Adolf Hitler
Adolf Hitler (* 20. April 1889 in Braunau am Inn, Österreich; † 30. April 1945 in Berlin) war seit 1920 Führer der NSDAP, seit 1933 Reichskanzler und seit 1934 als "Führer und Reichskanzler" zugleich Regierungschef und Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches. Er regierte Deutschland diktatorisch, ließ alle Oppositionsparteien verbieten und politische Gegner in Konzentrationslager einsperren und umbringen, entfesselte den Zweiten Weltkrieg und betrieb die systematische Entrechtung und Ermordung von Millionen europäischer Juden.
Lange Zeit war die Identität von Hitlers Großeltern ungesichert.
Hitlers Vater, Alois (* 7. April 1837 in Strones), ein österreichischer Zollbeamter, war ein uneheliches Kind und trug erst den Geburtsnamen seiner Mutter, Schicklgruber (bekannt ist auch die Schreibweise Schücklgruber), und seit dem 6. Juni 1876 den Nachnamen seines Stiefvaters Hiedler. Durch die Schreibweise des Notars der Stadt Weida wurde daraus Hitler. Hitler selbst benutzte niemals einen anderen Namen; seine politischen Gegner versuchten aber teilweise, ihn mit dem Namen Schicklgruber lächerlich zu machen.
Hitler gab später an, keine andere Handlung seines Vaters habe ihm so sehr gefallen, wie diese Namensänderung in Hitler.
Hitler las in seiner Jugend Bücher von James Fenimore Cooper und Karl May. Als er im elterlichen Hause eines Tages auf Heftchen militärischen Inhalts (Thema waren die Befreiungskriege gegen Napoleon) stieß, begann er, sich für Krieg und Soldaten zu begeistern.
Am 3. Januar 1903 starb der Vater im Alter von 65 Jahren, Hitler war gerade 13 Jahre alt und ab diesem Zeitpunkt ließ der Erziehungsdruck auf ihn deutlich nach. Seit dem Tod seines Vaters kümmerte sich die Mutter um ihn; sie versuchte auch, seine Erziehung im Sinne des Vaters fortzusetzen.
In der Schule hatte Hitler vor allem in der Realschule Schwierigkeiten, bereits das erste Jahr dort (1900/01) musste er wiederholen. Ansonsten fiel Hitler in der Schule wenig auf. Seine Lehrer bestätigten ihm "mangelnde Arbeitslust, die sich rasch verflüchtigte". Dies und die häufigen Wohnort- und Schulwechsel verhinderten einen schulischen und beruflichen Erfolg. Nachdem er – mühevoll und nach einer bestandenen Nachprüfung – die Qualifikation zum Besuch einer höheren Realschule erlangt hatte, kehrte er der Schule mit 16 Jahren glücklich den Rücken. Zum erstenmal in seinem jungen Leben betrank er sich, und zwar so sehr, dass er eines Nachts von einer Magd auf der Landstraße aufgelesen wurde. Nach diesem Erlebnis wurde er Anti-Alkoholiker.
Hitler verließ Linz und zog 1908 nach Wien. Dort geriet er unter starken Einfluss des "Führers" der Deutschvölkischen Georg Ritter von Schönerer und des Wiener Bürgermeisters Dr. Karl Lueger. Er pflegte eine intensive Freundschaft mit seinem Jugendfreund August Kubizek, mit dem er sich häufig seine Unterkünfte teilte. Im Oktober 1908 erfolgte die 2. Ablehnung an der Kunstakademie. Hitler und Kubizek gingen getrennte Wege. Ab Weihnachten 1909: Obdachlosenasyl, Anfang 1910: Männerheim, Arbeit als Maler von Sehenswürdigkeiten Wiens, bescheidenes Auskommen. Nach Auszahlung des Erbes des Vaters im Mai 1913: Abreise nach München, das ihm im Gegensatz zu Wien als "wahrhaft deutsche Stadt" erschien. Weiter Arbeit als Maler, bescheidenes Auskommen. Hitler kommt hier erstmals in Kontakt mit den antisemitischen und "arioherischen" Schriften Jörg Lanz von Liebenfels', Houston Stewart Chamberlains und Dietrich Eckarts. Er hatte Probleme mit der österreichischen Polizei, die ihn suchte, da er sich dem Gestellungsbefehl in Wien entzogen hatte. Hitler entdeckte in Wien und München sein Interesse für Architektur. Viel Zeit verbrachte er auch in öffentlichen Galerien.
Anläßlich seiner Kriegsverwundung wurde Hitler ärztlich eine Geisteskrankheit (Psychopathie) attestiert.
Politische Ambitionen
Nach dem Krieg wandte sich Hitler zunächst unfreiwillig der Politik zu. Im Dienste der Reichwehr besuchte er in München Veranstaltungen politischer Parteien und Zirkel, die nach dem Krieg wie Pilze aus dem Boden schossen. Nachdem er erstmals am 12. September 1919 eine Versammlung der DAP besucht hatte, trat er im Auftrag seiner Vorgesetzten am 19. Oktober 1919 in die "Deutsche Arbeiterpartei"(1) ein. Seit 1921 war er Erster Vorsitzender der NSDAP. Ein Versuch zusammen mit dem ehemaligen 1. Generalquartiermeister der OHL, Erich Ludendorff, die "rote Reichsregierung" durch einen Marsch auf Berlin, nach dem Vorbild Mussolinis (Marsch auf Rom Oktober 1922), gewaltsam zu stürzen, scheiterte am 9. November 1923 (Hitlerputsch) bereits an der Münchner Feldherrenhalle. Am 11. November 1923 wurde er deshalb in die Haftanstalt in Landsberg am Lech eingeliefert. Am 26. Februar 1924 wurde der Prozess gegen ihn eröffnet. Während Ludendorff am 1. April freigesprochen wurde, wurde Hitler zu fünf Jahren Festungshaft in Landsberg am Lech verurteilt, kam jedoch schon am 20. Dezember 1924 wieder frei. Während seiner Haftzeit schrieb Hitler mit Hilfe seines Sekretärs Rudolf Hess den ersten Teil seines Buches Mein Kampf. Eine Abrechnung (ursprünglich geplanter Titel: "Viereinhalb Jahre des Kampfes gegen Lügen, Dummheit und Feigheit"), in dem er offen seine politischen Ziele und die Ideologie des Nationalsozialismus beschrieb.
Machtübernahme
Nach seiner Haftentlassung begann Hitler damit, die NSDAP wieder aufzubauen. Diesmal versuchte er, auf legalem Weg die Macht im Staat zu erlangen. Zu Hilfe kamen ihm Spenden und logistische Hilfen von Junkern, Kaisertreuen, Wirtschaftsführern und Militärs (z.B. aus Freikorps) aus Deutschland und auch den USA, sowie die Wirtschaftskrise, die die Situation in der politisch nicht besonders gefestigten Weimarer Republik weiter destabilisieren half. Zwischen 1913, als er Österreich ohne polizeiliche Abmeldung in Richtung München verlassen hatte (1925 dann auf eigenen Wunsch aus der österreichischen Staatsbürgerschaft entlassen worden) und 1932 war Hitler staatenlos. Erst die Anstellung als Regierungsrat beim Braunschweiger Landeskultur- und Vermessungsamt verschaffte ihm Ende Februar 1932 die deutsche Staatsbürgerschaft und somit die formale Vorraussetzung zur Kandidatur bei der Reichspräsidentenwahl. Nachdem die NSDAP bei den Reichstagswahlen 1932 stärkste Partei wurde, ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg auf Anraten nationalkonservativer Kreise Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler. Nach dem Reichstagsbrand, der den Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschaftern untergeschoben wurde, schalteten hitlertreue Kräfte und Polizeieinheiten einen Teil des Reichstags (vorwiegend die 81 KPD-Abgeordneten) verfassungswidrig aus. Auf diese Weise stellte er sicher, dass das so genannte Ermächtigungsgesetz am 23. März 1933 beschlossen wurde, das ihm außerordentliche Vollmachten zugestand.
Mit dem Inkrafttreten des Ermächtigungsgesetzes begann in Deutschland die nationalsozialistische Diktatur, die Zeit des Nationalsozialismus, anfänglich in der Propaganda auch als "Drittes Reich" bezeichnet. Nach dem Tod Hindenburgs am 2. August 1934 ließ Hitler die Reichswehr auf sich vereidigen und nannte sich fortan Führer und Reichskanzler.
Aufrüstung und Expansionspolitik
Hitler verfolgte außenpolitisch die Revision des Versailler Vertrag und verkündete immer wieder - nicht jedoch in seinem Buch "Mein Kampf" und einigen Reden - den Willen zu einer friedlichen Außenpolitik. Gleichzeitig ließ er jedoch die Wehrmacht in enormem Tempo aufrüsten und bereitete sich so auf einen Krieg vor. Begleitet wurde dies durch seine Parteinahme im Spanischen Bürgerkrieg auf Francos Bitte, zum Anschluss von Österreich als Ostmark und der des Sudetenlandes an das Deutsche Reich zum "Großdeutschen Reich" führte sowie zur Besetzung der "Rest-Tschechei", was zur Bildung des Protektorats Böhmen und Mähren führte. Die einzelnen Aggressionshandlungen machten den Eindruck einer Improvisation, verfolgten aber alle ein Gesamtziel, nämlich die Eroberung Osteuropas bis zur gedachten Linie Archangelsk- Ural - Astrachan. Etwa von 1937 an war Hitlers Denken nur noch auf den Krieg fixiert; um andere Dinge kümmerte er sich nicht mehr. Der von Hitler begonnene Krieg gegen Polen führte aufgrund von Garantieerklärungen zur Kriegserklärung von Frankreich und Großbritannien gegen Hitlerdeutschland am 3. September 1939 (Beginn des Zweiten Weltkrieges in Mitteleuropa). Wie in einem Geheimen Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Paktes festgelegt, marschierte die Rote Armee nach Hitlers Einmarsch am 17. September in Ostpolen ein.
Widerstand gegen Hitler und den Nationalsozialismus
Bereits vor Beginn des Krieges hatte sich im Untergrund der zivile, politische und militärische Widerstand gegen den Nationalsozialismus organisiert. Die KPD, SPD und die Rote Kapelle kämpften seit 1933 im Untergrund. Die Geschwister Scholl wurden durch die Grausamkeiten des Krieges und durch die Judenverfolgungen zum Widerstand getrieben. Sie klebten Plakate und warfen Flugblätter mit antifaschistischen Losungen. Ende 1942 wurden sie in der Münchner Universität vom Hausmeister an die Gestapo verraten. Beide Geschwister und ihre Gesinnungsgenossen der Weißen Rose wurden im Februar 1943 nach einem kurzen Scheinprozess verurteilt und am gleichen Tag hingerichtet.
Am 20. Juli 1944 scheiterte ein Bombenattentat im Führerhauptquartier Wolfsschanze auf Hitler unter der Leitung Claus Schenk Graf von Stauffenbergs, der mit einigen Mitstreitern noch am gleichen Tag in Berlin hingerichtet wurde, nachdem sein mit dem Attentat verbundener Staatsstreichversuch gescheitert war.
Parkinson-Krankheit
Erste Parkinson-Symptome traten bei Hitler 1937/38 auf. 1940 wurde ein Tremor in der linken Hand sichtbar. 1943 bemerkte seine Umgebung einen gekrümmten Rücken und starren Blick. 1945 wurden sein beidhändiges Zittern, seine flüsternde Stimme und sein schlurfender Gang unübersehbar.
Hitlers Selbsttötung
Am 30. April 1945 um 15.30 Uhr verübten Hitler im Alter von 56 Jahren und seine langjährigen Lebensgefährtin Eva Braun (33), die er am Vortag geheiratet hatte, im Bunker Selbstmord. Beide setzten sich auf das Sofa im kleinen Wohnraum von Hitler. Hitler nahm seine Walter PPK 7,65 mm, legte eine zweite Pistole als Sicherheit auf den Beistelltisch, biss auf eine Giftampulle und schoss sich gleichzeitig in einer letzten Willensanstrengung in die rechte Schläfe. Eva Braun saß mit angezogenen Beinen neben ihm und zerbiss eine Giftampulle.
In den ersten Maitagen wurden die Überreste von sowjetischen Beauftragten ausgegraben und anhand von Röntgenbildern und Zahnschemas identifiziert. Aus politischen Gründen (Kalter Krieg) hielt die UdSSR lange Jahre den Fund von Hitlers Leiche geheim. Erst Anfang der siebziger Jahre wurden die Überreste in Magdeburg von den Sowjets nochmals aus einem geheimen Grab geholt und auf Anweisung von KGB-Chef Juri Wladimirowitsch Andropow endgültig verbrannt und zerstört.
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Siehe auch
Literatur
- Alan Bullock, Hitler. Eine Studie über Tyrannei, Düsseldorf 1964
- Brigitte Hamann, Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators, München 1996
- Joachim Fest Hitler. Eine Biographie. Berlin, Ullstein Taschenbuchverlag 2003 - ISBN 3-548-36420-9 -
- Joachim Fest Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli. Berlin, Siedler 1994, ISBN.
- Ian Kershaw Hitler. München, dtv 2002, ISBN 3-423-59056-4 - die jüngste der maßgeblichen Hitler-Biographien
- Buch-Kritik bei IDGR Ian Kershaw: Hitler
- Sebastian Haffner Anmerkungen zu Hitler. Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch Verlag 1978, ISBN 3-596-23489-1.
- Gerd Schultze-Rhonhof 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte. München, Olzog Verlag GmbH, ISBN 3-7892-8117-4.
- Carl Amery Hitler als Vorläufer, München, Sammlung Luchterhand, ISBN 3-630-62027-2.
- (1) Hans-Günter Richardi, Hitler und seine Hintermänner - Neue Fakten zur Frühgeschichte der NSDAP, München 1991, ISBN 3-7991-6508-8