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St. Markus (Sießen)

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Bad Saulgau liegt im Herzen Oberschwabens zwischen Donau und Bodensee. Seit 1990 trägt Saulgau die Bezeichnung Ort mit Heilquellen- und Kurbetrieb, seit 2000 trägt die Stadt das Prädikat Bad und liegt an der Schwäbischen Bäderstraße.

Geografie

Geografische Lage

Bad Saulgau liegt zwischen Donau und Bodensee.

Stadtgliederung

Bad Saulgau hat neben der Kernstadt 13 Teilorte:

  • Bierstetten mit Steinbronnen
  • Bolstern mit Heratskirch und Wirnsweiler
  • Bondorf
  • Braunenweiler mit Krumbach, Eggatsweiler, Figels und Ziegelhof
  • Friedberg
  • Fulgenstadt
  • Großtissen mit Kleintissen
  • Haid mit Bogenweiler, Sießen (Kloster Sießen) und Wilfertsweiler
  • Hochberg mit Luditsweiler
  • Lampertsweiler
  • Moosheim
  • Renhardsweiler
  • Wolfartsweiler

Geschichte

Der Ort ist ein keltischer Siedlungsplatz, sein Name auf die Quellgöttin Sul zurückzuführen.

Die erste urkundliche Erwähnung, Sulaga, stammt aus dem Jahre 819. Saulgau wurde im Jahre 1239 das Stadtrecht verliehen von Kaiser Friedrich II., das Marktrecht von König Rudolf I. im Jahre 1288. 1299 fiel Saulgau an das Haus Habsburg und gehörte somit bis 1806 zum damaligen Vorderösterreich.

Im Zuge der Neuordnung Europas durch Napoleon I., kam Saulgau an das Königreich Württemberg.

Zuerst Oberamt Saulgau, dann Kreisstadt, kam Saulgau im Zuge der Kreisreform im Jahre 1973 zum Landkreis Sigmaringen, dessen größte Stadt sie immer noch ist.

Seit dem Jahre 2000 ist der offizielle Name der Stadt Bad Saulgau.

Politik

Gemeinderat

Bei der Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:

  • CDU - 14 Sitze
  • FWV - 7 Sitze
  • SPD - 6 Sitze
  • Junge Liste - 2 Sitze


Städtepartnerschaften

Bad Saulgau pflegt seit 1981 eine Partnerschaft mit Chalais en Charente in Frankreich. Außerdem bestehen Kontakte zum befreundeten Kōbe in Japan sowie zu Himmelberg in Kärnten, Österreich. Seit 2006 besteht eine Städtepartnerschft mit Himmelberg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Stadtkirche St. Johannes Baptist: Hochgotische Pfeilerbasilika, erbaut 1390-1402. Zur Ausstattung gehört das Bild Geißelung Christi von Otto Dix.
  • Haus am Markt: alemannisches Fachwerkhaus aus der Zeit um 1400
  • Kreuzkapelle: mittelalterliche Wallfahrtsstätte mit romanischem Großkreuz des späten 12. Jahrhunderts (auch Stauferchristus genannt)
  • Kloster Sießen: 1260 gegründetes Kloster der Dominikanerinnen. Im 18. Jahrhundert wurden die Klostergebäude im Stil des Barock neu erbaut. Die barocke Klosterkirche wurde von Johann Baptist und Dominikus Zimmermann erbaut. Das Kloster wurde im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Seit 1860 werden die Gebäude als Kloster der Franziskanerinnen genutzt.

Bad Saulgau liegt an der Mühlenstraße Oberschwaben sowie an der Oberschwäbischen Barockstraße.

Naturdenkmäler

1977 wurde die schwefelhaltige Thermalquelle, die wärmste und ergiebigste in ganz Baden-Württemberg, erbohrt. Nach einem Provisorium wurde dann 1984 das Thermalbad, die Sonnenhof-Therme eröffnet. Bereits 1987 wurden über eine Million Badegäste im Thermalbad verzeichnet.

Das Schwarzachtal im Nordwesten wird auch als "Siebenmühlental" bezeichnet: Es befanden sich dort die Wolfenmühle, Eselsmühle, Neumühle, Schaulesmühle, Franzenmühle, Lindenmühle und Dotschenmühle. Bis auf die Dotschenmühle, die Anfang der 80er Jahre abgebrochen wurde, bestehen die Gebäude alle noch als Wohnplätze. In der Wassermühle Franzenmühle aus dem 15. Jahrhundert wurde 1896 eine Francis-Turbine installiert, die auch heute noch Energie liefert.

Regelmäßige Veranstaltungen

Bächtlefest

Das seit dem 16. Jahrhundert in Saulgau nachgewiesene Bächtlefest (benannt nach seinem Ursprung in der Kinderfasnet am 2. Januar, dem Bächtelinstag) wird seit dem 19. Jahrhundert als Schüler- und Heimatfest im Sommer gefeiert. Hauptanziehungspunkte des an einem verlängerten Wochenende etwa zwei Wochen vor den Sommerferien gefeierten Fests sind der große Festzug am Montag mit rund 3000 Teilnehmern, mehrere musikalische und tänzerische Darbietungen, Schülervorführungen beim „Musischen Abend“, Schülerwettbewerbe, ein historischer Bauern- und Handwerkermarkt und ein Bierzelt.

Fasnet

„Dorausschreier“ der Doraus-Zunft bei einem Narrentreffen 2006

Bad Saulgau ist auch eine Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Treibende Kraft ist die Doraus-Zunft Saulgau 1355 (Mitglied der VSAN), ihr in den Fasnetstagen allgegenwärtiger Narrenruf lautet „Doraus detnaus – bei d'r alta Lenda naus“. Eine Besonderheit der Saulgauer Fasnet ist das „Dorausschreien“, ein nach örtlicher Überlieferung aus dem 13. Jahrhundert stammender Bettelbrauch, bei dem die Stadtbewohner in Notzeiten Nahrung bei der Landbevölkerung erbaten. Die Narrenfigur „Dorausschreier“ bettelt mit einem an einer langen Stange befestigten, bodenlosen Korb nach Gaben. Weitere Narrenfiguren sind die „Riedhutzel“ genannten Hexen, die „Blumennärrle“, die elegant gekleideten Dämonen „Pelzteufel“, die „Spitzmäule“, die dem Bächtlefest-Brauchtum entlehnten „Zennenmacher“ und die in Bad Saulgau als Gruppe auftretenden „Büttel“.

Seit den 1980er Jahren haben sich in Saulgau – wie im gesamten Verbreitungsgebiet der Fasnet – zahlreiche weitere Narrenvereine gebildet. In einigen Fällen, wie etwa beim 1993 gegründeten Narrenverein Bolstern mit seiner seit 1910 nachgewiesenen „Zigeunergruppe“ werden ältere Fasnetsbräuche weitergeführt, meist jedoch neue Figuren und Veranstaltungen mit Bezug auf geschichtliche oder sagenhafte Überlieferungen ersonnen (in Bolstern die „Wagenhart-Teufel“).

Zu diesen neueren Vereinen gehören

  • der Narrenverein Zenka-Rälle Moosheim, gegründet 1985, Narrenruf: „Zenka – Rälle“, Figuren: Hexe „Zenka-Räll“ und Waldgeist „Mösle-Schratt“
  • der Narrenverein Rote Näh’re Braunenweiler, gegündet 1989, Narrenruf: „Ruit's de – Nähre“, Figuren: „Rote Näh’re“ und „Hirtenbua“
  • der Narrenverein Hochberg, gegründet 1989, Narrenruf: „Hei – Schuck“, Narrenfiguren „Moor-Morchel“ und „Eglsee-Hexe“
  • die Feuer-Hexen Saulgau, gegründet 1993, Narrenruf: „Horrido – ’s brennt jo scho“, Narrenfigur „Feuer-Hexe“
  • der Freizeit- und Narrenverein Haid-Bogenweiler-Sießen, gegründet 1993, Narrenruf: „Haidrio – siehschd me no“, Figuren „Haidrio“ und „Nachtfrau Lillith“
  • die Krähbach-Narren Fulgenstadt, gegründet 1995, Narrenruf: „O Schreck, o Schreck – dr Kräha-Schreck“, Figuren: „Krähe“ und „Krähenschreck“
  • die Narrenzunft Friedberg Burgstallknechte, gegründet 1996, Narrenruf: „Wirf’s – Hai rah“, Narrenfigur: „Burgstallknecht“
  • der Brauchtums- und Narrenverein Bierstetten, Narrenruf: „Isch die Häx it ufm Fonka, duat se en dr Fasnet lompa!“.

Weitere Veranstaltungen

Weitere jährliche Veranstaltungen in Bad Saulgau sind der regionale Familien-Umweltaktionstag „Happy Family Day“ Ende Juni („Oberschwabens größte Umweltmeile“) und das „Altstadtfest“ Ende August mit Musik und gastronomischen Angeboten.

Kulinarische Spezialitäten

Am Gumbiga Donnerstig (Weiberfastnacht) findet jedes Jahr das traditionelle "Sauschwanzessen" statt. Alle Gaststätten bieten an diesem Abend gekochte Sauschwänze an, welche mit Brot verspeist werden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Stadt befindet sich in der Wabe 446. Für die Stadt selbst gilt der Stadttarif 46.

Bad Saulgau liegt an der Zollernalbbahn, welche von Tübingen über Balingen, Sigmaringen und Herbertingen nach Aulendorf führt.

Ansässige Unternehmen

Bedeutende Industrieunternehmen:

  • Claas Saulgau GmbH (früher Bautz); Hersteller von Futtererntemaschinen
  • ClaasGuss GmbH; Saulgauer Eisenhütte
  • Knoll Maschinenbau GmbH; weltweit bedeutender Hersteller für Späneförderungsmaschinen
  • Platz GmbH; Hersteller von Fertighäusern
  • Rehabilitationsklinik und Psychosomatische Klinik im Kurgebiet beim Thermalbad, 1990 eröffnet

Gericht, Behörden und Einrichtungen

Bad Saulgau verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Ravensburg und zum Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart gehört.

Die Stadt ist auch Sitz des Dekanats Saulgau des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Bildung

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten

  • Maria Innocentia Hummel (1909–1946), Ordensschwester, lebte ab 1931 im Kloster Sießen, ihre Kinderbilder sind die Vorlage für Hummel-Figuren (Dauerausstellung ihrer Werke im Kloster Sießen)
Commons: Bad Saulgau, Germany – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien