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Low-Carb

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Low-Carb (auch Low Carb, engl.: "wenig Kohlenhydrate") ist eine umstrittene Ernährungsweise, bei der der Anteil an Kohlenhydraten in der täglichen Nahrung reduziert bzw. extrem minimiert wird, meist um eine Gewichtsreduktion zu erreichen.

Arten von Low-Carb-Ernährung

  • Krankenkost: Menschen mit kohlenhydratbedingten Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus, Hypoglykämie, Morbus Crohn, Candida albicans u. a.) ernähren sich kohlenhydratarm, um relativ beschwerdefrei zu leben.
  • Ernährungsumstellung zur Gewichtsreduktion: Es gibt inzwischen zahlreiche Methoden, die Low-Carb zur Gewichtsreduktion nutzen.

Low-Carb zur Gewichtsreduktion

Warum soll Low-Carb helfen?

Wenn man Kohlenhydrate aus Brot, Kartoffeln, Reis, Traubenzucker, Haushaltszucker, Nudeln, Backwaren oder auch Milchzucker zu sich nimmt, steigt der Blutzucker-Spiegel schnell und stark an. Dann schüttet die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin aus, um den Blutzucker-Spiegel wieder zu senken. Dies erreicht das Insulin u. a. durch die Anlagerung von Körperfett. Außerdem gilt: Wenn der Blutzuckerspiegel schon durch Kohlenhydrat-Zufuhr von außen ausreichend hoch ist, muss der Körper nicht auf vorhandene Fettreserven zurückgreifen und so kann man nicht abnehmen. Kohlenhydratarme Diäten versuchen also, diese Insulin-Ausschüttung möglichst gering zu halten und die Energieversorgung des Körpers durch Körperfett zu provozieren - was dann zum Abbau der Fettreserven des Körpers führt.

Entwicklung

Populär wurde die Low-Carb-Ernährung in den 1970er Jahren durch Robert Atkins (1930-2003), einem amerikanischen Arzt, Ernährungsforscher und Publizist (siehe Atkins-Diät). Atkins ist nicht der Erfinder der kohlenhydratarmen Ernährung, wie oft behauptet wird. Er wertete lediglich Forschungen aus den 1950er Jahren aus und bewertete sie neu. Schon Wolfgang Lutz, ein österreichischer Arzt und Wissenschaftler, schrieb zu Beginn der 1950er Jahre sein damals wenig beachtetes Fachbuch "Leben ohne Brot".

Verschiedene Varianten der Anwendung

Es gibt einige Diäten bzw. Ernährungsphilosophien, die man unter "Low-Carb" zusammenfassen kann. Dabei wird zwar immer die Kohlenhydrat-Menge beachtet, die genaue Umsetzung weist aber einige Unterschiede auf.

  • Begrenzung der täglichen Kohlenhydratmenge:
Zum Beispiel auf maximal 70 bis 110 g wobei die genaue Menge für jeden anders sein kann Atkins-Diät. Bei Lutz werden 6 Broteinheiten empfohlen.
Die Zusammensetzung der Nahrung besteht bei W. Lutz, Jan Kwasniewski, A. Felix überwiegend aus tierischen Nahrungsmitteln, also möglichst wenig Stärkeprodukten. Der Brennstoff Kohlenhydrat wird durch den Brennstoff Fett ersetzt. Alle denaturierten, ungesunden Zucker und Stärkeprodukte sollen weggelassen werden.
  • Beachtung der Glykmämischen Index bzw. der Glykämischen Last:
Bei den Kohlenhydraten wird nicht nur die Menge betrachtet, sondern auch die Geschwindigkeit, mit der sie den Blutzucker erhöhen.
Lange wurde nach der Größe des Kohlenhydrat-Moleküls sortiert: Man unterschied die Monosaccharide (Einfachzucker) und die Polysaccharide (Mehrfachzucker). Mittlerweile bewertet man Kohlenhydrate aber nach dem glykämischen Index, um zu erfahren wie schnell ein Lebensmittel (siehe GI-Liste) den Blutzuckerspiegel erhöht.
Der Grund für die Beachtung der Geschwindigkeit des Blutzuckeranstiegs ist die Tatsache, dass ein schneller Anstieg des Blutzuckerspiegels zu einer starken Insulinausschüttung führt, weswegen der Blutzuckerspiegel auch schnell wieder sinkt. Dadurch bekommt man schnell wieder Hunger und fühlt sich müde.
Eine Erweiterung des glykämischen Index ist die Glykämische Last.
Folgende "Diäten" nutzen den GI bzw. die GL:
  • Die Montignac-Methode richtet sich streng nach dem den GI. Wobei sogar zwischen "sehr guten" kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln (GI < 30) und "guten" Lebensmitteln (GI zwischen 30 und 50) unterschieden wird.
  • Bei der Glyx-Diät wird neben dem GI auch der GL, sowie weitere positive Eigenschaften (Vitamine, Eiweiß, ...) bei der Auswahl der empfohlenen Lebensmittel betrachtet.
  • Die LOGI-Methode nutzt vor allem den GL. Ansonsten orientiert sie sich an einer Ernährungspyramide und einer ausgewogenen Auswahl an Fetten und Eiweißen.

Kritik an Low-Carb

Nicht alle Ernährungswissenschaftler kritisieren die Low-Carb-Ernährung. Argumente dagegen ergeben sich vor allem aufgrund der veränderten Zusammensetzung der Ernährung:

  • Einseitige Ernährung aufgrund der Vermeidung von Kohlenhydraten: statt Kohlenhydraten werden vermehrt Eiweiße und Fette verzehrt.
    • Der erhöhte Eiweiß-Konsum kann zu Nierenschäden führen
    • Mehr Fett kann eine Erhöhung des Cholesterin-Spiegel bewirken.

Studien

Es finden derzeit Studien am Benjamin-Franklin-Klinikum in Berlin statt, in denen die Wirkung einer kohlenhydratarmen Diät untersucht werden soll.

Die Probanden ernähren sich überwiegend von Gemüse und mageren, eiweißhaltigen Lebensmitteln wie z. B. fettarmer Fisch oder Magerquark, nicht - wie von Kritikern der Low-Carb-Methoden häufig behauptet - von großen Mengen besonders stark fett- und eiweißhaltiger Lebensmittel.

Sie werden in regelmäßigen Abständen ärztlich untersucht, die Blutgase, der Cholesterinspiegel, der Blutzuckerspiegel und der Grundumsatz werden überprüft. Auch mehrere Glucose-Toleranztests werden durchgeführt, um zu sehen, wie gut die Bauchspeicheldrüse funktioniert.

Low-Carb als Heilungschance

Es gibt einige Erkrankungen, die im Verdacht stehen, durch den Konsum zu vieler und falscher Kohlenhydrate ausgelöst zu werden. Dementsprechend kann ein Verzicht auf Zucker oder Lebensmittel, die eine starke wirkung auf den Insulin- bzw. Blutzuckerspiegel haben, Linderung bringen.