Klingenthal
Wappen | Karte |
---|---|
Wappen der Stadt Klingenthal | Deutschlandkarte, Position von Klingenthal hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Sachsen |
Regierungsbezirk: | Chemnitz |
Landkreis: | Vogtlandkreis |
Gemeindeart: | Stadt |
Fläche: | 28,66 km² |
Einwohner: | 9297 (01.09.2003) |
Höhe: | 500 m ü. NN |
Postleitzahl: | 08248 |
Vorwahl: | 037467 |
KFZ-Kennzeichen: | V
|
Adresse der Stadtverwaltung: |
Kirchstr. 14 08248 Klingenthal |
Website: | http://www.klingenthal.de |
E-Mail-Adresse: | stadt@klingenthal.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Schneidenbach, Reiner (CDU) |
Klingenthal ist eine Stadt im Vogtlandkreis (Sachsen). Sie befindet sich im Musikwinkel des Vogtlandes und ist durch den Musikinstrumentenbau und als Ferienort und Wintersportzentrum bekannt geworden.
Geografie
Klingenthal liegt unmittelbar an der Grenze zur Tschechischen Republik, gegenüber von Kraslice (Graslitz), am Fuße des Aschberges (936 m ü. NN). Die mit 8 Kilometern äußerst langgestreckte Stadt ist von unzähligen Fichtenwäldern umgeben. Durch Klingenthal fließt die Brunndöbra und die Zwota. Beide vereinigen sich an der deutsch-tschechischen Grenze zur Zwotau die in die Eger mündet. Ortsteile sind:
- Klingenthal,
- Brunndöbra,
- Sachsenberg-Georgenthal und
- Mühlleithen.
Geschichte
Die Geschichte Klingenthals beginnt mit der Errichtung eines Hammerwerkes in der Helle, Hellhammer genannt, im Jahre 1591. Dies erfolgte auf Grund des Zinn- und Kupferbergbaus. Erstmalige Verwendung des Namens Klingenthal für die Hammersiedlung in der Helle erfolgte 1604.
In der Mitte des 17. Jahrhunderts führten böhmische Exulanten, die im Zuge der Gegenreformation auswanderten, den Geigenbau ein. 1716 fand die Gründung einer Geigenmacherinnung statt. Ende des 18. Jahrhunderts folgte die Einführung der Bogenmacherei, der Saitenmacherei und der Fertigung von Holz- und Metallblasinstrumenten in Klingenthal. Im Jahre 1829 kamen die Mundharmonikaproduktion und die Holzkammfertigung dazu, 1852 die Herstellung der Handharmonika, das spätere Akkordeon. Klingenthal wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Weltzentrum der Harmonikaproduktion. Die älteren Zweige des Musikinstrumentengewerbes wurden durch die Harmonikainstrumente weitgehend verdrängt. Seit 1875 hat Klingenthal einen Bahnanschluss.

Das Stadtrecht erhielt Klingenthal am 1. Oktober 1919. Im Juni 1959 wurden die Nachbarorte Brunndöbra und Sachsenberg-Georgenthal und im Januar 1992 Mühlleithen nach Klingenthal eingemeindet. Am 25. Juli 1952 erfolgte die Bildung des Kreises Klingenthal aus Teilen der früheren Kreise Auerbach und Oelsnitz. Heute gehört Klingenthal zum Vogtlandkreis, dessen Verwaltungssitz Plauen ist.
Die Eigenarten der Gebirgslandschaft haben den Wintersport seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Klingenthal heimisch werden lassen. Die Leistungen der Klingenthaler Skisportler haben den Ort und das Niveau des nordischen Skisportes international mitbestimmt.
Bevölkerung
Schon zu DDR-Zeiten war die Einwohnerzahl der stark industrialisierten Stadt rückläufig. Der wirtschaftliche Niedergang nach der Wende beschleunigte diesen Vorgang, und auch die billige Konkurrenz aus Tschechien, zu der seit 2001 ein Straßen- und Eisenbahngrenzübergang hinüberführt, hat an dieser Entwicklung einen keineswegs geringen Anteil.
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
|
Religion
* Gemeinden:
- Kirche Zum Friedefürsten
- Lutherkirche Brunndöbra
- Johannisgemeinde Sachsenberg- Georgenthal
*religiöse Gemeindschaften:
Sehenswürdigkeiten

- Rundkirche "Zum Friedefürsten" - Sehenswert ist die barocke Rundkirche Zum Friedefürsten, ein 1737 fertiggestellter 45 m hohen Kuppelbau mit achteckigem Grundriss. Das Kirchengebäude mit drei Emporen bietet 900 Personen Platz, hier finden in bestimmten Abständen anspruchsvolle Kirchenkonzerte statt. Sie ist die größte ihrer Art in Sachsen nach der Dresdner Frauenkirche. Bemerkenswert ist der barocke Kanzelaltar, der ein Bekenntnis zur Dreieinigkeitslehre der Einheit von Altem und Neuem Testament darstellt. Die Bärmig- Orgel mit barocker Disposition und historischer Stimmung gehört zu den klangschönsten Instrumenten des Vogtlandes.
- Tierpark Klingenthal - Der Tierpark wurde 1963 auf der Klingenthaler Richard-Wagner-Höhe in einem Areal von 2,4 Hektar gegründet und beherbergt zur Zeit 40 Tierarten. Die Lage am Hang, der teilweise fast 80-jährige Baumbestand und das stellenweise zu tage tretende natürliche Felsgestein verleiht dem Tierpark ein natürliches Flair von urwüchsiger Natur.
- Kunsteisstadion - Im Ort befindet sich eine nicht überdachte Kunsteisbahn, auf welcher in den Wintermonaten (November bis März) gefahren werden kann. Im Sommer kann die Bahn zum Inlineskating genutzt werden.
- Loipenzentrum Klingenthal/Mühlleithen - Rund um Klingenthal führen 110 km gespurte Loipen. Hier finden sportliche Wettkämpfe statt (z.B. Kammlauf).
- Ski-Lifte - Rund um Klingenthal befinden sich 3 Skihänge in unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad.
- Sommerrodelbahn Klingenthal/Mühlleithen - Die Bahn liegt an der Passhöhe in Klingenthal/Mühlleithen und führt durch den herrlichen Fichtenwald des Vogtlands.
Blick vom Aschberg - Wanderaussichtsturm "Otto Hermann Böhm" - Der 1999 errichtete Turm hat eine Gesamthöhe von 32 m und eine Standorthöhe von ca. 917 m ü. NN und befindet sich in der Nähe der Jugendherberge am Aschberg.
- Schaumanufaktur für Akkordeon und Harmonika - Die Schaumanufaktur wurde 1992 geschaffen. Die Herstellung von Akkordeons war seit 150 Jahren die tragende Säule der Wirtschaft Klingenthals. Heute werden im Rahmen der Schaumanufaktur hochwertige Musikinstrumente handwerklich gefertigt und für den Besucher attraktiv demonstriert. Dazu zählen u.a. Akkordeons, diatonische Harmonikas, Pianoakkordeons sowie Stimmplatten für Akkordeons aller Art.
- Musik- und Wintersportmuseum Klingenthal - Das Musik- und Wintersportmuseum zeigt Musikinstrumente und Dokumente zur Geschichte des vogtländischen/westböhmischen Musikinstrumentenbaus sowie Exponate zur Entwicklung des Wintersports im Gebiet "Klingenthal/Aschberg-Mühlleithen".
Infrastruktur
Verkehr
Die Eisenbahn wird von der Vogtlandbahn betrieben. Die Züge fahren nach Kraslice im Süden und Zwickau (Fahrzeit 1 Stunde 30 Minuten) im Norden. Durch Klingenthal führt die Bundesstraße 283.
Folgende Grenzübergänge führen in und um Klingenthal nach Tschechien:
- PKW-Grenzübergang Klingenthal - Graslitz an der B 283
- Eisenbahngrenzübergang der Linie Zwickau - Sokolov
- Wanderübergang Klingenthal/Aschberg - Bublava
Bildung
- Grundschule "Sigmund Jähn"
- Mittelschule "Am Amtsberg"
- Gymnasium Klingenthal
- Gewerbliche Berufsschule und Berufsfachschule für Musikinstrumentenbau
- Kreisvolkshochschule
- Kolping-Bildungszentrum Plauen GmbH
- Musikschule Vogtland e.V.
Kultur
Eine bedeutende kulturelle Veranstaltung, die im Mai eines jeden Jahres durchgeführt wird, ist der Internationale Akkordeonwettbewerb. Er genießt bei den Experten in aller Welt ein hohes Ansehen.
Zwei Blasorchester, ein Akkordeonorchester und zahlreiche kleinere Musikgruppen sind durch Funk, Fernsehen und Schallplatte bekannt.
Eine weitere bedeutende Veranstaltung ist Mundharmonika Live. Sie findet jedes Jahr im September statt. In dieser Zeit sind in vielen Gaststätten und Kneipen Live-Konzerte. Die Palette reicht von Folk über Blues, Jazz, Dixieland bis zum Country.
Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften unterhält Klingenthal mit:
- Kraslice (Graslitz), Tschechien, seit 1952 - www.kraslice.cz
- Neuenrade, Nordrhein Westfalen
- Castelfidardo, Italien seit Mai 2003 - www.comune.castelfidardo.an.it
Links
- Vogtland
- Vogtlandkreis
- Vogtlandbahn
- Liste der ehemaligen Straßenbahnen
- Liste der Gewässer in Sachsen
- Liste der Berge in Sachsen
- Liste der Orte in Sachsen
- Ostfränkische Dialektgruppe
- Liste mit Geigenbauern (auch aus Klingenthal)