Palynologie
Als Palynologie bezeichnet man dem Wortsinn nach die "Lehre vom ausgestreuten Staub". Da der Blütenstaub in erster Linie aus Pollen besteht verwendet man auch die Bezeichnung Pollenanalyse.
Palynologie ist die Wissenschaft, die rezente und fossile Palynomorphe, einschließlich der Pollen, Sporen, Dinoflagellatenzysten und weiteren Mikrofossilien studiert.
Allgemein
Die Palynologie ist eine interdisziplinäre Wissenschaft. Sie ist ein Teilbereich der Geowissenschaften (Geologie) und der Biologie, besonders der Botanik (Paläobotanik). In den letzten Jahren gewinnt sie auch im Bereich der Klimaforschung immer mehr an Bedeutung. Stratigraphische Palynologie ist ein Teilbereich der Paläontologie und Mikropaläoontologie, die Palynomorphe vom Holozän bis zum Präkambrium studiert.
Geschichte
Der schwedische Geologe Lennart von Post gilt mit seinen 1916 erstmals veröffentlichten Diagrammen als der Vater dieser Methode.
Die Bezeichnung Palynologie wurde 1944 durch Hyde und Williams, nach Korrespondenz mit dem schwedischen Geologen Antevs, in "Pollen Analysis Circular" (eines der ersten Journale über Blütenstaubanalyse,von Paul Sears in Nordamerika produziert) eingeführt. Hyde und Williams entschieden sich für das Wort Palynologie auf der Grundlage der Griechischen Wörter "palynein" = ausstreuen und "pale" = Staub (ähnlich dem lateinischen Wort Pollen).
In der Archäologie
Durch die Analyse des in Sedimenten vorkommenden Blütenstaubs lässt sich die Geschichte des Klimas und der Pflanzenwelt der Fundstelle rekonstruieren, insbesondere bei den Funden von Moorleichen. Ist für eine Gegend eine komplette Zeitlinie durch die Sedimente erstellt, können archäologische Funde in identifizierten Schichten relativ genau datiert werden.
In der Honigkunde
Bei Honigsorten wird auf die Pollenanalyse zugrückgegriffen um die Deklaration und die Herkunft der Proben zu kontrollieren.
In der Kriminologie
In der Kriminologie kann eine Pollenanalyse unter bestimmten Umständen Aufschluss darüber geben, an welchem Ort ein Beweisstück oder ein Opfer zum Zeitpunkt der Tat gewesen ist, oder zwischen Tatzeitpunkt und Zeit des Auffindens abgelegt wurde. Weiterhin ist es in begrenztem Maße möglich in der Vergangenheit liegende Taten durch die Pollenanalyse zeitlich genauer zu bestimmen.
In der Klimaforschung
In der Klimaforschung kann eine Pollenanalyse, ähnlich wie bei der Analyse eines Eiskerns, Hinweise auf klimatische Veränderungen an der Untersuchungsstelle aufzeigen. Dadurch können klimatische Veränderungen erfasst und beschrieben werden.