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Internationale Gesellschaft für Menschenrechte

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Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) / International Society for Human Rights (ISHR) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation, die nach eigenen Angaben über Sektionen in 26 Ländern verfügt.Für Deutschland gibt die IGFM etwa 3.000 Mitglieder an. Sie wurde 1972 als "Gesellschaft für Menschenrechte" gegründet und wurde von Mitgliedern des Bundes russischer Solidaristen Narodnyj Trudowoj Sojus gegründet, welcher aus dem Umfeld der antikommunistischen Weißgardisten stammt und der Kollaboration mit den nationalsozialistischen Besatzern im II. Weltkrieg beschuldigt wurde. Daher wird die IGFM bisweilen als Nachfolgeorganisation des NTS betrachtet. Heute hat die IGFM Beobachterstatus im Europarat. Im Jahr 2003 bekam die IGFM den einfachen Konsultativstatus (Roster) beim Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) der UNO. Die IGFM ist als gemeinnützig anerkannt.

Die IGFM hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, für Glaubensfreiheit in kommunistischen Ländern wie China und Vietnam einzutreten, besonders in Bezug auf Christen, aber auch für andere unterdrückte Gruppen wie Falun Gong. Menschenrechtsverletzungen in der DDR und den osteuropäischen Staaten kritisierte die IGFM seinerzeit mit Nachdruck.

In Deutschland betreiben lokale Arbeitsgruppen menschenrechtliche Informationsarbeit. Weiterhin engagiert sich die Organisation nach eigenen Angaben humanitär in osteuropäischen Ländern mit dem Ziel, die dortige Situation von Kindern, alten Menschen oder Wehrpflichtigen zu verbessern.

Kritik an der IGFM und ihre Entgegnungen darauf

Von ihren Gegnern wird die Tätigkeit der Vereinigung als einseitig kritisiert. Diese erfasse fast ausschließlich kommunistische Staaten und ignoriere Menschenrechtsverletzungen in anderen Teilen der Welt weitgehend. Damit vernachlässige die Organisation den Grundsatz der Universalität und Unteilbarkeit, der dem Gedanken der Menschenrechte zugrundeliegt.

Zu den dokumentierten Vorwürfen gehören etwa die Befürwortungen der Todesstrafe durch das prominente IGFM-Mitglied Otto von Habsburg und Ehrenpräsident Dr. Ludwig Martin, der im Übrigen den chilenischen Diktatur Augusto Pinochet 1987 während einer Visite als "um sein Land besorgte[en] Pater familias" bezeichnete. 1990 wandte sich die Organisation ausdrücklich gegen die Freilassung Nelson Mandelas.

Der emeritierte Münchener Politologe Prof. Konrad Löw, seit 1990 Vorstandsmitlied der IGFM tat sich seit den 70er Jahren als entschiedener Unterstützer der rechtsextremen koreanischen Mun-Sekte hervor. (siehe Publikation von Platzdasch bei den Weblinks sowie IDGR-Eintrag über Konrad Löw[1]) Weiterhin war er mehrfach Gastautor und Interviewpartner der neurechten Zeitung Junge Freiheit sowie des neurechten Theorieorgans Criticon. Ein Beitrag Löws für die die Schriftenreihe "Deutschland-Archiv" der Bundeszentrale für Politische Bildung vom Februar 2004 wurde aufgrund offen antisemitischer Ansichten zurückgezogen.

In Entgegnung dieser Vorwürfe verweist die IGFM darauf, dass sie ihre Arbeitsbereiche zwischenzeitlich ausgeweitet habe. Darunter falle das Engagement gegen barbarische Strafen wie Steinigung und für Glaubensfreiheit auch nichtchristlicher Gruppen. Ebenfalls wird behauptet, dass das eigene Programm Lücken ausfülle, die von anderen großen Hilfsorganisationen bisher wenig beachtet würden. Zudem erklärt die Organisation, dieses Image sei teils auf Kampagnen des Ministeriums für Staatssicherheit zurückzuführen, das in der 1980er Jahren beispielsweise Informationen verbreitet habe, denen zufolge die IGFM die Contra in Nicaragua unterstütze. Weiterhin verteidigt sich die IGFM mit dem Argument, der Vorwurf rechtsextremer Sympathien komme "fast ausschließlich von marxistischen oder antifaschistischen Gruppen", welche eine negative Imagekampagne gegen eine konservative Menschenrechtsorganisation betrieben.

Literatur

  • Jürgen Wüst: Menschenrechtsarbeit im Zwielicht. Zwischen Staatssicherheit und Antifaschismus, (Schriftenreihe Extremismus und Demokratie, 13), Bouvier, Bonn 1999, ISBN 3-416-02861-9 (Rezension)