RORSAT
RORSAT ( Radar-equipped Ocean Reconnaissance SATellite = mit Radar ausgerüsteter Ozean-Untersuchung-Satellit ) ist der westliche Name, der dem sowjetischen Satelliten Upravlenniye Sputnik-Aktivny (USA) gegeben wurde. Diese Satelliten wurden zwischen 1967 und 1988 gestartet, um NATO und Handelsschiffe mit aktivem Radar zu überwachen. RORSATs sind eine Unterklasse der Kosmossatelliten. Damit das Überwachungradar effektiv arbeitet, musste für die RORSATs eine niedrige Umlaufbahn gewählt werden. Würde für die Stromversorgung des Satelliten große Solarzellen verwendet werden, so würde sich die Umlaufbahn schnell verringern. Grund hierfür sind die Reibungsverluste mit der Atmosphäre, die in dieser relativ geringen Höhe noch eine Rolle spielt. Folglich trug die Mehrzahl von RORSATs Kernreaktoren vom BES-5-Typ, die mit Uran-235 betrieben wurden. Normalerweise wurden die Kernreaktorkerne am Ende ihrer Lebenszeit auf eine hohe Umlaufbahn (eine sogenannte "Beseitigungsbahn") geschossen. Es gab jedoch einige Zwischenfälle, bei denen radioaktives Material in die Atmosphäre entwichen ist.
Bemerkenswerte Unfälle
- RORSAT Fehlstart, 25. April 1973. Start scheiterte und der Reaktor fiel in den pazifischen Ozeans nördlich von Japan. Die Strahlung wurde durch ein US-Messflugzeug festgestellt.
- Kosmos 954. Der Satellit konnte nicht in eine hohe Umlaufbahn am Ende der Lebenszeit geschossen werden. Radiaktives Material trat am 24. Januar 1978 wieder in die Atmosphäre ein und zog eine Spur nach sich, die eine Fläche von 124.000 km² der kanadischen Nordwest-Territorien mit Atommüll kontaminierte. Siehe auch Liste_der_nuklearen_Unfälle.
- Kosmos 1402. Ende 1982 konnte die Endbahn nicht erreicht werden. Der Reaktorkern wurde vom Rest des Satelliten getrennt und war das letzte Stück des Satelliten, dass zur Erde zurückkehrte. Es landete am 7. Februar 1983 im Südatlantik.
- Kosmos 1900. Das primäre System versagte bei dem Versuch, den Reaktorkern in seine Endbahn zu schießen. Das Reservesystem schoss jedoch den Kern auf eine Umlaufbahn, die 80km unterhalb der geplanten lag.
Andere Bedenken
Obwohl die meisten Reaktorkerne erfolgreich auf hohe Bahnen geschossen wurden, sind diese Bahnen nicht endgültig. Wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden, kehren die hochradioaktiven nach einigen hundert Jahren wieder in die Erdatmosphäre zurück. Die RORSATs gelten als der Hauptverursacher des Weltraummülls in einer Höhe von ca. 950 Kilometer über der Erde. Konstruktionsfehler in den Satelliten haben häufig dazu geführt, ihr Külmittel, eine eutektische Natrium-Kalium (NaK) Legierung, in den Orbit zu emitieren. Es wird geschätzt, daß es 110.000-115.000 (vielleicht gefrorene) Tropfen gibt, die einen Durchmesser von 50-70 Millimeter besitzen. Da das Metallkühlmittel mit Neutronen vom Kernreaktor bestrahlt wurde, enthält es geringe Mengen des radioaktiven Argon-39, das eine Halbwertzeit von 269 Jahren hat.
Amerikanische Radarsatelliten
Das National Reconnaissance Office der USA betreibt eine Reihe von Geländeabbildender Radarsatelliten, die als Lacrosse bekannt sind. Diese können zwar nicht die Meere überwachen, aber die Luftwaffe der USA und das Air Force Space Command entwickeln eine Satellitenkonstellation, die als weltraumgestütztes Radar bekannt ist (oder SBR.) SBR erfüllt die Meeresüberwachungsfunktion von RORSATs, außerdem haben Sie die Fähigkeit, Flugzeuge und Landfahrzeuge aufzuspüren. SBR dürften in Verbindung mit dem Luftwaffenflugzeug E-10 MC2A funktionieren.