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Kryptowährung

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Wertentwicklung von Bitcoin an der Internet-Börse MtGox

Kryptowährungen sind privat geschöpftes Geld bzw. Fiatgeld in der Form digitaler Zahlungsmittel. Bei ihnen werden Prinzipien der Kryptographie angewandt, um ein verteiltes, dezentrales und sicheres System einer digitalen Komplementär- oder Alternativwährung zu realisieren. Die erste öffentlich gehandelte Währung dieser Art ist die seit 2009 gehandelte Bitcoin. Seitdem wurden zahlreiche weitere Kryptowährungen implementiert, darunter Litecoin, Ripple, Peercoin, Primecoin und Dogecoin. Neben den bekannteren sind nach dem Vorbild der Bitcoin inzwischen etwa 100 weitere Kryptowährungen in Verwendung.

Analog zum heute vorherrschenden Fiat- bzw. Zentralbankgeld besteht bei Kryptowährungen außer dem Gebrauchswert kein eigener oder innerer (intrinsischer) Wert dieser Währungen. Ihr Wert wird einzig durch die allgemeine Akzeptanz von Handelspartnern (Zahlern, Beziehern) erzeugt bzw. gehalten. An die Stelle eines bedruckten Stück Papier (Geldschein) oder eines geprägten Stück Metall (Münze) zur Repräsentation des Tauschwerts tritt der kryptographisch signierte Besitz eines ebenfalls kryptographischen Schlüssels.

Außer der kryptographischen Umsetzung besteht ein wesentlicher Unterschied der meisten Kryptowährungen zum alltäglich geläufigen Geld darin, dass niemand in der Lage ist, seine Produktion zu beschleunigen, zu beeinträchtigen oder in irgend einer Weise wesentlich zu missbrauchen. Kryptowärungen benötigen keine Notenbanken und unterstehen keiner Behörde oder sonstiger Organisation. Durch ihren dezentralen Aufbau besitzen sie im Gegensatz zum Zentralbankgeld keinen Single Point of Failure, der die Währung gefährden oder auch nur manipulieren könnte. Stattdessen wird eine bestimmte Menge der Währung durch das gesamte System gemeinsam erzeugt, wobei die Rate vorher festgelegt und veröffentlicht bzw. durch den kryptographischen Modus der Erzeugung limitiert ist. Dies ist allerdings dahingehend zu relativieren, dass einige Kryptowährungen durchaus von inhabergeführten, privatwirtschaftlichen Unternehmen quasi-zentral produziert werden, wie z. B. der Ripple, bei dem die gewinnorientierte Gesellschaft Ripple Labs 80% der Neuemissionen hält und nach eigenen Regeln verteilt[1], oder der Megacoin.

Durch kryptographisch abgesicherte Protokolle und dezentrale Datenhaltung ermöglichen Kryptowährungen bargeldlosen digitalen Zahlungsverkehr ohne Zentralinstanzen wie etwa Banken.

Arbeitsweise

Eine Währung ohne intrinsischen Wert kann nur funktionieren wenn ein ausreichendes Maß an Vertrauen bei den Beteiligten gegeben ist. Bei konventionellem Fiatgeld muss der Zentralbank vertraut werden. Bei kryptographischen Währungen werden Neuemissionen und Transaktionen durch eine Mehrheit von sich grundsätzlich misstrauenden und gegenseitig kontrollierenden Teilnehmern bestätigt.

Da binäre Informationen beliebig reproduzierbar sind, muss wie bei jedem anderen bargeldlosen Zahlungssystem auch sicher gestellt werden, dass die in Umlauf befindliche Menge nicht zunimmt. Eine Transaktion ist also nur gültig, wenn die Summe der Eingänge (Konten von denen ein Betrag abgezogen wird) gleich der Summe der Ausgänge (Konten auf die ein Betrag addiert wird) ist. Einzige Ausnahme sind Neuemissionen die auch wiederum vorher festgelegten und für alle nachvollziehbaren Regeln folgen müssen um das nötige Vertrauen zu erreichen.

Beim gewöhnlichen bargeldlosen Zahlungsverkehr muss der Teilnehmer einer betreibenden Instanz (Bank, Kreditkartengesellschaft o.ä.) vertrauen, dass diese die Einhaltung der Regeln überwacht und durchsetzt. Bei Kryptowährungen wird die Aufgabe der Gemeinschaft aller Beteiligten übertragen. Korrekturen am System sind nur möglich, wenn die Mehrheit der Beteiligten diesen durch Anwendung zustimmen. Beispielsweise wurde bei Bitcoin am 15. August 2010 eine nicht regelkonforme Transaktion aufgrund eines Softwarefehlers mehrheitlich automatisch akzeptiert.[2] Diese Transaktion führte zu einer Gutschrift von 184 Milliarden BTC (Bitcoins) auf zwei Konten. Das entsprach einer schlagartigen Vervielfachung der Geldmenge und damit einer drastischen Inflationierung der bestehenden Guthaben. Behoben konnte dieser Fehler werden, indem eine neue korrigierte Software in Umlauf gebracht wurde, die diese Transaktion als nicht regelkonform ablehnte. Da aber niemand die verteilte Datenbank aller Transaktionen korrigieren kann, war der Fehler erst dann behoben, als eine Mehrheit der Beteiligten die neue Software lange genug anwendeten, um eine neue längere und damit höher priore Blockkette mit Transaktionsbestätigungen aufzubauen.

Mit Ausnahme der oben bereits erwähnten privatwirtschaftlich betriebenen Kryptowährungen, bei denen sich ein Unternehmen eine Sonderrolle einräumt, arbeiten die gemeinschaftlich betriebenen basisdemokratisch. Dabei stößt man allerdings auf das nächsten grundlegende Problem. Demokratien im herkömmlichen Sinn beruhen auf der Gleichverteilung des Stimmrechts über eine festgelegte Gruppe von Personen. Im Internet sind Personen nicht eindeutig identifizierbar. Aus Gründen der Diskretion ist eine Identifikation auch nicht wünschenswert. Kryptowährungen müssen also das Stimmrecht auf eine andere Art verteilen. Dabei finden überwiegend zwei Prinzipien Anwendung. Der Nachweis von Arbeit (engl. Proof-of-work) und der Nachweis von Anteilen (engl. Proof-of-stake). Beim Nachweis durch Arbeit erhält der Teilnehmer mehr Einfluss auf das Gesamtsystem indem er Rechenaufgaben löst und damit aufgewendete Rechenleistung nachweist. Durch das Lösen einer möglichst großen Zahl von Aufgaben erhält der Teilnehmer nicht nur mehr Einfluss auf das System sondern steigert seine Chancen an Neuemissionen und Transaktionsgebühren zu profitieren. Durch diesen Anreiz zur Bereitstellung von Rechenleistung wird gleichzeitig auch sichergestellt, dass immer ausreichend viele Teilnehmer ausreichend viel Rechenleistung aufwenden um das System in Betrieb zu halten. Die Aufgaben sind daher so angelegt, dass sie in ihrer Gesamtheit auch die Buchhaltung des Systems erledigen.

Beim Nachweis von Anteilen erhält derjenige mehr Einfluss und Vergünstigungen der bereits große Anteile am Guthaben hält. Dabei wird nicht nur das Guthaben sondern zum Teil auch dessen Alter bewertet. Ein Beispiel dafür ist die Peercoin. Gemeinschaftlich betriebenen Kryptowährungen liegt also ein besonderes von der alltäglichen Vorstellung stark abweichendes Demokratieverständniss zugrunde.

Hardware zur schnellen Errechnung von Hashwerten (Bitcoin Mining Rig)

Das Aufwenden möglichst hoher Rechenleistungen um größere Chancen zu haben von Neuemissionen zu profitieren, wird auch als Mining bezeichnet. Ins Deutsche übertragen spricht man auch davon, Kryptowährungen zu schürfen. Seit mit Kryptowährungen reale Waren gehandelt werden und sie auch in konventionelle Währungen getauscht werden, existiert ein echter wirtschaftlicher Anreiz die zum Schürfen gestellten Rechenaufgaben möglichst effizient zu lösen. Das führte dazu, immer stärker spezialisierte Hardware zu verwenden. Zunächst wurden normale Prozessoren wie sie in PCs arbeiten verwendet, bald darauf gab es Implementierungen die Grafikprozessoren nutzten. Inzwischen werden auf FPGAs und ASICs basierende Geräte gehandelt, die eigens zu diesem Zweck entwickelt wurden. Daraus ergab sich eine massive Zunahme der Rechenleistung. Als Beispiel stieg bei Bitcoin die aufgewendete Rechenleistung vom Januar 2013 zum Januar 2014 auf das 660fache.[3] Für den einzelnen Anwender eines gewöhnlichen PCs ist es damit bei attraktiven Kryptowährungen, bei denen ein Konkurrenzkampf der Rechenleistungen herrscht, nahezu unmöglich geworden an Neuemissionen oder Transaktionsgebühren Teil zu haben.

Um diesem Effekt, der steigenden Zahl Teilnehmer und dem Mooreschen Gesetz gerecht zu werden, verfügen Kryptowährungen über anpassbare Schwierigkeitsgrade (engl. difficulty) bei den gestellten Rechenaufgaben. So werden von den Teilnehmern nur diejenigen gelösten Aufgaben akzeptiert, die einem vorher festgelegten und regelmäßig angepassten Schwierigkeitsgrad entsprechen. Damit können Emissionsraten konstant gehalten werden und der Aufwand für eine mögliche Manipulation erhöht werden. Die Prinzipien des Arbeitsnachweises und des Haltens von Anteilen können auch kombiniert werden. So dürfen Halter großer, möglichst alter Guthaben bei Peercoin Lösungen mit reduziertem Schwierigkeitsgrad einreichen. Die dadurch höhere Chance auf Zuteilung von Neuemissionen oder Transaktionsgebühren wird von den Erstellern dieser Kryptowährung als eine Art Verzinsung dieser Guthaben betrachtet.

Realisierung

Es existieren dutzende von Spezifikationen zur Realisierung von Kryptowährungen. Die meisten davon arbeiten nach ähnlichen Prinzipien wie Bitcoin[4] und haben einen gemeinsamen Aufbau bei dem in der Regel nur die Ausgestaltung im Detail variiert.

Signierte P2P-Vernetzung der Teilnehmer

Alle Teilnehmer kommunizieren miteinander über ein Peer-to-Peer Netzwerk. Dabei wird jede Nachricht die ein Teilnehmer in dieses Netz sendet für jeden anderen verfügbar. Sie wird allerdings nicht als Broadcast versendet, sondern wie bei P2P-Netzen üblich nach und nach weitergegeben. Eine Nachricht die in dieses Netz gesendet wird entspricht also einer Veröffentlichung an alle Teilnehmer.

Datei:Bitcoin-0.6.0.png
Digitale Bitcoin-Brieftasche (Wallet)

Zunächst erzeugt jeder neue Teilnehmer ein Schlüsselpaar eines asymmetrischen Kryptosystems. Der öffentliche Schlüssel wird über das P2P-Netzwerk und ggf. auch anderweitig veröffentlicht. Der private geheim gehaltene Schlüssel erlaubt es dem Teilnehmer nun Aufträge für Transaktionen kryptographisch zu signieren. Jeder Benutzer kann auf diese Weise selbst ein Konto eröffnen. Das Konto weist als neu erzeugtes Konto ein Guthaben von Null auf. Der veröffentlichte Schlüssel ist dabei praktisch die Kontonummer und wird englisch als Account Address bezeichnet. Der private Schlüssel sichert die Verfügungsgewalt über das Konto. Da jeder Teilnehmer grundsätzlich beliebig viele solche Schlüsselpaare erzeugen kann, werden diese in einer als Wallet (engl. für Brieftasche) bezeichneten Datei aufbewahrt.

Will nun ein anderen Teilnehmer einen Betrag auf das eben eingerichtete Konto überweisen, so erstellt er einen Überweisungsauftrag mit dem Betrag, dem öffentlichen Schlüssel des Zielkontos und signiert diesen Auftrag mit seinem geheimen Schlüssel. Dieser Auftrag wird über das P2P-Netz veröffentlicht. Er muss nun überprüft und in der gemeinsamen Buchhaltung als Transaktion beglaubigt und archiviert werden.

Jeder Teilnehmer kann anhand des öffentlichen Schlüssels überprüfen ob der Überweisungsauftrag tatsächlich vom legitimen Absender erstellt wurde. Damit wird Diebstahl von fremden Konten verhindert. Danach kann anhand der bisher archivierten Buchhaltung überprüft werden, ob das absendende Konto auch über das nötig Guthaben verfügt. Damit wird das Überziehen eines Kontos bzw. das doppelte Ausgeben des Guthabens verhindert. Erst wenn der Überweisungsauftrag als regelkonform akzeptiert wurde wird ein Teilnehmer versuchen ihn in die Buchhaltung einzutragen.

Buchhaltung

Bis jetzt besteht die Kryptowährung lediglich aus einem P2P-Netz in dem mit asymmetrischer Kryptographie signierte Botschaften veröffentlicht werden. Der wesentliche Teil ist die besondere Form der Buchhaltung. Diese besteht aus Datenblöcken die jeweils ihren Vorgänger referenzieren und damit eine Kette bilden. Jeder Datenblock bildet eine neue Seite der gemeinsamen Buchhaltung. Jeder Teilnehmer der dieser Buchhaltung einen neuen Block hinzu fügen möchte, darf darin außer den zu bestätigenden neu angefallenen Transaktionen auch eine Transaktion aus dem Nichts auf sein eigenes Konto eintragen. Er erhält damit den an diesen Block gebundenen vom Regelwerk vorgegebenen Teilbetrag der Neuemission. Aus diesem Grund sind viele Teilnehmer bestrebt solche neuen Blöcke zu erstellen und zu veröffentlichen.

Zur Begrenzung der damit verbundenen Neuemissionen wird diese Erstellung neuer Blöcke mit einer Schwierigkeit verbunden. Dazu muss von dem Block eine als kryptologische Hashfunktion realisierte Einwegfunktion errechnet werden. Dieser Hashwert muss eine allgemein anerkannte Bedingung erfüllen um als gültiger neuer Block anerkannt zu werden. Im einfachsten Fall muss der Wert unterhalb eines vorgegebenen Grenzwert liegen. Je kleiner dieser Grenzwert ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit dass der neu errechnete Hashwert darunter liegt. Entsprechend schwieriger ist es einen solchen Block zu erstellen. Der Teilnehmer muss den Block nun solange verändern bis er einen gültigen Block erstellt hat, dessen Hashwert unter dem Grenzwert liegt. Dazu enthält jeder Block einen als Nonce bezeichneten Wert, dessen einzige Funktion darin besteht solange verändert zu werden, bis der Hashwert des gesamten Blocks dadurch die Bedingung erfüllt. Da es sich um eine Einwegfunktion handelt, ist es nicht möglich den benötigten Nonce direkt zu errechnen. Die Schwierigkeit besteht also darin, solange den Hashwert veränderter Blöcke zu errechnen, bis zufällig dabei ein Wert unter dem vorgegebenen Schwellwert erreicht wird. Als Hashfunktion werden von verschiedenen Kryptowährungen u.a. SHA-2 (Bitcoin, Peercoin), SHA-3 (Copperlark), Scrypt (Litecoin, Worldcoin), ECDSA (Ripple) und POW[5] (Protoshares) verwendet.[6]

Baum mit der einzig gültigen Blockkette in schwarz und dem Genesis Block in grün.

Um die lückenlose Abfolge der Blöcke manipulationssicher zu dokumentieren, muss jeder neue Block zusätzlich auch den Hashwert seines Vorgängers enthalten. Dadurch bilden die Blöcke später eine Kette deren lückenloser unveränderter Zusammenhang für jeden leicht nachprüfbar ist. Der hohe Aufwand zur Erstellung regelkonformer neuer Blöcke begrenzt nicht nur die Rate der Neuemissionen, sondern erhöht gleichzeitig den Aufwand eine Fälschung zu erstellen. Hat ein Teilnehmer als erster einen gültigen neuen Block erstellt kann er ihn im P2P-Netz veröffentlichen. Die anderen Teilnehmer können ihn prüfen und wenn er den vereinbarten Regeln entspricht wird er der aktuellen Blockkette hinzugefügt und als neuer letzter Block der Kette akzeptiert.

Die in dem neuen Block enthaltenen Transaktionen sind damit zunächst nur von diesem einen Teilnehmer bestätigt, der den Block erzeugt hat. Sie sind damit nur bedingt glaubwürdig. Wurde der Block aber von den anderen Teilnehmern ebenfalls als gültig akzeptiert, werden diese seinen Hashwert in ihre neu zu erstellenden Blöcke eintragen. Hält die Mehrheit der Teilnehmer den Block für gültig wird die Kette also ausgehend von diesem Block am schnellsten weiter wachsen. Hält sie ihn nicht für gültig wird die Kette ausgehend vom bisher letzten Block weiter wachsen. Die Blöcke bilden also keine einfachen Kette sondern einen Baum. Nur die vom ersten Block (Wurzel) längste in dem Baum enthaltene Kette wird als gültig betrachtet. Dadurch besteht diese Form der Buchhaltung automatisch aus denjenigen Blöcken, die die Mehrheit als gültig akzeptiert haben. Dieser erste Block mit dem eine Kryptowährung auch gestartet wird, wird in Anlehnung an die biblische Schöpfungsgeschichte als Genesis Block bezeichnet. Er ist in vielen Fällen in der Betriebssoftware der Kryptowährung bereits enthalten und der einzige Block, der keinen Hashwert eines Vorgängers enthält.

Jeder Teilnehmer der basierend auf einem Block einen neuen erzeugt, akzeptiert und bestätigt damit auch die bisherigen Blocke als regelkonform. Je mehr neue Blöcke basierend auf einem bestehenden Block erzeugt werden, desto besser sind die darin enthaltenen Transaktionen kollektiv bestätigt und damit unwiderruflich im Netz dokumentiert. Durch die Anpassung des Schwierigkeitsgrads an die von den Teilnehmern aufgewendete Rechenleistung kann die Rate mit der neue Blöcke erfolgreich erstellt werden justiert werden. Bei Bitcoin wird dieser Wert nach 2016 Blöcken so angepasst, dass mit einem neuen Block alle 10 Minuten zu rechnen ist. Die Anpassung findet also ungefähr alle zwei Wochen statt. Wer eine Transaktion durchführen möchte und diese dazu vom Netz der Teilnehmer bestätigt braucht, muss also im Durchschnitt 10 Minuten warten bis diese in einem neuen Block eingetragen wurde. Nach etwa einer Stunde wurden diesem Block fünf weitere hinzugefügt. Wer jetzt noch diese Transaktionen in Frage stellen wollte, müsste sechsmal soviel Rechenleistung aufwenden wie der gesamte Rest aller Teilnehmer weltweit um einen alternativen gültigen Zweig in der Blockkette zu etablieren. Damit ist es nahezu unmöglich einmal eingetragene Transaktionen zu löschen oder zu verändern.

Transaktionsgebühren

Um Angriffe auf den Betrieb einer Kryptowährung durch Überlastung (Denial-of-Service-Angriffe) zu vermeiden, werden Transaktionsgebühren erhoben die sinnlose Überweisungen von Kleinstbeträgen vermeiden sollen. Diese Transaktionsgebühren werden erhoben, indem der Ersteller eines neuen Blocks darin die Übertragung des vereinbarten Betrags auf sein eigenes Konto mit eintragen darf. Die Transaktionsgebühren bilden damit zusätzlich zu den Neuemissionen einen Anreiz sich an der Erstellung neuer Blöcke zu beteiligen. Sie bilden auch dann noch einen wirtschaftlichen Anreiz zur Beteiligung wenn keine rentablen Neuemissionen mehr stattfinden.

Da Blockgrößen begrenzt sind kann es passieren, dass Transaktionen länger warten müssen um in einen neuen Block aufgenommen zu werden. Will der Initiator der Transaktion diesen Vorgang beschleunigen kann er freiwillig in seinem Überweisungsauftrag eine erhöhte Transaktionsgebühr eintragen. Die anderen Teilnehmer werden diese Transaktion dann bevorzugt in ihre neuen Blöcke einbauen, um diese erhöhte Transaktionsgebühr für sich zu verbuchen.

Gefahren und Kritik

  • Die Sicherheit einer Kryptowährung ist wesentlich von der Sicherheit der darin verwendeten Verfahren bestimmt. Beispielsweise wurde SHA-2 als Reaktion auf bekanntgewordene Angriffe gegen SHA-1 entwickelt. Sollte sich etwas ähnliches mit SHA-2 oder einer anderen Hashfunktion wiederholen, wären darauf basierende Kryptowährungen manipulierbar.
  • Da die Verfügungsgewalt über ein Guthaben in einer Kryptowährung ausschließlich durch die geheimen privaten Schlüssel besteht, sind in der Vergangenheit bereits Guthaben durch Datenverluste unwiederbringlich verloren gegangen. Eine Rückerstattung auf anderem Weg ist in der Regel ausgeschlossen, da verlorenes Guthaben prinzipiell nicht von geparktem und derzeit unbenutztem Vermögen unterschieden werden kann.[7] Das führt auch dazu, dass die tatsächlich handelbare Geldmenge nicht bekannt ist.
  • Der massive Einsatz spezieller Hardware zur Erlangung von Neuemissionen wirkt stark verzerrend auf den allgemeinen Wettbewerb um diese. Bei Bitcoin werden auf diese Weise derzeit Rechenleistungen von 18.15 PH/s also 18.15 Billiarden Berechnungen der Hashfunktion pro Sekunde aufgewendet (stand 16. Januar 2014). Wer innerhalb eines Jahres einen einzigen gültigen Block mit der derzeitigen Ausschüttung von 25 BTC errechnen möchte, müsste also bei gleichbleibenden Verhältnissen (wovon man kaum ausgehen kann) eine Rechenleistung von 346 GH/s aufwenden. Da BTC-Mining zunehmend unrentabel wird, bieten findige Geschäftsleute inzwischen ihre Hardware als mietbare Mining-Rechenleistung an.[8][9] In neu konzipierten Kryptowährungen wird zunehmend versucht den Einfluss spezialisierter Hardware zu reduzieren. Man verwendet dazu Hashfunktionen die durch hohen Speicherbedarf die Hardwarekosten erhöhen (scrypt) oder versucht diese so zu gestalten dass sie für GPUs und FPGAs möglichst ungeeignet sind und bei ASICs möglichst hohe Kosten verursachen (POW).[10]
  • Kryptowährungen könnten aufgrund ihrer hohen Volatilität riskant sein.[11] Sie sind damit ein potentielles Ziel für Pump-and-Dump-Angriffe.[12]
  • Einige Kryptowährungen sind der breiten Öffentlichkeit gegenüber unfair, indem wesentliche Teile der Neuemissionen bereits von den Gründern getätigt wurden (engl. pre-minded) oder der Start mit den höchsten Erträgen lange nicht ausreichend bekannt gemacht wurde. Oft sind sogar Regel enthalten die Teilnehmern der Startphase sogenannten Early Adoptern besonders günstige Konditionen einräumen. Wird den Gründern dabei eigennütziger Vorsatz unterstellt, so werden solche Kryptowährungen auch als Scamcoins (dt. Betrugsmünzen) bezeichnet.[13][14] Pre-mining kann aber auch offen dokumentierter Teil der Konzeption sein, wie bei dem als reine Austauschwährung geplanten Ripple.[15]
  • Viele Kryptowährungen sind nur leicht variierte Duplikate bereits existierender Währungen ohne nennenswerten technischen Fortschritt. Sie sind in manchen Fällen auch überhaupt nicht ernst gemeint wie das Beispiel "Coinye West" zeigte, mit dem auf den Rapper Kanye West angespielt werden sollte.[16]
  • Vergleichsweise wenige der weltweit betriebenen Kryptowährungen sind in reguläre Währungen handelbar. Oft sind sie höchstens in andere Kryptowährungen handelbar. Sie werden in der Regel von Banken ignoriert.[17]
  • Regulierungsbehörden in einigen Ländern haben sich gegen ihre Verwendung ausgesprochen, und einige haben sogar konkrete Regulierungsmaßnahmen ergriffen, um ihre Benutzung zu unterbinden.[18]
  • Da Transaktionen irreversibel, sind besteht beim Tausch gegen rückbuchbare Bezahlarten (Lastschrift, Kreditkarte, PayPal u.ä.) für Händler von Kryptowährungen die Gefahr, nach einer Rückbuchung auf dem Verlust sitzen zu bleiben.

Liste von Kryptowährungen

Währung Abk. Veröffentlichung Entwickler Marktkapitalisierung[19]
Bitcoin BTC 2009 Satoshi Nakamoto Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.
Ripple XRP 2013 Chris Larsen & Jed McCaleb Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.
Litecoin LTC 2011 Charles Lee Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.
Peercoin PPC 2012 Sunny King Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.
MasterCoin Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.
Namecoin NMC 2011 Vinced Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.
Primecoin XPM 2013 Sunny King Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.
Dogecoin DOGE 2013 Jackson Palmer & Billy Markus Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ripple Wiki, Ripple credits, XRP is a bridge currency
  2. Bitcoin Wiki: Indicents, Incident CVE-2010-5139
  3. The Genesis Block; Network Speed and Difficulty
  4. Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System (englisch; PDF-Datei; 184 kB)
  5. Daniel Larimer; Momentum - A memory-hard Proof-of-work via finding birthday collisions (englisch; PDF-Datei; 77 kB)
  6. Cryptocurrencies; Other Cryptocurrencies
  7. What Happens To Lost Bitcoins?
  8. BitCoop 1 Gh/s lease of our Bitcoin Mining Operation
  9. Rent-Some-Minions - 4 months (starts in May 2014)
  10. PTS – ProtoShares
  11. Bitcoin's Volatility Problem: Why Today's Selloff Won't Be the Last. Businessweek, 5. Dezember 2013, abgerufen am 29. Dezember 2013.
  12. A crypto-currency primer: Bitcoin vs. Litecoin. ZDNet, 14. Dezember 2013, abgerufen am 29. Dezember 2013.
  13. Scamcoins. August 2013;.
  14. David Z Morris: Beyond bitcoin: Inside the cryptocurrency ecosystem In: CNNMoney, a service of CNN, Fortune & Money, Cable News Network, 24 December 2013. Abgerufen im 11 January 2014 
  15. Danny Bradbury: Bitcoin's successors: from Litecoin to Freicoin and onwards In: The Guardian, Guardian News and Media Limited, 25 June 2013. Abgerufen im 11 January 2014 
  16. Kanye West’s lawyer orders “Coinye” to cease and desist just before launch
  17. Robin Sidel: Banks Mostly Avoid Providing Bitcoin Services. Lenders Don't Share Investors' Enthusiasm for the Virtual-Currency Craze. Online.wsj.com, 22. Dezember 2013, abgerufen am 29. Dezember 2013.
  18. Frances Schwartzkopff: Bitcoins Spark Regulatory Crackdown as Denmark Drafts Rules. Bloomberg, 17. Dezember 2013, abgerufen am 29. Dezember 2013.
  19. coinmarketcap.com, Stand: Januar 2014