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Auctionata

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Auctionata AG

Logo
Rechtsform AG
Gründung 2012
Sitz Berlin, Deutschland Deutschland
Leitung Alexander Zacke, Georg Untersalmberger, Jan Thiel, Susanne Zacke
Mitarbeiterzahl ca. 120 (Stand Juni 2013 exkl.Experten)
Branche Internetauktion
Website www.auctionata.de

Auctionata ist ein Online-Auktionshaus und -Versandhändler für Kunst, Antiquitäten und Sammlerstücke mit Sitz in Berlin.

Auctionata betreibt laut eigenen Angaben ein Experten-Netzwerk von mehr als 200 Experten aus über 40 Ländern, das Kunstgegenstände bewertet.[1]

Geschichte

Auctionata wurde 2012 von Alexander Zacke und Georg Untersalmberger in Berlin mit Investorenkapital der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck (zu der u.a auch das Handelsblatt gehört) und der Otto Group gegründet.[2]

Im September 2012 ging der Onlineshop von Auctionata online.[3] Im Dezember fand schließlich die erste Auktion statt, die per Live-Stream im Internet übertragen wurde, und bei der ein Gesamtumsatz von 345,000 Euro erzielt wurde.[4] Im März 2013 gab das Unternehmen den Abschluss einer weiteren Finanzierungsrunde über 20,2 Millionen US Dollar bekannt. [5] Neuer Investor ist das Venture-Capital-Unternehmen Earlybird.[6]

Am 22. Mai 2013 gab Auctionata bekannt, mit Chrono24, dem weltgrößten Spezialmarktplatz für Luxusuhren, einen Kooperationsvertrag über 52 Uhren-Auktionen abgeschlossen zu haben.[7] Im Juni 2013 gab das Unternehmen bekannt, in den ersten 9 Monaten seiner Geschäftstätigkeit einen Umsatz von mehr als 6 Millionen Euro erzielt zu haben.[8] Im August 2013 gab das Unternehmen bekannt, eine umfangreiche Kooperation mit der 1926 gegründeten Berliner Privatbank Dr. Masel eingegangen zu sein. Zweck der Kooperation sei es, Kunden des Auktionshauses eine schnelle Refinanzierung ihrer Einlieferungen zu ermöglichen.[9] Am 1. Oktober 2013 gab das Unternehmen bekannt, mit dem größten Amerikanischen Online-Marktplatz für Antiquitäten und Sammlerstücke, Rubylane, zu kooperieren. Für den 6. Dezember 2013 sei eine erste gemeinsame Internet Live Versteigerung geplant. [10]

Technologie der Live-Auktionen

Auctionata versteigert laut eigenen Angaben ausschließlich live und online, während den Auktionen sind allerdings auch immer Saalbieter anwesend. Für die Gebote, die online abgegeben werden, haben die Gründer von Auctionata, Alexander Zacke und Georg Untersalmberger, ein eigenes Versteigerungsformat entwickelt und zum Patent angemeldet. [11] Dabei werden die Versteigerungsobjekte während der Auktion in einer Studiosituation abgefilmt, wodurch das bisher bei Auktionen notwendige Studium des Kataloges sowie die zeit- und kostenintensive Anreise zur Besichtigung und Versteigerung der Objekte hinfällig werden soll. Die Technologie gilt jedoch noch als unerprobt und fehleranfällig.[12]

Im Gegensatz zur weitverbreiteten eBay-Auktion führt Auctionata Versteigerungen im Sinne des §156 BGB durch, die beim zuständigen Ordnungsamt registriert und von einem Auktionator geleitet werden. Dadurch kommt kein Fernabsatzvertrag zustande.[13] Laut Gründer Alexander Zacke wurde die Technologie der Live-Auktionen in erster Linie entwickelt, um mit den multinationalen Auktionshäusern Christie's und Sotheby's in Wettbewerb zu treten.[14]
Die Titelmusik zur wöchentlichen Ausstrahlung der Live-Auktionen stammt von dem Berliner Komponisten Enis Rotthoff.

Objekte in der medialen Berichterstattung

2012 entdeckten die Experten von Auctionata ein Aquarell von Egon Schiele aus dem Jahr 1916 in einem privaten Nachlass,[15] und schätzten es auf eine Million Euro. Laut Handelsblatt handelte es sich dabei um eine Sensation für den Kunstmarkt.[16] Gemäß Aussage der Eigentümerin des Bildes wäre dieses beinahe unentdeckt geblieben und „im Altpapier gelandet“.[17] Am 21. Juni 2013 wurde das Bild „Liegende Frau“ online versteigert und für 1,830.000 Euro (2,400.000 USD) zugeschlagen.

Ebenfalls am 21. Juni 2013 wurde ein Ölgemälde von Carl Moll online versteigert und für 297.000 Euro (395.000 USD) zugeschlagen. Es handelte sich hierbei um den weltweit höchsten jemals für ein Bild dieses Malers erzielten Auktionszuschlag.[18][19]

Am 7. Juni 2013 wurde eine Patek Philippe Referenz 2499 Armbanduhr mit Chronometer, Mondphase und ewigem Kalender aus dem Jahr 1953 online versteigert und zu einem Rekordpreis von 470.000 Euro (611.000 USD) zugeschlagen.[20]

Im Oktober 2013 wurde bekannt, dass Vincent van Goghs Rohrfeder- und Bleistiftzeichnung „Die Ebene von La Crau“, entstanden im Mai 1888, bei Auctionata in Berlin auf 360.000 Euro geschätzt wurde und am 29. November 2013 versteigert werden sollte. Das Bild stammte aus dem Besitz des Hollywood-Produzenten und Oscar-Preisträgers Harold Hecht. An der "Eigenhändigkeit des Bildes" bestand laut FAZ kein Zweifel.[21] Es ist dies das erste Original von Vincent van Gogh überhaupt, das in Deutschland versteigert wurde. [22]

Kritik

Am 7. Dezember 2012 wurde das Oskar Kokoschka zugeschriebene Gemälde „Rosen II“ versteigert, dessen Echtheit von der Fondation Oskar Kokoschka angezweifelt wurde.

„Mit einer möglichen Freundschaftsexpertise des Künstlers fand das Gemälde laut Werkverzeichnis im Dezember 1960 zunächst in eine Auktion bei Lempertz in Köln, für die es prominent in Farbe auf dem Katalogtitel abgebildet wurde. Über die Knoedler Galleries gelangte es danach zum New Yorker Sammler Louis Lion, der es 1964 bei Sotheby’s in London versteigern ließ, und 1966 über die Auslander Gallery wieder zu Lempertz. Dort ersteigerte es der Bremer Tabakunternehmer Wolfgang Ritter für 80.000 Mark.“

Stefan Koldehoff: Frankfurter Allgemeine Zeitung[23]

Das Gemälde erzielte bei Auctionata schließlich nur mehr 7,500 Euro, da das Auktionshaus das Negativ-Gutachten der Fondation Oskar Kokoschka trotz der vorliegenden Expertise von Oskar Kokoschka postwendend und ungekürzt veröffentlichte.[24]

Nutzung von fremden Markennamen für eigene Werbung in Suchmaschinen

Auctionata bemüht sich um eine aggressive Präsenz im Internet und kauft sich auch für bestimmte Schlüsselwörter auf die erste Seite bekannte Suchmaschinen ein. Als Schlüsselwörter fungieren auch die Namen traditionsreicher Auktionshäuser wie Lempertz, Van Ham, Villa Grisebach, Dorotheum, Im Kinsky, Bonhams, Christie’s, Sotheby’s usw.[25]

Auszeichnungen

Die Website auctionata.de wurde 2012 auf der Digital Life Design-Konferenz mit dem Digital Star Award ausgezeichnet.[26]

Einzelnachweise

  1. Mit Auctionata Kunst und Antiquitäten online handeln und (v)ersteigern. Deutsche Startups, 26. September 2012, abgerufen am 16. Februar 2013.
  2. Auctionata setzt mit Holtzbrinck und Otto auf Live-Auktionen. Exciting Commerce, 8. Juni 2012, abgerufen am 17. Februar 2013.
  3. Auctionata bringt schon mal seinen Shop online. Exciting Commerce, 20. August 2012, abgerufen am 17. Februar 2013.
  4. Auctionata freut sich über 345,000 Euro bei der Live-Premiere. Exciting Commerce, 8. Dezember 2012, abgerufen am 17. Februar 2013.
  5. Art Site Auctionata Nabs $20.2 Million in Venture Capital. Blouin Artinfo, 4. April 2013, abgerufen am 17. Februar 2013.
  6. 15,5 Millionen Euro für Online-Kunsthaus Auctionata. Berliner Morgenpost, 2. April 2013, abgerufen am 2. April 2013.
  7. Chrono24 und Auctionata schliessen Allianz. Focus, 22. Mai 2013, abgerufen am 22. Mai 2013.
  8. Onlinebörse Auctionata: Zwischen Ebay und Sotheby's. wallstreetjournal.de, abgerufen am 20. Juli 2013.
  9. Kooperation mit Bankhaus Dr. Masel ermoeglicht Einlieferern Vorfinanzierung. ots.at, abgerufen am 25. August 2013.
  10. Auctionata und Rubylane kooperieren. Finanzen.net, abgerufen am 20. Oktober 2013.
  11. Computer system for the exchange of messages - WIPO Patent Application WO/2012/159665. SumoBrain.com, 29. November 2012, abgerufen am 17. Februar 2013 (englisch).
  12. Ruckelbilder. Der Tagesspiegel, 15. Dezember 2012, abgerufen am 17. Februar 2013.
  13. Auctionata: Kein Widerrufs- und Rückgaberecht in Auktionen. Trustedwatch.de, abgerufen am 17. Februar 2013.
  14. Auctionata: Disrupting The World's Great Auction Houses. Forbes.com, abgerufen am 16. April 2013.
  15. Schiele bringt Rekordpreis bei Online-Auktion. Welt.de, abgerufen am 20. Juli 2013.
  16. Auctionata: Sensationeller Schiele-Fund. Handelsblatt, 10. März 2013, abgerufen am 23. März 2013.
  17. Auktion: Millionenbild im Altpapier. Berliner Zeitung, 6. März 2013, abgerufen am 23. März 2013.
  18. Systembedingtes Ignorieren. derstandard.at, abgerufen am 20. Juli 2013.
  19. Artprice Eintrag für Carl Moll. web.artprice.com, abgerufen am 20. Juli 2013.
  20. Patek Philippe Ref 2499 sells online for a record USD 621,000. Handelsblatt.de, abgerufen am 11. Juni 2013.
  21. Van Gogh Auktion im Internet. FAZ, 22. Oktober 2013, abgerufen am 23. Oktober 2013.
  22. Van Gogh kehrt nach Berlin zurück. Berliner Zeitung, 22. Oktober 2013, abgerufen am 23. Oktober 2013.
  23. Kokoschka selbst soll die Fälschung leidgetan haben. FAZ.de, 15. Dezember 2012, abgerufen am 17. Februar 2013.
  24. Kalkulierter Aufreger. Handelsblatt, 6. Dezember 2012, abgerufen am 17. Februar 2013.
  25. Auctionata: Absichtliches Suchmaschinen-Durcheinander. 19. November 2013, abgerufen am 19. November 2013.
  26. Den Kunsthandel online bringen. Focus Online, 23. Januar 2013, abgerufen am 16. Februar 2013.