Hernando de Soto
Hernando de Soto (*1496 oder 1500 in Villenueva, Extremadura; † 25. Juni 1542 wahrscheinlich am Mississippi ein paar Kilometer flußabwärts vom heutigen Memphis) war ein spanischer Seefahrer und Entdecker.
In Spanien 1500-1514
De Sotos Geburtsdatum ist nicht gesichert. Er selbst beschreibt sich 1535 als "ungefähr 35 Jahre alt", bereits 1536 allerdings als "um die 40." Soto wächst als zweiter Sohn von insgesamt vier Kindern des armen Landedelmannes Francisco Mendez de Soto und Leonor Arias Tinoco in Spanien auf, ohne Hoffnung etwas vom schmalen Vermögen seines Vaters zu erben. Seine Familie bestand aus Hidalgos und kleinen spanischen Adligen. Sein bekanntester Vorfahr war Pedro Ruiz de Soto, der militärische Anführer der Kampagne, Sevilla zurückzuerobern. De Soto wuchs in der kargen und ärmlichen Landschaft der Extremadura auf, die im spanischen Volksmund als "Neun Monate Winter, drei Monate Hölle" beschrieben wird. Die Extremdura reizte viele der bekannten spanischen Entdecker dazu, sie zu verlassen. Neben de Soto stammten auch Hernando Cortez, Francisco Pizarro, Vasco Nunez de Balboa und allgemein circa jeder sechste Spanier, der in dieser Zeit auf den amerikanischen Kontinent reiste.
In Westindien 1514-1539
1514 bricht er nach Westindien auf und landet mit keinem Besitz außer einem Schwert und einem Schild in Panama. 1516 wurde er Kommandeur einer Reitereinheit und begleitete in dieser Funktion Francisco Fernandez de Cordoba bei seiner Entdeckungs- und Kolonialisierungsreise durch Nicaragua und Honduras. Darauf begleitete er als sein direkter Vertreter 1532 Francisco Pizarro auf seiner Unternehmung gegen Peru und kundschaftete das Land aus. De Soto entdeckte die Straße zur Hauptstadt des Landes und war der erste europäer, der den Inkakönig Atahualpa sprach. Nachdem dieser inhaftiert wurde, besuchte er ihn oft in der Haft und eine Freundschaft entwickelte sich zwischen beiden. Als Pizarro Atahualpa in de Sotos Abwesenheit hinrichten ließ, verließ de Soto verärgert Peru. 1536 kehrte er nach Spanien zurck, im Gepäck 18 000 Unzen Gold, sein Anteil aus der Eroberung des Landes. Er ließ sich in Sevilla nieder. Dort heiratete er 1537 Inés de Bobadilla.
De Soto, der in Peru die sagenhaften Reichtümer gesehen hatte, vermutete aufgrund des Berichtes von Cabeza de Vaca ähnliches. Er ließ sich von Karl V. zum Gouverneur Kubas und Adelante von Florida bestellen. De Soto verkaufte sein gesamtes Eigentum und stattete mit diesem eine Expedition in das noch unerforschte Land aus. Sein Auftrag lautete das unbekannte Land "zu erobern, zu bevölkern und zu befrieden."
Expedition nach Florida 1538-1542
De Soto steuerte zuerst Cuba an. Die Stadt Havana wurde kurz vor seiner Ankunft von französischen Piraten geplündert und niedergebrannt. De Soto ließ diese von seinen Männern wieder aufbauen, während er selbst weiter Vorräte, Pferde und Männer für seine Expedition nach Florida sammelte. Er landete mit ungefähr 700 Mann Begleitung, neun Schiffen, 220 Pferden im Mai 1539 in der Tampa Bay, von de Soto Espiritu Santo genannt. Dort begann er die Erforschung Floridas und weiterhin eines großen Teils der heutigen Südstaaten. In Florida selbst begann sein Unglück. Das Land war nicht voller Gold, sondern vor allem sumpfig, voller Moskitos und extrem schwül. Die mitgebrachten indianischen Arbeitssklaven erregten den Zorn der Einheimischen Stämme. Die Einheimischen hatten bereits vorher schlechte Erfahrungen mit dem Spanier Narvaez gemacht. Sie versuchten de Sotos Truppe mit den Schilderungen sagenhafter Reochtümer immer weiter in das Landesinnere zu locken. Die Truppe selbst zeigte sich gegenüber den Einheimischen brutal und versuchte einige als Arbeiter und Führer gefangen zu nehmen. Verfolgt von indianischen Angriffen zog sich die Expedtion ins Landesinnere zurück. Im nördlichen Alabama trafen sie auf die Stadt Mauvila. Dort stießen sie auf besonders intensiven Widerstand. In einer neunstündigen Schlacht wurden laut zeitgenössischen Berichten alle Spanier verletzt, 70 Spanier und etwa 11 000 Einheimische getötet. Sie durchquerten die Gebiete der heutigen Bundesstaaten Florida, Georgia, Alabama, Mississippi, South Carolina, Arkansas und gelangten als erste Europäer an den Mississippi-River. Auf einer seiner Expeditionen starb er am 25. Juni 1542 an einer Fieberkrankheit. Da er unter den Lokalen Einheimischen verbreitet hatte, dass Christen unsterblich seien fühlten sich seine Männer gezwungen, seinen Tod zu verheimlichen. Sie versteckten den Leichnam in einem Baumstamm, und ließen ihn den Mississippi hinab treiben. Seine Männer brachen die Expedition ab und fuhren über den Mississippi und den Golf von Mexiko zurück nach Mexiko auf spanisches Territorium. Von den ursprünglich 700 Teilnehmern der Expedition kamen knapp 300 in Mexiko an.
Die heutigen US-County De Soto County im Staat Mississippi und Hernando County in Florida sind nach ihm benannt. In Hernando County liegt der Ort seiner Landung, in De Soto County ist er wahrscheinlich gestorben.
Literatur
- Soto 2) Hernando de, in: Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl. 1888, Bd. 15, S. 47
- Garcilaso de la Vega, Historia del adelantado H. de S. (Madr. 1723).