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Baseball

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Baseball ist eine Ball- und Mannschaftssportart amerikanischer Herkunft und eine der drei amerikanischen Nationalsportarten.

Spielprinzip

Das deutsche Brennball ist eine stark vereinfachte Variante von Baseball und kann als Ausgangspunkt für das Verständnis des Baseballs dienen.

Baseball wird von zwei Teams zu je neun Spielern gespielt. Das Ziel des Spiels ist es, mehr Punkte zu erzielen als der Gegner.

Mannschaften

Während ein Team das Schlagrecht hat (Schlagmannschaft oder Offense), befindet sich das andere im Feld (Feldmannschaft oder Defense) auf den neun üblichen Positionen: Pitcher, Catcher, vier Infielder (1st Baseman, 2nd Baseman, Shortstop und 3rd Baseman), und drei Outfielder (Left Fielder, Center Fielder, Right Fielder). Die Offense erzielt einen Run (Punkt), wenn einer ihrer Spieler es schafft, durch einen geglückten Schlag als Batter (Schlagmann) zum Runner zu werden und die drei Bases der Reihe nach in einer oder mehreren Etappen vollständig abzulaufen und zur Home Plate zurückzukehren, ohne dabei out gemacht zu werden. Der Pitcher und seine Defense versuchen dies zu verhindern, indem sie drei Spieler der Offense out machen. Bei drei Outs tauschen die beiden Teams ihre Rollen; dann noch auf den Bases befindliche Runner haben Pech gehabt, denn nach dem Wechsel sind immer alle Bases leer.

Innings und Spieldauer

Ein Spielabschnitt, in dem jede Mannschaft einmal Defense und einmal Offense war, nennt man Inning. Ein Spiel besteht im Regelfall aus neun solcher Innings, es gibt auch Ligen die mit 5, 7 oder 2×5, 2×7, 2×9 Innings spielen. Für die jeweilige Liga wird dies in der Durchführungsverordnung durch den zuständigen Landesverband festgelegt. Steht es nach neun Durchgängen unentschieden, so wird jeweils so lange um ein weiteres Inning verlängert (Extra Innings), bis eine Mannschaft gewinnt.

Duell Pitcher gegen Batter

Im Mittelpunkt des Spiels steht das Duell zwischen einem Batter der Offense und dem Pitcher der Feldmannschaft. Die Spieler der Offense treten in einer vorher festgelegten Reihenfolge (Batting Order) einzeln gegen den Pitcher an. Dieser versucht, den Ball so durch die Strike Zone zu seinem Catcher zu werfen, dass der Batter ihn mit seinem Schläger nicht oder nur schwach schlagen kann. Die Strike Zone ist der Bereich über der rund 40 cm breiten Home Plate, der oben und unten durch Brust- und Kniehöhe des Batters begrenzt ist. In diesem Duell geht es um Balls (englisch ausgesprochen!) und Strikes: Ein "Ball" ist, wenn der Pitcher die Strike Zone verfehlt und der Batter keinen Schlagversuch unternimmt. Wirft der Pitcher vier davon, darf der Batter "kampflos" auf das erste Base vorrücken (dies nennt man eine "Base on Balls" oder einen "Walk"). Ein Strike ist, wenn der Schläger des Batters den Ball verfehlt oder der Wurf des Pitchers die Strike Zone passiert, ohne dass der Batter danach schwingt. Kassiert der Batter drei "Strikes", ist er out. Ein Ball der ins Feld geschlagen wird ist weder "Ball" noch "Strike", die Unterscheidung bezieht sich nur auf nicht oder nicht gültig geschlagene Bälle. Die Entscheidung zwischen Ball oder Strike trifft der Hauptschiedsrichter (Plate Umpire), der sich hinter dem Catcher befindet.

Geschlagener Ball

Die interessantesten Situationen entstehen dann, wenn der Batter den Ball trifft und zurück ins Feld schlägt (einen "Hit" macht). Dadurch wird er zum Runner (Läufer) und muss den Schläger fallenlassen und zum ersten Base laufen. Wird sein geschlagener Ball von einem Feldspieler direkt aus der Luft gefangen, ist er sofort out (Fly out). Er ist ebenfalls out, wenn ein Feldspieler den Ball von Boden aufnimmt und zum ersten Base wirft, bevor der Batter/Runner selbst dort ankommt. Bei knappen Spielzügen entscheidet der Feldschiedsrichter (Field Umpire) zwischen safe oder out. Jeder Runner, der out ist, muss das Spielfeld verlassen. Ein Runner ist auch out, wenn er von einem Feldspieler mit dem Ball berührt wird (Tag out). Ein Runner ist safe, wenn er ein Base erreicht, bevor die Feldmannschaft den Ball dorthin bringen kann. Er kann jederzeit versuchen, auch zwei oder drei Bases auf ein Mal weiter zu laufen, es darf sich allerdings höchstens ein Runner auf jedem Base befinden. Ein Runner bleibt an einem Base, das er safe erreicht hat, während ein neuer Batter zum Duell gegen den Pitcher antritt. Durch dessen Schlag können alle Runner dann weiter vorrücken oder sogar einen Run erzielen, wenn sie nämlich wieder sicher am Home Plate ankommen. Schlägt ein Batter den Ball über den Außenzaun hinweg, so nennt man das einen Home Run. Der Batter und alle eventuell sich auf den Bases befindlichen Runner dürfen die Bases in aller Ruhe ablaufen und je einen Run erzielen.

Base Stealing

Ein Runner kann jederzeit versuchen, das nächste Base zu erlaufen, also auch, wenn der Ball vom Batter gar nicht geschlagen wurde (Base Stealing). In diesem Fall muss die Defense schnell reagieren und den betreffenden Runner mit dem Ball berühren, bevor dieser das anvisierte Base erreicht oder noch rechtzeitig zum Ausgangspunkt zurückkommt.

Schiedsrichter, Scorekeeper

Ein Spiel wird in der Regel von 2 bis 4 Schiedsrichtern geleitet. Sie werden Umpire genannt. Ein Scorekeeper am Spielfeldrand protokolliert alle Aktionen und Spielzüge. Auf der Basis dieser Aufzeichnungen werden umfangreiche Statistiken erstellt, die Auskunft über Spielstärke von Mannschaften und Einzelspielern geben.


Spielfeld

Ein Baseballfeld hat normalerweise etwa die Form eines Viertelkreises, dessen gerade Kanten zwischen 90 und 120 Meter lang sind. Die meisten Aktionen finden im Infield statt, einen Quadrat in der Spitze des Viertelkreises von 90 Fuß (ca. 27 m) Kantenlänge, dessen Ecken durch die drei Bases und die Home Plate markiert sind. Die Home Plate ist dabei die innerste Spitze des Gesamtspielfeldes. In der Mitte des Infields befindet sich der Pitcher's Mound, ein kleiner Hügel, von dem der Pitcher die Bälle am 60 feet (ca. 18 m) entfernten gegnerischen Batter vorbei zu seinem Catcher werfen muss.

Spielgeräte, Ausrüstung

Ball

Der Ball hat einen Durchmesser von etwa 9 cm, etwas größer als ein Tennisball. Er ist von Leder umhüllt. Sein Inneres besteht aus einem Korkkern und äußerst dicht gewickeltem Faden. Dadurch wird der Ball extrem hart.

Schläger

Ein Baseballschläger besteht aus Holz oder Aluminium. In den amerikanischen Profiligen und in der 1.Bundesliga dürfen ausschließlich Holzschläger verwendet werden, in allen anderen Amateurligen sind auch Aluminiumschläger erlaubt.

Handschuhe

Jeder Spieler der Feldmannschaft trägt einen großen Lederhandschuh, der das leichte und schmerzfreie Fangen des Balles ermöglicht.

Catcher-Ausrüstung

Der Catcher trägt zusätzliche Schutzausrüstung, da er hinter dem Batter sitzt und vor nicht getroffenen oder abgefälschten Bällen geschützt sein muss. Seine Ausrüstung besteht aus einer Gesichtsmaske, einem Helm, einem Brustschutz und Knie- und Schinbeinschützern. Der hinter ihm hockende Hauptschiedsrichter ist ähnlich geschützt, hat aber natürlich keinen Handschuh.


Softball

Softball ist eine Variante von Baseball. Dabei wird der Ball vom Pitcher nicht von oben geworfen, sondern mit einer Kreisbewegung von unten. Einige Regeln unterscheiden sich vom Baseball, das Spielprinzip ist aber identisch.

Das Spielfeld ist kleiner als beim Baseball, ebenso sind die Bases nur etwa 18 m voneinander entfernt. Der Name des Spiels ist irreführend: Der Ball selbst ist größer als ein Baseball, ist aber genauso hart. Er kann nur wegen seiner Größe nicht ganz so hart geworfen werden.

Es gibt zwei Versionen von Softball:

Fastpitch Softball

Beim Fastpitch Softball kann der Ball so hart geworfen werden wie es geht. Diese Variante wird üblicherweise in Schulen, Unis und ambitionierten Amateurligen gespielt. Damen Fastpitch Softball ist seit 1996 olympische Disziplin. Neben den USA (Olympiasieger 1996, 2000) gehören Japan und Australien zu den besten Nationalteams der Welt

Slowpitch Softball

Slowpitch Softball ist die "Freizeit-Variante" des Softball, bei dem der vom Pitcher geworfene Ball einen deutlichen Bogen beschreiben muss. Base Stealing ist in dieser Variante nicht erlaubt.

In den USA wird freizeitmäßig von Erwachsenen vorwiegend Softball gespielt, Baseball dagegen von Profis und an Schulen. In Deutschland spielen Herren Baseball und Damen Softball.

Entstehungsgeschichte

Baseball entwickelte sich in Amerika Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem englischen Spiel Rounders. Der Legende nach wurde es im Jahr 1838 von Abner Doubleday in Cooperstown, einer Kleinstadt im nördlichen Teil des Bundesstaats New York, erfunden; historisch ist dies jedoch vermutlich nicht. Der erste dokumentierbar gegründete Verein waren die New York Knickerbockers von 1845. Sie erstellten auch die ersten schriftlichen Regeln.

Die ersten Profi-Teams entstanden um 1880, die sich in der National League organisierten. Kurz darauf wurde die American League gegründet, zunächst als Konkurrenz.

Etwa seit dieser Zeit war Baseball rassengetrennt. Es gab einige professionelle "Negerligen", aber in den Hauptligen wurden Schwarze erst 1947 wieder zugelassen. Ein Manager stellte einfach den Schwarzen Jackie Robinson aufs Feld und wartete die Reaktion ab; als der Protest milder blieb folgten andere Teams bald nach und die Beschränkung wurde aufgehoben. Da damals noch kein Team in den immer noch strikt rassengetrennten Südstaaten spielte, konnte sich die Aufhebung auch schnell allgemein durchsetzen.

Seit 1903 kooperieren die beiden Ligen und tragen seit 1903 jährlich als Finale die World Series aus.

Beide Ligen gelten bis heute als die Major Leagues. Die größten Helden der Major Leagues werden in der Baseball Hall of Fame geehrt, die sich im oben erwähnten Cooperstown befindet.

Baseball gilt nicht nur in den USA als Nationalsport, sondern auch in vielen mittelamerikanischen und asiatischen Ländern wie Mexiko, Kuba, Dominikanische Republik, Japan, Taiwan. In den USA selbst hat der einst alles beherrschende Baseball nach dem 2. Weltkrieg allmählich immer mehr Zuschauer an American Football und in den letzten Jahrzehnten auch Basketball verloren. Die durch wiederholte Streiks erkämpften extremen Spielergehälter sowie undurchsichtige Deals und Liga-Umstrukturierungen der Klubbesitzer haben dem Ansehen des Baseballs in den 90er Jahren sehr geschadet. Der Sport hat aber immer noch eine große und treue Fanbasis. Ein Vorteil gegenüber anderen Sportarten ist, dass die Anzahl der Spiele einer Manschaft pro Saison sehr viel höher ist, sodass die Eintrittspreise gewöhnlich niedriger angesetzt werden können und auch Personen aus den untersten Einkommensklassen ab und zu ins Stadion kommen können.

Spielbetrieb

Baseball in Deutschland

Entwicklung in Deutschland

Begünstigt durch die Anwesenheit von amerikanischen Truppen im Deutschland entwickelte sich in den 1950er Jahren eine deutsche Baseball-Gemeinde, die in einer Bundesliga jährlich den deutschen Meister ausspielte. Bis 1985 fristete Baseball ein Mauerblümchen-Dasein, danach entwickelte sich die Sportart in Deutschland aber rasant. Allerdings steht Deutschland innerhalb Europas immer noch weit hinter den beiden führenden Nationen, den Niederlanden und Italien, zurück. 1989 stieg die Deutsche Nationalmannschaft durch einen letzten Platz bei der Europameisterschaft in Paris aus dem europäischen A-Pool ab und verpasste 1990 den direkten Wiederaufstieg. Dieser konnte erst bei der B-Europameisterschaft 1992 im heimischen Ladenburg erreicht werden.

Aktuelle Situation

Heute sind knapp 30.000 Spieler in Deutschland aktiv.

Der Deutsche Baseball und Softball Verband e.V. organisiert mit seinen Landesverbänden den Spielbetrieb in verschiedenen Ligen:

  • 1.Bundesliga (2 Gruppen Nord/Süd)
  • 2.Bundesliga (2 Gruppen Nord/Süd)
  • Regionalliga (4 Gruppen)
  • Verbandsliga (je 1 pro Bundesland)
  • Landesliga
  • Bezirksliga
  • Kreisliga

In Europa wird mit dem hierzulande im Sportbetrieb allgemein üblichen Auf- und Abstieg gespielt, obwohl dies in Amerika unbekannt ist.

Hinzu kommen Nachwuchsligen in den Altersklassen Junioren (16-18 Jahre), Jugend (12-15 Jahre), Schüler (bis 12 Jahre).

2003 erreichte die deutsche Nationalmannschaft nur den letzten Platz bei der Europameisterschaft und musste erneut in den B-Pool absteigen. Auf der B-Europameisterschaft in Regensburg und Fürth im August 2004 will das Team den direkten Wiederaufstieg in Angriff nehmen.


Spielbetrieb international

Die Profiligen in den USA werden von Major League Baseball organisiert. Unterhalb dieser Ligen befinden sich die Minor Leagues, ebenfalls Profiligen, deren Teams mit Major League Teams eng assoziiert sind und als deren Talentpool dienen. Ähnlich wie bei anderen Sportarten in den USA wird Amateur-Baseball hauptsächlich von Schulen und Universitäten betrieben.


siehe auch

Sport, Softball, Pitcher, Catcher, Major League Baseball, National League, American League, Baseballschläger



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