Dombauhütte von St. Peter

Die Dombauhütte von Sankt Peter (it: Fabbrica di San Pietro) ist eine Einrichtung, die mit der Römischen Kurie des Heiligen Stuhls verbunden ist. Sie wurde 1908 gegründet und ist für alle Maßnahmen und die Erhaltung des Petersdom zuständig.[1]
Geschichte
Die erste Gründung einer Baukommission geht auf Papst Julius II. (1503−1513) zurück. Papst Sixtus V. (1585−1590) ordnete die Unterstellung der Dombaukommission unter die Leitung des Erzpriester des Petersdoms an. Mit Papst Clemens VIII. (1592−1605) wechselte die Zuständigkeit auf eine eigens gegründete „Congregazione della Reveranda Fabbrica von Sankt Peter“. Zum Präsidenten wurde der Erzpriester des Petersdoms ernannt, als weitere Mitglieder wurden Kardinäle und Prälaten bestimmt. 1863 verfügte Papst Pius IX. (1846−1878) einen erneuten Wechsel der Zuständigkeiten. Mit der von Papst Pius X. (1903−1914) durchgeführten Reform wurde die Verantwortlichkeit der o.g. Kongregation auf die Bautätigkeit am Petersdom beschränkt. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde die Kongregation von Papst Paul VI. (1963−1978) aufgelöst und unter päpstliche Verwaltung (Kurie) gestellt. Die letzte Reform erfolgte 1988 mit der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus durch Papst Johannes Paul II. (1978−2005), mit ihr wurde festgelegt, dass die “Fabbrica von Sankt Peter nach ihren eigenen Gesetzen sich weiterhin um alles was die Basilika des Apostelfürsten betrifft, kümmern sollte sowie um die Wächter und Wallfahrer, die das Gotteshaus besuchen.”

Präsidenten seit 1961
- Paolo Marella (14. August 1961 – 8. Februar 1983
- Aurelio Sabattani (8. Februar 1983 – 1. Juli 1991)
- Virgilio Noè (1. Juli 1991 – 24. April 2002)
- Francesco Marchisano (24. April 2002 – 28. August 2004)
- Angelo Comastri (seit 5. Februar 2005)
Leitung und Archiv
Die Dombauhütte beschäftigt etwa 120 Facharbeiter und Spezialisten. Hierzu gehören Physiker, Architekten, Chemiker, Restauratoren, Schreiner, Raumpfleger und Straßenpflasterern, die sogenannten „Sampietrini“[2]. Das Präsidium wird vom Erzpriester der Basilika Sankt Peter geleitet, zum erweiterten Präsidium gehören auch Bischöfe und Wissenschaftler.
Die Dombauhütte verfügt über ein umfangreiches Archiv, in dem Briefe von Michelangelo, Skizzen, Zeichnungen und Schriftstücke zum Schriftwechsel mit Lieferanten aufbewahrt werden. Die Schriftstücke wurden in ungefähr 10 000 Bänden zusammengefasst[3]
Weblinks
- Stein aus dem Dom St. Peter in Rom in Edelsfeld angekommen (PDF-Datei; 1,63 MB)
- Institutionen des Heiligen Stuhls
- Besuch der Dombauhütte von St. Peter, Ansprache von Benedikt XVI. am 14. März 2007
- Der Staat der Vatikanstadt – Monumente: Die "Fabbrica" von Sankt Peter
Einzelnachweise
- ↑ Apostolische Konstitution Pastor Bonus Art. 192.: „Die Dombauhütte von St. Peter wird sich nach Maßgabe der besonderen Gesetze auch weiterhin all dessen annehmen, was die Basilika des Apostelfürsten anbetrifft, sei es hinsichtlich der Erhaltung und des Schmuckes des Gebäudes, sei es hinsichtlich der inneren Ordnung der Aufseher und der Pilger, die in die Kirche zu Besichtigungszwecken kommen. In allen Fällen, in denen es erforderlich ist, arbeiten die Oberen der Dombauhütte mit dem Kapitel dieser Basilika zusammen“. [1]
- ↑ Die römischen Straßenpflasterer [2]
- ↑ MERIAN - Die Lust am Reisen: Vatikanstadt Der Petersdom und die Dombauhütte, von Stefan Ulrich. Artikel erschienen: September 2009, aufgerufen am 3. Dezember 2012 [3]