Erich Ohser
e. o. plauen (* 18. März 1903 in Untergettengrün, Vogtland; † 6. April 1944 in Berlin; eigentlich Erich Ohser) war ein deutscher Zeichner, der besonders durch seine Vater und Sohn-Cartoons Bekanntheit über seine Lebenszeit hinaus erwarb.
Als Erich Ohser vier Jahre alt war, zog die Familie Ohser nach Plauen, wo Erich erfolgreich eine Schlosserlehre absolvierte, um dann, gegen den Willen der Eltern, von 1921 bis 1926 in Leipzig an der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu studieren. Nebenbei arbeitete er bei der Neuen Leipziger Zeitung, wo er von seinem Redakteur Erich Knauf mit Erich Kästner bekannt gemacht wurde. Die Freundschaft der drei Erichs begann.
Nach dem Studium wurde Ohser schnell als Buchillustrator bekannt (unter anderem die Gedichtbände Kästners) und Karikaturist (beispielsweise bei der SPD-Zeitung Vorwärts). Insbesondere seine Karikaturen von Hitler und Goebbels zogen den Hass der Nazis auf ihn. Mit Kästner ging er auf Reisen nach Paris, Moskau und Leningrad (wo sich seine Ablehnung gegen den Kommunismus herausbildete). 1930 heiratete er seine Studienkollegin Marigard Bantzer, der gemeinsame Sohn Christian kam im Jahr darauf zur Welt.
Die Machtübernahme durch die Nazis bedeutete das Aus für den politischen Zeichner Ohser. Sein Antrag auf Aufnahme in die Reichspressekammer wurde abgelehnt, was für ihn einem Berufsverbot gleichkam. Deshalb musste ab da seine Frau die Familie versorgen.
Ende 1934 bewarb Ohser sich bei der Berliner Illustrirten Zeitung, die einen Comic in der Art von Micky Maus suchte, mit einem ersten Entwurf von Vater und Sohn. Ohser durfte nicht unter seinem wirklichen Namen veröffentlichen. Er erhielt erst den Zuschlag, nachdem er sich das Pseudonym e. o. plauen (seine Initialen und der Name seiner Heimatstadt) zugelegt hatte, und unter der Auflage, sich nicht politisch zu betätigen. Im Dezember 1934 kam die erste Bildgeschichte von Vater und Sohn heraus, die dann drei Jahre lang wöchentlich in dieser angesehenen und auflagenstarken Zeitschrift erschien.
Der Verlag veröffentlichte auch drei Buchausgaben, die alle ein Erfolg wurden. Nach dieser Arbeit durfte e. o. plauen weiter arbeiten und wurde 1940 Mitarbeiter der Wochenzeitschrift "Das Reich", die sich betont liberal gab und auch Kritiker und Nicht-NSDAP-Mitglieder als Mitarbeiter einstellte. Dort wurde er als Karikaturist bekannt, wobei seine Stalin-Karikaturen als besonders gelungen betrachtet werden.
Seine Abneigung gegen das System konnte er nicht auf Dauer verheimlichen. Am 28. März 1944 wurden er und sein Freund Erich Knauf verhaftet, nachdem ein Mitbewohner im Haus von e. o. plauen sie verraten hatte. Der Prozess vor dem Volksgerichtshof sollte am 6. April von Roland Freisler eröffnet werden. e. o. plauen zog den Freitod durch Erhängen vor, Knauf wurde im Mai hingerichtet.
Die Vater und Sohn-Cartoons sind bis heute die bekanntesten Werke Ohsers und handeln von einem Vater und seinem kleinen, frechen Sohn, die mit den Problemen des Alltags kämpfen und manchmal auch richtig große Abenteuer erleben. Sie wurden sehr schnell beliebt und – nicht zuletzt da sie völlig ohne Text auskommen – auch in vielen anderen Ländern der Welt bekannt.
Ausgaben
- Die schönsten Geschichten von Vater und Sohn. Sammelband. Ravensburger Buchverlag, ISBN 3473542407
- Politische Karikaturen, Zeichnungen, Illustrationen und alle Bildgeschichten "Vater und Sohn" (Ausstellungskatalog). Südverlag, Konstanz 2000, ISBN 3-87800-037-5 (mit Bibliographie)
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | plauen, e. o. |
ALTERNATIVNAMEN | Ohser, Erich [eigentlicher Name]; e. o. plauen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Zeichner |
GEBURTSDATUM | 18. März 1903 |
GEBURTSORT | Untergettengrün, Vogtland |
STERBEDATUM | 6. April 1944 |
STERBEORT | Berlin |