Zum Inhalt springen

Hut

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Januar 2006 um 23:42 Uhr durch Frank C. Müller (Diskussion | Beiträge) (Klassifikation sortiert und vereinheitlicht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Verschiedene Hüte

Der Hut ist eine Kopfbedeckung mit einer Krempe.

Funktion

Das Tragen einer Kopfbedeckung im Allgemeinen oder eines Hutes im Besonderen hängt stark von der Mode ab. Der Hut stellt in vielen Kulturen ein Symbol für einen sozialen Status oder die Gruppenzugehörigkeit dar. Hüte werden sowohl von Frauen als auch von Männern getragen, heute selten von Kindern. Früher waren sie grundsätzlich ein unentbehrlicher Bestandteil der Ausgehkleidung.

Die eigentliche Funktion des Hutes war die Funktion als Kopfbedeckung zum Schutz gegen Kälte oder Hitze. Heute werden an Stelle des Hutes oft Mützen, Kopftücher oder Kappen (Baseballkappe) dafür verwendet. Allerdings werden heute insgesamt viel weniger Kopfbedeckungen getragen als in früheren Zeiten.

Kulturgeschichte

Griechische Antike

Die Griechen gingen meist barhäuptig, nur der Handwerker setzte die runde Kappe, den Pilos, auf. Der vornehme Grieche trug auf Reisen oder bei der Jagd den breitrandigen Petasos oder die Kausia, die an einer Schnur hängend auch auf dem Rücken getragen werden konnte.

Römische Antike

Runde und spitze Hüte waren bei den Römern vor allem bei Schauspielen, Festen und bei heiligen Riten gebräuchlich. Man erhob im Römischen Reich den Hut zum Symbol der Freiheit, weshalb freigelassene Sklaven bei ihrer Freilassung einen Hut erhielten.

Brutus und Cassius ließen nach der Ermordung Caesars auf Münzen einen Hut zwischen zwei Dolchen anbringen, auch dies zum Zeichen der Freiheit nach der Alleinherrschaft. Dies ahmte man in den Niederlanden nach, als man die spanische Herrschaft abgeschüttelt hatte.

Erst nach dem Tod Neros wurde die Sitte verbreiteter, Hüte auch im Alltag aufzusetzen.

Mittelalter und Frühe Neuzeit

In Deutschland kommen Hüte zuerst im 10. Jahrhundert vor. So ist der Strohhut ein Abzeichen des Stammes der Sachsen. Sehr verschiedene Formen gab es dann bereits im 12. und 13. Jahrhundert. Seit 1360 sind auch Hutmacher bekannt (Nürnberg).

Im 16. Jahrhundert trug man in Deutschland - wie auch in Holland und der Schweiz hohe, spitz zulaufende Hüte mit breiter Krempe, wie man sie bei festlichen Gelegenheiten noch heute in Tirol und in der Schweiz sehen kann. Auch die Form des Zylinders findet sich bereits im 16. Jahrhundert.

Paul Signac: Zwei Hutmacherinnen in der Rue de Caire, um 1885-1886

19. Jahrhundert

Hüte waren auch von jeher Symbol politischer Gesinnung gewesen. In Schweden gab es sogar eine Partei, die sich Hüte nannte. Bereits vor 1848 war das Tragen eines grauen Filzhutes mit breitem Rand Zeichen einer demokratischen Gesinnung. Nach 1849 wurden deshalb Träger dieser Heckerhüte genannten Kopfbedeckungen polizeilich verfolgt.

Datei:Herrenhut breitkrempig fcm.jpg
Breitkrempiger Herrenhut

Hüte heute

Der Hut hat seit den 1950er Jahren weitgehend die Verwendung als allgemeine Kopfbedeckung eingebüßt. Mit der Verringerung der Menge der Hüte ging auch die Bedeutung einiger damit verbundener Gegenstände wie Hutständer und Hutschachtel zurück. Ebenso verlor das Hutmacherhandwerk (Putzmacherei) an Bedeutung und wird heute insbesondere als Theaterberuf betrieben.

Bekanntes "Hutevent" ist das Pferderennen auf der königlichen Pferderennbahn in Ascot, bei dem das weibliche Publikum mit phantasievollen Hutkreationen wetteifert. Die Herren tragen meist einen grauen Zylinder zum Cut.

Bekannte Hutträger des 20. und 21. Jahrhunderts

Besonders prachtvolle Hüte sieht man oft in alten deutschen Filmen. Zum Beispiel trug Adele Sandrock ausgesprochen prächtige Hüte. International bekannte Hutträgerinnen im 20. Jahrhundert und weiterhin sind die britische Königin Elisabeth II. und die schwedische Königin Silvia.

Klassifikation

Bowler Hat (Melone)
Borsalino

Man unterscheidet u. a.:

Besondere Hüte

Geweihte Hüte

Der Papst verschenkte in früheren Zeiten Hüte, die er in der Christnacht geweiht hatte, an verdiente Fürsten und Feldherren oder an solche, die er zu gewinnen suchte. Den letzten derartigen Hut erhielt Feldmarschall Daun nach der Schlacht bei Hochkirch.

Kirchenhüte

Die Pronotarien der päpstlichen Kurie tragen einen schwarzen Hut mit Quasten. Die Kardinäle haben einen roten Hut mit 15 Quasten, der Erzbischof einen mit 10, der Bischof einen mit 6 und der Abt einen solchen mit 3 Quasten auf jeder Seite.

Fürstenhüte

Weltliche Fürsten trugen den so genannten Fürstenhut, der zwischen der Grafen- und der Königskrone stand. Der Kurhut der deutschen Kurfürsten wich vom Fürstenhut ab: er besaß keine Metallspangen.

Hüte als Zeichen der gesellschaftlichen Ausgrenzung

In Spanien mußten Juden gelbe spitze Hüte tragen.

In Frankreich wurden Bankrotteure mit grünen Hüten zur Schau gestellt.

Siehe auch

Vorlage:Wiktionary1