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Benutzer:Jackentasche/Drei-Wünsche-frei

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http://www.meduniwien.ac.at/histmed/veranstaltungen_inst.htm Wien 25. Jänner 2006, 19.00 Uhr Institut für Geschichte der Medizin, Lesesaal (Josephssaal) 1090, Währinger Strasse 25, linker Eingang, 1. Stock Kolloquium 561452 Neuere Ergebnisse der Medizingeschichte : PD Dr. Dr. Jürgen Peter (Institut für Sozialisationsforschung und Sozialpsychologie, Universität Frankfurt am Main): Unmittelbare Reaktionen in den deutschen alliierten Besatzungs­zonen auf den Nürnberger Ärzteprozess

Eine sechs Mitglieder umfassende deutsche Ärztekommission unter Leitung von Alexander Mitscherlich beobachtete den Nürnberger Ärzteprozess, der 1946/1947 vor dem 1. Amerikani­schen Militärgerichtshof stattfand, und erstattete Bericht. Zwei Mitglieder dieser Kommission, Alexander Mitscherlich und Fred Mielke, veröffentlichten 1947 die Dokumentenbroschüre Das Diktat der Menschen­verachtung. 1949 erschien von diesen beiden Autoren eine erweiterte Dokumentation, Wissenschaft ohne Menschlichkeit, und 1960 eine Taschenbuchausgabe mit dem Titel Medizin ohne Menschlichkeit.

Die Autoren von Das Diktat der Menschenverachtung waren noch während des Nürnberger Ärzteprozesses mit Rechtsstreitigkeiten konfrontiert. Der Freiburger Ordinarius für Pathologie Franz Büchner, der Berliner Pharmakologieprofessor Wolfgang Heubner und Ferdinand Sauerbruch hatten Unterlassungsklagen gegen die Autoren Alexander Mitscherlich und Fred Mielke und den Verlag von Das Diktat der Menschenverachtung angestrengt, die thematisiert werden sollen. Die Textstellen betrafen vor allem die Darstellung der Vorgänge, insbesondere Referate über Ergebnisse von Humanversuchen an unfreiwilligen Probanden - deren Tod eingeplant worden war - auf der so genannten "Luftfahrtmedizinischen Tagung" vom 26./27. Oktober 1942 in Nürnberg. Heubner stand der nationalsozialistischen Rechtspraxis recht unkritisch gegenüber. Die juristische Auseinandersetzung hatte die Konsequenz, dass Textstellen in der Dokumentenbroschüre gestrichen und in den späteren Ausgaben nicht mehr verzeichnet wurden.

In der Göttinger Universitätszeitung wurde 1947/48 um Das Diktat der Menschenverachtung ein Streit ausgetragen, den zunächst der Göttinger Physiologe Friedrich Hermann Rein und nachfolgend Wolfgang Heubner und der Chirurg Ferdinand Sauerbruch mit Alexander Mitscherlich führten. Die Kontroverse zwischen Alexander Mitscherlich und Friedrich Hermann Rein, Wolfgang Heubner und Ferdinand Sauerbruch wurde in der Göttinger Universitätszeitung unter dem Aspekt der Verschuldung der Wissenschaft und der Forderung nach einer neuen ethischen Fundierung der medizinischen Wissenschaft gegenüber der Wahrung der "reinen" Wissenschaft gesehen; darüber hinaus entwickelte sich der Dokumentenstreit vor allem primär zu einer Kontroverse um die authentische Wiedergabe der in dem Band Das Diktat der Menschenverachtung geschilderten Vorgänge.

Anmerkungen