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Kommunion

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Die Kommunion ist in der römisch-katholischen Kirche, lutherischen Kirche und anglikanischen Kirche der Empfang der Eucharistie.

Kommunion (lat. "communio") ist auch eine Bezeichnung für vollständige Kirchengemeinschaft, z.B. ist die Anglikanische Kommunion die weltweite Gemeinschaft aller Anglikanischen Kirchen.

Katholisches Verständnis

Die Kommunion an Leib und Blut Christi bezeichnet und bewirkt die sakramentale Gemeinschaft zwischen Christus und dem Gläubigen sowie der Gläubigen miteinander. Der Bischof, Priester, Diakon oder Akolyth (Kommunionhelfer/in) reicht den Gläubigen Christus selbst unter den Gestalten (Akzidentien) von Brot (Hostie) und Wein - im Abendland erhalten die Gläubigen derzeit gewöhnlich nur die Hostie.

Voraussetzung für den würdigen und fruchtbringenden Empfang der Kommunion ist der bereits erfolgte Empfang der Taufe und das Leben in der Taufgnade (heilig machende Gnade) sowie das Bekenntnis des katholischen Glaubens und die rechte Absicht des Empfangs. Im äußeren Bereich ist das Freisein von rechtlichen Hindernissen nötig sowie die Einhaltung der eucharistischen Nüchternheit: D.h. innerhalb einer Stunde vor dem Empfang der Kommunion soll der Gläubige nichts essen und trinken (Wasser und Medikamente sind erlaubt); für Kranke und Alte gibt es Ausnahmen.

Oft wird auch der feierliche erste Kommunionempfang der Kinder - die Erstkommunion - verkürzt "Kommunion" genannt. Von der Kommunion ausgeschlossen sind in der Katholischen Kirche Geschiedene, die in einer "nichtkirchlichen" Gemeinschaft, wie beispielsweise einer standesamtlichen Ehe leben.

Anglikanisches Verständnis

Die anglikanische Kirche (High Church/Anglo-katholischer Zweig) glaubt an die Realpräsenz von Christus in Brot und Wein in der Eucharistie. Der Priester reicht den Gläubigen Brot und Wein.

Voraussetzung für die Empfang der Eucharistie in der anglikanischen Kirche ist der Glaube an diese Realpräsenz, die Konfirmation durch einen Bischof in apostolischer Sukzession und geistliche Vorbereitung (in der Regel durch private Gebete). Eucharistische Nüchternheit in der anglikanischen Kirche heißt kein Frühstück bei morgendlicher Kommunion und drei Stunden Fasten vor abendlicher Kommunion.

Evangelisches Verständnis

Im evangelischen Verständnis gibt es zwei besonders betonte Entwicklungen während der Kommunion.

  • Das eine ist die Hinwendung des Gläubigen von der Sünde und der Trennung von Gott zur Gemeinschaft mit ihm.
  • Das andere ist die Bildung der Gemeinde durch die Kommunion. Vorher waren es viele Teile des Leibes Christi, durch die Kommunion wird es ein Leib, eine Gemeinschaft.

Lutherisches Verständnis SELK

Der Pfarrer reicht den Kommunikanten Christi Leib unter dem Brot und Christi Blut unter dem Wein. Grundsätzlich reicht der ordinierte Geistliche die Hostie, weil dies als Zulassung zum Heiligen Abendmahl angesehen wird. Der Kelch kann auch von einem Kommunionhelfer ausgeteilt werden. Die Kommunion in der lutherischen Kirche erfolgt grundsätzlich unter "beiderlei Gestalt", also die Kommunion von Christi Leib und Blut. Der Kommunikant empfängt Christi Leib und Blut unter den Elementen Brot und Wein mit seinem Mund (entgegen der reformierten Auffassung, dass es sich ausschließlich um ein geistliches Essen handele). Der Gläubige (d.h. derjenige, der den Abendmahlsworten glaubt, wirklich Christi Leib und Blut zu empfangen), empfängt Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit (Martin Luther im Kleinen Katechismus). Der Ungläubige (d.h. derjenige, der nicht glaubt Christi Leib und Blut zu empfangen), nimmt sich das Heilige Abendmahl zum Gericht (vgl. 1. Korinther 11,27-29). Die Gültigkeit des Abendmahls hängt jedoch weder vom Glauben des Pfarrers noch vom Glauben der Kommunikanten ab. Allein die Worte Christi (Konsekration) über den Elementen Brot und Wein durch den ordinierten Pfarrer gesprochen oder gesungen, bewirken die sakramentale Einheit von Brot und Leib Christi, von Wein und Blut Christi.

Voraussetzung für die Zulassung ist die Taufe, die Konfirmation und, bei Kommunionswilligen aus anderen Kirchen, die volle Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft mit der SELK. Zum Empfang der heiligen Gaben knieen die Kommunikanten am Altar nieder. In der der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche ist in der Regel die Mundkommunion üblich. In der Kommunion der Gaben erfolgt nach lutherischer Auffassung Vergebung der Sünden, entsteht Gemeinschaft durch Christi Leib und Blut einerseits mit Jesus Christus selber und andererseits unter den Gläubigen.

Hand- und Mundkommunion

Die Hostie wird heute in der römisch-katholischen Kirche je nach Wunsch des Empfängers als Mund- oder Handkommunion gereicht. Die Darreichungsweise spielt gelegentlich eine Rolle in der Vorstellungswelt der Gläubigen. Bei der Handkommunion wird die Hostie dem Gläubigen in die Hand gegeben, bei der Mundkommunion direkt in den Mund bzw. auf die Zunge gelegt. Die Mundkommunion wird als Ausdruck jener Überzeugung gesehen, wonach "die heiligen Gestalten zu berühren und sie mit den eigenen Händen auszuteilen, ... ein Vorrecht der Geweihten" ist, "das auf ihre aktive Teilnahme am eucharistischen Dienst hindeutet" (Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben "Cena Domini" vom 24. Februar 1980). Die Handkommunion entspricht dem Brauch der Alten Kirche und erinnert an die hohe Würde, die durch die Taufe den Christgläubigen geschenkt ist.

Siehe auch

Konfirmation, Heilige Messe, Abendmahl