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Hirsau

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Kloster Hirsau: Kreuzgang und Eulenturm
Kreuzgang und Eulenturm


Kloster Hirsau, Kreuzgang und Marienkapelle
Kreuzgang und Marienkapelle


Hirsau Jagdschloss
Jagdschloss



Hirsau ist ehemals eigenständige Gemeinde, jetzt ein Stadtteil der Kreisstadt Calw. Der württembergische Ort liegt im Nordschwarzwald, ca. 2 km nördlich der Kernstadt Calw.

Geschichte

Die Gemeinde Hirsau liegt auf 330 m (St.Aurelius) bis 560 m (Landesklinik) über NN am Ostrand des Nordschwarzwalds, im tief eingeschnittenen Tal der Nagold.
Entlang der Bundesstraße 463 liegt Calw 3 km südlich, Pforzheim 25 km nördlich.
Der Luftkurort hat 2400 Einwohner und ist überwiegend touristisch geprägt.

Die Gemeinde Hirsau liegt auf 330 m (St.Aurelius) bis 560 m (Landesklinik) über NN am Ostrand des Nordschwarzwalds, im tief eingeschnittenen Tal der Nagold.
Entlang der Bundesstraße 463 liegt Calw 3 km südlich, Pforzheim 25 km nördlich.
Der Luftkurort hat 2400 Einwohner und ist überwiegend touristisch geprägt.

Die Hirsauer Klöster

Hirsau war bereits im 8. Jahrhundert mit seiner um 750/60 errichteten Nazariuskapelle eine kirchliche Keimzelle für den Nordschwarzwald.

Um ca. 830 wurden Reliquien des Heiligen Aurelius aus Mailand nach Hirsau ins dort gegründetet Kloster überführt. Das 1. Aureliuskloster bestand bis um das Jahr 1000. 1049 befahl Papst Leo IX. seinem Neffen, dem Grafen von Calw, Kloster St. Aurelius wieder zu errichten.

Aus Einsiedeln in der Schweiz, zogen 1065 zwölf Mönche samt Abt in das 2. Aureliuskloster ein. Wilhelm aus St. Emmeram in Regensburg wurde 1069 neuer Abt und zum Initiator der Hirsauer Reform.

Der gewaltige Zulauf, den Hirsau erfuhr, machte die Gründung des neuen Klosters St. Peter und Paul auf einem Plateau über dem Flusslauf links der Nagold notwendig. Zwischen 1082 und 1091 entstand das größte deutsche Kloster sowie der größte romanische Kirchenbau Deutschlands dieser Zeit. Die dreischiffige Basilika hatte ein Länge von fast 100 Metern. Die zwei Westtürme wurden im Jahre 1120 fertiggestellt.

Hirsau war damals wichtiger Stützpunkt der päpstlichen Partei im Investiturstreit mit dem deutschen König Heinrich IV. . Unter Abt Wilhelm schloss sich Hirsau der vom Benediktiner Kloster Cluny ausgehenden Reformbewegung an und wurde somit eines der bedeutendsten deutschen Klöster. Die Reformbewegung brachte zahlreiche Neugründungen und "Übernahmen" anderer Klöster hervor. Der Einfluss reichte von Thüringen bis Kärnten.

Mitte des 15. Jahrhunderts erlebte Hirsau eine zweite Blüte. Es schloss sich 1558 der Bursfelder Union an, einer monastischen Reformbewegung.
1474 begann der Abriss der romanischen Klausurgebäude, die man bis 1516 durch gotische Neubauten ersetzte. Beteiligt waren u.a. die Meister Peter von Koblenz, Hans Spryss und Martin von Urach.

1556 wurde im Zuge der Reformation das Kloster St. Peter und Paul in eine Evangelische Klosterschule umgewandelt. Im Dreißigjährigen Krieg kehrten noch einmal benediktinische Mönche aus Weingarten in das Schwarzwaldtal zurück.

1584 begann der Abbruch des größten Teils des Aureliusklosters. Von der säkularisierten Kirche blieben nur Teile des Schiffs und der Türme stehen.

1586 - 1592 ließen Württembergs Herzöge im Klosterareal ein prächtiges dreiflügeliges Renaissance-Schloss erbauen. Die romantische Ruine des Ostflügels "beherbergte" bis 1988 die von Ludwig Uhland in Gedichtform verewigte Ulme zu Hirsau. St. Peter und Paul wurde 1692 von französischen Truppen unter General Melac im Pfälzischen Erbfolgekrieg in Brand gesteckt. Bis 1808 wurden die Ruinen als "Steinbruch" missbraucht. Erhalten blieben nur die Umfassungsmauern der Klosterkirche und des Kreuzgangs, Grundmauern etlicher Klostergebäude, die spätgotische Marienkapelle (heute ev. Pfarrkirche) und der 37 Meter hohe "Eulenturm" aus rotem Buntsandstein.

1956 erfährt St.Aurelius nach Restaurierungsarbeiten die Neuweihe als katholische Gemeindekirche.

Die Gemeinde

Das Gebiet des Klosters Hirsau wurde bis 1807 vom Klosteramt Hirsau verwaltet, welches dann mit dem Oberamt Calw vereinigt wurde. 1830 wurde eine eigenständige Gemeinde Hirsau innerhalb des Oberamts Calw gebildet.

1872 erfolgte der Anschluss an die Württembergische Schwarzwaldbahn, der dem Ort Anbindungen Richtung Pforzheim, Stuttgart und Horb bescherte.

1968 begann die Erschließung der westlichen Anhöhe für den Bau der Landesklinik Nordschwarzwald, heute Zentrum für Psychiatrie Calw. Die Einrichtung nahm ihren Betrieb 1975 auf.

Im Zuge der Gemeindereform wurde die Gemeinde Hirsau zum 1. Januar 1975 mit der Stadt Calw zur "Stadt Calw-Hirsau" vereinigt. Mit Wirkung vom 1. Januar 1976 wurde die neue Stadt jedoch in "Stadt Calw" umbenannt.

Persönlichkeiten

Sehenswürdigkeiten

Ruine Kloster St.Peter und Paul, Kreuzgang, Jagdschloss