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Colour Genie

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Colour Genie
Colour Genie mit Diskettenlaufwerk (2006)
Datei:C kong.jpg
Colour Kong

Das Colour Genie (EG2000) war ein 8 Bit-Computer, der 1982 auf den Markt kam. Es war das letzte Modell der "Genie"-Serie und sollte u.a. dem ZX Spectrum Konkurrenz machen. Es fand zunächst eine nicht geringe Verbreitung in Deutschland, mittelfristig jedoch nicht die angestrebten Verkaufszahlen und spielte insbesondere nach dem Erfolg des später vorgestellten C64 und einer Negativ-Bewertung in der Zeitschrift "Stiftung Warentest" keine große Rolle mehr. Hergestellt wurden die Genies von EACA in Hongkong. Der Vertrieb in Deutschland erfolgte über die Firma Trommeschläger Computer Service (TCS). Diese Firma ging über den Verkauf des Colour Genies in Konkurs.

In Deutschland wurde das Handbuch "COLOUR BASIC -leicht gelernt" (ISBN 3-88965-001-7) mitgeliefert.

Die Programmierung erfolgte entweder über einen Assembler-Compiler oder über das im ROM hinterlegte Colour BASIC. Wurde ein Diskettenlaufwerk angeschlossen erweiterte sich über einen ROM-Baustein im Diskettenlaufwerks-Controller der BASIC-Befehlssatz um die für den Diskettenbetrieb benötigten Befehle. Dies verringerte, allerdings den verfügbaren Speicher, da die Zusatzbefehle in einen dafür reservierten Rambereich geladen wurden. Auf der Platine des Controllers war auch Platz für ein drittes (EP)ROM.

Von verschiedenen Drittanbietern (meist einzelne Programmierer) und der Firma TCS selbst wurden viele verschiedene Programme für das Colour Genie angeboten. Vor allem bei Spielen gab es eine reichliche Auswahl, aber auch Textverarbeitung, Malprogramme, Datenbankprogramme oder mathematische Programme waren vorhanden.

Die Benutzung des Kassettenrecorders als Speichermedium stellte eine große Herausforderung für die Geduld dar. Es dauerte zum Beispiel gut 20 Minuten (!) das Spiel "Deathtrap" (ein 3D-Adventure mit aus Sonderzeichen gebildeter Vektorgrafik, der Spieler lief Schrittweise durch ein Labyrinth und musste Rätsel lösen) - welches von der Größe her mit das umfangreichste Programm war - zu laden. Die Kassetten auf denen die Spiele verkauft wurden waren oft mit einem simplen Zusatzbit am Ende als Kopierschutz versehen, der Kopierversuche erschweren sollte. Es wurde sogar extra ein Programm vertrieben, welches Kassettenprogramme mit Kopierschutz versah (und mit dem die Kassetten dennoch - wie auch mit jedem guten HIFI-Kassettendeck mit zwei Laufwerken - kopiert werden konnten).

Die Basicprogrammierung erfolgte nicht wie heute üblich mit einem Texteditor, sondern mit einem Zeileneditor. Jede Programmzeile hatte eine laufende Nummer. Begonnen wurde meist mit Zeile 10 und dann ging es in 10er-Schritten weiter, um später die Möglichkeit zu haben Programmzeilen einzufügen. Die Zeilennummern dienten auch als Sprungmarken innerhalb des Programmes. Da der Prozessor immer erst alle Programmzeilen durchlaufen musste um bis zur aktuellen zu gelangen war es sinnvoll häufig benutzte Routinen an den Anfang des Programmes zu stellen. So ließ sich die Verarbeitungsgeschwindigkeit merklich erhöhen.

Variablen konnten, mussten aber nicht, definiert werden. Waren sie nicht definiert, so waren alle Variablen ohne Dollarzeichen Fließkommazahlen. Zeichenketten wurden mit dem Dollarzeichen kenntlich gemacht und konnten maximal 255 Zeichen lang sein.

Beispiel eines einfachen Basic-Programmes:
10 CLS
20 FOR A=1 TO 10
30 PRINT "Hallo Welt!"
40 NEXT
50 END

(Der Bildschirm wird gelöscht und dann "Hallo Welt!" 10 mal untereinander geschrieben.)

Es gab einen Grafik- und einen Textmodus für die Anzeige, zwischen denen im Programm hin- und hergeschaltet werden konnte. Da die beiden Videospeicherbereiche an unterschiedlichen Adressen lagen war es so möglich während einer Textdarstellung im Hintergrund schon mal die Grafik aufzubauen. Eine Textdarstellung war auch im Grafikmodus möglich, aber die geringe Auflösung dieses Modus machte die Schrift extrem groß. Viele Spiele nutzten daher nicht den Grafikmodus, sondern bauten die Grafiken aus Sonderzeichen, welche sich auch frei definieren ließen, auf. Ein einfacher Flugsimulator benutzte so im Textmodus Sonderzeichen, um die einfache, ruckelnde Vektorlandschaft und die Instrumente darzustellen.

Der Joystick war eine Besonderheit, da er nicht wie bei Atari, Amiga und C64 üblich digital, sondern analog abgefragt wurde. So lieferte der Joystick ja nach Stellung Werte zwischen 0 und 255 für die X- und Y-Achse (128 in Mittelstellung). So ließ sich eine Steuerung realisieren, welche die Weite der Joystickbewegung berücksichtigte.

Eine weitere Besonderheit waren Sprachausgaben, wie z.B. im Spiel "Crazy Paint II". Hier hat der Programmierer ein kurzes Sample seiner eigenen Stimme verwendet.


Daten Colour Genie

  • Prozessor: Z80A, 8 Bit, 2,2 MHz
  • ROM: 16kb
  • RAM: 16kb (32kb mit 16kb Speichererweiterung)
  • Tastatur: Schreibmaschine (QWERTY mit 63 Tasten)
  • Bildschirmauflösungen: 160×96×4 Farben (orange, grün, blau, schwarz); 40×24 Zeichen in 16 Farben
  • 128 frei definierbare Zeichen
  • Tonkänale: 3+1 Rauschkanal, mono
  • interner Lautsprecher (über Kippschalter abschaltbar)
  • Anschlüsse: Speichererweiterung intern, Audio Ausgang, Composite Video Ausgang für Monitor oder TV-Ausgang (je nach Modell), Lichtgriffel, RS232, Drucker (Centronics, Interfacekabel wurde benötigt), Kassettenrekorderanschluss, Joystick, Diskettenlaufwerk 5¼ Zoll über Erweiterungsport
  • Maße: 34,0 × 9,0 × 28,0 cm
  • damaliger Verkaufspreis bei Erscheinen: ca. 1.000 DM (ca. 511 EUR) ohne Zubehör
  • das letzte Modell (EG 2000, ab April 1983) hatte eine Bildschirmauflösung von 40×25 Zeichen, eine Grafikauflösung von 160×102 Punkten und einen Pegelmesser für den Kassettenrekorderanschluss
  • 1 Hier können zwei Emulatoren nebst Softwaresammlung für DOS (laufen auch unter Windows 9x) heruntergeladen werden
  • 2 Colour Genie mit Bildern, Screenshots, Werbebroschüren (heute unfreiwillig komisch), Links auf weitere Seiten am unteren Rand der Seite
  • 3 Daten über die Genie-Familie