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Hannibal

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Datei:Hannibal public.jpg
Mögliches Aussehen Hannibals

Hannibal Barkas (* um 247 v. Chr. in Karthago; † 183 v. Chr. in Bithynien) gilt als einer der größten Feldherren der Antike, da er Rom im Zweiten Punischen Krieg (218201 v. Chr.) die letzten schweren Niederlagen beibrachte, bevor die Stadt am Tiber zur Weltmacht aufstieg.So du dummbatz du hast gegen das Or versossen.DU ASCHLOCH

Leben

Hannibal war ein Sohn des karthagischen Feldherrn Hamilkar Barkas. Er entstammte einer alten Händlerdynastie, den Barkiden. Zusammen mit seinem Vater und seinen Geschwistern Hasdrubal und Mago ging er nach Spanien (Iberien), das von seinem Vater unter karthagische Vorherrschaft gebracht wurde. Sein Lehrer war Sosylos und seine Frau war Imilke aus dem Fürstenhaus Castulo. Angeblich schwor er auf Veranlassung seines Vaters im Alter von neun Jahren den Römern ewige Feindschaft. Als 25-Jähriger wurde er als Nachfolger seines Schwagers Hasdrubal Oberbefehlshaber der karthagischen Truppen in Spanien. Innerhalb von zwei Jahren hatte er das Gebiet zwischen Tajo und Ebro erobert. Während des Iberischen Aufstands nahm er nach achtmonatiger Belagerung 219 v. Chr. das unter römischem Schutz stehende Zakantha (Sagunt) ein. Dies führte zur Kriegserklärung der Römer und löste den Zweiten Punischen Krieg aus.

Hannibal überquert die Alpen

Hannibal zeichnete sich aus durch ein für seine Zeit unbekanntes Bewusstsein über die Möglichkeiten und Grenzen von Zeit und Raum für militärische Manöver. Um einem römischen Angriff auf Spanien zuvorzukommen, überschritt Hannibal mit wahrscheinlich mehr als 55.000 Soldaten und 37 Kriegselefanten auf einem heute nicht mehr genau zu bestimmenden Pass (vermutlich Col de Clapier) die Alpen und gelangte durch das Gebiet der Salasser nach Aosta und Ivrea. Bei der Ankunft in Italien waren noch 26.000 Soldaten (20.000 zu Fuß und 6.000 Reiter) übrig. Durch diesen Zug gelangte Hannibal für die nächsten Jahre gegenüber den überlegenen Römern in die strategische Offensive, da er das römische Bundesgenossensystem als Basis der römischen Macht direkt bedrohte. Daher konnte er die Römer immer wieder in die taktische Offensive ihm gegenüber zwingen, meistens an Orten seiner Wahl. In der taktisch defensiven, aber selbstgewählten überlegenen Ausgangsposition konnte er die taktischen Schwächen des römischen Militärsystems mehrfach mit enormen Erfolg ausnutzen. In den Schlachten am Ticinus (218 v. Chr.) an der Trebia (218 v. Chr.), am Trasimenischen See (217 v. Chr.) und bei Cannae (216 v. Chr., mit 50.000 römischen Toten), brachte er den zahlenmäßig meistens weit überlegenen Römern jedes Mal eine vernichtende Niederlage bei.

Nach dem außergewöhnlichen Erfolg bei Cannae wurde in der karthagischen Führung besprochen, ob Rom direkt angegriffen werden sollte. Der Reitergeneral Maharbal soll gesagt haben: „Du verstehst zu siegen, Hannibal. Den Sieg zu nutzen aber, verstehst Du nicht!“. Ob das Heer Hannibals wirklich in der Lage gewesen wäre, Rom erfolgreich einzunehmen, ist immer wieder diskutiert worden. Auch ist die Frage, ob er auf diese Weise einen politischen Sieg über Rom erringen konnte (vgl. Napoleon in Moskau). Hannibal jedenfalls entschied sich gegen einen Marsch auf Rom und warb in Italien bei den oftmals von Rom in die Bundesgenossenschaft gezwungenen italienischen Städte für deren Loslösung, um so Rom politisch zu isolieren und damit als Großmacht und somit als Gefahr für Karthago auszuschalten.

Sein Heer zog noch jahrelang durch Italien. Obwohl viele italische Bundesgenossen Roms zu ihm übergingen, darunter auch Roms schärfster italischer Rivale Capua, war das karthagische Heer nicht stark genug für einen endgültigen Sieg über Rom, zumal er im politischen Karthago auch starke Gegner hatte (die einflussreiche Familie des Hanno). Die Römer hatten ihre anfängliche Strategie unter Einfluss des „Zauderers“ Fabius Maximus gewechselt und griffen Hannibal nur noch dort an, wo er selbst nicht war, in Italien und Spanien. Als Rom 211 v. Chr. Capua belagerte, zog Hannibal schließlich doch vor die Tore Roms, in der Hoffnung, dadurch die Belagerer Capuas zum Rückzug zu bewegen. Laut Cicero (der rund hundert Jahre später lebte) erschallte da der berühmte Ausruf Hannibal ad portas („Hannibal [ist] bei den Toren“), zum Teil auch zitiert als Hannibal ante portas. Hannibal konnte Rom jedoch nicht belagern und zog sich zurück, ohne etwas erreicht zu haben. Capua fiel.

Heimgekehrt von seinen Erfolgen in Spanien entschied sich der römische Feldherr Scipio, ein Bewunderer Hannibals, diesen nicht direkt anzugreifen, sondern stattdessen nach Afrika überzusetzen und Karthago zu bedrohen. Es gelang Scipio, den numidischen Reiterfürsten Massinissa zum Seitenwechsel zu bewegen. Hannibal wurde daraufhin mit den Resten seines Heers in die Heimat zurückbeordert. In der Schlacht bei Zama erlitt er 202 v. Chr. die erste und auch kriegsentscheidende Niederlage gegen die Römer. Die militärischen Genies Hannibal und Scipio hatten sich gegenseitig neutralisiert, weshalb die zahlenmäßig überlegenen Römer den Krieg gewannen.

Nach dem Friedensschluss Karthagos mit Rom versuchte Hannibal, die politische und militärische Macht der Stadt wieder aufzubauen. Seine inneren Gegner zwangen ihn jedoch 195 v. Chr., in den östlichen Mittelmeerraum zu fliehen, wo er unter anderem als Feldherr für Antiochos III. von Syrien tätig war.

Um der Auslieferung an Rom zu entgehen, beendete er 183 v. Chr. in Bithynien/Gebze sein Leben durch Freitod, indem er Gift trank.

Literatur

  • Pedro Barceló: Hannibal. 2. Auflage. Beck, München 2003. (Konzises Taschenbuch aus der Beck-Wissen-Reihe) ISBN 3-406-43292-1
  • Pedro Barceló: Hannibal. Stratege und Staatsmann. Klett-Cotta, Stuttgart 2004. ISBN 3-608-94301-3
  • Karl Christ: Hannibal. Primus-Verl., Darmstadt 2003. (Gestalten der Antike) ISBN 3-89678-472-2 Auch Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 2003. ISBN 3-534-15414-2
  • Jakob Seibert: Hannibal. Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 1993. ISBN 3-534-12029-9
  • Jakob Seibert: Forschungen zu Hannibal. Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 1993. ISBN 3-534-12091-4 (Seibert ist d e r (deutsche) Hannibalspezialist. Die beiden Bände sind eine Fundgrube für die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem punischen Feldherrn.)
  • Jakob Seibert: Hannibal. Feldherr und Staatsmann. Zabern, Mainz 1997. (Zaberns Bildbände zur Archäologie) ISBN 3-8053-1800-6
  • Hannibal ad portas. Macht und Reichtum Karthagos [Begleitbuch zur Großen Sonderausstellung des Landes Baden-Württemberg „Hannibal ad portas – Macht und Reichtum Karthagos“ im Badischen Landesmuseum Karlsruhe, 25. 09. 2004 - 30. 01. 2005]. Theiss, Stuttgart 2004. ISBN 3-8062-1892-7

Siehe auch

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