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Triton (Mond)

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Triton, ein Mond des Planeten Neptun

Triton ist mit einem Radius von 1353 Kilometern der größte Mond des Planeten Neptun. Er wurde 1846 - 17 Tage nach der Entdeckung des Planeten selbst - von William Lasell entdeckt.

Fast das gesamte Wissen über den Mond stammt aus der Begegnung der Raumsonde Voyager 2 mit ihm vom 25. August 1989. Einzigartig unter den Monden des Sonnensystems ist Triton aufgrund der Tatsache, dass er den Planeten in einer Gegenrichtung umläuft. Vermutlich wurde der Planetesimal Triton als Mitglied des Kuipergürtels von Neptun eingefangen, was die Umlaufrichtung erklären würde. Es wird vermutet, dass Pluto und Charon sowie die anderen Mitglieder des Kuipergürtels im Aufbau und Oberfläche dem Triton sehr ähneln. Auf Triton wurde von Voyager 2 wahrscheinlich durch die sehr schwache Sonneneinstrahlung ausgelöster Vulkanismus nachgewiesen. Erwärmt die Sonne die kalte Oberfläche (knapp 40 K) expandiert gefrorenes Stickstoffeis in Gasform und reißt Gesteinsstäube mit sich. Hiermit werden die Rauchfahnen auf der Oberfläche und der Atmosphäre erklärt.

Triton ist mit Abstand der größte Mond des Neptun und sicher einer der interessantesten Monde im gesamten Sonnensystem. Er mißt 2495 km im Durchmesser, das entspricht etwa Prozent der Größe unseres eigenen Mondes. Triton umläuft Neptun in 5.8 Erdtagen, allerdings als einer der wenigen Himmelskörper im Sonnensystem in retrograder Richtung! Die retrograde Rotation deutet auf eine himmelsmechanische Besonderheit oder Störung des Systems in der Vergangenheit hin:

Ging man früher davon aus, daß Pluto aufgrund seiner abweichenden Bahnparameter (starke Neigung zur Ekliptik und deutlich elliptische, die Neptunbahn kreuzende Bahn) ein entwichener Mond des Neptun sein könnte, wird heute das Gegenteil vermutet und Triton als eingefangenes Objekt des Kuipergürtels angesehen.

Triton ist eine eiskalte Welt, die Oberflächentemperatur liegt bei nur 37 Kelvin, kalt genug, um eine Atmosphäre aus Stickstoff und Methan zu halten. Die Dichte dieser Atmosphäre allerdings beträgt nur einen Bruchteil der Dichte unserer eigenen Lufthülle.

Vermutlich besitzt Triton einen Gesteinskern um den herum die sichtbare Eiskruste liegt. Der Nordpol des Mondes hatte beim Vorbeiflug der Voyager-Sonde bereits etwa 30 Jahre im Sonnenschatten gelegen und ließ Ablagerungen von Stickstoffeis erkennen, die offenbar im Wechsel mit den Jahreszeiten immer wieder auftauen, verdampfen und sich erneut als Eis auf der Oberfläche niederschlagen.

Darüber hinaus scheint es, als ob Triton möglicherweise bis auf den heutigen Tag ein relativ aktiver Himmelskörper ist. Es sind wenige Krater auf der Oberfläche zu sehen, stattdessen sind dort lange Verwerfungssysteme erkennbar, an denen die Eiskruste deformiert und zerbrochen wurde. Es steht zu vermuten, daß eventuell vorhanden gewesene Krater durch geologische und atmosphärische Prozesse analog zur Erde über die Äonen hinweg zerstört worden sind. Große Becken auf dem Mond scheinen ebenfalls mehrfach durch zähflüssiges Material aus dem Mondinneren überflutet worden zu sein.

Der interessanteste Hinweis auf anhaltende Aktivität des Himmelskörpers sind dunkle Schlieren oder Streifen auf sonnenbeschienenen Gegenden der Nordpolregion. Dies könnten Ablagerungen aus mit organischen Verbindungen verunreinigten Stickstoff sein, die durch Ausbrüche verdampfenden Stickstoffs und Methans aus Spalten in der Kruste entstanden sind. Man spricht hier von 'Kryovulkanismus' (Kälte- oder Eis-Vulkanismus). Das sich niederschlagende Methan rekombiniert durch die Weltraumstrahlung zu dunklen Organika, die die beschriebenen Streifen schwarz färben.

Die Streifen scheinen möglicherweise nur etwa 1 Million Jahre alt, und damit sehr jung zu sein, so daß der zugrundeliegende Kryovulkanismus noch heute aktiv zu sein scheint. Als Energiequelle für den Vulkanismus kann, wieder analog zur Erde, der Zerfall radioaktiver Elemente im Gesteinskern des Mondes vermutet werden.

(Text nach GNU-FDL aus: http://www.neptunmonde.de/)