Delaware-Effekt
Der Delaware-Effekt bezeichnet einen Effekt aufgrund des US-amerikanischen Gesellschaftsrechts, bei dem es zu einem Wettlauf um das liberalste Unternehmensrecht eines US-Bundesstaates in den USA kam.
Nach einem Urteil des Supreme Court war es den Einzelstaaten in den USA nicht gestattet, auf den zwischenstaatlichen Verkehr von Unternehmen Einfluss zu nehmen. Daraus folgte, dass Unternehmen ihre Niederlassung in den USA frei wählen konnten, da sie im Hinblick auf Geschäfte innerhalb der USA keine gesetzlichen Einschränkungen zu befürchten hatten.
Infolgedessen traten mehrere Staaten in einen Wettbewerb darüber, welcher die liberalsten Gesetze für eine Unternehmensgründung in den USA habe und folglich die meisten neuen Unternehmen anziehen würde. Dabei taten sich insbesondere Maine, New Jersey und Delaware hervor. Ab 1967 scheint Delaware den "Wettbewerb" um das liberalste Unternehmensrecht in den USA gewonnen zu haben. Infolgedessen sind 2004 etwa 40% der an der Wall Street gelisteten Unternehmen in Delaware ansässig.
In der EU scheint sich ein derartiger Effekt noch nicht abzuzeichnen. Sollte es jedoch zu einem EU-Bilanzierungsrecht kommen und die einzelnen Mitgliedsstaaten behalten die Freiheit, Unternehmensgründungen so teuer und so bürokratisch wie möglich zu gestalten, könnte es in der EU zu einem ähnlichen Effekt kommen.
Für Deutschland ist eine derartige Entwicklung im Augenblick ausgeschlossen, da es durch das Handelsgesetzbuch ein einheitliches Unternehmensrecht gibt und die Bundesländer keine Wahlrechte dabei haben.