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Wilhelm Fraenger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wilhelm Fraenger (* 5. Juni 1890 in Erlangen; † 19. Februar 1964 in Potsdam) war ein deutscher Kunsthistoriker.

Von 1927 bis zur seiner Entfernung aus dem Dienst durch die Nationalsozialisten 1933 wirkte er als Bibliothekar, als Direktor der Schloßbibliothek Mannheim.

Nach 1945 spielte er eine wichtige Rolle in der DDR.

Fraenger wurde durch seine Interpretationen zu Hieronymus Bosch, Matthias Grünewald und Jerg Ratgeb bekannt. Bereits 1919 und 1929 bis 1930 hielt er Lichtbildervorträge über Grünewald. Sein bekanntestes Grünewaldbuch wurde 1936 veröffentlicht und hat die Grünewald-Interpretation maßgeblich beeinflußt. 1956 schrieb Adolf Max Vogt über dieses Buch:

Fraengers Buch ist durchdrungen von einer erstaunlichen Begabung des Sehens, und was Fraenger über das Physiognomische und das Körpergebaren Grünewaldscher Darstellungen sagt, gehört zum Besten in der Grünewald-Literatur. Meisterhafte Formulierungskraft steigert den Eindruck. (Vorwort zu Fraenger, S. 7)

Diese Ansicht teilte auch Carl Zuckmayer, der in einem Brief über Fraenger 1975 schrieb:

Fraenger zu zitieren, um seine Sprache zu veranschaulichen, wäre fast so müßig wie das Herausbrechen von einzelnen Steinchen aus der goldenen Aura in einem Ravenna-Mosaik (Vorwort zu Fraenger, S. 7)

Wilhelm Fraenger schrieb ebenfalls eine kleine Reclam-Monographie über den congenialen, niederländischen Maler Hercules Seghers; erschienen in den achtziger Jahren bei Reclam in der DDR.

Fraengers Publikationen sind auch nach seinem Tod mehrfach erneut publiziert worden. Der sehr positiven Aufnahme der Arbeiten Fraengers stehen aber auch kritische Stimmen gegenüber, die seine Interpretationen für zu weit reichend halten.

Literatur

  • Wilhelm Fraenger, Matthias Grünewald, Verlag der Kunst Dresden, 1995, ISBN 3-364-00324-6. Die Zitate von Vogt und Zuckmayer sind dem Vorwort zu diesem Buch entnommen.