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Kosmologische Konstante

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Die kosmologische Konstante (gewöhnlich durch das große griechische Lambda Λ abgekürzt) ist eine physikalische Konstante in Albert Einsteins Gleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie, welche die Gravitationskraft durch geometrische Krümmung der Raumzeit beschreibt.

Die Einheit von Λ ist 1/Sekunde2. Während die vorherrschende Meinung in der Physik lange Zeit war, dass der Wert der kosmologischen Konstante Null sei, kommen jüngsten Beobachtungen zu einem sehr kleinen, aber positiven Wert. Die kosmologische Konstante ist proportional zu ρ, der Energiedichte des Vakuums:

wobei die Kreiszahl Pi, G die Gravitationskonstante und c die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum ist. Der Wert kann positiv, negativ oder Null sein. Man kann die kosmologische Konstante als ein Maß für den Energiegehalt des leeren Raumes ansehen. Ein positiver Wert besagt, dass ein expandierender Raum Energie freisetzt, während bei einem negativen Wert die Expansion des Raumes Energie verbraucht.

Geschichte der Konstanten

Die Einsteinschen Feldgleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie lassen sich mit oder ohne kosmologischer Konstante formulieren, und die Gleichungen sind ohne diesen Faktor selbstverständlich einfacher. Allerdings kann ein materieerfülltes Universum, dessen Entwicklung durch Gleichungen ohne die Konstante beschrieben wird, nicht statisch sein, sondern muss notwendigerweise expandieren oder kollabieren. Als Einstein seine Gleichungen aufstellte, galt das Universum jedoch als statisch. Damit die Gleichungen ein statisches Universum beschreiben, führte Einstein die Konstante ein. Das Adjektiv "kosmologisch" drückt dabei aus, dass diese Konstante für die Kosmologie wichtig ist.

Allerdings ist diese statische Lösung instabil, und kleinste Abweichungen von der idealen Materieverteilung lassen das Universum doch wieder kollabieren bzw. expandieren. Als dann Edwin Hubble die Expansion des Universums anhand der Galaxienflucht entdeckte, verwarf Einstein die Idee der kosmologischen Konstante als die "größte Eselei" seines Lebens.

Moderne Zusammenhänge

Nachdem die kosmologische Konstante durch die Entdeckung der Expansion des Weltalls an Bedeutung verloren hatte, war sie eher von akademischem Interesse. Sie gewann wieder an Bedeutung durch Versuche, eine vereinheitlichte Theorie aller Naturkräfte aufzustellen. In diesem Zusammenhang wird spekuliert, dass die Vakuumfluktuationen der Quantenfeldtheorien eine kosmologische Konstante darstellen könnten. Allerdings ist der bislang daraus vorhergesagte Wert um viele Größenordnungen zu hoch.

Ein weiterer Ansatzpunkt zum Verständnis der kosmologischen Konstanten liegt in der Theorie vom inflationären Universum. Diese kann gut durch eine positive kosmologische Konstante erklärt werden.

Ab 1998 allerdings hat die kosmologische Konstante eine Renaissance erlebt: anhand der Helligkeit bzw. Rotverschiebung von entfernten Supernovae des so genannten Typs Ia meint man feststellen zu können, dass sich das Universum beschleunigt ausdehnt. Diese beschleunigte Expansion lässt sich sehr gut mit einer kosmologischen Konstanten beschreiben.

Die genaue Ursache der kosmologischen Konstanten ist jedoch bislang nicht verstanden.