Zeppelin NT
Zeppelin NT (Zeppelin neuer Technologie) ist eine Luftschiff-Baureihe, die seit den 1990er Jahren in Friedrichshafen gefertigt wird. Die Luftschiffe des NT-Typs sind die größten aktiven Luftschiffe und die einzigen mit einem inneren Gerüst, sogenannte halbstarre Luftschiffe.
Sie werden von der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH & Co. KG (ZLT) gebaut, die Teil des Zeppelin-Konzerns ist und die Tradition der unter dem Namen von Ferdinand Graf von Zeppelin gegründeten Gesellschaften fortsetzen möchten. Diese konstruierten, bauten und betrieben im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts die weltberühmten Zeppelin-Starrluftschiffe. Von den drei bis 2005 gebauten und von Zeppelin selbst betriebenen Schiffen des Typs NT 07 wurde mittlerweile eines an einen japanischen Betreiber verkauft.

Einsatzgebiet

Seit August 2001 bietet die Deutsche Zeppelin Reederei (DZR) Rundflüge mit den Zeppelin-NT-Luftschiffen an. Die Hüllen werden dabei als Werbefläche vermarktet. Die Schiffe können auch für ganze Werbekampagnen gemietet und gestaltet werden. Dies stellt ihre Hauptverwendung dar.
Ein Rundflug ab Friedrichshafen, dem Heimatflughafen der Zeppeline, wenn sie nicht in anderen Städten zu Besuch sind, dauert etwa 40-80 Minuten. Es gibt eine Ost-Route über Lindau - Bregenz - Rorschach, sowie eine West-Route in Richtung Meersburg - Überlingen - Mainau - Konstanz. Außerdem gibt es Routen u.a. über Ravensburg (Friedrichshafen - Waldburg - Tettnang - Ravensburg - Weingarten - Friedrichshafen), zum Schloss Salem (Salem - Markdorf - Meersburg) und zum Rheinfall-Schaffhausen (Insel Mainau - Meersburg - Konstanz - Schaffhausen). Gelegendlich werden auch auch noch andere Routen ab Friedrichshafen sowie von anderen Start- und Landeplätzen bedient.
Die Luftschiffe werden ebenfalls als Beobachtungsplattform für die Bild- und Fernsehmedien beispielsweise bei Großereignissen eingesetzt. Durch die lange mögliche Einsatzdauer und den vibrationsarmem Flug sind die Schiffe auch für Forschungsmissionen, etwa Umweltbeobachtungen, Troposphärenforschung oder die Erkundung von Bodenschätzen gut geeignet.
So half der Zeppelin NT, als er anlässlich des Oktoberfestes 2002 über München unterwegs war, dem DLR und der ESA bei Entwicklung des europäischen Navigationssystems Galileo, indem er Messfahrten über der Stadt unternahm, bei denen er einen Satelliten simulierte. Damit trat er in die Fußstapfen der früheren Luftschiffe LZ 126 und LZ 130, die bereits in den 1920er und 30er Jahren Funk- und Funkpeilversuche, damals teilweise für militärische Zwecke, über dem Atlantik, Deutschland und der Nordsee durchführten. Im Sommer 2004 führte ein Zeppelin NT bei Rundflügen über dem Bodensee eine nach unten gerichtete Kamera mit, die Bilder zur Langzeitbeobachtung der Uferzone durch das Seenforschungsinstitut lieferte.
Vergleich mit den historischen Zeppelinen
Es gibt mehrere wichtige Unterschiede zwischen der Zeppelin-NT-Bauweise und Zeppelinen vor 1940:
- Der Zeppelin NT dient vorwiegend für touristische Rundflüge und als Werbeträger. Eine Verwendung als Verkehrsluftschiff im Liniendienst oder Militärluftschiff ist derzeit (Stand 2005) nicht vorgesehen.
- Die bisher gebauten Luftschiffe vom Typ Zeppelin NT sind mit 75 m Länge und einem Hüllenvolumen von 8.225 m³ deutlich kleiner als die alten Zeppeline, die Reichweite ist zudem deutlich geringer.
- Als Traggas kommt statt des entzündlichen Wasserstoffs ausschließlich das mittlerweile problemlos verfügbare und auch bei allen anderen aktuellen Luftschiffen eingesetzte Helium zum Einsatz. Das Edelgas ist unbrennbar, jedoch im Vergleich zum Wasserstoff viermal so schwer und teurer.
- Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist der Zeppelin NT kein Starrluftschiff, sondern ein halbstarres Luftschiff.
- Moderne Luftschiffe starten in aller Regel etwas schwerer als Luft. Der Auftrieb reicht dann nicht aus, um das Schiff allein in der Luft zu halten. Die fehlende Auftriebskraft wird durch die Motoren erzeugt (dynamischer Auftrieb).
- Da er auf Motorleistung angewiesen ist, um sich in der Luft zu halten, „fliegt“ der Zeppelin NT, während Luftfahrzeuge, die ohne dynamischen Auftrieb aufsteigen (wie Ballons oder die historischen Zeppeline) „fahren“.
Geschichte
Die Ära der historischen Zeppeline endete 1940, nachdem die beiden letzten Starrluftschiffe LZ 127 „Graf Zeppelin“ und LZ 130 „Graf Zeppelin II“ auf Befehl der Reichsführung verschrottet und deren Hallen in Frankfurt/Main zerstört worden waren.
Erst 1989 wurden die ersten offiziellen Studien, die die Machbarkeit für einen neuen Zeppelin aufzeigen sollten, angefertigt. Am Ende des folgenden Jahres zeigte eine Marktstudie ein Absatzpotenzial von damals bis zu 80 Zeppelinen. 1990 wurde auch ein Patent auf ein „halbstarres Luftschiff mit Druck gestützter Hülle“ für die immernoch existierende, 1908 von Graf Ferdinand gegründete Luftschiffbau Zeppelin GmbH angemeldet. Daraufhin wurde im September 1993 die Zeppelin Luftschifftechnik GmbH & Co. KG (ZLT) gegründet. Hauptanteilseigner sind die Luftschiffbau Zeppelin GmbH und die ZF Friedrichshafen AG. 1995 begann der Bau des ersten Zeppelin NT.

Der Jungfernflug des Prototypen fand am 18. September 1997 statt. Im Juli 2000 wurde dieses erste Schiff vom Typ Zeppelin NT 07 mit der internen Bezeichnung SN 01 anlässlich des einhundertsten Jahrestages des ersten Zeppelinaufstiegs auf den Namen D-LZFN „Friedrichshafen“ getauft. Im Jahr darauf am 26. April 2001 erhielt es nach knapp 1000 Flugstunden und 3600 Flugkilometern anlässlich der Luftfahrtmesse „AERO 2001“ in Friedrichshafen die Musterzulassung vom Luftfahrt-Bundesamt. Gleichzeitig wurde die Zeppelin Luftschifftechnik GmbH als Luftfahrt-Herstellbetrieb zertifiziert. In diesem Jahr begann auch der kommerzielle Betrieb und mit dem Baubeginn des zweiten Zeppelin NT 07 die Serienfertigung dieses Luftschifftyps.
Das erste Serienluftschiff (SN 02) wurde am 10. August 2001 auf den Namen D-LZZR „Bodensee“ getauft und nahm am 15. August den Passagierflugbetrieb auf. Dazu war bereits im Januar die Deutsche Zeppelin-Reederei GmbH (DZR) als Tochterunternehmen der ZLG gegründet worden. Sie betreibt die Luftschiffe ähnlich einer Fluggesellschaft. Daneben vermarktet sie auch die Werbefläche auf der Hülle und bildet neue Piloten aus. Den gleichen Firmennamen trug bereits eine Betreibergesellschaft von Zeppelinen vor dem Zweiten Weltkrieg (siehe auch DELAG).
Am 8. Februar 2003 startete das zweite Serienluftschiff (SN 03) zu seinem Erstflug. Es trägt die Kennung D-LZZF. Im Mai des Jahres erhielt der Zeppelin NT die Zulassung für Nachtflüge unter Sichtflugregelung (VFR).
Bis Jahresende 2001 wurden mit den beiden ersten Schiffen bereits 3.222 Passagiere befördert. Bis November 2003 waren es bereits rund 30 000.
Der „Friedrichshafen“ dient vor allem für die Pilotenausbildung, Sonderflüge und als „Vorführmodell“, während alle weiteren Schiffe kommerziell eingesetzt werden.
Im Mai 2004 startete der D-LZFN „Friedrichshafen“ zu einer Osteuropatour für ein neues BMW-Modell. Sie führte unter anderem in die Slowakei, Rumänien, Kroatien, nach Slowenien, in die Türkei, nach Bulgarien und in die Ukraine.
Es wurden auch wieder Postflüge durchgeführt, deren Sonderstempel bei Philatelisten (Sammlern) heute wie auch schon bei den historischen Zeppelinen sehr begehrt sind.

Verkauf nach Japan
Am 2. März 2004 wurde erstmals ein Zeppelin NT verkauft. Gleichzeitig begann die Ausbildung der zukünftigen Piloten, nachdem die Deutsche Zeppelin-Reederei als erstes Unternehmen weltweit die Zulassung als Luftschiffflugschule erhalten hatte. SN 02 D-LZZR „Bodensee“ wurde am 12. April 2004 an die japanische Nippon Airship Corporation übergeben. Dabei waren mehr als 300 Gäste anwesend. Der Verkaufspreis betrug etwa sieben Millionen Euro. Der Schiffsname wurde von „Bodensee“ in JA101Z „Yokoso! Japan“ geändert.
Das Luftschiff startete am 4. Juli 2004 nach zweitägiger Verspätung durch schlechtes Wetter zur Überführung nach Japan. Es sollte dabei der Weltfahrt-Route folgen, die LZ 127 „Graf Zeppelin“ bereits 1929 während seiner Weltumrundung genommen hatte, musste jedoch Ende September nach mehrmonatiger Wartezeit in Nordeuropa nach Friedrichshafen zurückkehren. Die russischen Behörden hatten die Überfluggenehmigung verzögert und mit Auflagen versehen, die eine Durchführung des aus mehreren Etappen bestehenden Fluges zu risikoreich erscheinen ließ.
Daraufhin wurde das Schiff am 7. Dezember im italienischen Hafen Gioia Tauro auf ein Dockschiff verladen, das zwei Tage später in Richtung Japan aufbrach. Die Überführung von Deutschland nach Italien hatte zweieinhalb Wochen gedauert und auch über Frankreich geführt. Der Zeppelin wurde am Mastfahrzeug angekoppelt auf das Schiff gezogen und dort mit diesem zusammen vertäut. Zuvor waren die Leitwerke und die seitlichen Luftschrauben abmontiert worden. Auf dem Schiff wurden auch die seitlichen Triebwerke abgenommen. Um das Luftschiff vor dem Seewetter zu schützen wurden links und rechts vom Auftriebskörper vierstöckige Containerwände aufgestapelt. Die innere Tragstruktur wurde über Streben mit dem Schiff verbunden. Zwei Mitarbeiter der ZLT begleiteten den Transport. Das Schiff traf am 8. Januar 2005 im japanischen Kōbe ein. Am 14. Januar stieg das Schiff nach der Komplettierung zu einem Werkstattflug auf und wurde noch am selben Tag nach Nagoya überführt. Das Luftschiff soll in Japan hauptsächlich für Rund- und Werbeflüge genutzt werden, vor allem für die derzeit stattfindende Expo 2005 in der Präfektur Aichi. Die Überführung kostete rund eine Million Euro.
Diamantensuche in Afrika
Am 1. August 2005 brach der Zeppelin „Friedrichshafen“ in den Süden Afrikas auf. Dort soll er für den Diamanten-Konzern De Beers die geologischen Formationen in Südafrika, Namibia und Botswana untersuchen. De Beers hat dafür mit der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH (ZLT) einen Zweijahresvertrag für rund 5,5 Mio. € unterschrieben. Zuvor hatte das Luftschiff die Messgeräte und -verfahren an Salzstöcken in Niedersachsen getestet, deren Beschaffenheit bekannt ist. Der Konzern verspricht sich durch die Arbeit mit dem Zeppelin NT eine bessere Qualität der Daten. Ermöglicht wird dies durch die Eigenschaft des Luftschiffs, länger und vor allem vibrationsärmer in geringer Höhe (unter 100 m) schweben zu können, sowie manövrierfähiger zu sein, als Flugzeuge, Hubschrauber oder Ballone. Die ZLT erhofft sich durch diesen Einsatz neue Aufträge. Bewährt sich der Zeppelin, so könnte dies ein großer Fortschritt des Zeppelin NT im Markt der Erdbeobachtungseinsätze sein.
Die Reise nach Afrika verlief ähnlich wie die des Zeppelins, der nach Japan verkauft worden war. Das mit dem Schriftzug „Diamonds for Development in Africa“ versehende Luftschiff hob am 1. August 2005 in Friedrichshafen für einen Flug nach Amsterdam ab. Dort traf es nach einem Tankstopp in Bonn am gleichen Tag ein und wurde auf das Dockschiff „Enterprise“ mit Ziel Südafrika verladen. Nach einer 22-tägigigen Schiffsfahrt traf das Luftschiff in Kapstadt ein, wurde jedoch wegen des schlechten Wetters erst am 31. August entladen. Nach dem Zusammenbau wurde ein 50-minütiger Testflug durchgeführt. Anschließend soll der Zeppelin mit den für seine Arbeit notwendigen Messinstrumenten ausgestattet werden und seine Arbeit beginnen. Die Erkundung soll vor allem nachts erfolgen um den hohen Temperaturen und der starken Sonneneinstrahlung tagsüber zu entgehen.
Überwachungsaufgaben
Wie auch schon der „Friedrichshafen“ auf der Pariser Luftfahrtausstellung 2005 wurde der Zeppelin NT SN 03 auch für den Weltjugendtag 2005 mit Überwachungstechnik bestückt und über Köln eingesetzt. Vor seinem Aufbruch in Friedrichshafen war SN 03 am 14. August 2005 von einem Pfarrer gesegnet worden. Die installierten Kameras sollten u.a. Live-Bilder an die Polizeieinsatzzentrale übermitteln.
Saison 2005
In der Saison 2005 wurden von der Deutschen Zeppelin Reederei 10 400 Passagiere befördert, 5 Prozent mehr als im Jahr 2004. Im Jahr 2006 soll der Zeppelin NT erstmals kostendeckend arbeiten.
Technik
In der Regel startet der Zeppelin NT mit etwa 300 kg „Übergewicht“. Er kombiniert wie fast alle modernen Luftschiffe die Leichter-als-Luft und Schwerer-als-Luft-Technik, in dem er den fehlenden Auftrieb durch Motorkraft erzeugt. Das Abwerfen von Ballast entfällt. Bei leichter Beladung und teilentleerten Kraftstofftanks kann der statische Auftrieb größer als das Gewicht des Schiffes werden. Wegen der Verwendung der Motorkraft zum Auftriebsausgleich und des geringen Betrages der Auftriebsänderung muss jedoch meist kein teures Helium aus der Hülle abgelassen werden.
Die Gondel hat eine Grundfläche von 26 m² und bietet Sitzplätze für bis zu zehn Passagiere und zwei Piloten. Die Sitze sind einreihig links und rechts des Ganges angeordnet. Im Heck der Gondel ist ein großes Panoramafenster eingebaut. Beim Passagiertausch zwischen zwei Rundflügen werden immer zwei Passagiere paarweise abwechselnd von und an Bord gebracht, um das Gewicht des Schiffes während dieses Vorganges nicht zu stark zu verändern.
Flugleistungen
Der Zeppelin NT 07 erreicht theoretisch Geschwindigkeiten von bis zu 125 km/h, fliegt üblicherweise in einer Höhe von etwa 300 Metern und kann auf maximal 2600 Meter steigen. Er hat eine Reichweite von etwa 900 Kilometern. Start und Landung können senkrecht und mit geringem Personaleinsatz von nur drei Mann erfolgen. Dazu wird ein Ankermast verwendet, der sich in der Regel auf einem LKW befindet. Das Luftschiff kann damit auch geschleppt werden.
Die für Touristenflüge übliche Geschwindigkeit von etwa 70 km/h kann allein durch den Einsatz des Heckmotors erreicht werden.
Das derzeitige (Stand Mitte 2005) maximale Startgewicht beträgt 8040 kg, bei einer Zuladung von 1900 kg.
Tragstruktur
Das Modell NT 07 verfügt innerhalb der Hülle auf der gesamten Länge des Schiffes über eine aus zwölf Kohlenstofffaser-Dreiecken bestehende Trägerstruktur, die mit drei Aluminium-Längsträgern verbunden sind. An ihr sind Triebwerke, Gondel und Leitwerk befestigt. Die Tragstruktur wiegt nur etwa 1000 kg und ist zusätzlich durch Aramid-Seile verspannt.
Hülle
Bei den historischen Zeppelinen waren die Gaszellen und die Hülle getrennt. Beim Zeppelin NT bildet die Hülle auch gleichzeitig die einzige Gaszelle. Ihr Volumen beträgt beim NT 07 8225 m³ bei einer Länge von 75 und einem Durchmesser von 14,2 Metern. Sie besteht aus einem dreischichtigen Laminat und ist mit Helium gefüllt. Die erste Schicht aus Tedlar (PVF) ist gasdicht, während die zweite Schicht aus Polyestergewebe der Hülle die notwendige Festigkeit verleiht. Die dritte Schicht besteht aus Polyurethan, ist thermisch schweißbar und dient zum Verbinden der einzelnen Hüllen-Laminat-Bahnen. Zum Erhalt der äußeren Form steht die Hülle unter einem leichten Überdruck des Traggases von etwa 5 mbar. Dieser Überdruck wird wie bei Prallluftschiffen durch Ballonetts mit einem Gesamtvolumen von bis zu 2200 m³ konstant gehalten.
Die Hülle wurde bzw. wird von ILC Dover, einem US-amerikanischen Unternehmen, entwickelt und gefertigt.
Trotz der Tedlar-Schicht diffundiert immer noch ein geringer Anteil des Heliums durch den Hüllenstoff. Die Klebefolien, mit denen die Schiffe farblich gestaltet werden und die je nach Wunsch des Werbe-Kunden aufgebracht werden, sind daher perforiert, um Blasenbildung unter den Folien und deren Ablösung zu verhindern. Die Werbung kann auch in Form großer Banner an der Hülle angebracht werden.
Antrieb und Steuerung

Mit seinen drei 5,9-Liter-Vierzylinder-Boxermotoren vom Typ Textron Lycoming IO-360 mit einer Leistung von je 147 kW und den schwenkbaren Luftschrauben verfügt der Zeppelin NT über sehr gute Manövriereigenschaften. Die Motoren sind nicht mehr wie bei früheren Zeppelinen umsteuerbar (vorwärts- und rückwärts laufend), sondern verfügen über Verstellpropeller zur Schubregelung und -umkehr.
Die beiden seitlichen Motoren sind mit Zugpropellern ausgerüstet, die um 120 Grad von der Horizontalen nach oben bzw. leicht nach hinten geschwenkt werden können. Der Heckmotor arbeitet mit einem Druckpropeller, welcher um 90 Grad nach unten schwenkbar ist. Zusätzlich verfügt er über einen seitlich wirkenden Lenkpropeller, der ähnlich wie ein Querstrahlruder bei Schiffen funktioniert.
Das Heckleitwerk besteht im Gegensatz zu früheren Zeppelinen nur noch aus drei Flossen, die in einem Winkel von je 120° zueinander angeordnet sind. Die daran angebrachten Ruder werden durch das Flugsteuerungssystem entsprechend der geforderten Höhen- und Seitenruderfunktion angesteuert. Der Pilot steuert den Zeppelin NT über Fly-by-Wire-Technik mit einem Joystick, der Bewegungen in allen drei Raumrichtungen ermöglicht.
Rekorde
Der Zeppelin NT 07 ist seit seinem Erstflug das größte aktive Luftschiff der Welt (Stand Ende 2005).
Am 27. Oktober 2004 stellte der amerikanische Milliardär und Abenteurer Steve Fossett, nachdem er im Herbst 2004 als 14. Pilot die Lizenz zum Führen eines Zeppelin NT erworben hatte, mit dem ersten gebauten Schiff D-LZFN „Friedrichshafen“ einen neuen FAI-Geschwindigkeitsweltrekord für alle Luftschiffklassen auf (einige ältere Rekorde sind nicht von der FAI anerkannt). Er durchflog eine 1000-m-Messstrecke in beiden Richtungen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 111,8 Kilometern in der Stunde. Der alte Rekord eines Lightship A-60+ vom 19. Januar 2000 lag bei 92,8 Kilometern in der Stunde.
Ausblick
Die Konstruktionweise des derzeitigen NT-07-Typs erlaubt es der ZLT, vergrößerte Versionen anzubieten, ohne Änderungen an der Grundkonzeption der Luftschiffe vornehmen zu müssen. Das Konzept für eine vergrößerte Variante wird bereits seit Mitte 2004 untersucht.
Im Februar 2005 gab die ZLT bekannt, dass mit der Entwicklung des größeren Typs begonnen wird. Er soll sich im Gegensatz zum bereits bestehenden Modell NT 07 Zeppelin NT 14 nennen, wobei die 14 für ein Volumen von etwa 14 000 Kubikmetern steht. Die Passagierkapazität soll 19 Personen mit 2 Piloten und einem Flugbegleiter betragen. Die Abmaße werden etwa bei einer Länge von 85 m und einem durchmesser von 16 m liegen. Bauwerft wird Friedrichshafen sein, wo durch den Verkauf des „Bodensee“ nach Japan wieder ein Platz in der Zeppelin-Luftschiffhalle frei ist. Die Musterzulassung durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) soll durch Aufbau auf die des Zeppelins NT 07 vereinfacht werden. Der kommerzielle Betrieb ist für Ende 2008 anvisiert (Stand 2005). Das neue Modell sollen auch den finanziell lohnenden Betrieb der Zeppeline ermöglichen und deutlich höhere Renditen erwirtschaften als die kleineren Zeppelin NT 07-Modelle
Zugleich wurde durch das Projekt „Zeppelin Europe Tours“ unabhängig von der Firma Zeppelin bereits ein nochmals deutlich größerer Zeppelin NT (50 000 Kubikmeter) spezifiziert, der für Städtetouren und Streckenflüge auf einem Rundkurs zwischen europäischen Städten mit rund 45 Passagieren eingesetzt werden könnte.
Literatur
- Rolf Zimmermann: Aufsteigen mit dem neuen Zeppelin NT, Stadler, 2003, ISBN 3797704887.
- Wolfgang Meighörner: Giganten der Lüfte, K. Müller Vlg., Erlangen 1996, ISBN 3860705954.
Siehe auch
Weblinks
- Zeppelin Luftschifftechnik GmbH -- Die Herstellerfirma
- Deutsche Zeppelin Reederei -- Sie bietet u.a. Rundflüge mit dem Zeppelin NT an.
- Luftschiffseiten.de -- viele Bilder und aktuelle Informationen
- Zeppelin-Europe-Tours.com -- ein Konzept für eine größere Variante und dessen Verwendung
- Zeppelin-Museum.de -- Das Zeppelin Museum in Friedrichshafen