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Klaus Groth

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Klaus Groth (* 24. April 1819, † 1. Juni 1899) war ein bekannter plattdeutscher Dichter und Schriftsteller. Er gilt gemeinsam mit Fritz Reuter als einer der Begründer der neueren niederdeutschen Literatur.

Biographie

Klaus Groth wurde am 24.April 1819 als Sohn eines Müllers in Heide (Dithmarschen / Holstein) geboren. Zunächst lernte er ab 1833 das Schreinerhandwerk, ab 1837 besuchte er das Lehrerseminar in Tondern. Vier Jahre später brach er seine Ausbildung ab und wurde Lehrer an einer Mädchenschule in seinem Heimatort Heide. 1847 hatte Groth, der häufig krank war, einen Zusammenbruch und schied aus dem Schuldienst aus. Die nächsten Jahre verbrachte er zur Genesung auf Landkirchen auf Fehmarn. Dort schrieb er die Gedichtsammlung Quickborn. 1853 zog er nach Kiel. Die Universität Bonn verlieh ihm den Ehrendoktor. Groth habilitierte sich in Kiel und wurde Honorarprofessor für deutsche Sprache und Literatur. Am 1. Juni 1899 starb er in Kiel.

Groth und die niederdeutsche Sprache

Groths Bestreben war es, die niederdeutsche (genauer: niedersächsische Sprache) als Literatursprache auszubauen. Dies bedeutete für ihn insbesondere die Abhandlung ernster Themen auf Plattdeutsch. Groth ging es darum, zu verdeutlichen, dass die plattdeutsche Sprache zu allen Zwecken fähig ist. Allerdings betonte er, dass die niederdeutsche Sprache nicht zu "leeren Formeln" und zu "Wortgeklingel" zu gebrauchen sei, sondern was ihr an Fähigkeit zur Abstraktion fehle, stünde ihr an großer sinnlicher Sicherheit zu Gebote. Seine Meinung über niederdeutsche Literatursprache unterschied sich von derer Fritz Reuters, ein anderer plattdeutscher Literat. Ihm ging es darum die Sache des Volkes mit dessen Sprache zu verbinden. Durch diese unterschiedlichen Meinungen kam es zum Disput mit Fritz Reuter.

Groth über Reuters Läuschen un Riemels: "aber sie sind durch und durch gemein. Sie führen uns nur plumpe, unwissende oder schmutzige, schlaue Figuren vor. [...] Das wäre die Blüte des Volkslebens? das seine Poesie, die man ihm absieht und ihm wiederbringt? Nein, das heißt alles in den Qualm und Wust der Bierstube hinab- und hineinziehen, wo man sich in der schluderigsten Sprechweise Vademekumsanekdoten erzählt. Da ist alles gleich, nämlich alles gemein, Bürger und Adel, hoch und niedrig." Reuter darauf an Groth: "Nein, Herr Doktor, unsere Wege auf dem dichterischen und volkstümlichen Gebiete gehen weit auseinander, ebensoweit wie unsere Dialekte."

Es lässt sich allerdings sagen, dass beide Literaten ihr Hauptziel, dem Plattdeutschen wieder einen Platz unter die Literatursprachen Deutschlands zu geben, erreicht haben.

Groths hoch- und plattdeutsche Gedichte und Lieder wurden von bekannten Komponisten vertont, allen voran Johannes Brahms, aber auch Arnold Schönberg.

Werke

  • 1853 Gedichtsammlung Quickborn
  • 1855-1859 Vertelln (Erzählungen)
  • 1858 Briefe über Hochdeutsch und Plattdeutsch
  • 1858 Vör de Görn (Kinderreime)
  • 1862 Rothgeter Meister Lamp un sien Dochder (Lyrik)
  • 1873 Über Mundarten und mundartliche Dichtung
  • 1876 Mien Jungsparadies (Erzählungen)