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Mamphela Ramphele

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Mamphela Aletta Ramphele (* 28. Dezember 1947 im Bochum District, Northern Transvaal, heute Provinz Limpopo) ist eine südafrikanische Ärztin, Geschäftsfrau und Politikerin. Sie war Partnerin von Steve Biko, dem Begründer des Black Consciousness Movement, arbeitete als Managing Director für die Weltbank und gründete 2013 die Partei Agang South Africa.

Leben

Mamphele wuchs als Kind eines Schulleiters zusammen mit sechs Geschwistern auf. Sie schloss 1966 die Setotolwane High School als eines der beiden einzigen Mädchen ihrer Klasse ab. Zwei Jahre lang absolvierte sie eine Vorausbildung zum Medizinstudium an der damaligen University of the North, der heutigen Universität Limpopo, und ging dann 1968 an die Medical School der University of Natal. Während des Studiums kam sie in Kontakt mit dem Black Consciousness Movement (BCM), zur selben Zeit wie Steve Biko. Sie engagierte sich besonders für die Entwicklungsarbeit in der schwarzen Bevölkerungsgruppe. Trotz der Belastungen schloss sie 1972 ihr Medizinstudium erfolgreich ab. Ihre ersten Assistenzarztstellen bekam sie in Durban und Port Elizabeth.

Aus der Beziehung mit Biko, der zu diesem Zeitpunkt verheiratet war, gingen zwei Kinder hervor. Die Tochter starb nach zwei Monaten an Lungenentzündung. Der Sohn, Hlumelo Biko, kam erst nach dem Tod seines Vaters 1978 zur Welt.

Wegen des Besitzes gebannter Literatur erhoben die Justizbehörden 1974 auf der Basis des Suppression of Communism Act gegen sie Anklage. Aufgrund ihrer politischen Aktivitäten wurde Ramphele 1977 nach den damaligen Sicherheitsgesetzen gebannt und in die Stadt Tzaneen im Nordosten des Transvaal verbannt. Dort wurde sie in ihren Aktivitäten im Gesundheitswesen behindert, indem sie eine erneute Bannungsverfügung erhielt, der zufolge sie die von ihr gegründeten Stationen außerhalb von Tzaneen nicht aufsuchen durfte. Seit 1975 studierte sie das Fach Wirtschaftswissenschaften im Fernstudium und machte einen Abschluss 1984 an der University of South Africa. Sie erhielt die Genehmigung durch die Polizei, an der Witwatersrand-Universität in Johannesburg jeweils einen Postgraduateabschluss in Tropischer Hygiene und in Öffentlicher Gesundheitsfürsorge zu machen.

Nach dem Ende der Verbannung ging Ramphele 1986 nach Kapstadt, wo Professor Francis Wilson ihr an der Universität Kapstadt ein Forschungsstipendium vermittelt hatte. Mit Wilson arbeitete sie fortan an der South African Labour Development Research Unit (SALDRU) der Universität und veröffentlichte mit ihm zwei Bücher. 1991 wurde sie an der Universität Kapstadt im Fach Sozialanthropologie zum Thema Empowerment and the Politics of Space promoviert. Im selben Jahr wurde sie stellvertretende Vizekanzlerin der Universität.

Nach dem Ende der Apartheid

Ramphele wurde 1996 Vizekanzlerin der Universität Kapstadt und wurde im Jahre 2000 als eine von vier Managing Directors an die Weltbank nach Washington, D.C. berufen.

2013 lebt sie als Geschäftsfrau in Kapstadt. Sie ist im Aufsichtsrat mehrerer südafrikanischer Gesellschaften wie Anglo American und Transnet vertreten und gilt als eine der schärfsten Kritikerinnen der Regierung des African National Congress (ANC) und ihrer Vertreter wie Staatspräsident Jacob Zuma.[1]

Sie ist die führende Figur der Partei Agang South Africa (Nord-Sotho/Setswana und englisch; etwa: „Lasst uns Südafrika bauen“), die am 22. Juni 2013 in Pretoria gegründet wurde. Am Vortag hatte bereits der ehemalige Erzbischof Desmond Tutu seine Unterstützung für Mamphela Ramphele geäußert.

Auszeichnungen und Preise

Veröffentlichungen

  • 1984: mit R. Ramalepe: Rural Health Care: The Tears and Joy. Kapstadt, ISBN 0-7992-0851-5.
  • 1989: Uprooting Poverty: The South African Challenge (mit Francis Wilson).
  • 1991: Bounds of Possibility: The Legacy of Steve Biko (als Mitherausgeberin).
  • 1994: Standards: The Loaded Term. University of Cape Town Press, Kapstadt, 07792-1498-1.
  • 1995: A Life. Philip, Kapstadt, ISBN 0-86486-297-0.
    • 1998: in deutscher Sprache: Meiner Freiheit keine Grenzen: Autobiographie. Lamuv-Verlag, Göttingen, ISBN 3-88977-522-5.
  • 1995: The Affirmative Acion Book: Towards an Equity Environment, IDASA Public Information Centre, Kapstadt 1995, ISBN 1-874864241.
  • 2002: Steering by the Stars: Being Young in South Africa. Tafelberg, Kapstadt, ISBN 0-624040968.
  • 2008: Laying Ghosts to Rest: Dilemmas of the Transformation in South Africa, Tafelberg, Kapstadt, ISBN 978-0-624045793.

Einzelnachweise

  1. Gleiches Recht für alle in FAZ vom 5. Januar 2013, S. C3
  2. Ehrendoktoren der University of Cambridge