Täbris
Täbris | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Provinz: | Ost-Aserbaidschan | |
Koordinaten: | 38° 5′ N, 46° 17′ O | |
Höhe: | 1363 m | |
Fläche: | 45,481 km² | |
Einwohner: | 1.494.998[1] (2006) | |
Vorwahl: | 411 | |
Postleitzahl: | 51368 | |
Zeitzone: | UTC+3:30 | |
Webseite: | www.tabriz.ir |
Täbris (persisch تبريز, Tabrīz, [ ]; aserbaidschanisch تبريز Təbriz) ist die Hauptstadt von Ost-Aserbaidschan im Iran mit knapp 1.495.000 Einwohnern (Berechnungsstand 2006).
Täbris ist eines der größten kulturellen Zentren von Aserbaidschan im Iran (das antike Atropatene) und der iranischen Aserbaidschaner.
Geschichte
Die Gründungsgeschichte der Stadt ist umstritten: einige Quellen nennen die Zeit der Sassaniden, während andere behaupten, Gründerin sei eine Frau des Kalifen Hārūn ar-Raschīds im 8. Jahrhundert gewesen.
Täbris war Teil des Sassanidenreiches, später, nach der Invasion der Turkvölker, Hauptstadt des Reiches der Ilchane im Iran von etwa 1270 bis 1305, des Reiches der Aq Qoyunlu von circa 1469 bis 1502, und der Safawiden von 1502 bis 1548. Während des Zweiten Weltkrieges war Täbris Hauptstadt der Aserbaidschanischen Volksregierung.
Wiederholte starke Erdbeben zerstörten die meisten historischen Monumente von Täbris. Erhalten blieb ein monumentaler Mauerrest der Zitadelle (Ark-e Tabriz oder Ark-e Alishah) aus dem 14. Jahrhundert. Die Blaue Moschee von Täbris (Masjed-e Kabud) ist ein weiteres wichtiges Bauwerk der Stadt, oder auch das Rathaus, dessen Turm eine deutsche Uhr besitzt.
Eine totale Zerstörung der Stadt durch ein Erdbeben gab es am 8. Januar 1780. In einem Umkreis von 72 bis 120 Kilometern wurden ferner 400 Dörfer durch Erdstöße völlig verwüstet. Die Zahl der Opfer wird insgesamt auf mindestens 50.000 Tote geschätzt und reicht bis zu 200.000.[2] Am 11. August 2012 ereignete sich in der Nähe der Stadt erneut ein schweres Erdbeben mit über 300 Toten. Das Epizentrum des Bebens lag nur etwa 60 Kilometer nordöstlich von Täbris und war in der Stadt deutlich zu spüren (siehe auch: Erdbeben von Täbris 2012).
Aussprache von Täbris
Aufgrund der turksprachigen Bevölkerung der Stadt hat sich auch im deutschen Sprachgebrauch die Aussprache Täbris durchgesetzt, was der korrekten Aussprache des aserbaidschanischen Namens Təbriz/Täbriz entspricht. Amtlich ist jedoch der persische Name Tabris.
Etymologie
Wann Täbris gegründet wurde, ist unklar. Verschiedene Quellen[3][4][5][6] bezeichnen die Stadt als den möglichen Ort des biblischen Garten Eden.
Nach anderen Quellen wie die Encyclopedia Britannica leitet sich der Name der Stadt von „tap-riz“ ab.[7][8] In den iranischen Sprachen bedeutet Tap-riz Bringt Wärme zum fließen. Der Grund könnten die vielen thermalen Quellen in der Region sein. Andere Quellen sagen, dass der armenische König Chosrau I. im Jahr 246 den sassanidischen König Ardaschir I. besiegte und aus Rache für den Tod seines Bruders den Namen der Stadt von Schahistan in Tauris umänderte.[9][10] Tauris würde dann in dem Fall vom Altarmenisch ta-vrezh Diese Rache kommen. Im Jahr 297 wurde es die Hauptstadt des Trdat III..[11]
Geographische Lage
Geographisch liegt Täbris auf 46° 08' östlicher Länge und 38° 48' nördlicher Breite bei einer Höhe von 1.363 m über dem Meeresspiegel. Südlich befindet sich der Vulkan Sahand (3.707 m Höhe) und nördlich der Berg Aynali (1.700 m Höhe).
Klima
Täbris hat ein trockenes und insgesamt kaltes Klima mit einem ständigen Wind. Der Winter ist relativ lang. Die durchschnittliche Höchsttemperatur im Sommer beträgt 32 °C und im Winter 2,7 °C. Die bisher höchste gemessene Temperatur in Täbris ist 42 °C und die niedrigste gemessene Temperatur ist −25 °C. Die Jahresniederschlagssumme liegt bei 288,9 Millimeter.
Täbris | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Täbris
Quelle: Homepage der iranischen Wetterbehörde 1961–2005; wetterkontor.de
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Universitäten
- Universität Täbris
- Sahand University of Technology
- Tabriz University of Medical Sciences
- Azerbaijan University of Tarbiyat Moallem (Tabriz University of Tarbiat Moallem)
- Islamic Azad University of Tabriz
- Tabriz Islamic Arts University
- University College of Nabi Akram
Sehenswürdigkeiten
Persönlichkeiten
- Alexander Abian, US-amerikanischer Mathematiker
- Karim Bagheri, Fußballspieler
- Səməd Behrəngi, iranischer Schriftsteller, Lehrer, Journalist und Bürgerrechtler, aserbaidschanischer Herkunft
- Kamaleddin Behzad, Miniaturmaler aus Herat, leitete u.a. die königliche Universitätsbibliothek und das königliche Atelier in Tabriz, aserbaidschanischer Herkunft
- Gaik Bschischkjan, russischer Militär, armenischer Herkunft
- Parvin E'tesami, Dichterin
- Sattar Khan, aserbaidschanischer Revolutionär
- Rasoul Khatibi, Fußballspieler
- Reza Parwaresch, iranisch-deutscher Hämatopathologe
- Ali Samadi Ahadi, iranisch-deutscher Filmregisseur
- Mohammed Schabestari, iranischer Reformer und Philosoph, schiitischer Theologe, Autor und Professor an der Universität Teheran
- Gholam Sehhati-Chafai, Arzt
- Schams-e Tabrizi, persischer Mystiker und Lehrer Rumis
- Esmail Vasseghi, Perkussionist
Städtepartnerschaften
Galerie
-
Masruteh-Haus
-
Schabestan der Freitagsmoschee
-
Hauptportal der Blauen Moschee
-
Zitadelle von Täbris
Siehe auch
Weblinks
- Täbris aus "Encyclopaedia of the Orient"
- The Historical City of Tabriz
- Übersicht der Geschichte von Täbris
- Website über Täbris
- Erdbeben in Täbris
- Ein Dokumentarfilm von Täbris
Einzelnachweise
- ↑ Offizielle Volkszählung 2006
- ↑ N. N. Ambraseys, C. P. Melville: A History of Persian Earthquakes, Seite 54. ISBN 978-0-521-02187-6 (englisch), abgefragt am 7. Januar 2012
- ↑ David Rohl: Legend: The Genesis of Civilisation, Arrow Books, Ltd., 1998, ISBN 0-7126-8229-5.
- ↑ Jeffery Donley: The Everything History of the Bible Book, Adams Media, 2006, ISBN 1-59337-556-5, S. 59.
- ↑ Etta B. Donaldson. "A Journey to the Garden of Eden", The American Magazine, Crowell-Collier Publishing Co., 1893, S. 439.
- ↑ Andrew Burke and Mark Elliott. Iran, Lonely Planet, 2004, ISBN 1-74059-425-8, S. 133.
- ↑ Gholam-Reza Sabri-Tabrizi. Iran: A Child's Story, a Man's Experience, International Publishers Co., 1989, S. 72, ISBN 0-7178-0682-0
- ↑ Encyclopedia Britannica. "Tabriz", Online Edition, 2007
- ↑ "Tabrīz." Microsoft Encarta 2007 [DVD]. Redmond, WA: Microsoft Corporation, 2006.
- ↑ Samuel Graham Wilson. Persian Life and Customs, Oliphant, Anderson and Ferrier, 1896, S. 323.
- ↑ Edward Backhouse Eastwick. Journal of a Diplomate's Three Years' Residence in Persia, Smith, Elder and Co., 1864, S. 327.