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Geschichte Islands

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-- Robodoc 11:08, 21. Mär 2004 (CET)

Empfinde ich auch als Manko. Vielleicht komme ich dazu, ihn umzuschreiben. Reykholt 22:09, 8. Mai 2004 (CEST)


Island wurde im späten 9. und frühen 10. Jahrhundert besiedelt und zwar durch Wikinger aus Norwegen und anderen skandinavischen Ländern, aber auch von keltischen Siedlern. Während in Zentraleuropa die Königtümer um die Kaiserwürde wetteiferten, steht am Anfang der isländischen Geschichte die einzigartige Entwicklung eines quasidemokratischen Gesellschaftssystems. Das Althing als Versammlung Gleichgestellter ist damit das erste parlamentarische System in Europa überhaupt.

Das Godentum, welches sich im Anschluß an die Landnahme durch 400 norwegische Häuptlingsfamilien, entwickelt hatte, überdauerte fast 300 Jahre, ehe es mit der Unterwerfung unter die Norweger im Jahre 1262 endete.

Im Jahre 1000 war durch eben dieses Althing die Annahme des Christentum beschlossen worden. Im Jahre 1552 wurde der isländischen Bevölkerung auf Befehl des dänischen Königs, unter dessen Kontrolle sich Island inzwischen befand, die Reformation aufgezwungen. Handelsmonopole erst durch die Norweger, später durch die Dänen blockierten über lange Zeit die Entwicklung Islands. Mit einer Rückbesinnung auf die alten Traditionen, dem Wiederaufleben des Althings und dem Durchbrechen der Handelsbeschränkungen beging Island 1874 die Tausendjahrfeier der Landnahme. In den Wirren der 2. Weltkrieges wurde die demokratische Republik Island ausgerufen, die seither ohne Unterlaß für ihre Unabhängigkeit und ihr wirtschaftliches Überleben einsteht.


Erste Ansiedlungen

Im 4. Jahrhundert wurde lt. Berichten mindestens ein römisches Schiff nach Island abgetrieben. Außerdem lässt sich vermuten, dass das in der Antike beschriebene Thule mit Island identisch sein dürfte.

Ausgrabungen haben inzwischen frühe Ansiedlungen aus dem 7. und 8. Jahrhundert auf den Westmännerinseln nachgewiesen.

Im 8. Jahrhundert siedelten irische Mönche zeitweise auf Island. Allerdings scheinen sie die Vulkanausbrüche wieder von der Insel vertrieben zu haben. Dass die Ansiedlung auf der Insel Papey lag, lasst sich vom Namen her schließen, konnte bisher aber noch nicht nachgewiesen werden.

Ein norwegisches Wikingerschiff mit dem Norweger Naddodur an Bord verirrte sich um ca. 860 im Unwetter nach Ostisland. Man taufte die Insel zunächst aus naheliegenden Gründen Snæland (d.i. "Schneeland").

Einige Jahr später überwinterte der Schwede Garðar Svavarsson auf Island und benannte die Insel kurzerhand nach sich selbst, nämlich Garðarsholmur.

874 - 930 Landnahmezeit

Im Jahr 874 lässt sich der erste Dauersiedler, Ingólfur Arnarson, im Gebiet der heutigen Hauptstadt Reykjavík nieder. Wie bei den Wikingern üblich hatte er sich da niedergelassen, wo die ins Meer geworfenen Stützen seines Hochsitzes angeschwemmt worden waren.Ihm folgten ca. 400 Häuptlingsfamilien aus Norwegen, die alle im Landámabók Erwähnung finden. Archäologische Ausgrabungen haben inzwischen bewiesen, dass sich im 9. Jahrhundert tatsächlich Wikinger aus Norwegen und keltische Immigranten in dieser Gegend ansiedelten.

Als Epoche der Landnahme gilt die Zeit zwischen 870 und 930. Der größte Teil des bewohnbaren Landes soll damals schon verteilt worden sein (vgl. Hauptartikel Landnahme).

Allerdings hat man inzwischen bei Ausgrabungen festgestellt, dass schon früher, d.h. im 7. Und 8. Jahrhundert, Einwanderer aus Südwestnorwegen Siedlungen auf den Westmännerinseln angelegt hatten. Sie werden im Landnámabók nicht erwähnt.

930 - 1030 Die Sagazeit

1. Das Althing

Im Jahre 930 fand die erste Versammlung des Althing in Þingvellir statt. Die Übersetzung des Ortsnamens heißt bezeichnenderweise: Versammlungsebene. Das Althing war eine jährlich tagende Versammlung der Goden, der Oligarchie des Landes, die für Gesetzgebung und Rechtssprechung zuständig war. Man kann vom ersten Parlament Nordeuropas sprechen. Ähnliche demokratische Strukturen hatte es zuvor nur im Griechenland der Antike gegeben.

Das Land wurde außerdem 965 in vier Gebiete unterteilt, um die Verwaltung und Rechtsprechung zu vereinfachen. In jedem Landesteil gab es lokale Richter für weniger wichtige Fälle. Als problematisch erwies sich teilweise das Fehlen einer Exekutivmacht, da sich aus ungelösten Rechtsfällen oft jahrelange Fehden zwischen mächtigen Geschlechtern entwickelten. Diese verhängnisvolle Mechanik wird auch in den Sagas geschildert wie etwa in der Laxdælasaga.

2. Entdeckungsfahrten

In diese Zeit fallen auch die wichtigen Entdeckungsfahrten nach Grönland und Nordamerika, die man sich aber wohl eher als Zufallstreffer vorzustellen hat. So hatte Erik der Rote wegen einiger Differenzen mit anderen Häuptlingen 982 Island verlassen müssen und segelte vom Breiðafjörður nach Westen, wo einige Jahre zuvor schon andere Wikinger Land gesichtet hatten und sogar schon einen - allerdings misslungenen - Ansiedlungsversuch gemacht hatte. Erik dem Roten gelang es aufgrund der im Mittelalter viel günstigeren klimatischen Bedingungen tatsächlich mit 800 Anhängern zwei Siedlungen zu gründen. Der Kontakt mit dem Mutterland hielt sich über Jahrhunderte und erlischt, soweit nachgewiesen erst im 15. Jahrhundert.

Von Grönland aus entdeckte vermutlich im Jahr 1000 Leifur Eiriksson, sein Sohn, die Küste Nordamerikas, das er Vinland nannte. Die dort gegründeten Ansiedlungen konnten sich aber gegen die Übermacht der einheimischen Bevölkerung nur kurze Zeit halten.

3. Christianisierung

Auch in anderer Hinsicht sollte das Jahr 1000 für die in Island lebende Bevölkerung von einschneidender Bedeutung sein.

Über den genauen Glauben der Isländer vor der Christianisierung gibt es wenig verlässliche Angaben. Man geht davon aus, dass die auch auf dem Festland bekannten germanischen Götter verehrt wurden. Allerdings hatten sich in den letzten Jahren Spannungen in den sehr wichtigen Handelsbeziehungen zu Norwegen ergeben. Dies lag unter anderem daran, dass der norwegische Herrscher Olaf Triggvason, schon zum Christentum bekehrt war. Und dieser bestand - unter anderem aus machtpolitischen Gründen - auch auf einer Christianisierung Islands. Nach langem Hin und Her wurde das Christentum, das in Ansätzen schon durch die irischen Sklaven bekannt war, im Lande heimisch.

Im Jahr 1000 schließlich wurde auf dem Althing in Þingvellir der Beschluss gefasst, der das Christentum zur Staatsreligion erklärte, neben der die heidnischen Götter aber zunächst weiter verehrt werden durften. Überliefert ist die Szene am Goðafoss, in der in großer Geste die letzten Götterbilder dem Fluss übergeben werden. Sie findet sich auch in einem Kirchenfenster der Kathedrale von Akureyri abgebildet.

1030 – 1180 Friedenszeit

1056 Erster Bischoff Isleifur Gíssurarson in Bremen geweiht.

1096/7 Kirchenzehnt eingeführt.

1106 Zweites Bistum in Hólar gegründet.


1180 – 1262 Sturlungen-Zeit

1220 Handelsembargo des norwegischen Königs Håkon IV.

1262 Island fällt unter norwegische Herrschaft


1262 – 1380 Norwegische Herrschaft

1271 Die erste Form des Jónsbók wird aufgesetzt. Damit wird das isländische Recht an das norwegische angepasst.

1294 Besonders schwerer Ausbruch des Vulkans Hekla.

1200 - 1400 Entstehungszeit der isländischen Sagas

1380 Island fällt unter dänische Herrschaft


1380 – 1944 Dänische Herrschaft

1397-1448 Island ist ein Teil der Kalmarer Union.

1402 - 1404 Die Pest tötet ca. 25.000 Menschen, ein Drittel der Bevölkerung.

1550 Reformation. Der letzte katholische Bischof, Jón Arason und sein Sohn werden in Skálholt enthauptet.

1627 Algerische Piraten plündern die Westmänner Inseln

1783 Ausbruch des Laki gefolgt von einer großen Hungersnot (ca. 11.000 Tote).

1800 - 1900 Kampf um die Unabhängigkeit Islands von Dänemark.

1811 Geburt des bedeutendsten isländischen Freiheitskämpfer Jón Sigurdson.

1814 Im Frieden von Kiel fällt Norwegen an Schweden, und Island verbleibt bei Dänemark.

1845 Wiedereinsetzung des Althing als beratende Versammlung.

1874 Feierlichkeiten des 1000. Jahrestages der Landnahme.

1875 Das Althing mit gesetzgebender Befugnis wurde wiederhergestellt.

1904 Island erhält das Selbstverwaltungsrecht.

1915 Die isländischen Frauen erhalten das aktive und passive Wahlrecht.

1940 Besetzung Islands durch britische, später durch US-amerikanische Truppen

1944 Ausrufung der unabhängigen Republik Island in Thingvellir am 17. Juni

seit 1944 unabhängige Republik Island

1946 Beitritt zur UNO.

1949 Island ist Gründungsmitglied der NATO

1951 Ein Militärabkommen mit den USA macht Island, das keine Armee besitzt zu einem US-amerikanischen Militärprotektorat.

1955 Halldór Laxness erhält den Nobelpreis für Literatur.

1958 Die Ausweitung der Fischereigrenzen von 4 auf 12 Seemeilen führt zu Spannungen mit Großbritannien.

1963 Der Ausbruch eines unterseeischen Vulkans vor den Westmänner Inseln führt zur Entstehung der Vulkaninsel Surtsey.

1972 Eine weitere Ausdehnung der Fischereigrenzen auf 50 Seemeilen führt erneut zu Spannungen mit Großbritannien.

1973 Ausbruch des Eldfell auf Heimaey, eine der Westmänner Inseln.

1975 Die nochmalige Ausdehnung der Fischereigrenzen auf 200 Seemeilen führt zum s.g. "Kabeljau-Krieg" mit Großbritannien.

1980 Vigdís Finnbogadóttir wird isländische Präsidentin (bis 1996. Damit ist sie die erste demokratisch gewählte Präsidentin eines Staates der Welt.

Das Höfdi-Haus

1986 Gipfeltreffen zwischen Gorbatschow und Reagan in Reykjavik im Höfd(h)i-Haus.

1996 Im Oktober bricht der Vulkan Lóki im Vatnajökull aus.

1999 Im März beschließt das Parlament die Wiederaufnahme des Walfangs.