Reichsbrücke
Die Reichsbrücke ist Wiens bekannteste Donaubrücke und verbindet auf der einen Seite den zweiten Bezirk (Leopoldstadt) beim Mexikoplatz mit der Franz-von-Assisi-Kirche, in der Mitte die Donauinsel (mit der gleichnamigen U-Bahn-Station der Linie U1) und auf der anderen Seite den 22. Bezirk (Donaucity und UNO-City, Kaisermühlen). Sie liegt auf einer städtebaulichen Achse zwischen Kagran im Nordosten, dem Praterstern und dem Stephansdom im Südwesten. Die Brücke verfügt über 6 Fahrspuren für Autos (täglich fahren ca. 50.000 Autos über die Brücke), sowie U-Bahntrasse, Geh- und Radwege.
Geschichte
1872-1876 Errichtung der "Kronprinz-Rudolph-Brücke" auf trockenem Grund, noch vor der Durchleitung der neu regulierten Donau. Durchlaufendes eisernes Gittertragwerk überspannt die Donau, im Bereich des Überschwemmungsgebietes folgen Gewölbebrücken nacheinander. Die Eröffnung erfolgte am 21. August 1876.
1919 Namensänderung in "Reichsbrücke".
1934-1937 Aufgrund der Arbeitslosigkeit in den 1930er Jahren wurde auch als Beschäftigungsprojekt die Errichtung einer Kettenbrücke an Stelle der alten Reichsbrücke geplant. Die Technische Konzeption stammt von dem Architektenteam Siegfried Theiß und Hans Jaksch, die künstlere Gestaltung von Clemens Holzmeister. Die Pfeiler der alten Brücke wurden dafür stromabwärts verlängert und ihr Tragwerk in weniger als sieben Stunden um 26 m verschoben. Die neue Brücke konnte so in der Achse der alten gebaut werden, und der Verkehr über die Brücke musste nicht auf längere Zeit unterbrochen werden. Die Kettenbrücke verfügte über vier Autospuren, zwei Straßenbahngleise und Fußwege an beiden Seiten. Die Flutbrücke über das Überschwemmungsgebiet wurde verbreitert. Die Eröffnung erfolgte Sonntag, 10. Oktober 1937 durch Kardinal Innitzer und Bundespräsident Wilhelm Miklas.
1945 Während des Zweiten Weltkrieges erlitt die Reichsbrücke als einzige Donaubrücke nur kleinere Schäden. Durch die Sowjets wurde bei der Eroberung Wiens die Sprengung durch die abrückende Wehrmacht noch rechtzeitig verhindert. Nach Kriegsende wurde sie zwischenzeitlich in "Brücke der Roten Armee" umbenannt.
1948-1952 Generalsanierung der Brücke.
1976 Sonntag, 1. August 1976 kurz vor 5:00 Uhr Einsturz der Brücke, es ist ein Todesopfer zu beklagen. Rascher Bau von zwei Behelfsbrücken für Straße und Straßenbahn, die vier Jahre in Gebrauch waren. Kurzfristige und eingeschränkte Umleitung der Schiffahrt durch den Donaukanal. Nach Ausschreibung eines internationalen Projektwettbewerbs für einen Neubau hat das Projekt "Johann Nestroy" gewonnen.
1978 Baubeginn der neuen Reichsbrücke.
1980 Samstag, 8. November 1980 feierliche Eröffnung der neugebauten Brücke für den allgemeinen Verkehr.
1982 Freitag, 3. September 1982 Aufnahme des öffentlichen U-Bahnverkehrs nach einer umfangreichen Testphase.
2003 Baubeginn der Instandsetzung der Brückenrandbereiche, der Beleuchtung und Verbreiterung der Geh- und Radwege.
2004 Im Juni wurde die Reichsbrücke von einem deutschen Passagierschiff gerammt. Es gab einen Schwerverletzten und mehrere Leichtverletzte. Die Brücke wurde dabei nicht ernsthaft beschädigt.
2005 Samstag, 9. Juli 2005 Fest zum 25. Geburtstag. Die Instandsetzungsmaßnahmen sind abgeschlossen. Die Fahrbahn wurde mit einem speziellen lärmdämmenden Belag saniert. Drei Nachtbushaltestellen wurden neu gebaut. Geh- und Radwege sind komplett erneuert worden und ein völlig neues Lichtsystem wurde installiert.
Siehe auch: Liste der Donaubrücken, Liste der Brücken
Literatur
- Alfred Karrer: Reichsbrückeneinsturz 1976 (Verl. Martin Fuchs, 2002, ISBN: 3-9501581-3-8)
- Alfred Pauser: Brücken in Wien (Verl. Springer Wien, 2005, ISBN: 321125255X)