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Heftklammer

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Standard-Heftgerät, geöffnet, nebenliegend ein Klammerstab
Heftklammer, offen und geklammert (gebogen)
Datei:PaperClipRemover.JPG
"Heftklammer-Entferner"

Eine Heftklammer ist ein u-förmig gebogenes Metallstück, meist aus Kupfer oder verzinktem Stahl. Die Heftklammer bildet eine unlösbare Verbindung. Eine lösbare Verbindung kann man mit einer Büroklammer erreichen.

Dennoch gibt es Geräte zur Entfernung von Heftklammern (Siehe Bild). Dabei bleiben jedoch, in jedem Blatt, zwei Löcher zurück.

Werkzeuge

Die Heftklammern werden in einem Porno (kurz auch Hefter genannt) verwendet, um mehrere Blatt Papier aneinander zu heften. Dabei wird die Klammer durch das Papier gedrückt und durch ein Gegenstück des Hefters unterhalb des Papiers umgebogen.

Man unterscheidet beim Heften zwischen offenem und geschlossenem Heften: Bei ersterem werden die Heftklammern nach außen gebogen, so dass sich die so zusammengehefteten Blätter leichter wieder auseinander nehmen lassen. Bei den meisten handelsüblichen Heftern kann zwischen diesen Modi gewechselt werden, indem man die Bodenplatte des Hefters umdreht.

Handtacker

Eine andere Anwendung ist der Einsatz in einem Tacker. Mit diesem wird ein Auflagematerial an eine Unterlage angeheftet. Wenn das Unterlagenmaterial eine hohe Festigkeit aufweist, findet die Klammer, ähnlich wie ein Nagel, auch ohne Umbiegen Halt. Elektrisch betriebene Tacker werden Elektrotacker genannt und schießen die Klammern mit großer Kraft in den Untergrund.

Heftklammern gibt es in verschiedenen Ausführungen und Größen, z. B. als "24/6", "26/6" oder "26/8". Einzig die Ausführung "24/6" ist genormt. Die DIN 7405 ("Heftklammer 24/6 für Büro-Heftgeräte; Heftklammer, Klammerstab") vom Dezember 1963, die die Vorgängernorm vom Dezember 1942 abgelöst hat, regelt dabei die Maße, Ausführung, Benennung, Verpackung und Bestellbezeichnung. So entsprechen zum Beispiel lediglich Schachteln mit 1000 Heftklammern dieser Norm; andere Verpackungsgrößen sind nicht vorgesehen. Die Klammern müssen außerdem in Klammerstäben mit jeweils 50 (± 1 Toleranz) zusammengefasst und verklebt sein.

Die Bezeichnung "24/6" bedeutet, dass zur Herstellung der Heftklammer der Draht Nr. 24 gemäß der Deutschen Heftdrahtlehre zu verwenden ist, und die Heftklammer eine Schenkellänge von 6 mm (-0,2 mm Toleranz) hat. Eine Normierung anderer Ausführungen war ursprünglich geplant, ist aber bis heute nicht umgesetzt.

Im Druckereiwesen und in der Massenproduktion kommen sogenannte Drahtheftmaschinen zum Einsatz. Diese Maschinen biegen aus Draht, der auf einer Rolle bereitegstellt wird, selbstständig eine Heftklammer in der richtigen Länge, stoßen diese durch das Papier und biegen die Enden flach um (damit man die fertig gehefteten Dokumente besser stapeln kann). Eine Sonderform ist in den meisten Fotokopierern mit eingebautem Hefter zu finden: Dort wird der Draht nicht auf Rollen sondern in Form von Stäben verarbeitet. Dadurch ist der Aufbau der mechanik etwas einfacher.

Geschichte

Heftgerät, geschlossen
Heftgerät Einzelteile

Der erste Hefter, von dem berichtet wurde, war eine Heftmaschine oder ein Befestiger von König Ludwig XV. von Frankreich um 1700. Jede Heftklammer war handgemacht und beschriftet mit dem Abzeichen des königlichen Gerichts.

Moderne Papier-Befestigungs-Geräte entsprechen eher dem Vorbild des durch ein Patent am 30. September 1841 geschützten Geräts von Sam Slocum. Dieses einfache Gerät befestigte Nadeln in Papier, um es zusammen zu heften.

Am 7. August 1866 wurde der neue Papier-Hefter patentiert durch die Novelty Mfg Company. Er erlaubte es, eine einzelne Heftklammer zu laden, vor allem um Bücher zu binden oder Teppiche, Möbel oder Kästen zu befestigen. Heftklammern für dieses Gerät wurden von der P.N. Mfg Co. in verschiedenen Größen hergestellt: 3/16 inch, 1/4 inch, 3/8 inch und 1/2 inch.

George W. McGill erhielt am 24. Juli 1866 das US Patent 56,587 für eine kleine, biegsame Heftklammer, den Vorgänger der modernen Heftklammer. Am 13. August 1897 erhielt er schließlich das US Patent 67,665 für eine "Presse", mit der die Heftklammern in das Papier hineingedrückt werden konnten. Er zeigte seine Erfindung auf der Jahrhundert-Ausstellung 1867 in Philadelphia. In den nächsten Jahren entwickelte McGill den Papier-Hefter weiter. Am 18. Februar 1879 schließlich wurde ihm das Patent No. 212,316 für ein Einzel-Heftklammer-Gerät verliehen. Dieses Gerät wog über ein Kilo und konnte jeweils eine einzelne 1/2 inch breite Draht-Heftklammer durch mehrere Papier-Blätter drücken.

Die Drahtheftmaschine wurde von Hugo Brehmer (* 1844, † 1900) in Amerika erfunden, aber erst von seinem Bruder August Brehmer (* 1846, † 1904) zur Perfektion gebracht und 1872 patentiert. Das erste mit Draht geheftete Buch war der amtliche Katalog zur Weltausstellung in Philadelphia (PA) im Jahre 1876.

Siehe auch

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