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Nebenhoden

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Männliche Geschlechtsorgane:
15-Samenleiter, 16-Nebenhoden,
17-Hoden, 18-Scrotum

Unter dem Nebenhoden (Epididymis) versteht man ein dem Hoden aufliegendes Genitalorgan, das hauptsächlich aus dem auf engstem Raum stark gewundenen, insgesamt 4 bis 5 m langen Nebenhodengang (Ductus epididymidis) besteht.

Jeder Nebenhoden steht mit dem zugehörigen Hoden über die Ductuli efferentes in Verbindung, dient der Lagerung der vom Hoden produzierten Samenzellen sowie deren Reifung und geht in den Samenleiter über. Nebenhodengang und Samenleiter sind Abkömmlinge des Urnierengangs.

Anatomie

Anatomisch wird der Nebenhoden in einen Kopf (Caput epididymidis), Körper (Corpus epididymidis) und Schwanz oder Schweif(Causa epididymidis) unterteilt. Er liegt dem Hoden hinten oben in Längsrichtung auf, wobei der Nebenhodenkopf dem oberen Pol des Hodens aufliegt. Mit dem Hoden selbst ist der Nebenhoden über ein Gekröse, die Mesepididymis eng verbunden. Als Fortsetzung des Caputs zieht ein Anhängsel über den Hodenpol, die Appendix epididymidis, ein Rest der Urniere bzw. des Urnierengangs. Nahe dem Nebenhodenkopf findet sich weiters am oberen Hodenpol meist eine Hydatide, die einen Rest des Müller-Gangs darstellt, aus dem sich bei der Frau die inneren Genitalorgane. Nebenhoden wie Hoden sind aufgrund des Descensus testis vom inneren (viszeralen) Blatt einer Peritonealhülle bedeckt: dem Epiorchium.

Funktion

Die Samenzellen erlangen erst über ihren intensiven Kontakt mit der Wand des Nebenhodens, dem Nebenhodenepithel, und den von diesem gebildeten Substanzen mittels vielfältiger Prozesse ihre Befruchtungsfähigkeit und Motilität. Diese Prozesse sind Gegenstand intensiver Forschungen, da man sich damit nicht nur Aufschlüsse über die Ursachen männlicher Fertilitätsstörungen, sondern auch - gewissermaßen am anderen Ende des Spektrums - Erkenntnisse über mögliche neue Verhütungsmittel erhofft.

Erkrankungen

Die Erkrankung des Nebenhodens ist die Entzündung desselben, die sog. Epididymitis. Diese führt zu einer schmerzhaften, oft massiven Vergrößerung des Nebenhodens. Daneben werden die seltenen Zystadenome des Nebenhodens bei der Von Hippel-Lindau-Erkrankung beschrieben.