Bliestalbahn
Die Bliestalbahn ist eine ehemalige Bahnstrecke zwischen Bierbach und Sarreguemines, deren nördlicher Abschnitt sich im Saarland und deren südlicher Teil sich im französischen Lothringen befindet. Die 1878 errichtete Bahn hatte aus bauhistorischer Sicht in Zweibrücken ihren Ausgang. Während der beiden Weltkriege erlangte sie Bedeutung als strategische Bahn. Nach der Abtrennung des Saargebiets (nach dem 2. Weltkrieg Saarlandes) dem mit Ausnahme von Zweibrücken alle Orte entlang der Strecke bis Reinheim zugeschlagen wurden, kam es zu einer dauerhaften Verlagerung der Verkehrsströme nach Homburg. Durch Zuschlagung des Streckenteils Bliesbruck–Saarguemines an Frankreich verlor der Durchgangsverkehr an Bedeutung, sodass der grenzüberschreitende Personenverkehr 1952 endete. Sieben Jahre später wurde er im lothringischen Abschnitt eingestellt; 1991 folgte der saarländische Abschnitt Bierbach–Reinheim.
Der ursprünglich als Teil der Bliestalbahn errichtete Streckenabschnitt Zweibrücken–Bierbach ist heute Bestandteil der Bahnstrecke Landau–Rohrbach. Die Bliestalbahn im engeren Sinne wurde 1997 stillgelegt und mittlerweile in einen Radweg, den sogenannten Bliestal-Freizeitweg umgewandelt.
Geschichte
Entstehung
In den 1860er Jahren hatte die französische Ostbahn begonnen, eine Bahnstrecke von Folpersviller nach Sarreguemines zu projektieren. Am 29. April 1869 erteilte das königlich-bayerische Staatsministerium die Konzession zur Planung einer Bahnstrecke durch das Bliestal von Zweibrücken nach Saarguemines. Der Deutsch-französische Krieg von 1870 und 1871 ließ die Unternehmung ins Stocken geraten.[2] Als Folge des Krieges fiel Lothringen, in dem der südliche Teil der geplanten Strecke befand, zusammen mit Elsass an das Deutsche Kaiserreich. Erst am 22. Februar wurde der Pfälzischen Ludwigsbahn-Gesellschaft die Baukonzession erteilt, im gleichen Jahr wurde auch der Bau der Strecke bis Saargemünd, wie das bisherige Saarguemines fortan hieß, genehmigt. Da Elsaß-Lothringen als Reichsland galt, wurde der Teil der Strecke von Reinheim ab bis zum Endpunkt der Bahn in Saargemünd in Berlin genehmigt. Im Februar 1877 gab die Reichsregierung grünes Licht für die Strecke.[3]
Der Bau der Strecke verlief auf bayerischem Terrain weitestgehend unproblematisch. Zwicken Blickweiler und Breitfurt musste ein Tal in Form einer Brücke überquert werden, die drei Öffnungen mit je 16 Metern Weite besaß. Außerdem musste die Bahn mit zwei Flutbrücken ausgestattet werden. Aufwändiger gestaltete sich die Errichtung der Bahnlinie hingegen innerhalb von Lothringen. So mussten Ausschachtungen getätigt werden, die 470.000 m³ betrugen. Da der Wellenkalk vor Ort geologisch instabil war, musste der Damm mit Sand und Schlacke befestigt werden. Da sich der Winter in den Jahren 1878 und 1879 als sehr schneereich erwiesen hatte, rutschte der Bahndamm bei Bliesebersingen ab, sodass sich die ursprünglich für dem 29. Dezember geplante Eröffnung mehrfach hinauszögerte. Am 1. März 1879 wurde der Güterverkehr eröffnet, drei Tage später ein eingeschränkter Personenverkehr genehmigt. Einen Monat später am 1. April trat der reguläre Fahrplan in Kraft.[4][2]
Entwicklung bis zum Zweiten Weltkrieg
Um den militärischen Anforderungen zu dienen, wurde die Bliestalbahn 1888 zweigleisig ausgebaut.[2] Am 1. Januar 1909 ging der Abschnitt Zweibrücken–Reinheim zusammen mit den übrigen Bahnstrecken innerhalb der Pfalz in das Eigentum der Bayerischen Staatseisenbahnen über. Im Ersten Weltkrieg erlangte der Abschnitt Bierbach–Saargemünd zusammen mit der 1857 eröffneten Bahnstrecke Homburg–Zweibrücken sowie der 1904 vollendeten Glantalbahn Homburg–Bad Münster strategische Bedeutung, da auf diese Weise bei Aufmärschen gegen Frankreich eine Überlastung der Nahetalbahn vermieden wurde und eine Umfahrung von Saarbrücken möglich war.[5][6]: S. 146
Nach dem Krieg fiel Lothringen an Frankreich zurück, während der restliche, bislang bayerische Teil der Bliestalbahn mit Ausnahme von Zweibrücken dem neu geschaffenen Saargebiet zugeschlagen wurde. Für die Bahnstrecke war fortan die Saareisenbahn zuständig. In diesem Zusammenhang fand zudem eine Umorientierung der Verkehrsströme statt. Der Verkehr nach Zweibrücken verlor dadurch an Bedeutung, stattdessen fuhren die Züge in der Folgezeit meist ab Bierbach über die seit 1866 bestehende Verbindung nach Schwarzenacker und von dort aus weiter nach Homburg, das ebenfalls Teil des Saargebiets geworden war. 1935 erfolgte die Rückgliederung des Saargebietes an das Deutsche Reich. Fortan war die Deutsche Reichsbahn für den Abschnitt Bierbach–Reinheim zuständig.
Am 10. September 1939 und damit wenige Tage nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erfolgte die Sprengung der Bahnbrücke zwischen Breitfurt und Blickweiler, um einen Einfall Frankreichs auf deutsches Gebiet vorzubeugen. Bereits im Sommer des Folgejahres wurde besagtes Bauwerk als Provisorium wieder errichtet, im März 1945 jedoch erneut zerstört, um die Alliierten aufzuhalten. Bereits einen Monat später bauten die Amerikaner die zum Teil zerstörten Anlagen der Bahnlinie wieder auf.[2]
Niedergang
Das heutige Saarland, dem abermals der Streckenabschnitt Bierbach–Reinheim zugeschlagen worden war, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erneut abgetrennt. Fortan war für ihr die „Saarländischen Eisenbahnen (SEB)“ - ab 1951 Eisenbahnen des Saarlandes (EdS) genannt - zuständig. Am 4. Oktober 1952 wurde der grenzüberschreitende Personenverkehr zwischen Reinheim und Bliesbruck eingestellt. Danach wurde auf deutscher Seite bis Reinheim befahren, auf französischer Seite bis Bliesbruck. Bereits 1954 beschloss die SNCF, ihren Streckenabschnitt stillzulegen, was sie am 11. Mai 1959 schließlich umsetzte. Mit der Rückgliederung des Saarlandes an Deutschland gingen die EdS zum 1. Januar 1957 in die seit 1949 bestehende Deutsche Bundesbahn (DB) über, die seither für den saarländischen Teil der Strecke zuständig war. Faktisch war die Bliestalbahn zu diesem Zeitpunkt längst zur Nebenbahn degradiert worden.[6] 1974 wurde der Güterverkehr auf dem Abschnitt Reinheim–Saarguemines eingestellt.[2]
Der Personenverkehr auf deutscher Seite endete am 31. Mai 1991. Auf dem Abschnitt Bierbach–Reinheim endete der Güterverkehr am 28. September 1991. In der Folgezeit fuhren noch einige Sonderzüge auf der Strecke, so beispielsweise am 20. August 1995, als ein solcher anlässlich des Erlebnistag Lautertal ab Blieskastel Stadt bis nach Lauterecken-Grumbach an der Lautertalbahn fuhr.[7] Die Stilllegung erfolgte am 1. April 1997. Im Zeitraum von Februar bis Mai 1997 wurden zwischen Bierbach und Reinheim die Gleise durch die Deutsche Bahn AG abgebaut.[2]
Die Bahntrasse von Bierbach bis Reinheim wurde in den Bliestal-Freizeitweg umgewandelt, der am 1. Mai 2000 seiner Bestimmung übergeben wurde und einen Teil des Blieswanderwegs und des saarländischen Radwegenetzes bildet. Am 20. Mai 2006 wurde er über Bliesbruck bis nach Saargemünd verlängert, verläuft auf den letzten Kilometern jedoch nicht mehr auf der alten Bahntrasse, da die Strecke nach Bitche noch betrieben wird.[2]
Strecke und Relikte

Der Bau der Bliestalbahn erfolgte von Zweibrücken aus. Von Zweibrücken bis Einöd verlief sie parallel zur bestehenden Bahnstrecke Homburg–Zweibrücken. Hinter Einöd bog dann die Strecke in einer Verbindungskurve westlich nach Bierbach ab. Dieser Abschnitt ist heute Bestandteil der Bahnstrecke Landau–Rohrbach. Vor dem Bahnhof Lautzkirchen bog die Bliestalbahn südwestlich nach Blieskastel ab und führte von dort dem Lauf der Blies nach Saargemünd. So erfolgte auch die Kilometrierung von Zweibrücken aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt die Entfernung vom Hauptbahnhof Homburg aus, bei 0,000 beginnend und an der saarländischen Landesgrenze in Reinheim bei 27,315 endend. Die Strecke wurde 1888 zweigleisig ausgebaut, nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Rückbau auf ein Gleis. Der zweigleisige Ausbau zeigt die militärstrategische Bedeutung der Strecke zwischen den drei letzten deutsch-französischen Kriegen auf.
Von den ursprünglichen Bahnhofsgebäuden sind nur noch wenige erhalten. Diese wurden im Laufe der Zeit abgerissen. Durch die Stilllegung der Strecke sind alle noch erhaltenen umgenutzt und nicht mehr öffentlich zugänglich.[8]
Verkehr
Personenverkehr
Die ersten vier Wochen fand lediglich ein eingeschränkter Personenverkehr statt.[2] Die Züge verkehrten von beziehungsweise bis Zweibrücken. 1918 endete vorübergehend der Verkehr auf dem lothringischen Streckenteil, der sich nun innerhalb von Frankreich befand.[9] Im Zuge der Abtrennung des Saargebiets nach dem Krieg verlagerten sich die Verkehrsströme nach Homburg, das ebenfalls dem neu geschaffenen Gebiet zugeschlagen worden war. Folglich fuhren die Züge ab Bierbach über die seit 1866 bestehende Verbindung nach Schwarzenacker und von dort aus weiter nach Homburg. Nachdem das Saargebiet 1935 an Deutschland zurückgegliedert worden war, gab es vereinzelt wieder Verbindungen nach Zweibrücken, wenngleich die Mehrheit der Züge weiterhin Homburg ansteuerte. 1944 liefen die ab Zweibrücken beginnenden und endenden Verbindungen lediglich bis Bliebrücken.[10] Ab 1952 existierte kein Personenverkehr mehr, der über die deutsch-französische Grenze hinaus ging. 1959 ende die Personenbeförderung auf dem französischen Streckenteil. In der Folgezeit reduzierte sich das Zugangebot zwischen Bierbach und Reinheim ebenfalls. In diesem Zusammenhang wurde der DB der Vorwurf zuteil, die Wirtschaftlichkeit der Bahnstrecke bewusst zu zerstören.[11]
Güterverkehr
Es gab an der Strecke einige bedeutende Kunden, in Gersheim das Kalkwerk, das ehemalige Raiffeisenlager und die Walsheimer Brauerei, in Blieskastel die Malzfabrik und zahlreiche Mühlen im Tal der Blies, so beispielsweise in Breitfurt.[6] Ende der 1950er Jahre verkehrten pro Tag grenzüberschreitend zwei Güterzüge, die vorzugsweise Getreide, Dünger und Eisen transportierten.[5] : S. 143 Schließlich nahm vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg die Konkurrenz durch Lastkraftwagen zu, wodurch der Umschlag auf der Strecke stetig schrumpfte.
Fahrzeugeinsatz
Für die erste Zeit des Betriebes sind keine exakten Angaben zu finden; erst im Jahr 1920 existiert eine Liste der von der Pfalzbahn an die Saareisenbahn im Rahmen des Versailler Vertrags abzugebenden Lokomotiven. Da bei der Pfalzbahn die Lokomotiven Namen der Orte bzw. Gewässer entlang der Strecke trugen, lässt sich annehmen, dass folgende Lokomotiven auf der Strecke verwendet wurden:
- 4 Güterzuglokomotiven 1 B
- 1 Güterzuglokomotive Pfälzische G 1I
- 1 Güterzuglokomotive Pfälzische G 2II
- 1 Schnellzuglokomotive Pfälzische P 2I
- 7 Rangierlokomotiven Pfälzische T 3, spätere Benennung Baureihe 891 der Deutschen Reichsbahn
- 5 Personenzuglokomotiven Pfälzische P 2
- 1 Güterzuglokomotive Pfälzische G 4I
- 2 Rangierlokomotiven Pfälzische T 1
Für die Zeit nach 1918 ist für die Bliestalbahn der Gebrauch jener Maschinen der Pfalzbahn nachgewiesen. Ab 1930 wurde die DR-Baureihe 86 eingesetzt. In den 1920er Jahren verkehrten vor Personenzügen ab Homburg Dampflokomotiven der Baureihe 91.3 zwischen Homburg und Reinheim.[12]
Ab 1933 erschienen zum ersten Mal Dieseltriebwagen, darunter der Wismarer Schienenbus, der im Bahnbetriebswerk Homburg stationiert war. Zu diesem Zeitpunkt war die Bahnstrecke bereits zur Nebenbahn degradiert. Die SEB wollten auf diese Weise den Betrieb rationalisieren. Zwischen dem 15. Mai 1934 und dem 15. Mai 1935 probierte man mit ihnen auf dieser Strecke einen vereinfachten Fahrbetrieb auf Sicht, da sie auch bei 40 km/h einen relativ kurzen Bremsweg von rund 42 Meter haben sollte, dabei fielen der Signaldienst und die beschrankten Bahnübergänge weg. Auf diese Weise wies der Personenverkehr zwischen Homburg und Reinheim parallelen zu einem Straßenbahnbetrieb auf. Der Wismarer Subtyp VT 133 wurde noch vor dem Krieg durch den stärkeren Triebwagen VT 135 abgelöst, da die Resultate unter den Erwartungen geblieben waren.[13]
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der Betrieb mit Dieselfahrzeugen eingestellt, es verkehrten nunmehr Dampflokomotiven. Der Dieseltreibstoff wurde für das Militär benötigt, an Kohlen war geringerer Mangel.

Nach Ende des Krieges liegen bis zum Ende des Personenverkehrs Aufzeichnungen des Lokführers Vinzent Fritz aus Niedergailbach vor. So befuhren von 1948 bis 1991 folgende Baureihen die Bliestalbahn:
- Baureihe 23
- Baureihe 38
- Baureihe 78
- Baureihe 86 alle für den Personenverkehr
- Baureihe 50
Nach 1950 bewältigten bis 1984 Uerdinger Schienbusse des Typs VT 98 den Personenverkehr im Wechsel mit Dampfloks. 1968 war die Zeit für den Dampf abgelaufen. Schon vor der Ausmusterung der Dampfloks erschienen Dieselloks auf der Strecke. Dies waren folgende Baureihen:
Den letzten Personenzug auf der Strecke zog die 212 342 am 31. Mai 1991.
Betriebsstellen
Bierbach
Der Bahnhof befindet sich am südwestlichen Rand von Bierbach. Er wurde 1866 als Teil der Würzbachbahn Schwarzenacker–Hassel eröffnet, deren Verlängerung nach St. Ingbert ein Jahr später erfolgte. Ab 1879 war er durch die Eröffnung der damals in Zweibrücken beginnenden Bliestalbahn Berührungsbahnhof. Bedingt durch die Veränderung der Verkehrsströme, die nach den beiden Weltkriegen durch Schaffung des heutigen Saarlandes entstanden, wurde er Trennungsbahnhof der in Ost-West-Richtung verlaufenden Bahnstrecke Landau–Rohrbach und den Zügen der Bliestalbahn, die fortan vorzugsweise in Nord-Süd-Richtung über Schwarzenacker nach Homburg verkehrten. Erstgenannte Strecke ist bis heute in Betrieb, jedoch ist der frühere Bahnhof betriebstechnisch inzwischen nur noch ein Haltepunkt. Das Empfangsgebäude wurde 1890 erbaut und ist in seiner Bauausführung eher einfach gehalten. Es ist keinem eindeutigen Baustil zuzuordnen, weil es offensichtlich keine repräsentative Funktion innehatte. Beim Außenbau handelt es sich um einen weiß verputzten, zweigeschossigen Rechteckbau. Im Osten springt – jedoch nur an der Gleisseite – ein Eckrisalit vor. Das Gebäude besitzt ein traufständiges und ziegelgedecktes Satteldach. Später ist auf der Schmalseite noch ein eingeschossiger Anbau hinzugekommen, der im Unterschied zum Hauptbau nicht unterkellert ist.
Die Raumaufteilung im Erdgeschoss war klassisch: Durch die Tür der Mittelachse betrat man den Vorraum mit seinem Fahrkartenschalter. Auf der linken Seite befand sich der Warteraum, durch den man auf den Bahnsteig gelangte. Rechts von dem Fahrkartenschalter lagen weitere Diensträume.
Blieskastel
Zwischen Bierbach und Saarguemines war Blieskastel der wichtigste Bahnhof entlang der Strecke. Mitte der 1960er Jahre wurde sein bisheriges Empfangsgebäude durch einen Neubau ersetzt. Da nach der Eingemeindung von Lautzkirchen dessen an der Strecke nach Rohrbach befindlicher Bahnhof in Blieskastel-Lautzkirchen umbenannt wurde, erhielt er fortan die Bezeichnung Blieskastel Stadt. Bis zuletzt fanden im Bahnhof Zugkreuzungen statt.[5]: S. 144</ref>[6] Das in den 1960er Jahren errichtete Bahnhofsgebäude fiel im März 2005 dem Abriss zum Opfer.[2]
Blickweiler
Bereits einige Jahre vor der Einstellung des Personenverkehrs waren die Gleisanlagen zurückgebaut worden. Das Ladegleis blieb jedoch bis zuletzt erhalten.[5]: S. 144 Das Empfangsgebäude dient inzwischen als Wohnhaus.[14]
Breitfurt
Das frühere Empfangsgebäude befindet sich inzwischen in Privateigentum und wurde in diesem Zusammenhang in ein Wohnhaus umgewandelt. Es weist Ähnlichkeiten zu seinem Pendant in Gersheim auf. Seine Ausführung ist jedoch deutlich kleiner und noch schlichter. Statt drei sind hier nur zwei Stockwerke, statt sechs nur vier Fensterachsen, wobei auch hier die eine Achse als Risalit ausgearbeitet ist. Identisch zu Gersheim ist die abnehmende Geschosshöhe und das Walmdach, dass hier allerdings etwas stärker geneigt ist und daher zu dem Gebäude etwas gefälliger wirkt. Im Norden wurde ein eingeschossiger Güterschuppen angebaut.[14]
Ein Bauplan von 1967 gibt Aufschluss über die Nutzung des Erdgeschosses: Vom Vorraum mit Treppenhaus aus erreichte man durch einen Gang geradeaus den Hausbahnsteig, in der Fensterachse rechts davon die Fahrkartenausgabe, linke Hand den Warteraum. Die vierte, etwas aus dem Gebäude herausragende Achse war dem Fahrdienstleiter und der Gepäckaufbewahrung vorbehalten. Nach allen Regeln und „Grundzügen für die einheitliche Gestaltung der Eisenbahnen Deutschlands“ wird die Bestimmung von Fahrkartenausgabe und Warteraum in Wirklichkeit gegenüber dem Plan genau vertauscht gewesen sein. Im selben Jahr erfolgte im Erdgeschoss zudem der Einbau einer Toilette.[14]
Besonders hervorzuheben sowohl in Breitfurt als auch schon in Gersheim ist die sehr selten verwendete Gestaltung mittels Rundbogenoberlichtern und Karniesbögen, das wohl eine regionale Besonderheit darstellt.[14]
Bliesdalheim
Der Bahnhof befand sich am südwestlichen Ortsrand von Bliesdalheim. Das Empfangsgebäude dient inzwischen als Wohnhaus.[14]
Gersheim

Gersheim besaß das größte Empfangsgebäude der ganzen Strecke. Er ist das einzige heute noch erhalten gebliebene dreistöckige Bahnhofsgebäude des Saarlandes. Nach seiner Renovierung wird das Gebäude aktuell als gehobenes Restaurant wie auch als Raststätte am Bliestal-Freizeitweg genutzt. Es ist in der Landesdenkmalliste als Einzeldenkmal aufgeführt.[15]
Das Gebäude wurde um 1885 eröffnet und steht in der Bautradition des oberitalienischen Palazzo-Stils.[15] Es bildete ursprünglich den Mitteltrakt des Empfangsgebäudes heutigen Kaiserslauterer Hauptbahnhofs, ehe letzteres 1879 durch ein größeres ersetzt wurde.[16] Gerade bayrische Architekten wie Friedrich von Gärtner und sein Schüler Friedrich Bürklein entdeckten nach 1860 die florentinische Frührenaissance wieder. Blüten dieser Baukunst reichten bis in die äußersten Ecken des Königreiches.
Der Bau ist rechteckig, längs der Gleise und wirkt sehr trutzig-klotzig. Die Fassade ist hell verputzt, die Höhe der Stockwerke nimmt nach oben immer mehr ab. Die nördliche der sechs Fensterachsen springt sowohl zur Gleis- als auch zur Straßenseite risalitartig hervor.
Auf der Gleisseite sind die großen Rundbogenfenster und Türen samt Oberlichtern im Erdgeschoss zugemauert, ansonsten befindet sich der Bau noch weitgehend im Originalzustand und ist verhältnismäßig gut erhalten. Ein nahezu identisches Haus befindet sich in Hof (Saale). Es ist die Eisenbahnverwaltung am Hofer Hauptbahnhof von 1848. Trotz des 30-jährigen Unterschieds der Erbauung sind sowohl seine Vertikalgliederung, die Dreigeschossigkeit, Rundbogenfenster, abnehmende Stockwerkshöhe, flaches Walmdach und Sohlbankgesimse ähnlich.
Reinheim (Saar)
Seit 1952 war Reinheim Endbahnhof für Personenzüge aus Richtung Norden.[2] Obwohl der Bahnhof in den 1980er Jahren noch über zwei Gleise verfügte, war zu diesem Zeitpunkt lediglich Gleis 1 in Betrieb. Das Empfangsgebäude bereits damals keine Bedeutung mehr für den Bahnbetrieb.[6] Es dient inzwischen als Wohnhaus.[14]
Bliesbruck
Ursprünglich hieß der Bahnhof Bliesbrücken. Ab 1952 war er bis zur Einstellung der Personenbeförderung auf dem lothringischen Streckenteil Endbahnhof für Personenzüge aus Saarguemines.[2]
Blies-Ébersing
Ursprünglich hieß der Bahnhof Bliesebersingen.
Folpersviller
Ursprünglich hieß der Bahnhof Folpersweiler.
Saarguemines
Ursprünglich hieß der Bahnhof Saargemünd.
Literatur
- Hans-Joachim Emich, Rolf Becker: Die Eisenbahnen an Glan und Lauter. Selbstverlag, Waldmohr 1996, ISBN 3-9804919-0-0.
- Wolfgang Fiegenbaum, Wolfgang Klee: Abschied von der Schiene. Stillgelegte Bahnstrecken im Personenzugverkehr Deutschlands 1991-1995. Transpress Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-71057-9, S. 143–146.
- Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-26-6.
- Walter Weber: Die Bliestalbahn. Von Anfang bis Ende. Edition Europa, Walsheim 2000, ISBN 3-931773-37-X.
Weblinks
- Kursbuch von 1944: von Homburg und Zweibrücken nach Saargemünd; von Homburg nach Zweibrücken und zurück
- Website des Bliestal-Freizeitweges
- Zur Entspannung über historisches Terrain, Artikel von Oliver Bergmann in der Saarbrücker Zeitung, 9. Juli 2011
Einzelnachweise
- ↑ Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6. Auflage. Schweers + Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
- ↑ a b c d e f g h i j k floben.beepworld.de: Die Geschichte der Bliestalbahn und umliegenden Bahnstrecken. Abgerufen am 10. Mai 2013. Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „floben.beepworld.de“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 201 f.
- ↑ Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 202 f.
- ↑ a b c d Wolfgang Fiegenbaum, Wolfgang Klee: Abschied von der Schiene. Stillgelegte Bahnstrecken im Personenzugverkehr Deutschlands 1981-1995. 1999.
- ↑ a b c d e pfaelzer-eisenbahnseiten.homepage.t-online.de: Bliestalbahn Teil 1. Abgerufen am 24. Mai 2013.
- ↑ saarlandbilder.net: ehemalige Bliestalbahn ex KBS 280e / 280f. Abgerufen am 27. Mai 2013.
- ↑ bahnhoefe-im-saarland.2bnew.de: Die Empfangsgebäude - Katalog. Abgerufen am 25. Mai 2013.
- ↑ pfaelzer-eisenbahnseiten.homepage.t-online.de: Die Eisenbahn in Zweibrücken in Kürze. Abgerufen am 27. Mai 2013.
- ↑ pkjs.de: 280d Zweibrücken und Homburg (Saar)–Saargemünd und zurück. Abgerufen am 27. Mai 2013.
- ↑ pfaelzer-eisenbahnseiten.homepage.t-online.de: Bliestalbahn Teil 2. Abgerufen am 27. Mai 2013.
- ↑ Hans-Joachim Emich, Rolf Becker: Die Eisenbahnen an Glan und Lauter. 1996, S. 132.
- ↑ Hans-Joachim Emich, Rolf Becker: Die Eisenbahnen an Glan und Lauter. 1996, S. 146.
- ↑ a b c d e f bahnhoefe-im-saarland.2bnew.de: Bliesdahlheim, Reinheim, Blickweiler. Abgerufen am 25. Mai 2013. Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „bahnhoefe-im-saarland.2bnew.de/katalog/27-breitfurt.html“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ a b Landesdenkmalliste, Amtsblatt des Saarlandes, 22. Dezember 2004
- ↑ Hans-Joachim Emich, Rolf Becker: Die Eisenbahnen an Glan und Lauter. 1996, S. 164.