Nikolaus Rosiny

Die Herler Mühle
Nikolaus Rosiny (* 19. Juli 1926 in Duisburg; † 16. März 2011 in Köln) [1]; vollständiger Name: Nikolaus Friedrich Maria Rosiny war ein deutscher Architekt.




Leben
Nikolaus Rosiny studierte Architektur in München Zürich und Karlsruhe. 1954 schloss er sein Studium mit dem Diplom zum Entwurf eines Lungensanatoriums bei Egon Eiermann mit Auszeichnung ab. Im Planungsprozess konnte er auf seine eigenen Erfahrungen als Patient zurückgreifen, da er aufgrund einer offenen Tuberkuloseerkrankung Monate in Krankenhäusern und Sanatorien verbracht hatte. Der Bau von Krankenhäusern sollte später zu einem roten Faden in seinem Lebenswerk werden.
Neben dem Bau einiger Schulen, Studentenheime und Gemeindezentren, war die Planung von Kirchen ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit. Schon während seiner Studienzeit arbeitete er für Rudolf Schwarz und Emil Steffan, die seinen ästhetischen Stil als Vorbilder und Kooperationspartner maßgeblich beeinflussten. Von 1955 bis 1968 arbeitete er in einer Partnerschaft mit Emil Steffann aus der zahlreiche Sakralbauten hervorgingen.
Bedeutendes hat er auch in der Denkmalpflege geleistet. In enger Kooperation mit Gottfried Böhm kam es zur Restaurierung des Trierer Doms, des Domes zu Eichstätt und des Schlosses in Saarbrücken.[2] Mit dem Kauf einer historischen Mühle am Strunder Bach in Buchheim, und ihrer aufwändigen Restaurierung, schuf er ein Heim für Büro und Familie. Bis heute wohnen seine Frau und drei seiner sechs Kinder in den großzügigen Räumlichkeiten der Herler Mühle. Er knüpfte auch auf gewisse Weise an die Familientradition, die im Duisburger Hafen die Rosiny-Mühle betrieben hatte an.
Aus der für Auslandsaufträge gegründeten Partnerschaft mit der Baugruppe Köln (heute BGK Köln/Leibzig) entstanden zunächst Entwürfe für Krankenhäuser in Portugal und Malaysia. In Saudi Arabien kam es 1978 zum Erfolg. So entstand das Saudi German Hospital in Jeddah.
Er war einer der „Gründungsväter“ der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen[3] und zeitweiliges Mitglied im Vorstand der Bundesarchitektenkammer. Dort setzte er sich maßgeblich für die Qualitätssicherung des Berufstandes ein. Sein Mitgliedsausweis trug die Nummer 00001.[4] Nach Verabschiedung des NRW-Architektengesetzes Ende 1969 übernahm Nikolaus Rosiny den Vorsitz des sogenannten Gründungsausschusses der Architektenkammer NRW, der die neue Kammer gestaltete und die erste Vertreterversammlung vorbereitete. Als vielseitig engagierter Architekt war er Preisrichter für Projekte wie die Wallfahrtskirche Nevilles, einen Städtebaulichen Ideenwettbewerb für Bonn-Dottendorf und die Umnutzung der St. Maximilian Kirche in Trier zu einer Turn- und Veranstaltungshalle. Er setzte sich für die Auslobung des ersten Förderpreises der Stiftung deutscher Architekten ein und vergab diesen regelmäßig an junge erfolgreiche Absolventen.
In den letzten Jahren seines Lebens musste er seine beruflich Tätigkeit aufgrund einer halbseitigen Lähmung in Folge eines Schlaganfalls einstellen. Seinem Engagement in der Stiftung deutscher Architekten ging er weiterhin im Rahmen seiner Möglichkeiten nach.[5] Im Februar 2011 nahm er noch an der Jubiläumsfeier teil, bevor er im März des gleichen Jahres verstarb. [6]
Auszeichnungen
- Ehrenmitglied des Bundes Deutscher Architekten BDA (1962) [7]
- Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1974)
- Bundesverdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1995)
- Ritterschlag zum Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem
Werk
Bauten (Auswahl)
- Studentenwohnheim Haus Michael [8]
- Katholische Pfarrkirche St. Helena (Bonn) (heute Dialograum Kreuzung an St. Helena)[9][10]
- Studentenheim "Augustinushaus"[11]
- St. Anna (Düsseldorf)
- Heilig Geist Krankenhaus (Köln)[12]
- Kloster- und Krankenhauskirche der Cellitinnen[13]
- St. Augustinus (Düsseldorf-Eller)[14]
- Fachklinik Rhein-Ruhr in Essen[15]
- Marienhospital Gelsenkirchen [16]
- Saudi German Hospital in Jeddah
Restaurierungen (Auswahl)
- Trierer Dom[17]
- Dom zu Eichstätt
- Schloss Saarbrücken[18][19]
- Herler Mühle - Umnutzung einer ehemaligen Wassermühle zu Wohnhaus und Architekturbüro[20][21]
Einzelnachweise
- ↑ Lebensdaten z.B. in: Todesanzeige der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in der Druckausgabe des Kölner Stadtanzeigers vom 21. März 2011, S. 13.
- ↑ Informationen über den Umbau des Saarbrücker Schlosses.
- ↑ Chronik: 40 Jahre Architektenkammer NRW
- ↑ Nachruf Nikolaus Rosiny 1926 bis 2011 - Architektenkammer NRW
- ↑ Interview Gründungsväter Stiftung Deutscher Architekten
- ↑ Nachruf Nikolaus Rosiny - Stiftung deutscher Architekten
- ↑ Liste der Ehrenmitglieder des BDA
- ↑ Haus Michael
- ↑ Katholische Pfarrkirche St. Helena Bonn - Architekturdatenbank TU Dortmund
- ↑ Kreuzung an Sankt Helena
- ↑ Studentenheim "Augustinushaus" - Architekturdatenbank TU Dortmund
- ↑ Heilig Geist Krankenhaus Köln - Architekturdatenbank TU Dortmund
- ↑ Kloster- und Krankenhauskirche der Cellitinnen - Architekturdatenbank TU Dortmund
- ↑ St. Augustinus -Architekturdatenbank TU Dortmund
- ↑ Artikel über Nikolaus Rosiny: Dem gemeinwohl verpflichtet - Architektenkammer Nordrhein-Westfalen
- ↑ Artikel über Nikolaus Rosiny - Architektenkammer NRW
- ↑ Der Trierer Dom, Jahrbuch 1978/1979, Neuss 1980
- ↑ Informationen über den Umbau des Saarbrücker Schlosses.
- ↑ Baumeister Mai 1997 Zeitschrift für Architektur, ISSN 0005-674X
- ↑ Herler Mühle - Architekturdatenbank TU Dortmund
- ↑ Artikel: Herler Mühle - Kölner Stadt-Anzeiger
Weblinks
- Commons: Nikolaus Rosiny – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Ehemaliges Wohnhaus und Bürostandort Nikolaus Rosinys - Rheinische Industriekultur
- Nikolaus Rosiny als Auslober des Förderpreis der Stiftung deutscher Architekten
- Werkbund Nachruf Nikolaus Rosiny
Personendaten | |
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NAME | Rosiny, Nikolaus |
ALTERNATIVNAMEN | Friedrich, Maria |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 19. Juli 1926 |
GEBURTSORT | Duisburg |
STERBEDATUM | 16. März 2011 |
STERBEORT | Köln |