Michelle Bachelet


Verónica Michelle Bachelet Jeria (* 29. September 1951, Santiago de Chile) ist Chirurgin, chilenische Ex-Gesundheitsministerin sowie Ex-Verteidigungsministerin und wird ab dem 11. März 2006 erster weiblicher Präsident von Chile. Sie gehört der Concertación de Partidos por la Democracia an, dem Mitte-Links-Bündnis von Christdemokraten und Sozialisten und gilt als wirtschaftsliberal. Bachelet hat drei Kinder. Sie spricht neben Deutsch ebenfalls Englisch, Portugiesisch, Französisch und etwas Russisch.
Biographie
Sie ist die Tochter des Luftwaffengenerals Alberto Bachelet, der beim Putsch 1973 Präsident Salvador Allende loyal geblieben war und im folgenden Jahr vom Pinochet-Regime zu Tode gefoltert wurde. Nachdem auch Michelle und ihre Mutter entführt und gefoltert wurden, flohen beide über Australien in die DDR. Über die Zeit vor ihrer Flucht sagt sie: „Mein Kopf steckte in einer Kapuze und man hat mich beleidigt, bedroht, auch mal geschlagen. Aber die parilla (spanisch: der Grill; hier im übertragenden Sinne ein Bettgestell für Elektroschocks) ist mir erspart geblieben.“ In Leipzig begann sie ihr Germanistik- und Medizinstudium. Letzteres führte sie an der Humboldt-Universität zu Berlin fort.
1979, lange vor dem Ende des Pinochet-Regimes, kehrte sie in ihre Heimat zurück und trat der Sozialistischen Partei bei. Ihr Studium schloss sie an der Universität von Chile ab. Sie lebte fünf Jahre mit dem Arzt Aníbal Henríquez zusammen, obwohl dieser Pinochets Regime unterstützte. Beide haben ein gemeinsames Kind.
Trotz der 15 Jahre, die inzwischen seit dem Ende von Pinochets Regime vergangen sind, spricht Bachelet bis heute nicht von Versöhnung, sondern von Wiederbegegnung (reencuentro), da es für viele der betroffenen Familien zu früh für eine Versöhnung sei.
Politische Karriere
Zwischen 1994 und 1997 arbeitete sie im Gesundheitsministerium unter Minister Alejandro Sandoval. 1996 nahm sie an einer militärischen Fortbildung am Inter-American Defence College in Washington (D.C.) teil. Zwei Jahre später wechselte sie ins chilenische Verteidigungsministerium. Am 11. März 2000 wurde sie von Präsident Lagos zur Gesundheitsministerin ernannt.
2002 wurde sie als erste Frau chilenische Verteidigungsministerin. Damit steht sie einer Armee vor, die immer noch zu großen Teilen von Personen geführt wird, die die Diktatur Pinochets aktiv mitgetragen haben und für tausende Morde und zehntausende Folteropfer verantwortlich sind. Da Bachelet einer der populärsten Politiker in ihrer Partei war, wurde sie Mitte 2005 als Kandidatin für die sozialistische Partei gewählt, wo sie sich in den „Primarias“ (Vorwahlen) gegen die Christdemokratin Soledad Alvear durchsetzen musste. Als es zu einem ersten Fernsehduell kam, hat sich die Popularität bei den Menschen bestätigt, was sich nach der plötzlichen Kandidatur des halb-rechten Kandidaten der Renovación Nacional, Sebastián Piñera, noch verstärkte, so dass Alvear ihre Kandidatur zurücknahm, damit die christdemokratische Partei DC mit der sozialistischen Partei gegen die rechte Alianza koalieren kann. Bei den Präsidentschaftswahlen am 11. Dezember trat sie dann u. a. gegen die beiden konservativen Kandidaten Sebastián Piñera (Renovación Nacional) und Joaquín Lavín (UDI) an. RN und UDI bilden seit 1989 das Wahlbündnis Alianza por Chile und erhielt 45,95 % der Stimmen. In der Kampagne zur Stichwahl, die am 15. Januar 2006 stattfand, schaltete sich praktisch der ganze Regierungsapparat in den Wahlkampf ein. Vor allem der amtierende Präsident (Ricardo Lagos) unterstützte offen Bachelets Kandidatur. Sie gewann die Stichwahl mit 53,5 % der Stimmen.
Als Präsidentin tritt Bachelet auf dem südamerikanischen Kontinent in die Fußstapfen von:
- Janet Jagan – wurde 1997 nach dem Tod ihres Mannes und Vorgängers zur Präsidentin Guyanas gewählt
- Lidia Gueiler Tejada – 1979 bis 1980 Interimspräsidentin Boliviens nach einem Militärputsch
- Isabel Martínez de Perón – von 1974 bis 1976 Interimspräsidentin Argentiniens nach dem Tod ihres Mannes Juan Peron
- Rosalia Arteaga – war 1997 für kurze Zeit Präsidentin Ecuadors
- Mireya Moscoso, 1999 bis 2004 Präsidentin Panama
Siehe auch
- Concertación
- Liste weiblicher Staatsoberhäupter und Regierungschefs
- Parteiensystem Chiles
- Präsidentschaftswahlen in Chile (2005)