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Donji Vakuf

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Donji Vakuf
Доњи Вакуф

Donji Vakuf (Bosnien und Herzegowina)
Donji Vakuf (Bosnien und Herzegowina)
Basisdaten
Staat: Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina
Entität: Föderation BiH
Kanton: Zentralbosnien
Koordinaten: 44° 8′ N, 17° 24′ OKoordinaten: 44° 8′ 22″ N, 17° 23′ 46″ O
Höhe:
Fläche: 325 km²
Einwohner: 14.739 (2013)
Bevölkerungsdichte: 45 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: +387 (0) 30
Postleitzahl: 70220
Struktur und Verwaltung (Stand: 2012)
Gliederung: 16 Ortsgemeinschaften
Bürgermeister: Huso Sušić (SDA)
Webpräsenz:
Lage der Gemeinde Donji Vakuf in Bosnien und Herzegowina (anklickbare Karte)SokolacRogaticaRudoVišegradPaleFočaGackoKalinovikNevesinjeBilećaTrebinjeRavnoLjubinjeKonjicIstočni MostarBerkovićiNeumMostarStolacČapljinaČajničeGoraždePale-PračaUstipračaFoča-UstikolinaSrebrenicaBratunacMilićiHan PijesakZvornikBijeljinaBrčkoUgljevikLopareVlasenicaŠekovićiOsmaciOlovoIlijašHadžićiIlidžaTrnovoIstočni Stari GradIstočna IlidžaVogošćaSarajevo-Stari GradSarajevo-CentarSarajevo-Novi GradIstočno Novo SarajevoNovo SarajevoVisokoGlamočLivnoBosansko GrahovoKupresKupres (RS)ŠipovoJajceDonji VakufBugojnoGornji VakufProzor-RamaJablanicaTomislavgradPosušjeGrudeŠiroki BrijegLjubuškiČitlukFojnicaKreševoKiseljakBusovačaNovi TravnikTravnikZenicaVitezKakanjVarešBrezaKladanjŽiviniceKalesijaSapnaTeočakTuzlaLukavacČelićSrebrenikBanovićiZavidovićiŽepčeMaglajTešanjUsoraDobretićiGradačacGračanicaDoboj IstokVelika KladušaCazinBužimBosanska KrupaBihaćBosanski PetrovacDrvarSanski MostKljučPetrovac (RS)Istočni DrvarRibnikMrkonjić GradJezeroKneževoKotor VarošTeslićBanja LukaOštra LukaKrupa na UniPrijedorNovi GradKostajnicaKozarska DubicaGradiškaSrbacLaktašiČelinacPrnjavorDerventaDobojStanariModričaBosanski BrodPelagićevoDonji ŽabarOrašjeDomaljevac-ŠamacŠamacOdžakVukosavlje
Lage der Gemeinde Donji Vakuf in Bosnien und Herzegowina (anklickbare Karte)
Lage der Gemeinde im Kanton Zentralbosnien

Donji Vakuf (serbisch-kyrillisch Доњи Вакуф) ist eine Kleinstadt und gleichnamige Gemeinde im Zentrum von Bosnien und Herzegowina. Sie liegt am Vrbas, einem rechten Nebenfluss der Save im Kanton Zentralbosnien der Föderation Bosnien und Herzegowina.

Straße in Donji Vakuf

Geographie

Donji Vakuf liegt im engen Flusstal des Vrbas an der Westseite des Gebirges Komar (bis 1510 m). Die Stadt ist etwa 12 km Luftlinie von der Entitätengrenze zur Republika Srpska entfernt. Sie grenzt an die Gemeinden Jajce und Travnik im Norden, Novi Travnik und Bugojno im Südosten, Kupres im Südwesten und Šipovo im Westen.

Moschee in Donji Vakuf

Bevölkerung

Vor dem Bosnienkrieg stellten Bosniaken etwa 55 % der insgesamt 24.544 Einwohner in der Gemeinde Donji Vakuf, 38,8 % waren bosnische Serben. 1999 war der Ort fast ausschließlich von Bosniaken besiedelt. Die Stadt selbst hatte vor dem Krieg etwa 5.300, 1999 etwa 7.500 Einwohner. Heute leben etwa 14.000 Menschen in der Gemeinde Donji Vakuf, wovon sich abgesehen von einigen serbischen Familien alle als Bosniaken (Muslime) bekennen.

Ortschaften

Die Gemeinde Donji Vakuf besteht aus 68 Orten: Babin Potok, Babino Selo, Barice, Blagaj, Brda, Brdo, Brezičani, Ćehajići, Ćemalovići, Daljan, Dobro Brdo, Doganovci, Dolovi, Donji Rasavci, Donji Vakuf, Đulovići, Fakići, Fonjge, Galešići, Grabantići, Gredina, Grič, Guvna, Hemići, Jablan, Jemanlići, Karići, Keže, Komar, Korenići, Košćani, Kovačevići, Krivače, Kutanja, Makitani, Novo Selo, Oborci, Orahovljani, Petkovići, Piljužići, Pobrđani, Ponjavići, Potkraj, Pribraća, Prisika, Prusac, Rasavci, Rastičevo, Rudina, Ruska Pilana, Sandžak, Semin, Silajdževina, Slatina, Sokolina, Staro Selo, Suhodol, Sultanovići,Suljići, Šahmani, Šatare, Šeherdžik, Šutkovići, Torlakovac, Urija, Vlađevići, Vrbas und Vrljaj. Das Dorf Ljuša im Westen der Gemeinde gehört seit 1995 zu Šipovo in der Republika Srpska.

Im Krieg beschädigte Serbisch-orthodoxe Kirche in Donji Vakuf

Geschichte

Die ersten belege über Menschen die in diesem Gebiet lebten liefern uns zwei Große verzierte Steine der Bogomilen etwa 1,5 km nördlich von Donji Vakuf.

Mittelalter

Im Mittelalter gehörte das Gebiet, wo sich heute Donji Vakuf befindet zu Gornji Vakuf. Wann das Gebiet von den Menschen erstmals besiedelt wurde ist nicht bekannt. Jedenfalls wurde von Benedik Kupresic schon 1530 beschlossen die Ortschaft Donji Vakuf zu nennen. Nach dem Historiker Nasufa Fazlagica wurde die Stadt von Ibrahim-beg Malkocevic (der zweite der sieben Söhne von Malkoc-beg, bosnisch, herzegowinisch und Kliska Sandzakbeg) 1574 gegründet und die erste Moschee, die Čaršijska-bas džamija erbaut. In dieser Zeit wurde Donji Vakuf Novosel genannt.

Osmanen

Aus den heute überbliebenen Schriften von Sultan Ferman welche am 20.11.990 unterzeichnet wurden ist klar, dass die damalige Bevölkerung wegen ihres geopolitischen und kommunikationswichtigen Standorts von jeglicher Steuer befreit waren. Seit dem besaß Donji Vakuf damals Novosel den Status eines Orts.

Die Osmanen nannten Donji Vakuf "Fakvi-ziv" und später Donji Vakuf. Aus Schriften ist bekannt, dass die damalige Ortschaft aus 161 Häusern und 33 "Medereda" (unverheiratete Männer) bestand. Damals hatten die Osmanen einen kleinen Stützpunkt in Donji Vakuf, was mit der geografischen Bedeutsamkeit zu erklären ist. Zu diesem Zeitpunkt wurde Donji Vakuf zu einer Stadt erklärt. Sie bauten auch eine kleine Festung in der Ortschaft Prusac.

Heute steht noch immer ein berühmter Uhrturm in Donji Vakuf der "Sahat Kula" der von den Osmanen in nahezu jeder wichtigen Stadt erbaut wurde.

Österreich-Ungarn

Zu Österreich-Ungarn Zeiten hatte die Ortschaft 2.000 Einwohner. Die Stadt war nun ein sehr wichtiger Verbindungspunkt zwischen Bugojno, Jajce und Travnik. Hugo Feldbauer regierte in dieser Zeit über die rund 2.400 Einwohner Stadt. Die einfache Bevölkerung versorgte sich durch Landwirtschaft. Geschäfte besaßen damals nur sehr einflussreiche Personen.

Jugoslawien-Krieg

Vor dem Bürgerkrieg in Bosnien (1992-1995) war Donji Vakuf eine entwickelte, moderne Stadt. In der ein Krankenhaus und ein Kunsttheater geplant wurden. Der Bau des Kunsttheater, dass aus massiven Beton und Stahl errichtet werden sollte wurde auch begonnen. Der Rohbau wurde auch fertiggestellt, da in dieser Zeit Jugoslawien viele innerpolitische Probleme hatte, wurde der Bau abgebrochen. Heute verfällt die damalige Prunk-Bau.

Zu Kriegsanfang 1992 wurde Donji Vakuf von der serbischen Armee eingenommen. Alle Bosniaken wurden vertrieben und die Stadt wurde ab diesem Zeitpunkt Srbobran genannt. Alle Moscheen in Donji Vakuf wurden zerstört, ebenfalls die katholische Kirche im Ortsteil "Stanica" (etwa Bahnhofsviertel)im Südwesten der Stadt.

Nach der Mission Oluja 1995 wurde Donji Vakuf von der Armee der Republik Bosnien und Hercegowina wieder befreit. Nun besiedelten nahezu nur Bosniaken die Stadt.

Im Krieg wurde der alte türkisch geprägte Ort indem sich die wichtigste muslimische Pilgerstätte Europas "Ajvatovica" befindet "Prusac" 1992 am schwersten getroffen.

Wirtschaft

Ansässig ist ein großes Gipswerk der Komar AG, welches auf die Gründung des ersten Gipsbetriebes im Jahr 1934 zurückgeht. Ebenfalls ist die wahrscheinlich ehemals größte Tischler Bosniens „Janj“ in Donji Vakuf zu finden, die aber seit dem Krieg stillgelegt wurde. Vor dem Krieg waren hier hunderte wenn nicht tausende Personen beschäftigt. Heute sind die Maschinen veraltet und da die Politik nichts unternimmt um die Fabrik wieder in die Gänge zu bringen verfällt sie und wird stückweise von den Russen gekauft, da die Fabrikwände aus Metallen besteht und diese abgebaut und verkauft werden. Würde sie wieder in die Gänge gesetzt werden, hätte ganz Zentralbosnien einen neuen bedeutenden Wirtschaftsstandort, der die Arbeitslosigkeit besonders in Donji Vakuf und den naheliegenden Städten wie Bugojno und Jajce sinken könnte.

Weiters befindet sich das Unternehmen Servistrans ind Donji Vakuf. Das Reiseunternehmen ist der bedeutendste Busunternehmer im Kanton Zentral-Bosniens. Er verbindet mit seinen Fahrten nahezu alle Ortschaften mit den Städten in dem Kanton. Weiters ist betreibt er die Linienbusse in der Stadt und den umliegenden Ortschaften und die meisten internationalen Fahrten aus dem zentral bosnischen Kanton.

Verkehr

Donji Vakuf liegt an der Kreuzung der Nationalstraßen 5 (Travnik-Jajce) und 16 (Jajce-Livno) 14 km nördlich von Bugojno. Weitere – jedoch schlecht befahrbare – Straßen führen durch die Gebirge im Westen in die Republika Srpska. In Der Stadt gibt es ziemlich Zentral gelegen das Hotel drei Sterne"Vrbas" und das vier Sterne Motel "Otoka"

Eisenbahn

Es gab auch einen Bahnhof und Zugverbindungen etwa nach Travnik, Bugojno usw. Diese Bahnanbindung gibt es heute nicht mehr. Sie wurde noch vor dem Krieg außer Betrieb genommen und die Gleise wurden wieder aufgehoben. Die im damaligen Jugoslawien sehr bekannte Dampflokomotive "Ciro" die durch Donji Vakuf verkehrte steht heute in einem Museum in Sarajevo.

Busverkehr

Heute besteht noch ein Busbahnhof, von dem es Busanbindugen nach Bugojno, Jajce, Sarajevo, Travnik, Zenica und in noch einige Städte Bosniens gibt. Auch international gibt es einige regelmäßige Anbindungen vor allem nach beliebte Reiseorte (mit Meereszugang) die vorwiegend in Kroatien liegen wie Split und Makarska. Es sind ebenfalls an 2 Wochentagen regelmäßige Verbindungen nach Wien, Graz und Linz vorzufinden. Doch auch "weitere" Ziele wie Amsterdam, Berlin, Frankfurt,... werden angefahren. Da Donji Vakuf an der Magistrale M5 liegt, ist und war es seit langer Zeit schon eine Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs. Viele Busse kommend aus Mostar, Bugojno und anderen größeren Städten halten in Donji Vakuf um Passagiere aus Sarajevo und Travnik die in Donji vakuf umsteigen mitzunehmen. Dabei handelt es sich oft um Langstreckenreisebusse die nach Schweden fahren, wo große Gemeinden aus dem ehemaligen Jugoslawien leben.

Quellen