neid und Verfolgung leben muß, als werde genöthiget werden mit des Höchsten Beystand meine Fortun anderweitig zu suchen.".

Etliche seiner Huldigungskantaten arbeitete Bach kurz nach ihrer Entstehung in geistliche Werke um. Diesem Parodieverfahren ist das Weihnachtsoratorium von 1734/1735 zu verdanken, das Himmelfahrtsoratorium von 1735 und das Osteroratorium. Durch Parodierung geistlicher Kantaten entstanden die sogenannten Lutherischen Messen, ebenso die Urfassung der h-Moll-Messe von 1733 (die sogenannte Missa), die nur das Kyrie und das Gloria umfasste. Nach Einreichung dieses Werks beim kurfürstlichen Hof in Dresden erhielt Bach am 19.November 1736 die ersehnte Nachricht, sich Compositeur bey Dero Hoff-Capelle nennen zu dürfen, allerdings nicht den erhofften Ruf, fortan in der Residenzstadt Dresden zu wohnen.

Die letzten Jahre

Autograph des Endes der unvollendeten letzten Fuge aus der Kunst der Fuge mit C. Ph. E. Bachs Zusatz:
NB ueber dieser Fuge, wo der Nahme BACH im Contrasubject angebracht worden, ist der Verfaßer gestorben.
Die Grabplatte J.S. Bachs inmitten der Thomaskirche

In den 1740er Jahren scheint sich Bach weitgehend von Neukompositionen für die Kirche und für das Collegium musicum zurückgezogen haben.

Im Mai 1747 besuchte er auf Einladung Friedrichs des Großen, in dessen Hofkapelle Carl Philipp Emanuel Bach angestellt war, Potsdam und Berlin und improvisierte auf den dortigen Pianoforti und Orgeln. Er versprach, ein ihm vom König vorgegebenes Thema in einer Fuge auszuführen und in Kupfer zu stechen. Aus diesem Versprechen wurde das Musikalische Opfer, eine Sammlung von zwei Fugen (drei- und sechsstimmig), zehn Kanons und einer Triosonate, alle über das gleiche Thema.

Ein weiterer kontrapunktischer Werkzyklus ist die Kunst der Fuge, deren erste Reinschrift Bach 1742 abschloss, die er aber danach bis 1749 umfassend ergänzte und überarbeitete. Die Sammlung von einfachen Fugen, Gegenfugen, Spiegelfugen, Fugen mit mehreren Themen und Kanons stellt ein Kompendium der Techniken der Fugenkomposition dar. Ebenfalls in Bachs letzte Jahre fällt die Vollendung der h-Moll-Messe unter Verwendung der Missa von 1733, des Sanctus von 1724 und anderer älterer Kompositionen.

Bach litt an angeborener Kurzsichtigkeit. Da es zu seiner Zeit noch keine Korrekturgläser gab, führte diese Krankheit zunehmend zu einer Sehverschlechterung, die 1749 so kritisch wurde, dass er sich von dem schon damals umstrittenen Okulisten (Starstecher) John Taylor operieren ließ, der vom 4. bis zum 7. April 1750 in Leipzig weilte. Eine gefürchtete Komplikation des Starstechens war eine sehr schmerzhafte Entzündung des Auges, welche bei Bach eintrat und zur fast vollständigen Erblindung führte. Die neuere Bachforschung hält es allerdings auch für möglich, dass eine zunehmende Zuckererkrankung die Ursache für Bachs nachlassendes Sehvermögen war und zu dem Schlaganfall vom 20. Juli 1750 führte; er verstarb nach kurzer gesundheitlicher Erholung am 28. Juli 1750.

Nach zweimaliger Umbettung befindet sich sein Grab heute in der Leipziger Thomaskirche.

Musikalisches Schaffen

Überblick

Bach wurde unter anderem von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Johann Pachelbel, Antonio Vivaldi und Georg Philipp Telemann beeinflusst, von welchen er mehrere Stücke kopierte oder transkribierte oder deren Stile er modifiziert übernahm. Sein Sohn Carl Philipp Emanuel schrieb, dass Bach sich als Organist außerdem an den originellen Pionierwerken von Nicolaus Bruhns, Johann Adam Reincken, Dietrich Buxtehude sowie einiger französischer Komponisten orientiert habe.

Mit Ausnahme der Oper komponierte Bach Werke in allen zu seiner Zeit verbreiteten musikalischen Gattungen. Einige seiner weltlichen Kantaten (von ihm als Dramma per musica bezeichnet) könnten als kleine Singspiele gelten.

Bachs kirchliche Werke sind geprägt von seiner tiefen protestantisch-lutherischen Religiosität. Von ihm sind rund 250 Kantaten überliefert, davon ca. 200 Kirchenkantaten. In seinen Kantaten und Passionen griff Bach häufig auf populäre Choräle des evangelischen Kirchengesangbuches zurück. Eine größere Anzahl seiner Werke, vor allem aus der frühen Schaffenszeit, gilt als verschollen.

Bach schrieb wahrscheinlich fünf Passionen. Die Johannes- und Matthäuspassion sind die einzigen erhaltenen authentischen Passionen. Es ist anzunehmen, dass unter den drei anderen verschollenen Werken die Lukaspassion und die Markuspassion waren. Bei der fünften verschollenen Passion vermuten Forscher eine umgearbeitete einchörige Variante der Matthäus-Passion.

Verzeichnisse der Bachschen Werke

Johann Sebastian Bachs musikalische Werke sind im "Bach-Werke-Verzeichnis" (BWV) katalogisiert. Ein neueres, aber weniger gebräuchliches Verzeichnis ist das "Bach-Compendium" der Musikwissenschaftler H.-J. Schulze und Christoph Wolff.

Folgende Wikipedia-Artikel befassen sich ebenfalls mit Überblicken über Bachs Gesamtwerk:

Besonders bekannte Werke

Hörbeispiel

Takte 1 bis 9 aus der c-Moll-Fuge aus dem 1. Teil des Wohltemperierten Klaviers von J. S. Bach
Fuga a 3 voci (7KB) aus Bachs Wohltemperiertem Klavier

Einfluss auf Musiktheorie, Spieltechnik und Instrumentenbau

Neben seiner Wirkung als Musiker und Komponist hatte Bach auch Einfluss auf die praxisbezogene Musiktheorie, die später vor allem in den Schriften Johann Philipp Kirnbergers erfasst wurde. Vermutlich angeregt durch die verschiedenen Temperierungen von Andreas Werckmeister komponierte Bach sein Wohltemperiertes Klavier, dessen Popularität später der wohltemperierten Stimmung zum Durchbruch verhalf. Der ausführliche Titel des Zyklus' („Das Wohltemperirte Clavier (...) alle Tone und Semitonia (...) Zum Nutzen und Gebrauch der Lehr-begierigen Musicalischen Jugend“) legt nahe, dass es Bach darin - wie es Kirnberger beschrieben hat - unter anderem darum ging, die von der Temperierung abhängige Vielfalt tonartbezogener Affekte darzustellen und zu lehren.

Siehe auch: Kirnberger-Stimmung und Die Kunst des reinen Satzes in der Musik

Daneben wird Bach häufig als Mitbegründer der Spieltechnik mit dem Daumen als vollwertigem Spielfinger bei den Tasteninstrumenten genannt. Diese Technik erweiterte das Ausdrucksvermögen der Kompositionen bis in den virtuosen Bereich hinein, ermöglichte aber auch ein elegantes, vielstimmiges Legatospiel. "Er hatte sich eine eigene Fingerordnung ausgesonnen, daß es ihm nicht schwer fiel, die größten Schwierigkeiten mit der fließensten Leichtigkeit herauszubringen...Man ... weiß, daß es dabey hauptsächlich auf den Gebrauch des Daumens ankömmt, ..." (aus Johann Adam Hiller: Mein Leben)

Siehe auch: Carl Philipp Emanuel Bach, "Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen"

Zudem setzte sich Bach für die Weiter- und Neuentwicklung von Musikinstrumenten ein. Auch das war auf eine Erweiterung der kompositorischen Mittel ausgerichtet. Die Viola pomposa ist seine Erfindung. Bei den Tasteninstrumenten interessierten ihn besonders klangliche Neuentwicklungen. Er beschäftigte sich zum Beispiel mit deren Temperierung, bei den Orgeln mit deren Klangdisposition und mechanischen Qualitäten. Ein Beispiel ist Bachs "Disposition der neüen reparatur des Orgelwercks ad D: Blassii" (Mühlhausen 1708).

Bach war ein geschätzter und gut bezahlter Orgelinspektor, der in seinen Gutachten kein Blatt vor den Mund nahm. Dabei arbeitete er auch mit Gottfried Silbermann zusammen. Ihn forderte und förderte er in der Entwicklung des Pianofortes, das in Bachs späten Jahren nach einem Bericht seines Schülers Johann Friedrich Agricola "von ihm völlige Gutheißung erlangte".

Reisen

Reisen von 1701 bis 1721
Reisen von 1723 bis 1747

Nachwirkung

Nach Bachs Tod bestand zunächst kaum ein Verlangen, seine Werke weiterhin aufzuführen. Das Andenken an ihn pflegten hauptsächlich seine von ihm unterrichteten Söhne, die selbst Komponisten geworden waren:

Während seiner gesamten Schaffenszeit war Bach als Instrumental- und Kompositionslehrer tätig. Die Schüler lebten, oft über lange Zeit, im Haushalt der Familie und nahmen später wichtige Kapellmeister- und Kantorenposten ein. Sie waren es, die neben seinen Söhnen Bachs Namen und musikalischen Nachlass auch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebendig erhielten. Bekannte Schüler Bachs waren Johann Ludwig Krebs und (nach Ernst Ludwig Gerber und Friedrich Wilhelm Marpurg, aber zweifelhaft) Johann Philipp Kirnberger, der Bachs Kompositionslehre und Wohltemperierte Stimmung weitergab. Dadurch wurden zwar etliche Kompositionen Bachs zu Lehrwerken für spätere Komponisten (z. B. den jugendlichen Ludwig van Beethoven), wurden aber dennoch in den ersten achtzig Jahren nach Bachs Tod kaum öffentlich aufgeführt. Das ist auch ein Grund dafür, dass viele seiner Werke nicht erhalten geblieben sind.

Ab April 1782 lernte Wolfgang Amadeus Mozart im Hause Gottfried van Swietens neben Werken von Händel auch Werke von Bach kennen. Mozart studierte vor allem Bachs Klavierfugen durch und eignete sich systematisch deren Kompositionstechniken an.
1789 hörte Mozart bei einem Besuch in der Thomaskirche Bachs Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“. Außergewöhnlich beeindruckt, vertiefte er sich in diese und andere Partituren Bachs. Die Spuren dieser Begegnung sind eine spontan komponierte Gigue und vermehrt polyphone Setzweisen in Mozarts späterem Schaffen.

Ludwig van Beethoven studierte bereits als Kind Klavierwerke J. S. Bachs. Sein Bonner Lehrer Christian Gottlob Neefe schrieb 1783 in Cramers Magazin der Musik über ihn: „Er spielt sehr fertig und mit Kraft das Clavier, ließt sehr gut vom Blatt, und um alles in einem zu sagen: Er spielt größtentheils das wohltemperirte Clavier von Sebastian Bach ...“
Beethoven setzte sich besonders in seinen späten Werken mit auf Bach fußenden polyphonen Techniken, vor allem mit der Fuge auseinander, so z. B. in der Klaviersonate op. 110 und in den Diabelli-Variationen sowie in seinen Streichquartetten op. 127, op. 130, op. 131, op. 132 und op.133 ("Große Fuge"). Besonders mit der "Großen Fuge" schlug Beethoven einen weiten Bogen in die Zukunft.

Felix Mendelssohn Bartholdy gebührt das Verdienst, mit der Wiederaufführung der Matthäus-Passion in einer verkürzten Fassung am 11. März 1829 J. S. Bach fast achtzig Jahre nach seinem Tod wieder einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein gerückt zu haben. Er gab damit einen enormen Anstoß für die Publizität der Bachschen Musik.

Die um 1810 geborene Generation romantischer Komponisten erlebte Bachsche Kompositionen als poetische Musik und nahm sie sich vielfältig zum Vorbild. Für Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847), Robert Schumann (1810-1856) und Frédéric Chopin (1810-1849), ja selbst für Franz Liszt (1811-1886) waren Bachs Werke eine wichtige Voraussetzung für das eigene Schaffen.

Der musikalische Historismus von Johannes Brahms (1833-1897) gründete auf J. S. Bach. Brahms war auch maßgeblich an der ersten Gesamtausgabe von Bachs Werken beteiligt. Auf Brahms als „Fortschrittlichen“ berief sich Arnold Schönberg (1874-1951), um sich als Traditionalist in der Nachfolge Bachs und Beethovens zu charakterisieren.

Dennoch erlebten Bachs Kompostitionen eigentlich erst im 20. Jahrhundert eine systematische Pflege im öffentlichen Musikleben und in der Forschung.

Standbilder und Denkmale

Johann-Sebastian-Bach-Denkmal in Leipzig

Literatur

Siehe auch

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frei erhältliche Noten von Werken J.S. Bachs:


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