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Rostock

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Wappen Karte
Wappen der Hansestadt Rostock Lage der kreisfreien Stadt Rostock in Deutschland
Wahlspruch
Sit intra te concordia et publica felicitas
In deinen Mauern herrsche Eintracht und allgemeines Wohlergehen
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Status: Kreisfreie Stadt
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: etwa 13 m ü. NN
höchster Punkt: etwa 49 m ü. NN (Biestow-Ausbau, Friedrichshöhe)
niedrigster Punkt: etwa 1,5 m unter NN (Diedrichshäger Moor)
Fläche: 181,39 km²
Einwohner: 197.129 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 1.087 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 18001-18147
(alt: 2500-2550)
Vorwahl: 0381
Kfz-Kennzeichen: HRO
Gemeindeschlüssel: 13 0 03 000
Gliederung des Stadtgebiets: 8 Ortsamtsbereiche
mit mehreren Ortsteilen
Adresse der Stadtverwaltung: Neuer Markt 1
18055 Rostock
Website: www.rostock.de
Politik
Oberbürgermeister: Roland Methling (parteilos), seit 06. April 2005

Die Hansestadt Rostock ist eine kreisfreie Stadt im Nordosten Deutschlands. Die traditionsreiche Universitätsstadt am Unterlauf und der Mündung der Warnow ist gleichzeitig die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Sie liegt im Landesteil Mecklenburg und ist eines von vier Oberzentren des Landes.

Prägend sind – durch die verkehrsgünstige Lage an der Ostsee – Hafen, Schiffbau und Marine sowie Universität Rostock, Hanse, Backsteingotik und Lebensmittelindustrie.

Zudem ist sie nach Kiel und Lübeck die größte Hafenstadt an der deutschen Ostseeküste.

Geografie

Satellitenbild Rostocks
Quelle: World Wind

Rostock liegt ziemlich genau in der nördlichen Mitte Mecklenburgs. Das Stadtgebiet erstreckt sich beiderseits des Unterlaufs der Warnow, die als Unterwarnow vom Rostocker Stadtzentrum bis zur etwa 12 km entfernten Küste schiffbar ist. Vor der Mündung in die Ostsee beim Stadtteil Warnemünde weitet sich die Unterwarnow in Richtung Osten zum Breitling aus. Hier befindet sich der Rostocker Seehafen. Der Südosten und das westliche Warnowufer sind dicht besiedelt, während der Nordosten durch ländliche Ortsteile und den ca. 6.000 Hektar großen Küstenwald Rostocker Heide geprägt wird.

Die Geografie der Altstadt, aber auch der Gegend um Warnemünde haben sich im Laufe der Zeit sichtbar verändert. Wo heute Am Strande die Stadtautobahn verläuft war früher wirklich Strand und lange Brücken führten in das schiffbare Wasser. Um die Stadt verlief außerdem lange ein Wassergraben zum Schutz, der – nutzlos geworden – im Zuge der Entfestigung und dem Ausbau des Stadthafens korrigiert wurde. Auf alten Fotos und Abbildungen sind noch die Brücke vor dem Petritor und die vor dem Kröpeliner Tor zu sehen, die heute nicht mehr existieren. Dabei wurde neben dem Fischer-Hafen der Haedge-Hafen mit dem Kohlenkai – heute Haedge-Halbinsel – gebaut.

Darüber hinaus ist auch der Abfluss der Warnow in Warnemünde verändert worden. War es früher der Alte Strom, ist es heute der Neue Strom, der auch deutlich ausgebaut worden ist. Auch der Breitling wurde mit der Anlage großer Hafenbecken verändert.

Stadtgliederung

Das Rostocker Rathaus
Rosengarten
Zoologisches Institut

Das Stadtgebiet Rostocks ist in acht Ortsamtbereiche mit jeweils mehreren Ortsteilen gegliedert. Manche Ortsteile sind in weitere Stadtteile (hier kursiv) mit besonderem Namen aufgeteilt, die sich im Laufe der Zeit eingebürgert haben.

  • Ortsamt 1
  • Seebad Warnemünde
  • Diedrichshagen
  • Markgrafenheide
  • Hohe Düne
  • Hinrichshagen
  • Wiethagen
  • Torfbrücke
  • Orstamt 2
  • Lichtenhagen
    • Klein Lichtenhagen
  • Groß Klein
    • Dänenberg
  • Ortsamt 3
  • Lütten Klein
  • Ortsamt 4
  • Evershagen
    • Evershagen Dorf
    • Evershagen Süd
    • Obstplantage Evershagen
  • Gewerbegebiet Schutow
  • Marienehe
  • Schmarl
  • Ortsamt 8
  • Dierkow
    • Dierkow-Neu
    • Dierkow-Ost
    • Dierkow-West
  • Toitenwinkel
  • Langenort
  • Gehlsdorf
  • Hinrichsdorf
    • Neu Hinrichsdorf
  • Jürgeshof
  • Krummendorf
  • Nienhagen
  • Oldendorf
  • Peez
  • Stuthof

Alle Ortsteile der Stadt sind zu insgesamt 19 Ortsteilvertretungen zusammen gefasst. Diese Gremien heißen Ortsbeiräte und werden von der Bürgerschaft der Stadt Rostock nach jeder Kommunalwahl neu bestimmt. Ihre Mitgliederzahl schwankt je nach Größe ihres Zuständigkeitsbereichs zwischen neun und 13. Die Ortsbeiräte sind zu wichtigen Angelegenheiten in ihren Ortsteilen zu hören. Sie sind vor allem beratend tätig. Eine endgültige Entscheidungskompetenz hat jedoch nur die Bürgerschaft der Gesamtstadt.

Es ist des Weiteren geplant, dass Jugend- und Sozialamt auf die einzelnen Ortsämter aufgesplittet werden um so eine bessere Erreichbarkeit durch die Bürger zu gewährleisten.

Nachbargemeinden

Wo die Hansestadt nicht an die Ostsee grenzt ist sie umgeben vom Landkreis Bad Doberan. Ein Großteil davon zählt zum sog. Rostocker ›Speckgürtel‹, in dem seit den 90ern viele Häuser gebaut worden und Gewerbegebiete entstanden sind. Dabei handelt es sich um die folgenden Gemeinden: Im Nordosten die amtsfreie Gemeinde Graal-Müritz, im Osten das Amt Rostocker Heide (mit den Gemeinden Gelbensande, Rövershagen, Mönchhagen und Bentwisch), im Südosten das Amt Carbäk (mit Broderstorf und Roggentin), im Süden das Amt Warnow-Ost mit Kessin. Im Süden bis in den Nordwesten grenzt Rostocks an das Amt Warnow-West (mit den Gemeinden Papendorf, Kritzmow, Lambrechtshagen, sowie Elmenhorst/Lichtenhagen), unterbrochen nur von einer kurzen Angrenzung an das Amt Bad Doberan-Land mit der Gemeinde Admannshagen-Bargeshagen.

Geschichte

Heinrich der Löwe und Mathilde von England
Datei:1189 - Reitersiegel des Fürsten Nicolaus von Rostock.jpg
Reitersiegel des Fürsten Nicolaus von Rostock von 1189

Die Geschichte um die Gründung Rostocks ist gleichzeitig die Geschichte um die Gründung des mecklenburgischen Herrschergeschlechts. Beides geht miteinander einher und bedingt einander. Schon lang vor der eigentlichen Gründung der Stadt Rostock siedeln slawische Stämme, so genannte Wenden in dem Gebiet um die Warnow. Konkrete Belege, was wo existierte sind allerdings bis in das 12. Jahrhundert hinein denkbar unklar. Als Quellen dienen Chroniken der Slawen, aber auch die isländische Knýtlinga-Saga, in der von der Landung Knuts des Großen (994/995-1035) bei Raudstokk berichtet wird. In der Zeit der Stadtgründung finden Außeinandersetzungen vor allem zwischen dem Reich der Sachsen und dem der Abodriten statt, auch die Dänen sind in diesen Konflikt stark involviert. 1159 -1185 finden so regelmäßig Flottenzüge des dänischen Königs Waldemar I., dem Sohn Knud Lavards (1096-1131), gegen die Wenden statt, welche die süddänischen Inseln bedrohen. Als erster wirklich Beleg Rostocks gilt aber der Bericht des Saxo Grammaticus in dessen 16bändiger Geschichte Dänemarks, den Taten der Dänen (gesta danorum). 1160 nämlich führen der dänische König Waldemar I. und der Herzog von Sachsen Heinrich der Löwe, einer der mächtigsten Fürsten des Reiches, gemeinsam einen Kreuzzug gegen die Abodriten. Niklot, der nach der Ermordung Knuts IV. Fürst der Abodriten wird, versucht Heinrich den Löwen während dieses Kreuzzuges zu schlagen, fällt aber wenige Kilometer südlich von Rostock bei der Burg Werle. Dessen Söhne Pribislaw und Wertislaw werden aus dem Abodritenland vertrieben. 1161, so berichtet Saxo Grammaticus weiter, zerstören dann die mit den Sachsen verbündeten Dänen unter Waldemar I. die slawische Fürstenburg Rostock (urbs roztoc). Allerdings unterwirft sich Pribislaw nach einigen Auseinandersetzungen 1167 Heinrich dem Löwen und wird darauf von ihm mit Westmecklenburg belehnt, einem großen Teil des damaligen Reiches der Abodriten, allerdings ohne die erst 1160 eingerichtete Grafschaft Schwerin. Nach einer gemeinsamen Pilgerfahrt 1172 nach Jerusalem von Heinrich und Pribislaw vermählt Heinrich eine seiner Töchter mit Pribislaws Sohn, Borwin I. (1178-1227), . Während Pribislaw also seine Herrschaft durch ein hohes Maß an Weitsicht sichert, entwickelt sich aber später zwischen seinem Sohn Borwin I. und Nikolaus, dem Sohn Wertislaws, ein offener Krieg um die Herrschaftsnachfolge, die bis zum offenen Krieg führt. Ein Siegel aus dieser Zeit zeigt Nikolaus als Fürsten von Rostock (nicolaus de roztoc), als reitenden Krieger mit Schwert.

Noch im 12. Jahrhundert ließen sich Handwerker und Kaufleute in Rostock nieder, darunter Holsteiner, Sachsen, Westfalen, Dänen und Slawen. Ein früher Beleg ist 1189 die Existenz einer Burg, eines Marktes und einer Kirche mit deutschem Priester. 1195 gründeten dann wahrscheinlich Friesen auch schon das Fischerdorf Warnemünde, das aber bis in das 19. Jahrhundert politisch und wirtschaftlich im Schatten Rostocks bleibt. Rostock selbst wird schnell zum eigentlichen Kernstück Mecklenburgs. 1214 ringt Waldemar II. Kaiser Friedrich II. die Lehnshoheit über das Land ab. 1218 dann ist erstmals eine erste Siedlung um die Petrikirche bezeugt. In einer ersten überlieferten Urkunde vom 24. Juni 1218 bestätigt Heinrich Borwin I., der ›Fürst von Mecklenburg und Herr über Rostock‹, das Lübische Stadtrecht. Darum gilt dieses Datum heute auch als der eigentliche Geburtstag der Stadt. Wichtig zu betonen ist, dass er es nicht verleiht, was wohl bedeutet, dass die erste Rostocker Stadt im Zuge der Osterweiterung bis 1200 entstanden sein muss. 1227 endet die dänische Lehnshoheit mit dem Tod von Heinrich Borwin II. infolge der Schlacht bei Bornhöved. 1229 dann wird nach der mecklenburgischen Hauptlandesteilung zwischen Borwin III. und dessen Brüdern, dieser Territorialherr über das Land: Heinrich Borwin III. erhällt Rostock als das Kernstück, das alte Land Kessin, den Landstreifen der Ostseeküste von Fulgen bis zum Ribnitzer Bodden, inklusive der mündenden Recknitz. Darauf bilden sich die beiden weiteren Teilstädte in Rostock. In der Mittelstadt am Neuen Markt wird 1230 mit dem ersten Bau der Marienkirche begonnen, wo 1232 die zweite Siedlung (später Mittelstadt) bezeugt ist, von 1252 existiert dann ein erster Beleg der Neustadt um die heute zerstörte Jakobikirche.

Rostock zur Zeit der Hanse

Datei:1257 - Rostocker Stadtsiegel.jpg
Stadtsiegel von 1257
Datei:1307 Kleines Rostocker Stadtsiegel.jpg
Stadtsiegel von 1307

Der Beginn der Entwicklung Rostocks zur Hansestadt beginnt am Tiefpunkt des staufischen Kaisertums mit dem Tode Friedrichs II. 1250 und der kurzen Regierungszeit Konrads IV., der ein Interregnum folgt. Die Reichsgewalt scheint in dieser Zeit gebrochen zu sein. Es erstarkten Städte und Territorien. So entsteht das erste Rostocker Stadtbuch genau in der Zeit des Interregnums (1254-1273). 1251 erhält Rostock vom dänischen König Abel die gleichen Handelsprivilegien wie zuvor schon Lübeck und 1252, die dritte Rostocker Teilstadt ist wahrscheinlich schon gegründet, wird die Stadtrechtbestätigung von 1218 wiederholt, in der nun auch die Zollfreiheit in der Herrschaft Rostock bestätigt wird, was die Grundlage bildet für die städtische Machtstellung. Die findet Ausdruck im Kauf der Rostocker Heide (1252) für 450 M Pf., von Borwin II. Das Waldgebiet sicherte der Stadt über Jahrhunderte Holzprodukte, Bauholz, Wild, etc.

Als sich 1257 die Ratsherren der Städte Lübeck, Rostock und Wismar über wirtschaftliche und politische Fragen beraten, besteht Rostock noch aus diesen drei voneinander getrennten Teilstädten, die sich erst 1265 vereinigen. 1262 entscheidet Fürst Borwin III. darüber zusammen mit seinen Söhnen (bestimmt am 18. Juni 1262; vollzogen am 29. Juni 1265). Darauf wird der Neue Markt zum Zentrum der Stadt und zum Schutz eine Stadtmauer gebaut, die ca. 1 km² umschließt, ein Gebiet, das bis in das 19. Jahrhundert nicht nach Außen wächst. In seiner größten Ausdehnung hatte diese Stadtmauer eine Höhe von sieben Metern und war bis zu einem Meter breit. In drei Meter konnten im Bedarfsfall hölzerne Wehrgänge angelegt werden. Dazu erhält Rostock Stadttore, von denen noch heute das Kröpeliner Tor und das Steintor, welches das Kuhtor früh als Hauptportal der Stadt ablöste, existieren. Trotzdem gilt das Kuhtor heute als das älteste erhaltene Stadttor Norddeutschlands. Am Neuen Markt entsteht nach 1265 außerdem auch das Rathaus. Erst werden zwei Wohnhäuser zu diesem Zweck verbunden, dem bald ein drittes hinzugefügt wird. Vor diese wird eine gotische Schauwand mit sieben Türmen gebaut, sowie bis 1500 eine Prachtfassade mit Laubengang angefügt, die heute nicht mehr besteht. Eine Abbildung davon findet sich lediglich noch auf der Vicke-Schorler-Rolle.

Die Schwester von Borwin III., Königin von Dänemark Margarete Sprenghest gründet 1270 auch das Zisterzienserkloster, nach einer Überlieferung zum Dank weil sie vor Rostock Schiffbruch erlitt und gerettet wurde. Auf Bestrebungen Rostocks wurde das Kloster innerhalb der Mauern der Stadt gegründet, um die Entstehung einer weiteren Teilstadt mglw. um die Hundsburg und so mgl. Auseinandersetzungen in der Zukunft zu vermeiden. 1277 endet dann die Herrschaft Borwins III., der schon zuvor mithilfe seiner Söhne Johann und Waldemar regierte; bereits 1266 ließ er seine Angelegenheiten in Rostock von Waldemar verwalten. Die Stadt versuchte in der Zeit ständig, durch eher sanfte Gewalt, den Fürsten aus der dominierenden Funktion zu vertreiben, was diese nicht wirklich zu verhindern wussten. So entstand in dieser Zeit eine wachsende Selbstständigkeit der Stadt.

Die hanseatische Tradition der Stadt ist bis heute deutlich spürbar. In bewusster Anlehnung daran trägt Rostock seit 1990 auch wieder den Titel Hansestadt. Definitiv begonnen hat sie damit, dass sich Ende des 13. Jahrhunderts Rostock gemeinsam mit Wismar, Greifswald, und Stralsund der Hanse anschließt. Zwanzig Jahre später, 1323, wird von Rostock das kleine Fischerdorf Warnemünde den Dänen abgekauft. Obwohl Warnemünde lange eine Rostocker Exklave bleibt, kann sich die Stadt so den freien Zugang zur Ostsee sichern. Die Macht und der Einfluss nehmen in der Folgezeit immer mehr zu. 1325 erwirbt sie mit der Münzgerechtigkeit das Recht eine eigene Münze, die Mark Rostocker Pfennige zu prägen und darüber hinaus 1358 die volle Gerichtsbarkeit. So wird Rostock zu einem der bedeutendsten Mitglieder der Hanse, der Hafen ist längst der wichtigste des Landes. Zeichen der Bedeutung der Stadt ist vor allem, dass 1419 mit der Universität Rostock eine der ältesten Universitäten Nordeuropas gegründet wird. Von Papst Martin V. wird die Gründung einer theologischen Fakultät aber noch untersagt. 1472 wird außerdem die Astronomische Uhr für die Marienkirche vom Uhrenmacher Hans Düringer fertiggestellt. Auch wird schon 1476 eine erste Buchdruckerei gegründet.

War Rostock auch bis zum letzten Hansetag 1669 Mitglied der Hanse, begann mit dem Erstarken der landesfürstlichen Macht über die Städte auch ihr Ende. An Rostock ist das sehr deutlich zu sehen. 1484 erklärt Papst Innozenz VIII. die Jacobikirche in einer Bulle zum Domstift. Dass sich die Rostocker zunächst dagegen verwahren führt zu einer von 1486 bis 1491 andauernden Domfehde, nach der die Schweriner Herzöge Buße fordern, höhere Abgaben verlangen, sowie Soldaten für das mecklenburgische Heer. Darüber hinaus wird Rostock vom Bischof von Ratzeburg 1487 mit dem Kirchenbann belegt, was bedeutet, dass die Universität die Stadt verlassen muss. Erst 1488 erlaubt der Papst die Rückkehr.

Nachdem um 1520 die reformatorischen Lehren Martin Luthers nach Rostock kommen, setzt sich die Reformation relativ schnell durch. Schon im April 1531 entscheidet der Rat der Stadt über die Verbindlichkeit der reformatorischen Lehre in Gottesdiensten.

1565 kommt es zu weiteren Auseinandersetzungen mit Schwerin, die weitgehende Folgen haben. Unter anderem geht es dabei um die Einführung einer Bieraktie zugunsten der Herzöge. Johann Albrecht I. zieht mit 500 Reitern, nachdem Rostock ihm den formalen Huldigungseid verweigert, durch das Steintor in die Stadt und lässt 1466 das Steintor, den Teil der Stadtmauer bis zum Kuhtor und den ›Turm auf dem Rammelsberg‹, den Vorgänger des heutigen Lagebuschturms, schleifen, um unter anderem aus diesen Steinen eine Festung im heutigen Rosengarten zu bauen. Wahrscheinlich aber auch, um die Stadt während seiner Abwesenheit zu kontrollieren und sie trotzdem ständig betreten zu können. Erst der Erste Rostocker Erbvertrag vom 21. September 1573, in dem den Landesfürsten die Erbherrschaft über die Stadt für Jahrhunderte garantiert wird, Rostock sich also auf lange Zeit bindet, und sie außerdem als höchste Richter anerkannt werden, beendet den Konflikt. Die Bürger schleifen im folgenden Frühjahr die Festung. Von 1575 bis 1577 erfolgt dann der Wiederaufbau der Mauer, sowie des Lagebuschturms und des Steintors im Stil der niederländischen Renaissance. Die Inschrift sit intra te concordia et publica felicitas, die noch heute auf dem Tor zu lesen ist, bezieht sich direkt auf den Konflikt mit dem Herzog.

Rostock zur Zeit des 30jährigen Krieges
Wallenstein

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648), der das endgültige Ende der Hanse herbeiführt, leidet Rostock stark unter den ständig wechselnden Besetzungen und Plünderungen. Nachdem die Schweden ab 1623 am Alten Strom in Warnemünde, zu der Zeit noch der Abfluss der Warnow in die Ostsee, Zoll erhebt und so der Handel im Hafen für Jahrzehnte unterdrückt wird, kommt es ab 1624 zur Auffestung der Stadt, wie auch auf der Karte zu sehen ist. Jedoch wird sie 1627 von Truppen des Kaisers besetzt, von denen sie sich aber Ende des Jahres wieder loskauft. 1628 erhält Wallenstein von Kaiser Ferdinand II. nach der Absetzung der beiden Herzöge im Januar als Kriegsentschedigung die herzögliche Würde über das Herzogtum Mecklenburg und das Bistum Schwerin, sowie den Titel ›General des Baltischen und ozeanischen Meeres‹. Im selben Jahr lässt er im eigenen Interesse eine Befestigungsanlage errichten, um darauf die Eroberung Pommerns zu unternehmen, was während der viermonatigen Belagerung Stralsunds allerdings scheitert. Seine Herrschaft endet 1631, nachdem die Truppen des Kaisers vor den Schweden kapitulieren und die ›Schwedenzeit‹ beginnt.

Erst Ende des Dreißigjährigen Krieges, 1648, ziehen sich die Schweden auch aus Warnemünde zurück, beziehen aber weiterhin den ›Schwedenzoll‹. Spätestens mit dem Brand am 11.08.1677, der ein Drittel der Stadt vernichtet, also etwa 700 Häuser, gerät Rostock völlig in die politische und wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit. Auch die Einwohnerzahl sinkt so bis 1677 von noch 1594 14.800 auf 5.000.

Neuzeit

Rostock 1910

Erst das 19. Jahrhundert bringt mit der unfassenden Industrialisierung der Stadt einen neuen Reichtum, was sich in vielen Gebäuden und Anlagen dieser Zeit deutlich zeigt. Um 1830 beginnen die Rostocker, auch außerhalb der Stadtmauergrenzen zu bauen. Villen- und Arbeiterviertel entstehen. 1832 werden Teile der Befestigung abgerissen, die unnötig geworden sind und eine Gartenanlage wird am Steintor angelegt. 1852 wird der erste deutsche Schraubendampfer fertiggestellt und 1870 erhält die Universität ihr heutiges Hauptgebäude. Gegen Ende des Jahrhunderts, 1891, wird die ›Neptun Schiffswerft und Maschinenfabrik AG‹ als der erste industrielle Großbetrieb Mecklenburgs gegründet. Hat die Stadt 1890 noch um die 44.000 Einwohner, sind es 1939 über 121.000. Das Zwanzigste Jahrhundert bring dann schließlich für Rostock die wahrscheinlich offensichtlichsten Veränderungen. Mit den Flugzeugwerken von Ernst Heinkel wird Rostock endgültig zur modernen Industriestadt. Ab 1933 werden sie erweitert, neue Produktionsstätten in Stadtteil Marienehe entstehen und Rostock wird zu einem Schwerpunkt der Rüstungsindustrie des Dritten Reiches ausgebaut. Was nicht nur zur Folge hat, dass Zwangsarbeiter von Heinkel beschäftigt werden, sondern auch, dass die Stadt zu einem wichtigen Angriffsziel der Alliierten im Zweiten Weltkrieg wird. 1942 bombardiert die Royal Air Force frühzeitig die Werke der Firmen Heinkel und Arado. Eine U-Boot Werft und zwei Flugzeugfabriken können so zerschlagen werden. Bomben zerstören Rostock und Warnemünde dabei zu 40 Prozent.

Rostock nach den Weltkriegen

Am 1. Mai 1945 wird in Rostock der Zweite Weltkrieg durch die Rote Armee beendet. Es erfolgt der Wiederaufbau der zerstörten Stadt, während dem aber vieles nicht gerettet werden kann, manches nicht gerettet werden will. Von 1952 bis zur deutschen Wiedervereinigung ist Rostock Bezirksstadt des nördlichsten Bezirkes der DDR. In dieser Zeit wächst die Stadt weiter auf über 250.000 Einwohner. Große Plattenbausiedlungen entstehen in den neuen Randgebieten. Erst mit der Deutschen Wiedervereinigung erlebt die Stadt einen leichten Bevölkerungsrückgang. Als historischer Tiefpunkt dieser Zeit kann der August 1992 gesehen werden, als es im Stadtteil Lichtenhagen zu ausländerfeindlichen Übergriffen (Pogrom von Rostock-Lichtenhagen) kam, welche das Bild der Stadt noch Jahre danach prägten. Eine Antwort Rostocks darauf war vor allem die Initiative ›Bunt statt Braun‹. Trotz allem aber sind die Ereignisse aus diesen Tagen und vor allem die Rolle der Politik, durch die der Konflikt vermutlich erst eskalierte, noch immer nicht vollständig aufgeklärt. Bunt war ebenfalls die Internationale Gartenbauausstellung (IGA), die Rostock 2003 ausrichtete. Im selben Jahr wurde der Warnowtunnel eröffnet. Die gemeinsame Bewerbung mit Leipzig um die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2012 aber scheiterte bei der internationalen Vorauswahl durch das IOC am 18. Mai 2004.

Wichtige Chronisten

Eingemeindungen

Datei:Rostock Stadtentwicklung.jpg
Entwicklungsstufen

Nach der Gründung der Stadt und der Vereinigung der Stadtteile erwirbt Rostock im 13. Jahrhundert die große Rostocker Heide sowie einige nahegelegenen Dörfer (Bartelsdorf, Bentwisch, Brodersdorf, Kassebohm, Kessin, Rövershagen, Riekdahl, Stuthof, Willershagen und Gragetopshof). Die meisten dieser Orte wurde jedoch später wieder als eigenständige Gemeinden geführt und erst im 20. Jahrhundert wieder dem Stadtgebiet Rostocks angeschlossen (vergleiche Tabelle). Im 14. Jahrhundert erwirbt die Stadt das Dorf Warnemünde und hält so den Zugang zum Meer. Bis in das 20. Jahrhundert hinein ist Warnemünde eine Rostocker Exklave. Ein geschlossenes Stadtbild besteht erst ab 1934. Man kann somit 3 Stufen der Stadtentwicklung festhalten: Die erste im 13. und 14. Jahrhundert, die zweite nach der Industrialisierung, also seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die dritte nach dem 2. Weltkrieg (siehe Grafik). Im Einzelnen wurden folgende Gemeinden beziehungsweise Gemarkungen in die Stadt Rostock eingegliedert:

Jahr Orte Zuwachs in ha
25. März 1252 Rostocker Heide ?
1323 Warnemünde ?
1. Januar 1913 Dierkow ?
14. Juli 1919 Barnstorf, Bartelsdorf, Bramow, Dalwitzhof, Damerow, Kassebohm, Riekdahl ?
9. Dezember 1924 Hinrichshagen, Markgrafenheide, Meyers Hausstelle, Schnaterman, Torfbrücke, Waldhaus, Wiethagen ?
1. April 1930 Kloster zum Heiligen Kreuz ?
8. März 1934 Diedrichshagen, Gehlsdorf, Groß Klein, Lütten Klein, Marienehe, Schmarl, Schutow ?
1. Juli 1950 Biestow, Evershagen, Krummendorf, Peez, Petersdorf, Stuthof, Toitenwinkel ?
1. Januar 1960 Hinrichsdorf, Nienhagen ?
10. September 1978 Jürgeshof ?

Politischen Planungen nach wird die kreisfreie Stadt in einem neu zu gründenden ›Landkreis Mittleres Mecklenburg‹ mit der Kreisstadt Rostock aufgehen.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung

Die Einwohnerzahl der Stadt Rostock überschritt um das Jahr 1935 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. 1989 erreichte die Bevölkerungszahl mit etwa 254.000 ihren historischen Höchststand. Seit der Wende in der DDR verlor die Stadt wegen der hohen Arbeitslosigkeit und des Geburtenrückgangs fast 60.000 Menschen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung lag 2003 bei 43,5 Jahren.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die "Ortsanwesende Bevölkerung", ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die "Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung". Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1380 11.000
1522 10.400
1566 9.500
1594 14.800
1677 5.000
1773 9.000
1793 10.829
1806 12.756
1818 15.000
1830 18.005
1. Dezember 1840 ¹ 19.744
3. Dezember 1849 ¹ 22.652
3. Dezember 1861 ¹ 26.400
3. Dezember 1864 ¹ 27.400
3. Dezember 1867 ¹ 28.800
Jahr Einwohner
1. Dezember 1871 ¹ 30.980
1. Dezember 1875 ¹ 34.127
1. Dezember 1880 ¹ 36.967
1. Dezember 1885 ¹ 39.356
1. Dezember 1890 ¹ 44.409
2. Dezember 1895 ¹ 49.912
1. Dezember 1900 ¹ 54.713
1. Dezember 1905 ¹ 60.790
1. Dezember 1910 ¹ 65.383
1. Dezember 1916 ¹ 59.584
5. Dezember 1917 ¹ 58.678
8. Oktober 1919 ¹ 67.953
16. Juni 1925 ¹ 77.669
16. Juni 1933 ¹ 90.150
17. Mai 1939 ¹ 121.315
Jahr Einwohner
1. Dezember 1945 ¹ 93.305
29. Oktober 1946 ¹ 114.869
31. August 1950 ¹ 133.109
31. Dezember 1955 150.004
31. Dezember 1960 158.630
31. Dezember 1964 ¹ 179.372
1. Januar 1971 ¹ 198.636
31. Dezember 1975 213.475
31. Dezember 1981 ¹ 236.011
31. Dezember 1985 244.444
31. Dezember 1988 253.990
31. Dezember 1990 248.088
31. Dezember 1995 227.535
31. Dezember 2000 200.506
30. Juni 2005 197.129
1. Volkszählungsergebnis

Religionen

St. Petri

Nachdem der Rat der Stadt 1531 die Reformation einführte, war Rostock über Jahrhunderte eine protestantische Stadt. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis. Die Stadt hatte einen eigenen Superintendenten und ein eigenes geistliches Ministerium.

Heute gehören die Kirchengemeinden der Stadt zu den Propsteien Rostock-Nord, Rostock-Ost und Rostock-Süd innerhalb des Kirchenkreises Rostock der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs.

Die Rostocker Kirchengemeinden sind Biestow, Evershagen, Groß Klein Ufergemeinde, Heiligen Geist, Innenstadtgemeinde (mit den Kirchen St. Marien, St. Nikolai, St. Petri und St. Jakobi - Universitätskirche), Luther St.-Andreas-Gemeinde, Lütten Klein, Schmarl, Slüter, St. Johannis, St. Michael, St. Thomas, Studentengemeinde, Südstadt, Toitenwinkel und Warnemünde.

Im 19. Jahrhundert zogen dann wieder Katholiken in die Stadt. Sie gründeten 1872 die erste Pfarrgemeinde seit der Reformation und erhielten 1909 ihre erste Kirche, die Christuskirche. Die Gemeindeglieder gehörten – wie ganz Mecklenburg – zunächst zum Apostolischen Vikariat der Nordischen Missionen, dessen Jurisdiktion dauernd mit dem Bischofsstuhle zu Osnabrück verbunden war. 1930 wurde das Gebiet offiziell Teil des Bistums Osnabrück (Dekanat Mecklenburg). 1941 wurde das Dekanat Mecklenburg in einen westlichen, einen mittleren und einen östlichen Konferenzbezirk aufgeteilt. Durch die Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es immer schwieriger für den Osnabrücker Bischof, seine Amtsgeschäfte in Mecklenburg wahrzunehmen. So entstand 1946 das Bischöfliche Kommissariat Schwerin, aus dem 1973 das Bischöfliche Amt Schwerin mit einem Apostolischen Administrator als „residierenden Bischof“ hervorging. Dieses ging nach Gründung des Erzbistums Hamburg 1995 in dieses neue Erzbistum über. Die Pfarrgemeinden der Stadt Rostock gehören somit heute zum Dekanat Rostock des Erzbischöflichen Amtes Schwerin innerhalb des Erzbistums Hamburg.

Im Jahre 1971 wurde die Christuskirche gesprengt, da sie nie verwirklichten Städtebauplänen im Weg war.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Rostock auch noch Freikirchen, darunter eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Baptisten, die Evangelisch-methodistische Kirche St. Michaelis (Methodisten), eine Gemeinde der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten und das Christliche Zentrum Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden. Ferner gibt es die Landeskirchliche Gemeinschaft. Darüber hinaus ist auch die Christengemeinschaft vertreten.

Heute gibt es auch wieder eine Jüdische Gemeinde in Rostock. Diese hat heute wieder 600 Mitglieder und ist seit kurzem auch in Besitz eines neuen Gemeindezentrums mit Synagoge. Betreut wird die Gemeinde durch Rabbiner William Wolff.

Außerdem leben in Rostock einige hundert Muslime. Es gibt eine Moschee in der Erich-Schlesinger-Straße.

Politik

Stadtverwaltung und Bürgermeister

An der Spitze der Stadt stand seit dem 13. Jahrhundert der Rat mit zunächst 10, später 24 Ratsherren. Den Vorsitz hatte der Proconsules beziehungsweise Bürgermeister. Im 19. Jahrhundert gab es sogar 3 Bürgermeister. Ab 1925 tragen die Bürgermeister den Titel Oberbürgermeister (Liste der Rostocker Bürgermeister). Dieser wurde über Jahrhunderte vom Rat der Stadt gewählt. Seit 2002 wird er direkt vom Volk gewählt.

Als Vertretung der Bürger gibt es eine Stadtvertretung, die in Rostock die Bezeichnung Bürgerschaft trägt (in anderen Städten heißt dieses Gremium auch Gemeinderat, Stadtverordnetenversammlung oder Rat der Stadt). Die Mitglieder der Bürgerschaft (derzeit 53) werden von den Bürgern der Stadt auf 5 Jahre gewählt. Vorsitzender ist der Präsident der Bürgerschaft. Dieses zusätzliche repräsentative Amt in der Stadt wurde 1990 neben dem Amt des Oberbürgermeisters durch das „Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR“ durch die damalige Volkskammer der DDR eingeführt. Es wurde zunächst hauptamtlich wahrgenommen. Seit der Änderung der Kommunalverfassung 1994 wird es nur noch ehrenamtlich ausgeführt. Der Präsident der Bürgerschaft leitet die Sitzungen, bereitet diese vor und vertritt die Bürgerschaft nach außen. Er repräsentiert zusammen mit dem Oberbürgermeister die Stadt.

Zum Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock wurde am 27. Februar 2005 Roland Methling (parteilos) im ersten Wahlgang gewählt.

Hauptartikel: Rostocker Flaggen

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Datei:FIAV 100000.png Flagge Rostocks
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Logo der Stadt seit 1993

Das heutige Wappen ist bereits seit 1367 als Siegelstempel nachweisbar. In einem Schild ist oben ein auf blauem Grund schreitender goldener Greif mit aufgeworfenem Schweif und aufgeschlagener roter Zunge - das herrschaftliche Zeichen der Rostocker Fürsten. Darunter Silber (bzw. Weiß) und Rot sind die Farben der Hanse. Die heutige Stadtflagge ist diesem Wappen nachempfunden. Der blaue Streifen nimmt dabei die hälfte der Flaggenhöhe ein. Der Greif ist zum Liek gewendet.

Im Laufe der Geschichte hat sich die Stadtflagge mehrmals verändert. In der heutigen Form wurde sie zuletzt in der Hauptsatzung von 1991 vom Rat der Stadt festgelegt. Der Greif ist ein typisches Wappentier für die wendische Region, mit Greifswald wurde selbst eine Stadt nach ihm benannt. Der Greif ist das Schutztier. Mit seinen Krallen hält es Feinde fern. Das Wappen ist in Rostock nicht nur auf Flaggen, Häusern und Haltestellen zu sehen, sondern auch auf Kanaldeckeln, Gartenzäunen, sowie an Schiffen und Restaurants.

Städtepartnerschaften

Rostock unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:

Wirtschaft und Infrastruktur

Steinkohlekraftwerk

In der Hansestadt angesiedelt sind Werftindustrie, Reedereien, Oberlandesgericht, Biotechnologie und Nahrungsmittelindustrie.

Verkehr

Hafen

Rostock hat nach Lübeck den zweitgrößten deutschen Ostseehafen. Dieser ist Verkehrsknotenpunkt für den Fährverkehr nach Nordeuropa (Dänemark, Schweden, Finnland und Lettland).

ÖPNV

Die Infrastruktur Rostocks ist für eine Stadt mit etwa 200.000 Einwohnern beachtlich.

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird unter anderem durch die S-Bahn Rostock sowie durch Straßenbahnen und Busse der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) bedient. Rostock hat 6 Straßenbahnlinien, 22 Buslinien und 2 Nachtbuslinien. Das Straßenbahnnetz Rostocks wird seit dem Bestehen erweitert. In den letzten Jahren wurde fast jedes Jahr eine Straßenbahnnetzerweiterung gefeiert. Zur Zeit hat die RSAG ein 3-Stufen-Projekt, das bis 2007 eine Verkürzung der Fahrtzeit in der Innenstadt bewirken soll. Im Zuge der IGA in Rostock wurde die Straßenbahn durch einen Tunnel unter den Hauptbahnhof geleitet und damit auch in Richtung Süden. Im Jahr 2010 sollen in Rostock schon so genannte Stadtbahnen fahren, die auch über Rostocks Grenzen hinaus fahren sollen. Zur Zeit kann man in Rostock auf beiden Warnowseiten mit den Straßenbahnen fahren. Wegen des moorigen Gebietes im Norden Rostocks liegen nördlich noch keine Schienen. Die mit der Straßenbahn unerreichbaren Ziele bedecken die Buslinien.

Eisenbahn

Wichtigster Bahnhof der Stadt ist Rostock Hauptbahnhof. Daneben befinden sich noch der Bahnhof Warnemünde und weitere S-Bahnhöfe auf Rostocks Stadtgebiet. Im Fernverkehr ist Rostock mit Hamburg, Berlin und Rügen verbunden. Ins direkte Umland bestehen Regionalstrecken.

Straßen

2003 wurde hier mit dem Warnowtunnel der erste privat finanzierte und mautpflichtige Tunnel Deutschlands eröffnet, welcher die Warnow in Höhe Schmarl unterquert.

Die Autobahnen A 19, A 20 und die Bundesstraßen B 103, B 105 und B 110 umrahmen Rostock zusätzlich.

Flugverkehr

Etwa 30 km südöstlich befindet sich der Flughafen Rostock-Laage.

Ansässige Unternehmen

Die traditionellen Industrien des Schiffbaus und der Fischverarbeitung Rostocks verloren nach der Wiedervereinigung stark an Bedeutung, zahlreiche Beschäftigte verloren ihre Arbeit. Allerdings haben sich in Rostock Maschinenfabriken, Werften (Schiffswerft Neptun, Aker Warnowwerft) und weitere Industriebetriebe (Nordex, Liebherr) erhalten. Von überregionaler Bedeutung sind unter anderem die ortsansässigen Unternehmen Scandlines (Fährbetrieb) und die Deutsche Seerederei Rostock (DSR).

Heute gewinnt der Dienstleistungssektor in der Stadt zunehmend an Bedeutung. Besonders Callcenter (Telegate, Sixt, Bertelsmann und diverse kleinere Unternehmen) siedeln sich hier wegen der hochdeutschen Sprache und dem guten Angebot an Arbeitskräften an.

Größter Arbeitgeber der Stadt heute ist die Rostocker Universität, größter Arbeitgeber im Tourismusbereich ist die Kreuzfahrtreederei AIDA Cruises mit ihrer AIDA Flotte.

Medien

Gebäude der Ostsee-Zeitung (auf dem Platz des früheren Stadttheaters)

In Rostock erscheinen als Tageszeitung die Ostsee-Zeitung (OZ) sowie die Norddeutschen Neuesten Nachrichten (NNN).

Des Weiteren gibt es zwei lokale Fernsehsender: rok-tv (Rostocker offener Kanal) und TV Rostock (auch welle-i mit Videotext).

Im Sommer 2005 ging Radio LOHRO, ein nichtkommerzielles Stadtradio für die Region Rostock, auf Sendung. Ebenfalls aus der Hansestadt sendet auch der landesweite Sender Ostseewelle. Der öffentlich-rechtliche NDR unterhält in Rostock ein Regionalstudio.

Öffentliche Einrichtungen

Rostock ist Sitz folgender Institutionen und Einrichtungen beziehungsweise Körperschaften des öffentlichen Rechts

Bildung und Forschung

Hauptgebäude der Universität
Große Stadtschule
  • Universität Rostock: Die Universität Rostock (gegr. 1419) gehört nach der Universität von St. Andrews (Schottland) (1413) zu den ältesten Universitäten Nordeuropas, und nach Heidelberg, Köln (1388), Erfurt (1392) und Leipzig (1409) zu den ältesten deutschen Universitäten.2 Die Gründungsfakultäten sind die juristische, die philosophische und die medizinische Fakultät, Theologie gehörte noch nicht dazu. Die einzelnen Fakultäten und Institutionen sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt.
  • Hochschule Wismar mit dem Fachbereich Seefahrt, der 1992 aus der Universität Rostock ausgegliedert und der Fachhochschule angeschlossen wurde

In Rostock gibt es ferner das komplette Angebot an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen.

2. Vgl.: Leisering, Walter (Hrsg.): Putzger Historischer Weltatlas, 101. Auflage, Berlin 1990, S. 54.

Kultur, Sport und Sehenswürdigkeiten

Sehenswert ist vor allem die Rostocker Innenstadt sowie der Stadtteil Warnemünde.

Theater

  • Volkstheater Rostock mit den Spielstätten Großes Haus, Kleine Komödie Warnemünde und Theater im Stadthafen
  • ARThus-Theater
  • Compagnie de Comédie
  • Niederdeutsche Bühne Rostock e.V.

Museen

Schiffahrtsmuseum
  • Dokumentations- und Gedenkstätte des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterdrückung
  • Heimatmuseum Warnemünde
  • Kulturhistorisches Museum (Kloster zum Heiligen Kreuz und Kröpeliner Tor)
  • Kunsthalle Rostock
  • Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum auf dem Traditionsschiff Rostock-Schmarl (Schiffbaugeschichte und maritime Spezialthemen)
  • depot12 - verkehrsgeschichtliche Ausstellung der RSAG und der Rostocker Nahverkehrsfreunde

Bauwerke

Kloster zum Heiligen Kreuz
Kuhtor
  • Gotisches Rathaus (13. und 14. Jh.) mit Fassade aus barocker Zeit (1727)
  • Hausbaumhaus (spätgotisches Kaufmannshaus)
  • Standesamt und Stadtarchiv
  • Ständehaus, neugotisch (Sitz des Oberlandesgerichtes)
  • Kirchen
    • Gotische Marienkirche (13. Jh.), das Wahrzeichen der Stadt
    • Frühgotische Nikolaikirche (13. Jh.)
    • St. Petri-Kirche am alten Markt
    • Universitätskirche (Kloster zum Heiligen Kreuz)
    • Heilig Geist Kirche in der Kröpeliner Tor Vorstadt
    • Evangelische Kirche Warnemünde
  • Kröpeliner Tor
  • Kuhtor (Heute Sitz des Literaturhauses Rostock)
  • Leuchtturm Warnemünde (Wahrzeichen des Stadtteils und Seebads)
  • Mönchentor
  • Neuer Markt
  • Steintor, neben der Marienkirche ein weiteres Wahrzeichen der Stadt
  • Universitäts-Hauptgebäude am Universitätsplatz
  • alte Speichergebäude in der östlichen Altstadt
    • Wittespeicher
  • Fernmeldeturm Rostock-Stadtweide (Höhe: 133 Meter, für die Öffentlichkeit nicht zugänglich)

Verlorene Bauwerke

Vor allem verlor Rostock wichtige historische Bauten durch die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg. 40 Prozent des Wohnraumes gingen verloren. Aber auch nach dem Krieg wurde keine Rücksicht auf die historische Bausubstanz genommen. Die Jakobikirche, 1942 schwer getroffen, wurde 1959 endgültig abgerissen. Heute erinnert ein Park an den Ort, an dem sie gestanden hat. In den Boden gelassene Markierungen zeigen unter anderem die Stelle der alten Portale. Auch im Zweiten Weltkrieg von Bomben getroffen wurde das Petritor und die Petrikirche am 27. April 1942. Während diese Kirche erhalten blieb und ihr nach der Wiedervereinigung 1994 ein neuer Turmhelm aufgesetzt wurde, wurden das Petritor und Teile der Stadtmauer am 27. Mai 1960 vollständig abgerissen. Ein Verein bemüht sich heute, die Mittel bereitzustellen, um das Tor wieder aufzubauen. Aber auch das alte Rostocker Stadttheater beim Steintor, lediglich teilzerstört im Krieg, wurde abgerissen. An dessen Stelle kam ein funktionales Gebäude, als Sitz von Ostseedruck und Ostsee-Zeitung (damals noch Parteiorgan der SED, heute Teil des Springer-Verlags). 1971 wurde dann auch die neugotische, katholische Christuskirche auf dem Schröderplatz abgerissen. Jedoch nicht, wie häufig behauptet wird, um einer neuen Verkehrsgestaltung zu weichen, sondern wegen eines Vorhabens Walter Ulbrichts, an ihrer Stelle, wie schon in anderen Städten der DDR, Rostock ein großes Wahrzeichen zu errichten. Diese Baupläne sind jedoch nie verwirklicht worden. Desweiteren wurden nach dem Krieg die neogotische Anbauten am Kröpeliner Tor, die um 1840 errichtet wurden, obgleich unbeschädigt, abgerissen. Aber auch früher schon gingen einige Bauwerke und Teile verloren. 1566 war es ein politischer Streit mit Herzog Johann Albrecht I., der zu einem Abriss des Steintors und der Stadtmauer bis zum Kuhtor führte. Aus den Steinen ließ er sich eine Befestigung vor der Stadt bauen. 1575-77 allerdings wurde nach der Einigung das Tor, jetzt im niederländischen Renaissancestil, sowie die Mauer aus den Steinen der geschliffenen Festung wieder aufgebaut. 1677 war es ein großer Brand, der ein Drittel der Stadt vernichte. Aber auch Stürme trugen zu einer Vernichtung von wichtigem Baugut bei, wie 1718, als vor allem die historische gotische Ratslaube am Rathaus zusammenbricht. Zu sehen ist sie noch auf der Vicke-Schorler-Rolle. Ersetzt wurde sie dann später durch einen einfachen barocken Vorbau des 18. Jahrhunderts, der die alte gotische Schauwand aus dem 13. Jahrhundert fast vollständig bedeckt.

Die Rostocker Sieben

Die Zahl Sieben spielte im Rostocker Stadtbild eine große Rolle. Es gibt sieben Wahrzeichen der Stadt, die Rostocker Kennewohrn:

niederdeutsch

Söben Toern to Sint Marien Kark,
Söben Straten bi den groten Mark,
Söben Doern, so da gaen to Lande,
Söben Kopmannsbrüggen bi dem Strande,
Söben Toern, so up dat Rathus stan,
Söben Glocken, so dagliken slan,
Söben Linnenböm up den Rosengoern:
Dat syn de Rostocker Kennewohrn.

hochdeutsch

Sieben Türen der St. Marien Kirche,
Sieben Straßen bei dem großen Markt,
Sieben Tore, in das Land führen,
Sieben Kaufmannsbrücken bei dem Strand,
Sieben Türme, die auf dem Rathaus stehen,
Sieben Glocken [der 7 Kirchen], die zugleich schlagen,
Sieben Lindenbäume im Rosengarten:
Das sind die Rostocker Wahrzeichen.

Mit Ausnahme der sieben Türme auf dem Rathaus ist keines der Kennewohrn mehr vollständig erhalten.

Veranstaltungen

Hanse-Sail 2005

Sonstige Sehenswürdigkeiten

  • Botanischer Garten
  • Lange Straße
  • Messegelände und -park (IGA-Park)
  • Rostocker Heide
  • Zoologischer Garten
  • Brunnen der Lebensfreude am Universitätsplatz

In Warnemünde:

  • Am Strom
  • Leuchtturm
  • Teepott
  • Westmole

Sport

Der langjährig in der Bundesliga spielende Fußball-Club FC Hansa Rostock gehört – bildlich gesprochen – zu den sportlichen Leuchttürmen des Landes. In der Saison 2004/2005 stieg der FC Hansa Rostock jedoch in die 2. Liga ab. Weiterhin zählt der Handball-Club HC Empor Rostock (1982 Europameister für Vereinsmannschaften) zu den traditionsreichen Handballvereinen in Deutschland. Ein Zuschauermagnet sind auch die Begegnungen der "Piranhas" des Rostocker Eishockey Clubs.

Neben den klassischen Sportarten wie Fußball, Handball, Leichtathletik, Judo, Ringen, Schwimmen, Wasserspringen etc. bietet sich Rostock wegen seiner exponierten Lage auch sehr für Segeln und andere Wassersportarten an. Rostock gilt als das beste Segelrevier der deutschen Ostseeküste.


Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die in Rostock wirkten und lebten:

Siehe auch:

Siehe auch

Portal: Rostock – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Rostock

Literatur

  • Eisenack, Thomas & Prignitz, Horst: Rostock. Bilder einer Hansestadt. Rostock 1995.
  • Grambow, Jürgen (Hrsg.): Die Rostocker Sieben und andere Merkwürdigkeiten. Rostock 1993.
  • Hamer, Detlef & Lehmann, Joachim: Rostock – so wie es war. Düsseldorf 1992.
  • 575 Jahre Universität Rostock. Hrsg. v. Rektor der Universität. Rostock 1994.
Commons: Rostock – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Rostock – Zitate
 Wikinews: Portal:Rostock – in den Nachrichten

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